Читать книгу Chicas Welle - Manou Rabe - Страница 8
Mindset
ОглавлениеEs ist der achtzehnte Juni. Die frühsommerliche Sonne steht bereits hoch am Himmel als ich aufspringe. Mist! Es ist schon acht Uhr. Beinahe hätte ich verpennt!
Schnell ziehe ich mich an, springe in Jeans und Tank Top, wasche mich und bringe den Zwerg auf den School Run.
Frühstück, Katzenwäsche, Abfahrt!
Heute ist ein ganz besonderer Tag; Miki bekommt sein aller erstes ZZeugnis. Es ist gleichzeitig die spanische Immatrikulationsbescheinigung, dass er reif für die erste Schulklasse ist. Gleichzeitig ist es der letzte Tag in der andalusischen Vorschule und auch unser letzter Tag in Andalusien. Ab morgen beginnen hier die Sommerferien. Ergo auch die Saison- somit wird es teuer, laut und heiß an der sonst so entspannten Costa de la Luz. Also, nix wie weg hier!
Auch muss ich jetzt mal langsam mal wissen wie es in meinem Leben weiter geht. Und wo. Genaugenomen muss ich jetzt meine Überlegungen umsetzen, eine Strategie fahren und meine Träume peu á peu verwirklichen!
Dazu brauche ich jedoch erstmal das Go von Mikis Papi und der Rat meiner Familie ist mir ebenso wichtig. Am Nachmittag schreibe ich eine deshalb eine E-Mail an Big, Mikis Kindsvater.
Big und ich haben uns bereits vor knapp drei Jahren getrennt. Eine lange Geschichte und Schnee von gestern. Es hätte so und so nicht gepasst. Eigentlich waren wir sogar zu gleich. Wir haben uns mehr oder weniger in Frieden getrennt.
Ahoi aus Andalusien Big. Ich brauch jetzt mal eine ehrliche Antwort. W as findest du besser? Wenn ich mit Miki in Andalusien bleibe, in Kantabrien oder in Kiel ?
Ich würde gerne eine Zeitlang in Spanien bleiben. Erst mal nur ein, zwei Jahre auf Probe. Mir gefällt es hier sehr gut. Es hat auch seine Vorteile für unseren Sohn.
In Deutschland lernt Miki zwar auch lesen und schreiben: klar, aber hier noch ab der ersten Klasse drei F remdsprachen! Hier in Spanien lernen die Kids von Beginn an Englisch und Französisch, und Spanisch muss er ja dann so und so lernen.
Big, Miki ist sehr sprachbegabt, er spricht schon ganze spanische Sätze und kommt sehr gut klar in der kleinen Dorfschule in El Palmar. Carmen - seine maestra - seine Klassenlehrerin ist begeistert von unserem Sohn und sagt, es wäre gar kein Problem, wenn er bleibt, sprich: im September hier eingeschult werden würde. Er ist bereits integriert, beliebt und sagt selbst, er geht sehr gerne zur Schule. Was will man mehr? Wir würden dann mit dem Auslandssemster beginnen. Zwinkersmiley.
Big, bitte lies das mal: Das spanische Schulsystem gliedert sich in drei Blöcke: An sechs Jahre Grundschule schließt sich die weiterführende Schule des vierjährigen Sekundarbereichs I an. Die Sekundarstufe II umfasst zwei weitere Schuljahre und schließt mit der Abschlussprüfung Bachillerato ab. Hier stehen die Schwerpunkte Geistes- und Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften, Kunst oder Technik zur Wahl. In jedem Fachbereich gibt es neben den allgemeinen Kernfächern, wie z.B. Spanisch, Französisch und Englisch, bestimmte Pflicht- und Wahlfächer.
Das Schuljahr in Spanien ist in Trimester unterteilt. Ein typischer spanischer Schultag dauert von 9.00 Uhr bis 14:00 Uhr. Um Freizeitaktivitäten wie Sport und Musik kümmern sich die Schüler am Nachmittag in Eigeninitiative außerhalb der Schule...
Schreib mir mal, was du gut finden würdest. Ich komme hier unten, glaube ich, ganz gut klar und möchte es versuchen!
Dazu brauche ich aber dein GO, Senior.
Entscheiden darf ich ja selbst, hast du mal gesagt: ich hoffe, es bleibt dabei!
***
Zufrieden und mit voller Zuversicht als auch Vorfreude klappe ich mein Laptop zu.
Dann ist es endlich mal wieder Zeit für eine… Na? Wer weiß, was jetzt kommt?
Na klar! Richtig geraten! Eine Kaffeespezialität.
Wer mich kennt, der weiß, ich habe einen Heißgetränketick. Ich liebe Tee- und Kaffeespezialitäten, und werde auch nicht müde, in dieser Hinsicht Neues auszuprobieren.
Und seit allerneustem habe ich den Kurkuma Kaffee für mich entdeckt.
Ich springe auf und bereite mir in meiner liebgewonnenen Tiny Kitchen der kleinen süßen Choza einen starken Kaffee in diesen typischen marokkanischen Kannen zu.
Ferner schütte ich Mandelmilch in ein Milchtöpfchen, dass ich ebenfalls erhitze.
In einem Mörser mit Stößel, beides aus Holz, zerstampfe ich das Kurkuma, das ein bisschen wie Ingwer aussieht und hier in jedem Supermarkt käuflich ist.
Dann füge ich alles zusammen und koche Kurkuma samt Kaffee und Mandelmilch nochmals kurz auf.
Der Clou: ich gebe dem Getränk ferner einen kleinen Löffel Kokosöl dazu, und dann noch ganz wenig schwarzen gemahlenen Pfeffer, damit mein Körper das Kurkuma auch aufnehmen kann!
Mmhhh! Yummy! Golden Kurkuma Coffee. I like!
Wie heißt es doch so schön?
Tee wärmt das Herz, Kaffee die Seele!
Ich habe für mich Kurkuma entdeckt, weil es in Verbindung mit Honig und Mandelmilch wie ein Antibiotikum im Körper wirkt. Es war mein Heilgetränk um die Erkältung nach der Unterkühlung hundert Prozent auszuheilen, damit ich nichts verschleppe. Es hat super funktioniert!
Seitdem bin ich großer Kurkuma Fan.
Kurkuma wird auch Gelbwurz oder indischer Safran genannt. Der lateinische Name ist Curcuma longa. Die Kurkuma Pflanze stammt aus Indien bzw. aus Südostasien. Dort wird sie seit über fünftausend Jahren als heilige Pflanze verehrt.
Ich schaue auf die Uhr; bis zur Matrikulationsfeier und Zeugnisabgabe ist noch genügend Zeit. Ich kann also getrost einem weiteren Hobby nachgehen: dem Lesen.
Zum Surfen ist es zurzeit eh zu flach, zu flat. Im Sommer kommen kaum noch Wellen ins Becken. Ohne Nordstürme kann der Atlantik so zahm werden wie die Karibik. Langweilig! Aber für wellenfreie Dekaden gibt es ja gute Bücher!
Als ich mich mit einem Buch und dem frisch gebrauten Kurkuma Coffee in meine Hängematte vor der Hütte setzen will, fällt mir aber noch was ein.
Ich ändere den Plan, flitze nochmals barfuß in die Hütte und schnapp mir mein Handy. Jetzt aber!
Seit Monaten wollte ich es doch googeln und hab es immer wieder und wieder vergessen! So!
Wikipedia weiß die Antwort:
Für die Binsenweisheit, die „längst bekannte Wahrheit“, gibt es zwei Herleitungen. Die erste hat ihren Ursprung in römischer Zeit: Die lat. Wendung nodum in scirpo quaerere (wörtlich „den Knoten an der Binse suchen“) bedeutete „Schwierigkeiten dort suchen, wo es keine gibt“ und wurde bereits im 16. Jahrhundert in der wörtlichen deutschen Übersetzung oder als einen Knopf an der Binse suchen verwendet. Den Römern galt die allgegenwärtige Binse, die ohne Knoten emporwächst, aufgrund ihres glatten Stängels als „einfache Sache“ – ähnlich einer sattsam bekannten, nicht erwähnenswerten Wahrheit. Die zweite Herleitung der Binsenweisheit als „Geheimnis der Binsen“ legt die griechische Mythologie zugrunde: Apollon und Pan trugen einen Musikerwettstreit aus. Als König Midas seinen Favoriten nennen musste, wählte er Pan. Der gekränkte Apollon ließ Midas daraufhin Eselsohren wachsen, und der so Entstellte bat seinen Friseur, das Geheimnis nicht weiterzuerzählen. Der Friseur aber vertraute es einem Loch im Boden an, die Binsen hörten alles mit – und trugen es weiter….