Читать книгу Switch durch Fasten - Manfred Spahn - Страница 23

Оглавление

WAS PASSIERT BEIM FASTEN IM KÖRPER?

Ein Organismus, der hungert, wird stärker. Gene steuern die Arbeit der Zelle. Durch Fasten verändert sich die Funktion der Zelle, sie schaltet auf Schutzbetrieb um. Das tun unsere Zellen schlichtweg evolutionsbedingt seit Milliarden Jahren. Die Zellen schützten sich durch einen uralten Reflex. Hungern – Schutz aufbauen. Und das stärkt alle Organe. Macht den Körper funktionsfähiger, widerstandsfähiger und jünger. Spannend an diesem Thema ist: Krebszellen sind mutierte Zellen, die haben diesen Mechanismus verlernt. Für sie ist Fasten mitunter sogar tödlich.

Lasst mich erst mal zusammenfassen: Fasten verbessert den Zucker- und Fettstoffwechsel, lindert Entzündungen. Man wacht auf, ist viel, viel fitter, Fasten senkt das Risiko für Übergewicht und Diabetes, für Herzinfarkt, Schlaganfall, Alzheimer und Krebs. Bei Fadenwürmern, Fruchtfliegen und Labormäusen hat das Fasten auch eine lebensverlängernde Wirkung.

Wegen der Autophagie. Kalorienrestriktion und zwar auf Null, regt den Selbstreinigungsprozess im Körper an, Zellen bauen alte oder beschädigte Bestandteile ab und verwerten diese weiter. Während man beim Fasten auf Essen verzichtet, futtert sich der Körper in gewisser Weise selbst auf. Ja, das ist super. Ja, das ist gesund. Abnehmen tut man ganz nebenbei. Der Körper stellt sich um vom Teller auf die körpereigenen Zuckerdepots in Leber und Muskeln und Fettdepots auf Hüfte und Bauch. Das bedeutet Stress. Das zeigt sich in erhöhter Ausschüttung der Hormone Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Cortisol. Das normalisiert sich aber schnell wieder. Und nachhaltig. Sind die Zuckerdepots nach ein, zwei Tagen leer, baut die Leber Fett und Muskeleiweiß in Ketonkörper um, die das Gehirn versorgen. Ja, es werden Muskeln abgebaut, aber nicht sehr viele, und dagegen kann man mit Bewegung angehen. Viele Mediziner verschreiben mittlerweile denen, die länger fasten, auch etwas Eiweiß, damit die Muskeln geschont werden. Aber in unserer Woche reicht das pflanzliche Eiweiß wunderbar aus.

Geht’s einem gut oder schlecht?

HUNGER? Anfangs ein bisschen, besonders wenn man keinen Einlauf macht. Dieser beugt nämlich den Hungergefühlen vor. Wer keine Lust auf Einlauf hat: Wenn man sich mit Bewegung ablenkt, kann der Hunger nicht so richtig wachsen. Und er verschwindet auch sofort, sobald der Darm leer ist. Ohne Einlauf am zweiten Tag.

LEISTUNGSFÄHIG? Aber ja. Erst recht! Unsere hungrigen Ahnen mussten mitunter 40 km und mehr laufen, um Beute zu machen – und kluge Strategien entwickeln. Wer fastet, dessen Hirn läuft auf Hochtouren. Und auch sonst können wir Leistung bringen, vor allem wenn unser Körper damit vertraut ist. Ich bin mittlerweile ein Stoffwechseltier. Nachzulesen Seite 132.

FASTENKRISE? Ja. Die, die den Beipackzettel zum Fasten lesen, kriegen auch eine Krise. Es muss nicht sein, aber manchmal, wenn der Körper bestimmte Substanzen nicht mehr bekommt, wie etwa Kaffee, Zucker, seine Nudeln oder sein Weißbrot, dann reagiert er mit Kopfschmerzen oder mitunter ganz schlechter Laune. Und mutiert für etwa 24 Stunden zum GaTaMo. Ganztagesmonster. Bis sich der Körper an die neue Situation gewöhnt hat. Das passiert in meinen Kursen Gott sei Dank selten. Und den Leuten, die häufiger fasten, passiert das gar nicht mehr, denn Fasten macht jede Zelle unseres Körpers und unsere Psyche resistenter gegen Stress.

SCHLECHTE LAUNE, GUTE LAUNE? Klar, erst ist man ein bisschen grantig, aber dann… Fasten hat eindeutig eine stimmungsaufhellende Wirkung, manchmal fühlt man sich regelrecht euphorisch. Fasten wirkt wie unsere modernen Antidepressiva, die Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Lindert Ängste und depressive Verstimmung. Und es macht uns stark. Wir lieben unseren Körper mehr, weil er uns durch diese Zeit bringt. Weil wir auf ihn vertrauen können, lässt das unser Selbstbewusstsein wachsen. Und wer die Herausforderung gemeistert hat, fühlt sich einfach stark und gut.

Fasten heilt

DAS WICHTIGSTE IST: Fasten weckt den inneren Doktor, weckt Motivation und Lebensfreude. Es hilft dabei, sich selbst zu erkennen, macht einen beweglicher und glücklicher. Der Darm wird entlastet, die Wiege der Gesundheit kann heilen. Die Leber wird entfettet. Unsere Entgiftungsstation kann wieder besser arbeiten. Wir wachen auf. Der Kopf wird freier und fitter. Fasten putzt den Körper durch. Es wirkt gegen Entzündungen und lindert so Rheuma und Arthritis. Es hilft bei Stoffwechselkrankheiten wie Gicht und Diabetes. Fasten kann Krebszellen kurzzeitig aushungern. Noch besser: Fasten schützt unsere gesunden Körperzellen, versetzt sie in Winterschlaf, so dass nur noch die Krebszelle die Chemogifte aufnimmt. Fasten kann nachweislich die Nebenwirkungen einer Chemotherapie verringern. Belegt ist natürlich auch der positive Effekt des Fastens auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Blutdruck sinkt stärker als durch medikamentöse Therapie mit Betablockern. Fasten hilft Allergikern, lindert Asthma, weil es die Histaminproduktion in den Bronchien reduziert. Außerdem senkt es die Anfälligkeit für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Fasten macht klug, es erleichtert den Einstieg in ein gesundes Leben. Und so kann es sich auch positiv auf das Gewicht auswirken. Glücklich macht das Fasten aber nur den, der es als Chance sieht. Wer sauer über anfängliche Hungergefühle ist, der wird nicht glücklich, sondern aggressiv. Die anderen tanken Ruhe und Zufriedenheit über das parasympathische Nervensystem, das nach zwei bis drei Tagen den Stressnerv namens Sympathikus zum Schweigen bringt.

Wer darf nicht fasten?

Dass wir nix essen, das ist normal, das steht in den Genen. Deswegen kann eigenlich jeder Fasten. Ausgenommen: Untergewichtige, Magersüchtige, Schwangere, stillende Mütter, Kinder und Jugendliche. Das Risiko, einen Nährstoffmangel einzugehen, ist für sie zu groß. Chronisch Kranke sollten das nur in Zusammenarbeit mit ihrem Arzt tun. Diabetiker, die Medikamente nehmen, sollten unbedingt mit einem Arzt den Blutzuckerspiegel überwachen, der durch Fasten gesenkt wird – was gut ist.

Aber im Zusammenspiel mit blutzuckersenkenden Medikamenten kann es zu einer Unterzuckerung kommen.

Muss man Fastenbrechen?

Wer heilfastet, muss seinen Darm ganz langsam wieder ans Essen, ans Arbeiten, ans Verdauen gewöhnen. Wer unsere Switchwoche absolviert hat, der bricht das Fasten ganz gemütlich. Mit einem leckeren Fisch. Unserer herrlichen Suppe auf Seite 112. In der Folgezeit kann man unsere Basenfasten-Rezepte weiter ins Leben integrieren und kombinieren mit weißem Fleisch, dann und wann einem Ei, Milchprodukten.

„Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.“

(Hippokrates 460-377 v. Chr.)

Switch durch Fasten

Подняться наверх