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Stellenwert der Beziehung

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Die Geschichte von Carlos klingt in uns bis heute nach. Wir haben uns gefragt, was wir im Westen bereit sind, für unsere Lebensträume zu investieren, zum Beispiel und im Besonderen in das Ziel einer langjährigen glücklichen Partnerschaft.

Der Stellenwert des Laufens in Iten ist vergleichbar mit der Bedeutung einer guten Beziehung in unserer Kultur. In einer Umfrage gaben 81 Prozent aller deutschen Frauen und Männer an, dass eine dauerhafte Partnerschaft ein Lebenstraum von ihnen ist.1 Eine gelingende, erfüllende Beziehung ist für uns also ein enorm wichtiges Ziel, ja für die meisten sogar ein Lebenstraum. Wenn du dieses Buch liest, zählst du sicherlich auch zu dieser Gruppe.

Wir sind durch und durch Beziehungswesen. So selbstverständlich, wie die Kalendjins laufen, »beziehen« wir. Wir können gar nicht anders, als mit unseren Mitmenschen in Beziehung zu stehen. Selbst wenn wir uns entziehen, senden wir damit ein Beziehungssignal. Genauso wie für Carlos das Läufersein ein wesentlicher Teil seiner Identität ist, ist das Partnersein ein wesentlicher Teil unserer Identität. Wir definieren uns stark über unsere Beziehungen, vor allem über unsere Liebesbeziehung.

Das ist auch einer der Gründe, weshalb das Auseinanderbrechen einer Partnerschaft immer ein massiver Einschnitt ist. Wer Trennungen nach langjährigen Beziehungen verharmlost, ist häufig selbst betroffen und möchte sich damit schützen, um ein positives Selbstbild behalten zu können. »Wir haben uns im Frieden getrennt. Wir haben in dieser Beziehung viel gelernt und bereuen diesen Abschnitt nicht. Es ist für uns beide besser so.«

Nicht immer geschieht eine Verharmlosung von Trennungen und den damit verbundenen emotionalen Kosten aus Selbstschutz. Manchmal passiert es auch schlicht aus Ignoranz den Betroffenen und ihrem Leiden gegenüber.

Die Psychiater Thomas Holmes und Richard Rahe untersuchten bereits 1967 die Krankenakten von über 5 000 Patienten, um herauszufinden, ob bestimmte belastende Ereignisse die Ursache von körperlichen Beschwerden sein könnten. Sie fanden einen Zusammenhang zwischen wichtigen Lebensereignissen und dem Auftreten von Krankheiten. Je stärker ein bestimmtes Ereignis eine Person belastete, desto wahrscheinlicher war es, dass sie kurz darauf krank wurde.

Die Forscher erstellten eine Liste mit den 43 größten Stressfaktoren im Leben, die bis heute als Holmes-und-Rahe-Stress-Skala bekannt ist. Auf Rang 30 steht beispielsweise Ärger mit dem Vorgesetzten. Weihnachten hat es nur gerade auf Platz 42 der stärksten Stressoren geschafft. Schlimmer ist da der Verlust des Arbeitsplatzes (Rang 8) oder eine Haftstrafe (Rang 4). Doch besonders aussagekräftig ist das Podest der belastendsten Stressfaktoren: Auf dem ersten Platz steht der Tod des Ehepartners, gefolgt von einer Scheidung auf Rang 2 und einer Trennung vom Ehepartner an dritter Stelle. Die drei verheerendsten Stressoren, denen wir im Leben begegenen können, haben also alle mit dem Ende unserer Partnerschaft zu tun.

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