Читать книгу Der Mythos des Athamas in der griechischen und lateinischen Literatur - Manuel Caballero González - Страница 14
II.1 Die Athamas betitelten TragödieTragödien
ОглавлениеRadt beteuert: „duas fabulas Sophocleas‘Athamas’ inscriptas fuisse docent testes fragmentorum 1–3 et Σ VM Ar. Nub. 257“1. In Ar. Nu. 257 verwechselt Strepsiades den Kranz der Eingeweihten mit dem Kranz der am Altar zu schlachtenden OpferOpfer2; die Scholien erläutern diese Passage und führen den Mythos von Athamas an. Es scheint klar zu sein, dass, wenn die Scholien über einen zweiten Athamas reden3, es deswegen geschieht, weil Sophokles mindestens zwei Tragödien mit diesem Titel geschrieben hat. Pearson aber merkt an, „Dindorf held that ̓Αθάμας α ̓ and β ̓ were not separate plays, but different editions of the same play“4; es sieht aber nicht so aus, als könnte diese Behauptung einfach bewiesen werden5. Andererseits gibt es auch Wissenschaftler, die darauf bestehen, von Sophokles’ Athamas zu sprechen, als ob es um ein einziges Werk ginge; dies kann man z.B. den Artikeln von Fontenrose6 und López Salvá7 entnehmen.
Die Handlung dieser Werke ist sehr problematisch; Lucas de Dios weist in seinem Kommentar darauf hin: „Dado lo exiguo de lo conservado en ellas, es difícil determinar cuál pudo ser la temática de una y de otra en concreto“8. Einerseits gibt es eine große Anzahl der diese Passagen erläuternden Scholien, andererseits hat man einen bedeutenden ikonographischen Beleg. Zunächst sollen die Scholien analysiert werden.
Die Handschriften VMMatr (Schol. in Ar. Nu. 257b HolwerdaScholia zu AristophanesSchol. in Ar. Nu. 257b Holwerda) bieten eine ausführliche Beschreibung der Handlung dieser Tragödie an; sie erwähnen sogar den Gott, dem das OpferOpfer gewidmet werden sollte, nämlich ZeusZeus. Der Scholiast von SBarbMatr (Schol. in Ar. Nu. 257d HolwerdaScholia zu AristophanesSchol. in Ar. Nu. 257d Holwerda)9 aber ist prägnanter und klarer, wenn er Aristophanes’ Szene erklärt: Athamas betritt bekränzt die Bühne, um geopfert zu werden; er wird jedoch durch einen schnellen Einsatz von Herakles gerettet.
Tzetzes (Tz.Comm. Ar. Nu. 256a HolwerdaScholia zu AristophanesTz.Comm. Ar. Nu. 256a Holwerda) erzählt seinerseits eine ähnliche Geschichte, aber er weist nie darauf hin, dass es die Handlung einer sophokleischen TragödieTragödie ist. Diesem byzantinischen Gelehrten zufolge begann alles mit Phrixos’ Opfer, nachdem Ino, die zweite Frau von Athamas, ihren Mann davon überzeugt hatte, dass der Sohn seiner ersten Frau NepheleNephele an der Unfruchtbarkeit des Landes schuldig war. Als Phrixos geopfert werden sollte, wurde er von Nephele gerettet und vor dem Tod bewahrt. Dann kommt der Beleg von Athamas’ Opfer und seiner späteren Rettung.
Die von (Eustathios,) Thomas Magister und Triclinius überlieferten Scholien (Schol. th-tr. in Ar. Nu. 257a KosterScholia zu AristophanesSchol. th-tr. in Ar. Nu. 257a Koster) mischen, meiner Meinung nach, die Erzählung von Phrixos und Helle, die diese Gelehrten durch andere Quellen10 kannten, mit der Geschichte, die Sophokles in seiner Tragödie behandelte, in der Athamas bekränzt zum Altar des ZeusZeus geführt wurde, um geopfert zu werden, und von Herakles gerettet wurde. Es ist aber nicht klar, ob der vorherige Satz, in dem ausgedrückt wird, dass Nephele Athamas διὰ τοὺς παῖδας bestrafen wollte, auch ein Teil der sophokleischen Tragödie ist oder nicht. Muss dieses διά nur als ein Mittel, nämlich durch seine Kinder (Nephele rettet Phrixos und Helle, indem sie das nötige Opfer gegen die Unfruchtbarkeit verhindert; da der Königssohn nicht geopfert wurde, sollte der König selbst den Versöhnungssauftrag erfüllen) verstanden werden oder kann es auch als ein Grund (Athamas war einverstanden, seine Kinder geopfert zu haben, weswegen er dafür bestraft werden muss) begriffen werden? Der Text erlaubt m.E. auf Grund seiner Zweideutigkeit beide Möglichkeiten; es kann auch sein, dass der Ausdruck selbst diese Doppeldeutigkeit beim Leser verursacht, obwohl das wahrscheinlich nicht die Absicht des Scholiasten gewesen war. Darüber hinaus ist dieser Text dem von Eudokia und Apostolios sehr ähnlich, wenn auch einige wichtige Abweichungen bestehen11.
Schließlich findet man in den Neuesten Anonymen Scholien (Schol. rec. in Ar. Nu. 257cα-γ Koster), die sehr fragmentarisch erhalten sind, die üblicherweise auf Sophokles bezogenen Geschichten mit drei nach den drei ersten griechischen Buchstaben genannten Varianten: in α wird Athamas als StrafeStrafe für die beabsichtigte Opferung seiner Kinder, Phrixos und Helle, zum Opferaltar geführt; in β wird erzählt, wie Athamas bekränzt die Bühne betritt, weil er nur für ein Kind, Phrixos, bestraft werden muss; in γ12 wird eine eigenartige Geschichte berichtet: Athamas hatte den Göttern versprochen, seine Kinder Phrixos und HelleHelle zu opfern; als er erfuhr, dass sie beide entflohen waren, bot er sich selbst als Opfer an.
Interessant ist auch, wie die Suda (α 701–702 Adler) den Namen Ἀθάμας erläutert: Sie erwähnt die Notiz des bekränzten Athamas, sie beruft sich aber nicht auf Sophokles; allerdings stimmt die Geschichte dieser Enzyklopädie mit der oben berichteten Erzählung überein13.
Die Probleme für die Rekonstruktion der TragödieTragödien, die Sophokles dem Mythos von Athamas gewidmet hat, erscheinen deutlich, wenn man die ganzen Reihen von Meinungen und Gegenmeinungen der Gelehrten über dieses Thema liest; man stellt sogar in Frage, ob sie eigentlich Tragödien oder nicht doch Satyrspiele sind14. Radt sagt: „alterutram satyricam fuisse e frg. 5 collegit Steffen“15. In seiner Ausgabe der satyrischen Fragmente behauptet Steffen über die Tragödie von Athamas: „Quarum fabularum unam satyricam fuisse facile colligi potest ex colore fr. 2“16. Dies wird von Blumenthal17 bestätigt, aber Sutton steht ganz und gar in Widerspruch zu ihm, denn er glaubt, „this fragment scarcely appears to have a satyrical stamp, especially as it could have come from the no doubt „Dionysiac“ First Athamas“18.
Robert denkt seinerseits, „sein zweiter Athamas behandelt die auch von Herodot berichtete Geschichte“19 mit dem einzigen Unterschied in der Person des Retters: Herakles, nicht Kytissoros, befreit Athamas vom Tod.
Es scheint, dass die von mir genannte I-P-H-Version, wenigstens in ihrem ersten Teil, in einem der zwei Athamas aufgeführt wurde. Dieser Meinung sind auch Pearson20, Fontenrose21 und Lloyd-Jones22. Dementgegen ergänzt Fedalto sehr viel und weist auf die I-L-M-Version für den zweiten Athamas hin: „La seconda si rifaceva probabilmente alla tradizione della pazzia di Atamante che lo portò ad uccidere il figlio Learco avuto dalla seconda moglie Ino“23.
Letztendlich kann man die allgemeine, von allen Gelehrten übereinstimmend bestätigten Züge, die wahrscheinlich in Sophokles’ Werk vorhanden waren, so zusammenfassen: Athamas betritt bekränzt die Bühne, wo er zum Opferaltar geführt wird; im letzten Moment taucht Herakles auf und rettet ihn. Das anschließende Schema präsentiert die wichtigsten Züge, die sich aus den auf Sophokles’ Tragödie bezogenen Texten ergeben:
1) Athamas betritt bekränzt die Bühne als Opfer: SBarb. Matr. – Sud. α 701–702.SudaSud. α 701–702
2) Der Altar gehört zu ZeusZeus: VM Matr. – Schol. th-tr. in Ar. Nu. 256a Koster.Scholia zu AristophanesSchol. th-tr. in Ar. Nu. 256a Koster
3) Den Göttern wird er geopfert: Schol. rec. in Ar. Nu. 257cγ KosterScholia zu AristophanesSchol. rec. in Ar. Nu. 257cγ Koster.
4) Er muss wegen Phrixos bestraft werden: SBarb Matr. – Tz.Comm. Ar. Nu. 257a HolwerdaScholia zu AristophanesTz.Comm. Ar. Nu. 257a Holwerda –SudSudaSud. α 701–702. α 701–702 – Schol. rec. in Ar. Nu. 257cβ KosterScholia zu AristophanesSchol. rec. in Ar. Nu. 257cβ Koster.
5) Er muss wegen Phrixos und Helle bestraft werden: Schol. th-tr. in Ar. Nu. 256a KosterScholia zu AristophanesSchol. th-tr. in Ar. Nu. 256a Koster? – Schol. rec. in Ar. Nu. 257cα KosterScholia zu AristophanesSchol. rec. in Ar. Nu. 257cα Koster – Schol. rec. in Ar. Nu. 257cγ Koster.Scholia zu AristophanesSchol. rec. in Ar. Nu. 257cγ Koster
6) Herakles rettet ihn, indem er sagt, Phrixos lebe: VM Matr. – Tz.Comm. Ar. Nu. 257a HolwerdaScholia zu AristophanesTz.Comm. Ar. Nu. 257a Holwerda – Sud. α 701–702.
Wahrscheinlich ist Tzetzes‘, derjenige, der die Behandlung der Tragödie mit mehr Angaben und vielleicht auch präziser überliefert hat. Bemerkenswerterweise wird nicht gesagt, dass Nephele ihre Kinder mit Hilfe eines WidderWidders rettet. Das Nichterwähnen lässt vermuten, dass dieses Tier in Sophokles’ Tragödie nicht vorkommt.
Interessant ist nun eine ausführlichere Analyse der in diesen Beschreibungen präsentierten Züge.
A) Athamas tritt bekränzt auf.
Es wird wohl eine so auffällige Szene gewesen sein, dass Aristophanes sich verpflichtet fühlte, sie in seiner Komödie zu erwähnen24.
B) Athamas’ Opfer.
Der Tod des Königs ist das Opfer. Die Motive für dieses Opfer sind aber nicht klar; es gibt zwei mögliche Deutungen:
Anstatt seines Sohnes.
Die Tatsache, dass die Opferung von Phrixos, dem Königssohn, nicht durchgeführt werden konnte, hatte zur Folge, dass Athamas, der König, die Schuld und damit die StrafeStrafe auf sich nahm, für sein Land zu sterben, wie man in Tz.Comm. Ar. Nu. 257a HolwerdaScholia zu AristophanesTz.Comm. Ar. Nu. 257a Holwerda lesen kann. Ein Versöhnungsopfer musste unbedingt dargebracht werden, um der Unfruchtbarkeit des Landes ein Ende zu setzen25.
Wegen seines Sohnes.
Nephele will Athamas bestrafen und schickt ihm die DürreDürre, wie Schol. th-tr. in Ar. Nu. 257a KosterScholia zu AristophanesSchol. th-tr. in Ar. Nu. 257a Koster berichtet; die Frau des Aioliden, Ino, nützt dies Unglück aus, um sich von den Kindern Nepheles zu befreien. Diese setzt sich für ihre Kinder ein und rettet sie. Dann bestraft Nephele Athamas noch einmal, diesmal wegen seines grausamen Verhaltens ihren Kindern gegenüber. Hier kommt der Aiolide vor, wie er in Richtung des Altars geht. Dieser Fall ist sehr ähnlich dem, der „Statt seines Sohnes“ tituliert wurde; der Unterschied liegt in den zwei verschieden betonten Punkten: Die Allgemeinheit forciert entweder das Ende der Unfruchtbarkeit oder die Bestrafung Athamas, weil dieser sein(e) Kind(er) opfern wollte. Die Neuesten Scholien lassen da beide Deutungen zu.
C) Herakles rettet ihn.
Der Text von Hdt. VII 197HerodotHdt. VII 197 präsentiert eine ähnliche Version wie Sophokles. Der letzte Teil dieser Episode berichtet, dass die Achaier Athamas26 als Sühne- und Reinigungsopfer des Landes27 schlachten wollten. Merkwürdig ist, dass die Rettung von Athamas nicht auf Herakles, sondern auf Kytissoros, einen Sohn von Phrixos, der aus Aia28 in KolchisKolchis gekommen war, zurückgeführt wurde. Diese Tatsache zog den ZornZorn des Zeus auf seine Nachkommen: Es ist ein auffälliger Fall eines Generationen-fluchs.
Nach meiner Meinung stellt Sophokles’ Tragödie Herakles als RetterRetter29 dar, weil er ein panhellenischer Held, ein Prototyp der Erretter vor Ungerechtigkeit, Beleidigung und Verleumdung ist, und nicht Kytissoros, der keine Bedeutung in der griechischen Welt hatte und dessen Figur sich besser für eine örtliche LegendeLegende eignete. Darum ist es auch wahrscheinlicher, dass Herodot, der sich für die lokalen Sagen interessierte, eine populäre Variante aus ThessalienThessalien holte, und nicht der zur gleichen Zeit lebende Sophokles, der seine Tragödien auf der berühmten Bühne von AthenAthen aufführen wollte. Es ist möglich, dass Sophokles diese örtliche Legende kannte und sie verallgemeinern wollte.
Ein wichtiges Problem legt das bekannte Schol. in Pi. P. IV 288a DrachmannScholia zu PindarSchol. in Pi. P. IV 288a Drachmann vor, das die Namen der Stiefmütter von Phrixos anführt: ἐκακώθη γὰρ διὰ τὴν μητρυιὰν ἐρασθεῖσαν αὐτοῦ καὶ ἐπεβουλεύθη, ὥστε φυγεῖν. ταύτην δὲ ὁ μὲν Πίνδαρος ἐν Ὕμνοις Δημοδίκην, Ἱππίας δὲ Γοργῶπιν·Σοφοκλῆς ἐν Ἀθάμαντι Νεφέλην Φερεκύδης Θεμιστώ. Für Sophokles bietet es den Namen von Nephele! dar. Kein Scholiast nennt Phrixos als Nepheles Stiefsohn, sondern immer als ihren Sohn. Ist es möglich, dass der Scholiast sich auf den ersten Athamas, in dem es möglicherweise um die ‚verliebte StiefmutterStiefmutter‘30 ging, bezog? In diesem Fall handelte sich bei dem zweiten Athamas um die Bestrafung durch Nephele. Aber konnte Nephele in einer Tragödie Stiefmutter und in einer anderen Mutter sein?
Wenn es auch im Prinzip so scheint, dass diese zwei Fragestellungen – Nephele als Stiefmutter oder als Mutter – widersprüchlich sind und einander ausschließen, so gilt dies nicht in der Welt der griechischen Tragödie, worauf Prof. Gª Romero mündlich hinweist. In der Tat kann man als Beipiel die Ödipus betitelten Werke von Sophokles nennen. Am Ende von König Ödipus verkündet Laios’ Sohn, dass er ThebenTheben verlassen werde und bittet Kreon darum, auf seine zwei Töchter, die in Theben bleiben werden, aufzupassen. In Ödipus auf Kolonos aber bleibt Iokastes Sohn in Theben, bis seine Kinder ihn beschimpfen und er Theben zusammen mit seiner Tochter Antigone verlässt. Das ist nicht der einzige Fall, denn dies geschieht auch in zwei Werken Euripides‘: Die Herakliden und Herakles. Die erste Tragödie konzentriert sich auf die AbenteuerAbenteuer der Kinder des Herakles nach dem Tod ihres Vaters; in der zweiten bringt Herakles seine Frau und seine Kinder um und somit sterben sie vor Herakles. Am wichtigsten für die griechische Tragödie war ihre innere Einheit, aber nichts hinderte einen Autor daran, zwei verschiedenen Versionen in zwei verschiedenen Tragödien zu folgen.
Welcker glaubt, dass der Scholiast sich irrt: „Nephele ist aus Irrthum genannt, da sie die rechte Mutter war“31. Auch Fontenrose, der alle Varianten der StiefmutterStiefmutter erläutert, behauptet, es sei offensichtlich („plain“), dass der Scholiast einen Fehler macht32. Lucas de Dios ist der gleichen Meinung: „De otro lado, el comentarista muy probablemente se equivoca al menos cuando afirma que en el Atamante de Sófocles se la llamaba Néfele“33. Pearson denkt, „this can hardly be anything but a blunder, and was perhaps abbreviated from a statement which made the union with Nephele subsequent to the marriage with Ino“34. Escher ist der wohlwollendste und nimmt an, dass Nephele erwähnt werden konnte, weil „Nephele das Unheil sandte“35.
Was den ersten Athamas betrifft, ist m.E. die These von Prof. Lucas de Dios sehr überzeugend: „Es bastante probable que su argumento fuera la locura del héroe por obra de HeraHera, encolerizada contra él y contra su esposa Ino por haberse encargado ambos del cuidado de Dioniso, a instancias de Zeus“36. Diesem Forscher zufolge brachte Athamas seinen Sohn LearchosLearchos am Berg Kithairon um. Derselben Meinung ist auch Sutton: „The subject of the First Athamas was the destruction wreaked by Hera on Athamas and his family because he and Ino had reared the infant Dionysus“37.
Was den zweiten Athamas betrifft38, ist es sehr wahrscheinlich, dass es in dieser Tragödie um die I-P-H-Version ging; möglicherweise wurde die Geschichte dieser Version nicht von Anfang an präsentiert, sondern ab dem Zeitpunkt von Phrixos’ Opfer; darüber hinaus sollte sie ganz anders enden, nämlich mit Athamas’ Opfer. Pearson behauptet eigentlich: „The central incident in Sophocles was not the rescue of Phrixo, but the subsequent fate of Athamas“39. Dieser Wissenschaftler glaubt, dass es sich bei einer der Tragödien von Sophokles um Phrixos und Helles FluchtFlucht handelte, deren Aktion an den verlorenen Epischen Zyklus anknüpfen sollte. Pearson nimmt sogar an, dass diese Ereignisse die Grundlage einer Tragödie des Phrixos von Euripides sein könnten. Deswegen glaubt er, dass die Mittel, die Nephele benutzt, um Athamas zum Opferaltar zu bringen, und die Rettung von Athamas durch Herakles genug dramatisches Material für eine Tragödie darstellen. Sutton denkt ähnlich, wenn er behauptet, dass es bei der Handlung des zweiten Athamas um den Tötungsversuch von Athamas durch Nephele ging, als sie ihn geopfert haben wollte, und auch um die Rettung des Aioliden durch Herakles im letzten Moment40. Fuhrmann ist derselben Meinung und glaubt, dass es sich bei dem zweiten Athamas um die Opferung des Aioliden handelte: „Die empörten Untertanen, in dem Glauben, von Athamas hintergangen zu sein, fordern, daß er nun selbst geopfert werden soll“41.
Lucas de Dios schlägt aber einen anderen Inhalt für diese Tragödie vor. Der spanische Gelehrte nimmt an, dass Athamas nach seiner Verbannung aus BöotienBöotien ThemistoThemisto in ThessalienThessalien heiratet. „Allí estuvo a punto de morir a mano de los naturales del país, por haber transgredido una prohibición religiosa, intriga maquinada, probablemente, por su primera esposa Néfele en venganza por la muerte de Frixo“42. Das zieht die Handlung der Tragödie aus der üblichen I-P-H-Version heraus. Diese Deutung ist m.E. sehr fragwürdig, denn die Rede ist von Phrixos’ Tod – dies wird in keiner Quelle berichtet – und von einer denkbaren religiösen Übertretung, wovon es keinen Beleg gibt, es sei denn, man will eine verborgene Andeutung in Herodots Textstelle herauslesen.
Dagegen äußert sich Aélion, die diese Handlung auf den ersten Athamas zurückführt: „D’après une scholie à AR., Nuées, 257, le premier Athamas racontait qu’Athamas allait être sacrifié à Zeus, en châtiment de sa conduite envers Phrixos; Héraclès survenait et le sauvait en révélant que Phrixos était vivant en Colchide“43; aber das ist ganz und gar falsch, weil Schol. in Ar. Nu. 254b-257d HolwerdaScholia zu AristophanesSchol. in Ar. Nu. 254b-257d Holwerda diese Geschichte für den zweiten Athamas erläutert. Diese Forscherin glaubt auch, dass es eine ‚Flehenszene‘44 gab, in der eine Person in Gefahr Zuflucht an einem Altar sucht. Gantz wechselt völlig die Handlungen: „Sophokles dramatized the aftermath of Nephele-Phrixos-InoIno in his Athamas A; Athamas B could concern Ino-Learchos-MelikertesMelikertes“45. Dasselbe sagt auch Zielinski über den zweiten Athamas: „Quem «Furentem» dixerim“46: In dieser Tragödie ging es um den Wahnsinn des Aioliden.
Es ist Zeit, die Scholien zu verlassen und den oben erwähnten ikonographischen Beleg ausführlich zu analysieren. Dieses Bild kann neues Licht auf den ersten Athamas47 werfen, in dem es m.E. um die I-L-M-Version geht.
Fuhrmann hat den Becher in einem interessanten Artikel detailliert untersucht. Er ordnet ihn folgendermaßen ein: „Das Material, die Technik der Fertigung, die zu einem fast halbkugelförmigen fußlosen Becher zu ergänzende Gefäßform und die dekorative Ausstattung mit dem Ornament des doppelten Flechtbandes, mit der figürlichen Darstellung in flachem Relief und mit den diese erläuternden Beischriften an der Außenwandung reihen das Fragment ohne weiteres in die Gruppe der‘homerischen’ Becher der sogenannten megarischen Gattung der hellenistischen Reliefkeramik ein“48. Hier ist ein Bild des Bechers:
Abb. 1:
Athamas mit dem Kind DionysosDionysos
Etwas rechts von der Mitte des keramischen Fragments aus MegaraMegara, das dem deutschen Archäologen Ludwig Curtius gehörte, kann man den halb nackten Oberkörper eines Mannes mit Bart erkennen, der seine Hände nach links ausstreckt, wie um etwas zu empfangen. Durch seine Haltung ist er als Sitzender zu erkennen.
Weitzman gibt zu, „were it not for the inscriptions it would be impossible to identify the fragment“49. Fuhrmann glaubt, sein muskulöser Körper und seine langen und vollen Haare „lassen an die Darstellung eines Gottes, dem Typus nach etwa an Zeus oder Poseidon, aber auch an einen König des griechischen Mythos denken“50. Um die Figur richtig zu identifizieren, sind die vier erhaltenen Inschriften sehr hilfreich; in ihnen ist Folgendes zu lesen51:
Unter dem Flechtband stehen zwei Zeilen: | |
I | …?]ΔΙΟΝΥΣΟΝ ΟΝ ΠΑΡΑΘΗΜΑ ΤΡΑΦ[.... ...?]Ν ΗΡΑΣ. |
Über dem verlorenen linken Teil steht: | |
II | .]ΙΟΝΥΣΟΣ |
Über dem Kopf des Mannes ist zu lesen52: | |
III | ΑΘΑΜΑΣ |
Rechts neben dem Kopf des Mannes stehen vier Zeilen: | |
IV | ΣΟΦΟ[.....?] |
ΤΙΑ [....?] | |
ΙΔ [....?] | |
Ω[.....?] |
Fuhrmann53 schlägt zunächst zwei mögliche Deutungen der Figur vor. Wenn die dritte Inschrift sich nicht auf die sitzende54 Person bezieht, seine Haltung beachtet wird und man annimmt, dass er DionysosDionysos empfängt, könnte der Titel des Bildes ‚Wiedergeburt des Dionysos durch Zeus‘55 lauten. In diesem Fall denkt man an die zweite Geburt von Dionysos: HermesHermes bietet Zeus das reife Kind an56. Man könnte sich auch vorstellen, dass sich das Bild nicht auf die zweite, sondern auf die erste Geburt bezieht; in diesem Fall hat Hermes das Kind von seiner verstorbenen Mutter geholt und bietet es Zeus an, damit er es in seinen Schenkel einnäht. Nachdem Fuhrmann eine große Anzahl der Darstellungen von Zeus und der Übergabe des Dionysos an seinen Vater analysiert hat, zieht er die Schlussfolgerung, „daß es nicht möglich ist, die Figur des Sitzenden frei von allen Zweifeln als Zeus bezeichnen zu können“57. Wenn man anderenfalls bedenkt, dass sich die Beischrift ΑΘΑΜΑΣ auf den Sitzenden bezieht, und dass er die Hände ausstreckt, um etwas zu empfangen, könnte der Zusammenhang ‚Überbringung des Dionysoskindes in die Obhut des Athamas durch Hermes‘58 betitelt werden. Fuhrmann entscheidet sich für diese Option und sie ist m.E. die beste Auswahl.
Fuhrmann bemerkt, dieses Thema sei eines, „welches bisher durch keine antike Darstellung bekannt ist“59, wenn auch Lucas de Dios60 darauf hinweist, dass dieser Stoff von Athamas’ Mythos eine der bevorzugten keramischen Darstellungen war. Fuhrmann vermutet, dass dieses Motiv auch auf drei anderen Werken dargestellt worden ist: „Sie deutet nunmehr auch die Darstellung auf dem Karneol der Eremitage, auf dem Relief aus Santa Marinella und auch die auf dem etruskisch-rotfigurigen Stamnos aus Falerii auf die Überbringung des Dionysoskindes durch HermesHermes in die Obhut des Athamas“61. Athamas sieht Zeus in diesen Darstellungen ähnlich und seine sitzende Haltung weist ihn als König aus. Dies sind die Bilder von zweien dieser Darstellungen62:
Abb. 2:
Stamnos aus Rom / Relief aus Budapest
Fuhrmann erklärt, „die Themen des Bilderschmuckes der ‚homerischen‘ Becher sind, wie schon zu Anfang gesagt, griechische Mythen und Sagen, so wie diese durch die griechische Dichtung gestaltet sind“63. Der Becher mit Athamas kann da keine Ausnahme sein.
Lloyd-Jones weist in seiner Einleitung auf den Zweck der Inschrift hin: „[It] has been thought to support this identification“64. Die Anfangsbuchstaben ΣΟΦΟ… gestatten zu behaupten, dass es um Sophokles geht65. Die sophokleische Tragödie, auf die sich die Darstellung dieser Vase bezieht, glaubt Fuhrmann66, dank dem Text von Apollodor67, als den ersten Athamas zu erkennen. Dementsprechend rekonstruiert Fuhrmann die vierte Inschrift folgendermaßen:
ΣΟΦΟ[ΚΛΗΣ ΕΝ ΑΘΑ[Μ]
ΤΙ Α[……?]68
Fuhrmann folgert daraus: „Diese Ergänzung würde jedenfalls die Zurückführung des Bildes auf dem ‚homerischen‘ Becherfragment der Sammlung Curtius auf die Tragödie ‚Athamas α‘ des Sophokles völlig sicherstellen“69. Weitzmann aber meint, dass der ganze Becher mit Szenen aus der Tragödie von Sophokles bemalt war; eine von ihnen wäre die Übergabe des Kindes DionysosDionysos durch HermesHermes70. Radt ist sich diesbezüglich nicht sicher und schreibt: „Ad alteram fort. referendum est poculum ‘Homericum’ s. IIa“71. Weitzmanns Meinung kann man m.E. akzeptieren: hier wurde eine Szene aus einer der zwei Athamas-Tragödien von Sophokles dargestellt.
Nun ist es aber schwierig, wie Radt andeutet, dieses Bild auf den zweiten Athamas von Sophokles zurückzuführen, weil alle Scholien der einhelligen Meinung sind, dass es sich bei dieser Tragödie um den Mordversuch an Athamas am Opferaltar durch Nephele und um die Rettung Athamas’ durch Herakles in extremis handelte. Es ist auch schwer zu verstehen, warum Nauck sagt, dass sich die Handlung des ersten Athamas um den bekränzten Aioliden drehte72: „Phrixo et Hellae Athamantis et Nephelae liberis struit nouerca Ino; Phrixus aureo ariete uectus Colchidem peruenit, Athamas morti destinatus seruatur per Herculem. Hoc fere Athamantis prioris argumentum fuerit“73. Seeliger in Roscher und Escher in Pauly-Wisowa folgen auch diesen Gedanken74.
Im Gegensatz zu diesen Autoren scheint es, dass Mette, Chrétien und Lucas de Dios den Vorschlag der vorliegenden Arbeit teilen. Mette behauptet tatsächlich, dass es sich bei dem zweiten Athamas um Athamas’ Bestrafung durch Nephele und um die Rettung Athamas’ durch Herakles handelte; „demgegenüber könnte sein erster ‚Athamas’ (daraus frg. 1) denselben Stoff zum Gegenstand gehabt haben wie das aischyleische Drama (frg. 4–10 werden ohne Distinktion aus ,dem Athamas’ des Sophokles zitiert)“75. Chrétien bestätigt: „Dans l’Athamas B de Sophocle, c’est Athamas qui est la victime de Néphélé devenue déesse“76. Lucas de Dios drückt sich so aus: „Respecto al Atamante II hay una mayor seguridad en base al testimonio de varias fuentes. Su argumento debía de tratar de la maquinación de Néfele en su intento por conseguir que su antiguo esposo pereciese, de lo que le salvará Heracles al comunicarle que su hijo Frixo estaba vivo“77.
Wenn das richtig ist, sieht es so aus, als ob die Szene der megarischen Vase mit der I-L-M-Version zu tun habe, nämlich mit der Überreichung des Dionysos durch HermesHermes an Athamas (und Ino), damit das Kind gepflegt werde. In der Tat hält es Lucas de Dios für sehr wahrscheinlich, dass es bei dem ersten Athamas um Athamas’ Wahnsinn ging78.
Fuhrmann zufolge würde in der ersten Beischrift der Keramik eine kleine Zusammenfassung des Mythos von Athamas mit der Erwähnung von Heras ZornZorn über Athamas wegen der Erziehung des Dionysos präsentiert. Der Akkusativ könnte vom letzten Wort abhängen, dessen Buchstaben „schwerlich anders als die Anfangsbuchstaben einer Form des Verbums τρέφειν angesprochen werden“79. Die Bezeichnung ΠΑΡΑΘΗΜΑ80 leitet sich von παρατίθημι, ‚hinterlegen, anvertrauen, zu treuen Händen übergeben‘, ab, obwohl diese Bedeutung üblicherweise dem Wort παραθήκη zugeordnet ist; dieser Begriff bezeichnet nach Fuhrmann „die Beziehung zwischen dem Dionysoskind und Athamas“81. Fuhrmann glaubt, dass Athamas’ WahnsinnWahnsinn in der zweiten Zeile durch HeraHera angedeutet wird. Er wagt sogar folgende Inschrift zu rekonstruieren:
ΔΙΟΣ ΛΥΣΑΝΤΟΣ ΤΑ ΡΑΜΜΑΤΑ ΕΡΜΗΣ ΠΡΟΣ ΑΘΑΜΑΝΤΑ ΚΟΜΙΖΕΙ] | |
ΔΙΟΝΥΣΟΝ ΟΝ ΠΑΡΑΘΗΜΑ ΤΡΑΦ[ΕΝΤΑ] | |
ΑΘΑΜΑΣ ΔΕ ΥΣΤΕΡΟΝ ΤΩΝ ΕΞ ΙΝΟΥΣ ΕΣΤΕΡΗΘΗ ΠΑΙΔΩΝ ΜΑΝΕΙΣ ΔΙΑ | |
ΜΗΝΙ]Ν ΗΡΑΣ |
Sonderbar ist, dass HermesHermes Athamas, und nicht Ino, der Schwester von SemeleSemele, das Kind DionysosDionysos übergibt. In diesem Fall wäre gerechtfertigt, dass Athamas einen Wahnsinnsanfall hat und nicht Ino. Der ‚Stamnos‘ aus RomRom zeigt beide Figuren als Empfänger von Dionysos, wie es auch in Apollod. III 4, 3ApollodorosApollod. III 4, 3 erzählt wird. Aber warum sollte Athamas das Kind Dionysos empfangen? Mit Athamas als Empfänger hätte diese Handlung mehr Gewicht und Würde: Der König empfängt das Kind.
Es gibt noch einen anderen ikonographischen Beleg zu diesem Thema. Er wird an dieser Stelle erwähnt, nicht weil er Informationen über die Tragödie von Sophokles geben kann, sondern weil er eine m.E. deutlichere Darstellung der Übergabe von Dionysos durch HermesHermes an Ino und Athamas liefert als auf der vorher analysierten Vase. Diese neue Darstellung scheint der Erzählung von Apollodor (III 4, 3ApollodorosApollod. III 4, 3)82 zu folgen, genau wie der Stamnos aus RomRom. Es geht um eine in AthenAthen erhaltene, rotfigurige Hydria aus der privaten Sammlung von Adonis Kyrou, die auf Hermonacte-Maler zurückgeführt wird. Leider ist sie nur fragmentarisch erhalten geblieben: Es fehlt der Fuß der Hydria, der Griff der linken Seite, fast der ganze Bestandteil und ein kleiner Teil über dem Griff der rechten Seite. Hier ein Bild der Vase:
Abb. 3:
HermesHermes übergibt Ino und Athamas Dionysos
Auf dieser Keramik lassen sich vier Figuren erkennen. Die auffälligste ist die von HermesHermes, mit seinem Chlamys, seinem breitkrempigen Hut (Petasos), seinen geflügelten Schuhen und seinem zaubermächtigen goldenen Stab in der linken Hand; seine rechte Hand wendet er nach oben. Zwischen seinem linken Arm und seiner Schulter befindet sich ein Kind, dessen Haupt in dieselbe Richtung wie Hermes weist. Ein Band mit Amuletten bedeckt seinen Körper. Diese zwei Figuren wenden ihr Angesicht einer Frau zu, die mit Chiton, Himation, einem Gürtel und einem Diadem bekleidet und zwischen zwei dorischen Säulen steht, vielleicht in einer Vorhalle. Neben ihr befindet sich ein dreifüßiger Tisch mit zwei Tonkrügen und einem Kuchen. An der linken Seite der Frau ist, leider sehr unklar, der Oberkörper eines sitzenden Mannes zu sehen, der das Himation trägt und eine Fiale in seiner rechten Hand hält. Oakley schreibt: „his left hand, most likely held the striped scepter preserved in part by his knee and by the left hand Doric capital“83.
Dieser Wissenschaftler erklärt, es bestehe eine Reihe von rotfigurigen Vasen, datierbar zwischen 480 und 440 v. Chr., auf denen dargestellt ist, wie Zeus, es könnte aber auch HermesHermes sein, das Kind Dionysos den Nymphen aus Nisa übergibt. Man nimmt an, dass alle diese Darstellungen durch das Satyrspiel Dionysiscus von Sophokles beeinflusst sein könnten. Kyrous Hydria beschreibt eine andere Variante dieser Geschichte: Hermes vertraut Ino und Athamas das Kind Dionysos an. Bis zur Veröffentlichung von Fuhrmanns Artikel 1950/1 gab es für diese Version der Kindheit von Dionysos keinen Beleg, weder in den Bemalungen der attischen Keramik noch in irgendeiner plastischen Darstellung.
Die rotfigurige Hydria ist dem von Fuhrmann kommentierten84 ‚Stamnos‘ aus der Villa Giulia sehr ähnlich; darum ist es durchaus möglich, Oakleys Deutung für diese Keramik anzunehmen: „The myth depicted, I believe, is HermesHermes bringing the infant Dionysos to King Athamas and Ino, one of the mythological versions of Dionysos’ childhood“85. Oakley erläutert auch Tonkrüge und Kuchen als Zeichen bzw. Attribute von Dionysos. Er sagt aber nichts über die fehlenden berühmten Merkmale dieses Gottes, wie z.B. die Efeukränze. Kunze-Götte bringt die Vase in Zusammenhang mit zwei in Athens Keramik gefundenen Pyxiden und glaubt, dass „wegen der von HeraHera drohenden Gefahr ein gewisses Inkognito des Kindes eine Rolle spielte“86. Deswegen hält der Mangel an Attributen, die üblicherweise vorhanden sind, den Leser nicht davon ab, Dionysos als Gott zu erkennen.
In Hinblick auf die Datierung der Vase schätzt Oakley, dass Kyrous Hydria gleichzeitig mit dem ersten Sophokles entstanden ist, nämlich ca. 460 v. Chr., wenn man dem Marmor Parium 56: IG2 2325 folgt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die obengenannte Tragödie von Sophokles auf diese Hydria Einfluss hatte. Wenn das so wäre, „the moment of the encounter between the messenger god, and the King and Ino could suggest that the latter was one of the major characters in the play, a fact which so far has not emerged so clearly from the other pictorial renderings and the extant fragments of the Athamas as it does now from the Kyrou hidria“87. Wegen dieser Datierung glaubt Lucas de Dios seinerseits, dass es viele Möglichkeiten gibt, einen Berührungspunkt mit Aischylos’ Tragödie zu finden88. Zum anderen stammt die Hydria aus Atalanti, einer Stadt in Locris, zwischen BöotienBöotien und ThessalienThessalien gelegen. Oakley lässt sich auf folgenden Vorschlag ein: „Since Athamas was a local hero in this area and since red-figure finds from Atalanti are rare, might we dare speculate that our vase was a special commission or purchase of a local passing through Athens, perhaps one who had seen the Athamas of Sophocles?“89.