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2.1 Unnötige Lasten

Die Empfindung von anhaltendem psychischem Druck wirkt nachweislich krankmachend. Die diesbezüglichen Auslöser finden sich in der Gesellschaft, im beruflichen Umfeld oder in zwischenmenschlichen Beziehungen. Anforderungen und Erwartungen, denen man nicht zu genügen glaubt, haben eine nicht zu unterschätzende Wirkung. Weitere Ursachen liegen im anerzogenen Verhalten, in unbewussten Gewohnheiten oder blindem Gehorsam. Ganz besonders anfällig zeit man sich, wenn man weder höhere Ziele noch Werte verinnerlicht.

Die Verantwortung liegt bei jedem Einzelnen, sich mit auferlegten Lasten und Belastungen nicht zu überfordern, nicht ständig mehr zu wollen und zu verlangen, von sich und von Anderen. In verschiedenen Belangen des Alltags sich ständig beweisen oder bestätigen zu müssen übt in hohem Maß Druck aus und erzeugt Spannungen. Arbeit und Ansehen, mehr noch aber Ansprüche und Erwartungen, die man in sich hegt und an sich stellt, sollen nicht übertrieben und überbewertet werden. Immer gilt, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, um Freiheiten, Individualität, Freude und Leichtigkeit im Alltag zu wahren. In gleicher Weise soll man dies seinen Mitmenschen zugestehen. So entsteht ein Prozess der Akzeptanz, von Respekt und Befreiung.

Diesem positiven Prozess entgegen wirkt häufig die fehlende Kenntnis im Bezug auf das menschliche Wesen bei Autoritäten und Führungskräften. Sie schüren Belastungen und Stress, am Arbeitsplatz und darüber hinaus, die in solchem Ausmaß unnötig und unnütz sind. Die resultierenden psychischen Spannungen und Leiden reduzieren Arbeitsleistung, Moral und Motivation. Sie verringern die Lebensfreude und -energie, führen zu Krisen und Erkrankungen. Die negativen Auswirkungen betreffen alle Seiten, sind eine Belastung für Mensch und System.

In einer pyramidalen Organisationsstruktur reicht es aus, wenn wenige höhere Positionen übermäßigen Druck ausüben auf untere Ebenen. Dieser wird dort in die Breite getragen. Einzelne Auslöser können die Belastung vieler derart ansteigen lassen, dass das gesamte Konstrukt ermüdet und zu brechen droht. Geraten die unteren Hierarchiestufen, die das wertvolle Fundament bilden, in eine anhaltende Zwangslage aus Leistungsdruck und Stress, weil die Führungsebene unbedacht, unbewusst oder unklug entscheidet und handelt, kann der ganze Bau gefährden sein und zum Einsturz gelangen. Den tiefsten Fall tun dabei die, die von der Spitze herab das Desaster zu verantworten haben. Den größten Druck aber erleiden oft die, die in den unteren Bereichen von dem stürzenden Ballast erfasst werden.

Längst wäre es in führenden Positionen der Leistungsgesellschaft an der Zeit, neben den geschäftlichen Belangen Einblicke zu erlangen in die Bedeutung des Daseins. So fehlt es an Respekt gegenüber der Existenz, an Mitgefühl für die Mitmenschen und der Affinität für deren Bedürfnisse. Nicht Fachwissen, Sachverstand, Schulen, Ausbildungen oder Diplome verhelfen dazu, sondern Selbsterkenntnis und die Erfahrung der wahren Werten. Diese Einsicht würde den Alltag aller erheblich erleichtern.

Das vorherrschende kapitalistische System aber verlangt nach Leistung und prämiert diese mit Geld, Macht und Ansehen. Das System jedoch trägt nicht Schuld an der daraus resultierenden Maßlosigkeit, der Gier und dem Machthunger, zu welcher sich der Mensch hinreißen lässt. Einzig in seinem eigenen Verhalten liegt dies begründet. Erst sein eigenes Tun speist den Apparat mit der Dynamik, die ihm schließlich selbst schadet.

In einer unbewussten Gesellschaft, gelenkt von einer ebenso unbewussten, selbstverliebten Führung, wird durch den Staats- und Systemapparat die eigens definierte Ordnung über eine gewisse Zeit so weit vorangetrieben, bis sie selbstzerstörerisches Ausmaß annimmt, im Menschen selbst und in seiner Umwelt. Sich blindlings, unkritisch und ängstlich von einem solchen Konstrukt leiten zu lassen, durch eine oft unbesonnen, starrköpfige Obrigkeit, ist grundsätzlich falsch.

Trage mit deinem Wesen und Handeln für dich und jedes Individuum, für alle Lebewesen und die Natur stets Verantwortung. Schiebe sie nicht ab auf ein System, eine Organisation oder Religion. Auf diese Weise kannst du deinen bedeutenden Teil beitragen, das Leben lebenswerter zu gestalten, für dich, deine Nächsten, das Umfeld. Jedes bewusste Mitglied einer Gesellschaft, unabhängig davon, welche Rolle dieses darin einnimmt, wird einen heilenden Einfluss ausüben.

Jesus sagte einst über die unbewusste und eigensinnige Haltung der hohen pharisäischen Schriftgelehrten und Priester aus Jerusalem: »Lasst sie, sie sind Blinde die Blinde führen! Wenn aber ein Blinder den anderen führt, so fallen sie beide in die Grube.«

Wenn die Elite aus Wirtschaft, Politik und Religion selbstsüchtig, gierig, machtbesessen, uneinsichtig und hochmütig handelt, sich selbst damit infiziert, haben diese Worte ihre Bedeutung und Gültigkeit nicht verloren. Zu oft sieht man ignorante, narzisstische Persönlichkeiten, die sich skrupellos bereichern, ihre Macht missbrauchen, lügen, betrügen, hintergehen, sich unlautere Vorteile verschaffen. Stets geschieht dies auf dem Rücken anderer, welche belastet, ausgebeutet oder ins Elend gerissen werden. Konfrontiert mit den Auswirkungen ihres Tuns aber zeigt kaum jemand echte Reue oder Einsicht.

Diese Blindheit des Egos schadet den Betroffenen, genauso wie dem gesamten Gemeinwohl. Sie belastet die Einzelnen und ebenso das System. In besonderer Weise aber fällt der Schaden immer auch auf den Verursacher zurück. Dessen unbewusstes Verhalten erzeugt ein unerfülltes, unreines Wesen. Sämtlicher Reichtum, alle Macht und Privilegien, die sich dadurch erschleichen lassen, können dies nie kompensieren.

Lass dich von der zur Schau gestellten, scheinbaren Größe nicht beeindrucken, von den materiellen Reichtümern nicht blenden. Nur wer im eigenen Wesen wächst, sich nicht verfängt in Verführung und Täuschung, wählt den bedeutsamen Weg. Wer es indes versäumt, Verantwortung zu tragen durch bewusstes Handeln, nur größtmöglichen Gewinn und den eigenen Vorteil im Sinn hat, belädt sich mit schweren Bürden.

Manch einfache Frau oder besitzlose Mann hat mit Hingabe und Liebe im Leben mehr bewirkt und erreicht, unscheinbar und leise, als angesehene Persönlichkeiten, die sich in den Mittelpunkt drängen und für unentbehrlich halten. In Stillen sind sie Wahrheit begegnet, während die Anderen sich in Hochmut und Eitelkeit verloren haben. Nur aufs eigene Wohl bedacht hat es noch keiner geschafft, dass ihn sein Leben wahrhaft glücklich macht. Sei dir bewusst, dass der Wert eines erfüllten Daseins nicht darin liegt, was man äußerlich erkämpfen und für sich herausschlagen kann, sondern was man im inneren Wesen erlangt.

Die Entwicklung von Bewusstsein bleibt in den Energien immer präsent und mit dem Selbst verbunden. Die daraus resultierenden Schwingungen übersteigen den Wert von allem Gold im Universum und werden auch dann noch vorhanden sein, wenn alle großen Namen und ihre kostbaren irdischen Hinterlassenschaften längst vergessen und vergangen sind.


Wahrheit und erfülltes Sein - Signum Veritas Vol. I

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