Читать книгу Du bist böse - Mara Dissen - Страница 12
5. Kapitel
Оглавление„Drehen Sie um! Los, schnell, nun machen Sie doch schon. Umdrehen habe ich gesagt. Warum dauert das so lange? Nein, warten Sie, fahren Sie weiter!“
„Ja was nun? So langsam sollten Sie sich entscheiden“, fährt mich mein Taxifahrer ungehalten an. Gleich nachdem ich in seinen Wagen gestiegen war, begann er unaufhörlich auf mich einzureden, suchte förmlich zwanghaft ein Gespräch mit mir. Es dauerte eine Weile, bis ihm mein Schweigen bewusst wurde, und er sich schmollend ausschließlich auf den Verkehr konzentrierte. Jetzt, wo wir mein Ziel erreicht haben, und ich mich an ihn wende, reagiert er verärgert.
Vor meiner Haustür stehen ein Polizeifahrzeug und mehrere Zivilfahrzeuge, die so auffällig unauffällig sind, dass sie von mir sofort als zur Polizei zugehörig erkannt werden. Warum bin ich nicht erstaunt, überrascht, dass die Polizei uns aufsucht, wundere mich nicht über das riesige Aufgebot? Ich habe es befürchtet, nicht unbedingt erwartet, aber befürchtet. Das ist wohl auch ein Grund, weshalb ich unbedingt das Krankenhaus verlassen wollte. Ich muss dabei sein, muss sehen, was hier passiert und gegebenenfalls eingreifen, weitere Dramen verhindern.
Die Autos stehen Stoßstange an Stoßstange, was der ganzen Situation auf unserer sonst so ruhigen, beschaulichen Straße eine brachiale Wichtigkeit verleiht. Das scheinen einige der Anwohner auch so zu empfinden. Während sich die Nachbarin von schräg gegenüber, mit der ich noch nie mehr als belanglose Begrüßungsworte gewechselt habe, auf dem Bürgersteig vor meinem Haus aufhält und ungeniert versucht, durch das geöffnete Tor auf unser Grundstück zu spähen, halten sich andere dezenter, aber nicht weniger neugierig zurück. Es entgeht mir nicht, dass die Freisprechanlage zwei Häuser weiter viel zu ausgiebig und zweitaufwendig poliert wird.
„Halten Sie bitte hier.“
„Wenn ich hier halte, stehe ich mitten auf der Straße.“
„Ja, dann stehen Sie da eben.“ Der Taxifahrer nimmt mir mein anfängliches Schweigen immer noch übel, kommt meiner Aufforderung aber nach. Ich drücke ihm einen Schein in die Hand.
„Stimmt so.“ Er dreht sich um und starrt einen Moment zu lange auf meine ausladenden Brüste, die sich zeigen, als meine Jacke sich öffnet, weil ich zu wenig Hände habe, um sie in diesem Augenblick geschlossen zu halten. Schnell raffe ich meine Revers wieder zusammen. Der Fahrer schüttelt den Kopf, ein Dankeschön oder Abschiedsworte sind von ihm nicht zu vernehmen. Ich muss mich zwingen, netter, verbindlicher zu meinen Mitmenschen zu sein. Das werde ich brauchen, wenn ich gleich mein Haus betrete.
Schleppend langsam nähere ich mich unserem Grundstück.
„Guten Morgen, Frau Seewald. Könnten Sie bitte ein Stück zur Seite treten und mich durchlassen?“
„Bei diesem protzigen Tor ist ja wohl Platz genug“, schnauzt meine Nachbarin von gegenüber, bevor sie sich zu mir umdreht.
„Oh, Verzeihung, Frau Stolpe. Ich habe gar nicht gewusst, ich meine, habe Sie gar nicht erkannt, dachte, Sie sind im Krankenhaus“, stammelt die neugierige Kuh und macht einen hastigen Hopser zur Seite, nicht ohne auf meine krampfhaft zugehaltene Jacke zu starren. Mein unvollständiges Outfit scheint sie augenblicklich mehr zu interessieren, als die Fragen um den Tod meines Kindes.
„Nein, wie Sie sehen, bin ich nicht mehr im Krankenhaus. Leider habe ich vergessen, Kuchen einzukaufen. Das sollte ich wohl morgen nachholen, damit wir beim Kaffeeklatsch den Tod meines Kindes ausführlich betratschen können. Schönen guten Tag noch.“ Energisch wende ich mich ab, übersehe das empörte Gesicht meiner Nachbarin und nähere mich meinem Hauseingang. Na, das war doch schon besser. Nett, freundlich und zum Kaffee eingeladen, halte ich mir meinen soeben dargebotenen bösen, bissigen Zynismus vor Augen.
Ich werde immer langsamer, spüre wie meine Beine anfangen zu zittern, die Angst sich über meinen Rücken bis zu den Haarwurzeln frisst, kalter Schweiß auf der Kopfhaut mich frösteln lässt. Erst als der Mann in dem weißen Schutzanzug mit der großen Plastikkiste vor dem Bauch vor mir steht, nehme ich meine Umgebung wieder wahr.
„Entschuldigung“, murmele ich und weiche im letzten Moment einem Zusammenstoß mit ihm aus. Der kurze Stopp reicht, um mich ins Bild zu setzen. Die Schaukel haben sie also abgebaut, in diese Kiste verpackt und dieser dicke, schwitzende Mann trägt sie einfach von uns weg. Der schwarze, große Fleck auf der roten Sitzfläche fällt mir ins Auge und löst panikartigen Schwindel bei mir aus.
„Alles in Ordnung?“, höre ich wie durch Watte den Mann besorgt fragen.
„Ja, ja, alles gut“, reiße ich mich zusammen und setze meinen Weg fort. Nichts ist gut. Ich habe Angst, unbeschreibliche Angst. Wovor? Vor den Menschen, vor dem Weiterleben, vor mir.
Ich stehe vor meiner Haustür und suche in der kleinen Reisetasche nach dem Schlüssel, bis mir aufgeht, dass meine Suche idiotisch ist. Sie werden mir gestern nach meinem Zusammenbruch wohl kaum vor dem Transport ins Krankenhaus den Haustürschlüssel zugesteckt haben. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass Elli ihn mir gestern Abend ins Krankenhaus gebracht hat. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als zu klingeln. Verzweifelt versuche ich mir vorzustellen, was mich hinter der Tür erwartet. Ich möchte weg, nur weg und kann nicht, darf nicht.
Es vergeht eine Ewigkeit, bis ich die Kraft aufbringe, auf den Klingelknopf zu drücken und dem laut tönenden Dreiklang zu lauschen. Der dicke, schwitzende Mann ist auf halbem Weg zum Gartentor stehengeblieben und beobachtet mich ungeniert. Nachdem ich geklingelt habe, setzt er seinen Weg fort, scheinbar überzeugt, dass ich zu den Hauptpersonen dieses Dramas gehöre und nun die Bühne betreten möchte. Ungeduldig starre ich auf meine Eingangstür und schiebe es weit von mir, ein zweites Mal zu klingeln. Es ist mein Haus, mein Garten und mein Anrecht, hier ohne Wartezeit eingelassen zu werden. Verärgert wende ich mich ab und beschließe, mir Zutritt über die Terrasse zu verschaffen, da ich davon ausgehe, dass es im Garten nur so von Polizisten wimmelt. Irgendwo müssen die Beamten ja geblieben sein, nachdem die Fahrzeuge auf der Straße sie ausgespuckt haben. Jedenfalls scheinbar nicht im Haus, rede ich mir auch zur Beruhigung ein. Plötzlich vernehme ich sich nähernde schnelle, klackende Schritte hinter der Tür. Mit angehaltenem Atem starre ich auf den Eingang, habe den Schritten entnommen, dass die Tür nicht von Frank geöffnet werden wird, hoffe auf Elli und weiß doch bereits, dass das Geräusch von Absätzen nicht zu ihr passt. Angst schnürt mir die Kehle zu, als sich die Tür öffnet, und ich einer mir unbekannten Frau gegenüberstehe. Ohne ein Wort, versuche ich mich schwungvoll an ihr vorbeizudrücken.
„Halt, Sie können hier nicht einfach so rein. Stellen Sie sich doch bitte vor“, werde ich energisch zurückgedrängt.
„Tja, vorstellen, das fände ich sehr gut. Wer sind Sie also?“ Verdammt, schießt es mir durch den Kopf. Du wolltest verbindlicher sein, du musst verbindlicher sein. Reiß dich zusammen. Nein, ich will mich nicht beherrschen. Ich will mich ganz meinem Schmerz hingeben, weinen, schreien, wüten. Die Widersprüche in mir könnten nicht größer sein.
„Mein Name ist Butt, Hanna Butt. Ich bin Kommissarin bei der Kripo und leite hier Untersuchungen. Verraten Sie mir nun auch, wer Sie sind?“ Die Frau spricht ruhig, freundlich, ohne auf meinen harschen Ton einzugehen, macht aber auch keinen Hehl daraus, dass sie nicht so ohne weiteres bereit ist, mich durchzulassen.
„Ich bin die Mutter“, stammele ich und hefte meinen Blick auf die Schuhe der Polizistin. Wie kann man mit diesen Ballerinas nur so laute Gehgeräusche verursachen? Wenn Elli solche Schuhe trägt, und von der Sorte hat sie viele, ist von ihr nur wenig zu hören. Vielleicht ist Elli ja auch im Haus und bewegt sich auf leisen Sohlen flink durch die Räume, wartet auf mich, um mir Halt zu geben. Sie fehlt mir.
„Frau Stolpe? Frau Bianca Stolpe?“, mischt sich die Frau in meine Gedanken ein. Statt einer deutlich vorgetragenen Bestätigung, nicke ich nur schwach mit dem Kopf, was wahrscheinlich meine Trauer, meine bodenlose Hilflosigkeit aufzeigt.
„Ich habe angenommen, dass Sie sich noch im Krankenhaus befinden und wollte Sie heute Vormittag noch aufsuchen. Kommen Sie, ich nehme Ihnen die Tasche ab.“
Wie konnte ich nur wieder mit meinen Gedanken so abschweifen. Ständig passiert mir das. Es scheint sich um ein antrainiertes Muster zu handeln, um der Wirklichkeit zu entfliehen, wenn sie unerträglich wird. Was haben mich die Schuhe der Kommissarin zu interessieren. Mühsam reiße ich mich von ihrem Anblick los und schaue der Frau geradewegs ins Gesicht. Sie sieht nett aus, besorgt und angespannt, aber nett. Zielstrebig und doch zugleich behutsam fasst sie nach den Griffen meiner Tasche und entzieht sie meiner Hand, was ich widerstandslos geschehen lasse. Es entgeht mir nicht, dass die Frau mich dabei kurz aber mit flinken, wachen Augen taxiert. Es ist der Blick eines Profis, schießt mir durch den Kopf, und ich schäme mich augenblicklich für mein unvollständiges Outfit. Nein, sie hat etwas anderes erfassen wollen. Sie interessiert sich nicht für meinen Dresscode. Sie will meine Verfassung, meinen physischen und psychischen Zustand einfangen. Na, dann mal los. In der Hinsicht habe ich nichts zu verbergen. Es darf mir schlecht gehen, darf mich meiner Trauer hingeben. Alles andere geht sie nichts an.
„Ich habe es im Krankenhaus nicht mehr ausgehalten. Die Medikamente haben wohl angeschlagen, sodass ich einen erneuten Zusammenbruch im Moment nicht befürchte“, lächele ich die Frau gequält an. „Entschuldigung, ich habe Ihren Namen nicht richtig verstanden. Frau...?“
„Butt, Hanna Butt. Kommen Sie. Ich hake Sie einfach mal unter, und wir beide begeben uns langsam in Ihr Wohnzimmer. Lassen Sie sich einfach von mir ein bisschen stützen.“
Dankbar blicke ich zu Frau Butt auf und glaube, echtes Mitgefühl bei ihr zu entdecken.
Frank steht mitten im Wohnraum und schaut in meine Richtung. Ich versuche, in seiner Mimik, seiner Körperhaltung zu lesen. Ich erkenne nichts. Keinen Schmerz, keine Wut, keine Verachtung, keinen verzweifelten Wunsch nach gemeinsamem Halt. Er steht nur da und guckt mich an. Und dann sehe ich es. Es ist Gleichgültigkeit, die er mir entgegenbringt, eines der kältesten Gefühle überhaupt, konstatiere ich für mich.
„Guten Morgen, Frank“, bringe ich mit rauer Stimme hervor. Ohne meinen Gruß zu erwidern, dreht er mir langsam den Rücken zu und schaut in den Garten, so wie er es immer tut, wenn er mich mal wieder verabscheut oder, so wie heute, mit Desinteresse straft.
Frau Butt hält mich noch immer untergehakt und führt mich zu einem Sessel. Wenn sie die unerträgliche Atmosphäre erfasst hat, und dafür bestehen bei mir keine Zweifel, so lässt sie sich das jedenfalls nicht anmerken.
„Warum sind Sie hier, Frau Butt, und was machen die Polizisten in unserem Garten? Ich denke doch, dass das Polizisten sind. Wer sonst?“, stammele ich und versuche, mich in dem ernsten Gesicht der Beamtin zu orientieren. Krampfhaft umklammere ich nun mit beiden Händen die Revers meiner Jacke. Zum ersten Mal empfinde ich das Sitzen in diesem Sessel als ausgesprochen unangenehm. Tief in die satte Polsterung eingesunken, die Beine ohne Bodenkontakt im freien Raum baumelnd, fühle ich mich mickrig, ausgeliefert, hilflos, ohne letzten Rest an Selbstwertgefühl.
„Frau Stolpe, ich habe Ihrem Mann bereits berichtet, dass es Fragen zum Tod Ihres Sohnes gibt und meine Kollegen und ich, hier vor Ort, Antworten auf die Fragen suchen. Dabei brauchen wir natürlich Ihre Unterstützung, Ihre und die Ihres Mannes. Ich wollte gerade mit Ihrem Mann ein Gespräch beginnen, aber nun sind Sie dazu gekommen. Es wäre doch sinnvoll, wenn wir das Gespräch gemeinsam führen könnten. Möchten Sie sich umziehen und dann dazu kommen? Sie waren scheinbar nicht vollständig angezogen, als man Sie gestern ins Krankenhaus einlieferte, und jetzt fühlen Sie sich verständlicherweise unwohl“, lächelt sie mich einfühlsam an. „Ihr Mann könnte uns ja in der Zwischenzeit einen Kaffee kochen. Gehen Sie doch einfach voran, zeigen Sie mir den Weg, und ich trage Ihnen die Reisetasche nach.“
„Nein, nicht nötig“, stoße ich lauter als erforderlich hervor und bin erstaunlich schnell auf meinen kurzen Beinen. Energisch reiße ich ihr die Tasche aus der Hand. „Ich bin sofort wieder hier. Ja, ich möchte mich unbedingt umziehen. Danke für Ihr Verständnis.“ Hektisch laufe ich auf die geschwungene Treppe zu, die ins Obergeschoss führt und erfasse gerade noch, wie die Kommissarin erstaunt eine Augenbraue hebt. Auf dem Weg zu meinem Schlafzimmer zermartere ich mir das Hirn, wo ich meine blutverschmierte Bluse entsorgen könnte. Nicht auszumalen, die Kommissarin hätte mich begleitet und in überbordender Hilfe meine Tasche geöffnet. Die werden doch heute nicht das Haus durchsuchen, fährt mir der Schreck siedendheiß in die Glieder. Erschöpft lasse ich mich auf mein Bett fallen, ziehe die Tasche heran und entnehme zögernd meine Bluse. Kurz, aber nur ganz kurz, vergrabe ich mein Gesicht in den verkrusteten, dunkelroten Flecken, um das Kleidungsstück entsetzt von mir zu werfen. Entschlossen sammle ich es wieder auf und stopfe es unter meine Matratze, wohlwissend, dass es sich um kein originelles Versteck handelt.
Als ich wenige Minuten später, frisch umgezogen, auf dem oberen Treppenabsatz unbemerkt das Gespräch meines Mannes und der Polizistin belauschen kann, wird mir klar, weshalb sich dieses große Polizeiaufgebot bei uns breitgemacht hat. Was hatte ich denn auch anderes erwartet?
„Ich bin da“, hauche ich unnötigerweise, stelle den Stuhl, den ich hinter mir hergezogen habe, neben den Sessel und nehme darauf Platz. Nicht noch einmal werde ich in dem Sessel versinken und mich in meinem eigenen Haus wie ein entmündigtes Wesen fühlen. Frau Butt betrachtet mich schweigend, mitfühlend. Ich glaube, sie mag mich. Frank mag mich nicht.
„Ich habe eine Frage an dich. Ich möchte sie dir alleine stellen. Kommst du bitte mit in die Küche? Es dauert nicht lange“, wende ich mich fast wie um Erlaubnis bittend an die Kommissarin. Frank reagiert einfach nicht, und Frau Butt ignoriert meine Frage und unser Verhalten auf gekonnte Weise. Noch immer wortlos, schenkt sie mir eine Tasse Kaffee ein. Kaffeekochen hat Frank also hinbekommen.
„Frau Stolpe, Sie haben ja eben in meinem Gespräch mit Ihrem Mann gehört, weshalb ich mit meinen Kollegen hier bin. Ja, jetzt schauen Sie nicht so erstaunt. Ich habe sie da oben auf dem Absatz gesehen“, fügt sie mit einem leichten Anflug von Lächeln hinzu. Jetzt ist es gut, dass ich nicht in diesem überdimensionalen Sessel sitze. Ich wäre aus Scham noch tiefer in ihm versunken. Mein Gott, wie geht das Ganze jetzt hier weiter? Konzentrier dich, reiß dich zusammen, hämmert mir meine innere Stimme ein.
„Was wollen Sie von uns? Sie belagern hier einfach unser Haus und unser Grundstück, stellen unglaubliche, entsetzliche Vermutungen auf. Was soll das? Können Sie uns nicht in Ruhe trauern lassen? Wir müssen den Tod unseres Sohnes in uns wahrnehmen, das Gefühl dieses entsetzlichen Verlustes zulassen. Und jetzt stehen sie alle hier rum und quälen uns zusätzlich mit diesen unfassbaren Behauptungen.“ Meine innere Stimme konnte sich nicht gegen meine Aggression durchsetzen. Wild und angriffslustig starre ich die Frau an.
„Frau Stolpe, Herr Stolpe, erzählen Sie mir doch einfach über Ihren Sohn. Was war er für ein Kind, wie haben Sie mit ihm gemeinsam die Zeit verbracht? Gibt es etwas, was Sie besonders an ihm geliebt haben? War es ein ruhiges Kind, verspielt oder eher lebhaft, vielleicht manchmal etwas zu wild? Ich möchte gerne mehr über Ihren Sohn erfahren. Geht das? Schaffen Sie das?“ Als hätte ich nie zu ihr gesprochen, übergeht sie meinen Gefühlsausbruch.
Franks Kopf schnellt in die Höhe. Seinem hochroten Gesicht ist anzusehen, dass er wütend ist, sich nicht auf das Gespräch einlassen will. Wahrscheinlich befürchtet er die entstehende unangemessene Atmosphäre eines Kaffeeklatsches. Es ist ihm nicht möglich, über sein totes Kind zu reden, nicht jetzt.
„Ja, das schaffe ich“, komme ich meinem Mann mit einer Antwort zuvor.