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Poseidons Kiss

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Keine Ahnung wie lange ich da so liege, als sich plötzlich ein Mann mit rötlichem Rauschebart vor meinem Iglu aufbaut und mich freundlich anlächelt.

Aber das ist doch...also...eh?

Wo kommt der denn jetzt her?

Vor mir steht mein Dad!

„Hey Papschi, was machst du denn hier?“, frage ich ihn verwundert und bemerke, dass sein Bart ruhig mal gestutzt werden könnte. Mein Papa sieht ja aus wie Barbarossa!

„Eddie, hab ich dir nicht tausend mal erklärt, dass je kälter das Wasser ist, desto länger solltest du dich vorher an Land aufwärmen, um zu verhindern, dass du zu schnell auskühlst? Wie lange hast du dich aufgewärmt?“, fragt mein Dad mich oberlehrermässig.

Für einen Moment bin ich völlig sprachlos.

„Gar nicht, Papschi!“, antworte ich dann leicht trotzig und versuche mich zu erinnern, wo ich eigentlich bin.

„Gehe immer langsam ins kalte Wasser, hörst du! Und gib deinem Körper die Gelegenheit, sich an die Kälte zu gewöhnen!“, erklärt mein Dad mir freundlich und bestimmt.

“Bei Wassertemperaturen von unter fünfzehn Grad solltest du, Eddie – neben einem vierdreier Neoprenanzug in Erwägung ziehen, zusätzlich Neoprenhandschuhe, Socken und Haube überzuziehen und die Zeit, die du surfst, entsprechend zu verkürzen.“

„Haube, Handschuhe und Booties sind voll uncool, Papschi! Sowas hat hier keiner! Und ein vierdreier Neopren ist teuer, mein alter Dreizweier reicht mir völlig! Wir sind ja nicht in Dänemark!“, kontere ich pikiert. Ich habe noch immer starke Kopfschmerzen und eigentlich gar keine Lust auf Diskussion mit meinem Papa.

„Eddie, du weißt ganz genau, das ist Mumpitz. Ein Mensch kühlt im Wasser unter gleichen Temperaturbedingungen etwa fünfundzwanzig mal schneller aus! Was soll denn der Klamauk, wem willst du denn mal wieder was beweisen?“

Barbarossa alias mein Dad wird langsam sauer und sein sonst so freundliches Gesicht nimmt einen gefährlich roten Schimmer an.

„Außerdem bin ich ja kein Weichei vom DLRG.“, trete ich nach und merke in der selben Sekunde, ich bin zu weit gegangen! Das war gemein.

Mein Dad war Zeit seines Lebens passionierter Rettungsschwimmer im DLRG, der deutschen Lebens-Rettungs- Gesellschaft.

Als ich in meiner Pubertät nicht mehr gewillt war, seine Liebe zu pipilauwarmen Trainingseinheiten im städtischen Schwimmbad zu absolvieren, sondern mich lieber mit Freundinnen in der Stadt verabredete, sorgte das öfter für Zündstoff in der Familie.

„Wag es nicht....“, das Gesicht meines Dads verfinstert sich zu einem Donnerwetter, schwillt an wie ein Luftballon und – PENG - verwandelt sich mein Papa unglaublicherweise in Neptun! Oder meinentwegen auch in Poseidon.

Auf jeden Fall hat er nun keinen roten sondern einen weißen Rauschebart und einen schicken, goldenen Dreizack in der Hand, mit dem er böse rumfuchtelt und Blitze verschleudert.

Hä? Papa? Echt jetzt?

Um sich dann aber nach einem erneuten PENG, mir nichts dir nichts in einen kleinen orange-weißen Fisch zu verwandeln.

Ich bin überfordert.

Zum Schluss sieht er gar aus wie ein sauer dreinschauender Nemo.

Völlig baff und erstaunt glotze ich das putzige aber sehr, sehr wütende Fischchen an dämlich an.

Das putzige, sehr wütende Fischchen glotzt mich ebenfalls mit großen Kulleraugen an. Aber eher unverblümt an als dämlich und sagt dann mit einer noch putzigeren Stimme: „Schluss jetzt mit Firlefanz! Ab nach Hause Eddie!“

Dann öffnet und schließt es das Maul. Öffnet es. Schließt es. Öffnet es... Ich kürze das mal ab..

Ich starre meinen kiemenatmenden Papa noch eine ganze Weile verwundert und ratlos an, doch dann verblasst der putzige Nemo langsam.

Es scheint, als werfe es mir noch ein Augenzwinkern und ein Küsschen zu, dann verschwindet es und um mich herum wird ganz hell. Schrecklich hell!

Ich blinzele und schrecke hoch.

Die Sonne scheint mir genau ins Gesicht und blendet mich. Papa? DLRG? Neptun? Poseidon? Nemo?

Werd ich verrückt, oder was?

Ich besinne mich. Ich muss eingeschlafen sein.

Das war nur ein ganz bescheuerter Traum.

Ein Fiebertraum? Ich denke nach. Aber dann wird mir so einiges klar. „Mist! Mein Dad hat völlig recht!“

Ob mein Paps nun Barbarossa, Poseidon oder Nemo ist, Fakt ist, ich war tatsächlich zu lange im Meer.

Mein Neopren ist in der Tat zu dünn für läppische fünfzehn Grad Celsius Wassertemperatur, und ich muss mir eine schwere Unterkühlung eingefangen haben.

Das kann lebensgefählich sein.

Ein bisschen Theorie aus dem DRLG Training ist dann doch noch in meinem Salzwasser geschwängerten Gehirn hängen geblieben. Ich zwinge mich und versuche, wieder klar zu denken.

„Eddie steh auf!“, höre ich mich selbst sagen.

Ich setzte mich auf, ganz langsam und vorsichtig und versuche mich krampfhaft zu erinnern, was die Erste Hilfe Massnahme bei Unterkühlung ist.

Möglichst wenig bewegen und den Körper schön warm halten! Und vor allem- langsam aufwärmen.

„Irgendwo muss doch meine Mütze sein.“ frage ich mich.

Wichtig ist, den Kopf warm zu bekommen, denn hier geht die meiste Wärme verloren.

Ich finde sie und ziehe mir noch eine Jacke zusätzlich an, deren Kapuze ich ebenfalls über meinen Kopf ziehe.

Ich verharre so einige Minuten, bis ich merke, dass mein Kreislauf sich langsam stabilisiert und sich das krasse Muskelzittern entspannt.

Nach ein paar Minuten bin ich soweit, um aufzustehen. Auf wackeligen Beinchen krabbel in meinem Van nach vorne und bereite ich mir mit eisernem Willen einen heißen Kräutertee mit ein wenig Honig zu.

Nach einer weiteren viertel Stunde geht es mir insoweit schon so gut, dass ich nach meinem Handy fische. Ich wähle Blakes Nummer.

Wir sind zwar kein Paar, aber wir haben sporadischen Kontakt. Er hatte mir ja gesimst, dass er ebenfalls in Andalusien überwintern will und die Tage hier unten aufkreuzt. Eigentlich müßte er schon da sein.

Er meldet sich nicht. Auch nach drei weiteren Versuchen geht immer nur der Anrufbeantworter an.

„Hallo, ich bin im Wasser, einfach eine Nachricht hinterlassen.“

Ich lege auf und stöhne genervt.

So ein Mist! Das fängt ja mal gut an, das neue Jahr!

Ich schreibe eine kurze WhatsUp Nachricht. Ich könnte jetzt mal seine Hilde gebrauchen.

Bitte melde dich mal, Eddie!

Irgendwann werfe ich einen Blick auf meine Uhr und stelle erschrocken fest, es wird Zeit, ich muss Miki abholen.

„Was einen nicht umbringt, härtet einen nur ab.“ murmel ich mir Mut zu.

Nun muss ich über mich selbst lächeln.

„Ja, ja! Ich und meine Binsenweisheiten. Selbst Schuld!“

Mit einem dampfenden Kräutertee in der Hand setze ich mich nun im Schneidersitz vorsichtig in die Sonne. Ein paar Minuten habe ich noch! Jetzt kein Stress!

Das Tolle an VW Bullis ist ja, man kann sich herrlich mit geöffneter Tür in die Sonne setzen und hat dabei den perfekten Windschatten. Ein Bulli ist quasi ein Strandkorb auf Rädern.

Ich konzentriere ich mich erneut auf meine Atmung. Schön einatmen, lange und langsam ausatmen, ich trainiere bis sich die flache, hyperventilierende Atmung der Unterkühlung aufgelöst habe und ich wieder normal und tief einatmen kann.

Aus der Yoga Lehre leihe ich mir ein drittes Auge und stelle mir vor wie konzentrierte Sonnenenergie durch meine Stirn in meinen Körper einfließt, mir Lebensenergie und Power schenkt.

Ich bemerke, wie mir langsam aber sicher wieder schön warm wird und ich das Zittern und die Unterkühlung überwinde.

Dann spüre ich, wie die grausame Kälte endgültig meinen Körper verlässt. Schwein gehabt. Die verdammte Unterkühlung ist bekämpft!

Ich klettere aus dem Bus.

„Ende gut – alles gut“, höre ich mich erneut eine dämliche Binsenweisheit sagen.

Ich muss grinsen. Sobald ich Zeit hab, werde ich mal recherchieren, wo eigentlich das bescheuerte Wort Binsenweisheit her kommt.

Ich schaue erneut auf die Uhr. Nun aber schnell, es ist halb zwei Uhr nachmittags. In einer halben Stunde muss ich an der Dorfschule sein und Miki einsacken.

Ich krabbel ins Cockpit, schmeiße den alten Bulli an und fahre vorsichtig und konzentriert von Canos de Meca gen El Palmar, wo sich die kleine Dorfschule befindet.

Als ich mit meinem VW Bulli auf die Strand Promenade einbiege, entdecke ich zu meinem erstaunen King.

King? Wer oder was ist King?

King ist Blakes cooler neuer pechschwarzer Van. Mit dem Kieler Kennzeichen KI-NG 6.

King, der stattliche Daimer Bus, Blake hat sich neuerdings einen ausrangierten Feuerwehrbus umgebaut, steht praktisch keine zweihundert Meter enfernt von der kleinen Dorfschule. Direkt an der Strandpromenade des kleinen Surfer Städtchens El Palmar.

Kurz überlege ich, neben ihm zu stoppen und zu klopfen. Jedoch parkt neben seinem Van ein kleiner, weißer Renault, der mir bekannt vorkommt.

Aus irgendeinem Grund beschleicht mich ein ganz mieses Gefühl. So richtig mies. Mir wird sogar schlecht. Und als wüßte ich es bereits, zieht sich mein Herz ruckartig zusammen.

Wem gehört nochmal dieser Renault?

Ich denke angestrengt nach. Mir fällt eigentlich nur die Riu Tante ein.

Dann fällt es mir wie jedoch Schuppen von den Augen! Jetzt wird mir erst recht schlecht. Mennö. Was für ein scheiß Morgen! Entschuldigung für den Kraftausdruck, aber jetzt reichts!

„Schlimmer kommt es nimmer!“, höre ich mich sagen.

„Jetzt hör doch mal mit den kack Binsenweisheiten auf!“, schelte ich mich und stelle fest, ich streite mich schon mit mir selbst. Oh, my God! Bald rede ich noch mit einem Volleyball!

Ich beiße mir wütend auf die Unterlippe und blinzele Tränen weg, die unbedingt aufsteigen wollen. Ich denke nach. Stimmt.

Blake hat mir mal erzählt, dass er bevor wir uns kennen lernten eine Affäre mit einer Reiseleiterin aus Stuttgart hatte, einer Riu Tante.

Mit einer, die seit Jahren in Chiclana de la Frontera lebt, und so eine Art Pferde Jule. Eine Kaltblut-Amazone!

Jetzt erinnere ich mich wieder an die ganze Story.

Linda, die Riu Tusse heißt Linda.

Auf ihrem eigenen Geburtstag, so erzählte er mir, habe er, und auch weil er sie nicht liebt, mit ihrer besten Freundin rumgeknutscht.

Und Linda hat dann im Gegenzug wie ein eiskalter Racheengel, den in einer Sofaecke fremdknutschenden, angeheiterten Möchtegern Casanova mit einem Bauscheinwerfer geblendet und dann vor versammelter Mannschaft zwischen die Beine getreten. Autsch!

Aber jetzt ist alles wieder suutsche?

Piep, piep, piep, wir haben und wieder lieb? Wut kommt in mir auf.

Grad noch fast erfroren, nun koche ich.

Am liebsten würde ich seine dämliche King-Tür aufreißen, reinmaschieren und ihm ebenfalls mit Schmackes in die Eier treten.

Aber ich bin nicht seine Freundin. Und ich trete auch niemanden. Auch keine Arschlöcher! Aber das ist er! Punkt!

Einige Sekunden verharre ich wie versteinert. Dann schnaube ich wie ein Pferd.

„Ok, Eddie. Reiß dich zusammen, Lady!“, ermahne ich mich.

Blake ist ein freier Mann, wir sind kein Paar. Ich selbst habe die Reißleine gezogen. So what! Selber Schuld. Aber bei mir braucht er nicht mehr angedackelt zu kommen!

Soll er machen, was er will und wann er will. Und auch wenn es mir grad fast die Luft abschnürt, fahre ich stur an den parkenden Fahrzeugen vorbei, als wäre nichts geschehen bis zur Dorfschule.

Zitternd würge ich Bus Lees Motor ab. Und verharre erstmal eine Sekunde. Ich lasse den noch recht jungen Tag nocheinmal Revue passieren. Erst Unterkühlung, dann noch ein Arschtritt vom Hickhack König. Was soll heute noch kommen? Mir kommt ein alter Reiterspruch in den Sinn!

„Pferde vergessen nie, aber vergeben alles? Na, dann viel Spaß mit deiner reitenden Riu Tussi, Blake! Lass dir mal ordentlich die Sporen geben, mein Freund!“

Schade eigentlich, dass er mich nicht hören kann.

Was ist eigentlich los? Warum hat der Mensch der Gegenwart verlernt, wie man eine dauerhafte Partnerschaft aufbaut?

Warum gibt es so wenige glückliche Paare? Ich meine, richtig glücklich. Nicht diese Kompromisse, und wenn man das Paar besucht, ist immer einer von beiden am Meckern oder am Heulen!

Warum gehören Trennungen zur Tagesordnung? Oder wieso haben so viele Bindungsangst? Anstatt sich auf was Schönes einzulassen, wird wie wild durch die Gegend gepoppt? Bloß nichts anbrennen lassen?

Hat der moderne Mensch, Probleme sich zu binden? Oder liegt es gar nicht in unserer Natur eine feste Partnerschaft einzugehen, sondern ist dies womöglich eine Erfindung der Kirche?

Fakt ist doch, dass es viel zu viele Optionen gibt. Es kann ja immer noch was Besseres kommen, oder? Besserer Sex, noch mehr Romantik, eine noch größere Liebe? Oder?

Ist dies das Problem?

Zwar sagt man ja Männern die größere Bindungsangst zu, aber mal ehrlich, mir geht es doch eigentlich auch nicht anders.

Meiner ersten grossen Liebe, die zehn Jahre andauerte, bin ich entflohen, weil ich mit Ende Zwanzig Angst hatte, zu heiraten und auf der Couch zu versauern.

Big, meinem Exfreund und Mikis Papa bin ich entflohen, weil ich mir seiner Treue nicht hundert Prozent sicher war, aber eventuell war das nur ein Vorwand, um auch da nicht aus Versehen den Bund fürs Leben als lebenslängliche Sicherheitsverwahrung hinzunehmen. Er ist mitlerweile mit Chantal verheiratet, aber das ist eine andere Geschichte. Ich bin ganz froh, dass ich all dem entkommen konnte.

Ist die Wahrheit nicht die, dass die enormen Ansprüche von uns coolen, mutigen, weltbereisten Frauen wachsen? Wir wollen nicht irgendeinen Mann. Wir wollen den, der uns rundum glücklich macht. Das komplette Sorglospaket.

Ja, und ich will auch aufschauen können. Aber was soll denn da noch kommen?

Sind die Ansprüche da etwa zu hoch geschraubt? Also meine? Was soll er denn machen oder was soll er können?

Auf jeden Fall noch besser surfen als ich. Er soll im Beruf erfolgreicher sein als ich. Stärker. Mutiger. Größer. Ausdauernder. Und treu sein! Und sich mit Miki verstehen! Ist es das, was ich will?

Aber ist dieser Mister Right nicht ein Wunderwesen, das es gar nicht geben kann?

Oder ist es was anderes? Vielleicht habe ich noch einfach nicht meinen Seelenverwandten gefunden?

Intuitiv spüre ich, dass ich nun auf dem richtigen Weg bin.

Wenn die Seele der Kern des Ichs ist, dann muss ich mich ja eigentlich nur auf das Abenteuer Expedition in meine Seele einlassen.

Was zur Hölle ist aber eine Seele? Ich habe gelesen, die Seele ist ein Teil des Ganzen, also mein Anteil am Ganzen.

Was für ein Ganzes? Na, mit dem Universum und mit dessen ganzen Energien. Wenn man mal drüber nachdenkt, hat doch wohl jeder schon mal den Einklang mit dem Universum gespürt.

Mir ist das schon tausende Male passiert.

Beim Surfen auf einer Welle im Ozean. Während eines Sonnenaufgangs am Strand oder wenn ich in Bus Lee liege, die Tür geöffnet und ich den unendlichen Sternenhimmel betrachte.

Dann fühle ich mich verbunden.

Dann bin ich Teil des Universums und komischerweise fühle ich mich in solchen Situationen nie alleine!

Ich fühle mich dann verbunden mit allem was existiert. Das würde jedoch bedeuten, dass meine Sehnsucht nach einem Partner im Grunde einfach nur die Sehnsucht ist, mit dem Universum verbunden zu sein, oder?

Also jetzt mal ganz hypotetisch, ich muss doch statt mir einen tollen Kerl zu suchen, nur das machen, was mir so oder so Spaß macht.

Also sind Surfen, Sonnenaufgänge, Sonnenuntergänge betrachten doch ein Lösungsansatz. Aus dem Bulli in die Sterne starren. Skifahren. Skateboarden. Mountainbiken. Die Sonne auf meiner Haut spüren. Mein Kind kuscheln. Das H2O des Ozeans durchschwimmen. Frische, salzige Seeluft atmen.

Ist es das?

Ist das die Lösung, das wahre Glück zu finden?

Oder Schokolade essen? Was Köstliches im Mund zergehen lassen? Puh! Das wäre ja dann easy!

Das Glück würde quasi auf dem Teller liegen. Lustig!

Dann muss ich plötzlich richtig lachen, schon wieder eine Binsenweisheit? Ich muss jetzt dringend googeln, woher die denn kommen!

Dann klettere ich entschlossen aus meinem Bulli, aus der Ferne sehe ich einen kleinen Blondschopf zwischen all den schwarzhaarigen Kindern – und plopp geht schon wieder mein Herz auf und wird ganz warm.

Während ich vor der Schule stehe und warte bis die Kinder an der Reihe sind, entlassen zu werden. Das geht in Spanien nur mit Blickkontakt zu den Eltern und der Reihe nach, wird mir eines klar, was für mich selbst auch von Bedeutung ist.

Nämlich, dass in der Realität nicht jeder alles oder jeden, den er haben möchte, auch haben kann. Es gilt, eine viel größere Liebe zu genießen.

Die Selbstliebe und die Liebe zum Ganzen.

Ich erinnere mich nun auch an ein Zitat, das mir geholfen hat, mich von Mikis Papa zu lösen, als es mit ihm ebenfalls verflixt kompliziert wurde, wie man so schön sagt.

Wenn du etwas loslässt, bist du etwas glücklicher.Wenn du viel loslässt, bist du viel glücklicher.Wenn du ganz loslässt, bist du frei.

An dem Punkt war ich doch nun schon.

Ich habe also noch immer nichts dazu gelernt.

Es wird wirklich Zeit, auch mal was zu ändern!

Ich habe meine Hausaufgaben noch nicht gemacht. Also ist die Reise auch noch nicht zu Ende!

„Komm schon, Eddie! Alles hat seinen Sinn, lass dich nicht runter ziehen, kleine Kriegerin! Wenn du dir einen Hero wünschst, sei einfach selbst Wonder Woman!“, feuer ich mich selbst an.

Och nöööö! Just in dem Moment, als ich die kleine Hand meines Sohnes umschließe, trifft mich ein dicker Regentropfen mitten auf die Nase! Frechheit!

Ich schaue zum Himmel. Aber wie es so ist, wenn man einmal einen miesen Lauf hat, es kommt noch dicker. Ein atlantischer Sturm zieht auf.



Chicas Welle

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