Читать книгу Wahrheit und erfülltes Sein - Signum Veritas Vol. I - Marc P. Wyss - Страница 13

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2.3 Emanzipation und Wachstum

Alles Leben ist stets geprägt von Wachstum, Entwicklung und Vorankommen. Stillstand ist keine Option, nirgends in der Natur, weder bei Pflanzen, Tieren noch im menschlichen Wesen. Dies hat in jeder Zivilisation, heute wie in der Vergangenheit, die Motivation, den Willen und Fleiß hervorgebracht, Fortschritt zu erzielen, Entdeckungen zu machen, Wissen zu erlangen, Wohlstand, Macht und Status.

Schon Kindern im frühsten Alter wird darum beigebracht, dass wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorgaben und Faktoren stets Vorrang haben vor der eigenen Entfaltung. Entsprechend werden sie geschult und vom Umfeld geformt. Mit größter Selbstverständlichkeit und ohne Zweifel erhalten sie Wissen, Ziele und Werte vorgegeben und aufgedrängt, durch die sie sich definieren und im Alltag behaupten sollen. Diese Vorgaben fördern den Wettbewerb, Mensch gegen Mensch, Konzern gegen Konzern, Nation gegen Nation, Wirtschaftsmacht gegen Wirtschaftsmacht.

Wenn aber eine solche Form des Wettstreits und der Entwicklung nicht gesund ist, einseitig dem System, der Habsucht und dem Machthunger dient, das Ego sättigt und diesem vorgaukeln, Vorankommen sei allein auf die Weise zu erlangen, wird man einst unerfüllt sterben, desillusioniert im Geist und im Herzen. Ist dieser Ansatz grundlegend falsch, bloß ein Trugbild, eine Verführung, wird man durch alle diesbezüglichen Bemühungen nie anhaltende zufrieden oder erfüllt sein. Damit schwächt und destabilisiert man den einzelnen Menschen, aber auch das soziale Gefüge. Die Gesellschaft rutsch, ohne es zu bemerken, tiefer in Belanglosigkeit und Selbstzerstörung ab, wie manch blühende Zivilisation zuvor.

Schuld daran ist nicht der Fortschritt, Modernisierung, Technologisierung oder der Drang nach Wissen. Schuld trägt das unbewusste, unersättliche und selbstgefällige Wesen des Menschen, welches ihm durch eine entsprechende Erziehung schon als Kind in das Ego eingeimpft wurde. Aus ihm entspringen die maßlosen, bedeutungslosen und egoistischen Absichten und Verlangen, die in ihrem Charakter exzessiv, aggressiv und destruktiv sind.

Je weiter eine Gesellschaft sich in solch einer Gesinnung ausbreitet und alles um sich gewissenlos ausbeutet, um die selbst gesteckten Ziele zu erreichen und die eingebildeten Bedürfnisse zu befriedigen, desto umfangreicher wird der Schaden und das Leiden werden. Dies gilt nicht nur außerhalb, sondern genauso innerhalb des Gefüges.

Wer darum nur nach vorgegebenen Denkansätzen lebt, nach intellektuellen Weltanschauungen, Lehrmeinungen, Ideologien, sozialen Regeln oder kulturellen Vorgaben, sich darüber hinaus nicht kümmert und nicht schert, nicht emanzipiert und nicht entwickelt, macht sich an den zerstörerischen Verhaltensweisen mitschuldig. Auch vergibt man großes Potenzial, weil man auf solche Weise die Möglichkeit für ein bewusstes, selbstbestimmtes Dasein verspielt. Man wird zu einer manipulierten, lenkbaren Figur auf dem Schachbrett der Mächtigen.

Je beeinflusster ein Mensch in seinem Denken ist, desto unbewusster und gewissenloser können die Absichten und Handlungen werden. Folglich wird versäumt, Verantwortung zu übernehmen für sich und die Mitmenschen, zum eigenen Nachteil, dem seiner Zeitgenossen und von nachkommenden Generationen.

Wird das egoistische Streben nach Macht, Wohlstand, Status und Geltung unnachgiebig verfolgt, auch wenn offensichtlich negative Konsequenzen damit einhergehen, ist der Schaden daraus größer als jeder Nutzen. Je mehr von seiner Lebenszeit und Energie man darin investiert, desto stärker gerät man in den Strudel von Verlangen und Abhängigkeit. Individualität und soziale Bindungen leiden darunter im Gegenzug.

Die Lebensumstände mögen sich durch viele Annehmlichkeiten verbessern. Wenig ist dadurch jedoch gewonnen, wenn dies zulasten von Lebensfreude und Herzlichkeit geht. Äußerlich gestaltet sich das Leben durch Luxus angenehm, schillernd, elegant. Verliert man dadurch aber seine Individualität und jede Leichtigkeit, gibt man in sich mehr preis, als man in der Außenwelt gewinnen kann. Wird schon im Kind die unbeschwerte Inspiration und Leidenschaft unterdrückt, anstatt gefördert, und entfernt man sich als Erwachsener weiter davon, dann wird das längste Leben nie lange genug sein, um Erfüllung zu finden. Von sich selbst entfremdet bleibt es substanzlos, leer und überwiegend enttäuschend.

Traue dich, den Schritt zur inneren Emanzipation zu gehen. Keinem Kind soll man sie verwehren. Wem sie einst ausgetrieben wurde, soll sich ihr besinnen, unabhängig vom Alter. Die Rückbesinnung auf diese Unbeschwertheit im Wesen ist ein wahrer Segen und die Befreiung von vielen Fesseln. Durch sie wird das Leben wieder einfacher, unkomplizierter, man selbst genügsamer. Grenzenloser Konsum wird uninteressant, langweilig.

So lebt man emanzipiert von unnützen Einflüssen, kann wahrlich genießen, was man liebt. Die eigene einzigartige Ausstrahlung blüht neu auf und schreitet auf dem Pfad inneren Wachstums und Bewusstwerdung.


Wahrheit und erfülltes Sein - Signum Veritas Vol. I

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