Читать книгу Wahrheit und erfülltes Sein - Signum Veritas Vol. I - Marc P. Wyss - Страница 4

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Prologus - Eingangs


»Für die innere Revolution im Menschen,

die höchste Form geistigen Daseins,

ist die Erfahrung von Wahrheit unabdingbar.

Diese Offenheit lässt Freiheit finden,

das selbstzerstörerische Verhalten im Geist lindern,

all die Leere und Verlorenheit überwinden.«

Für die innere Revolution im Menschen, für eine bedeutende Entwicklung und die höchste Form geistigen Daseins ist die Erfahrung von Wahrheit und wahrem Sein unabdingbar. So wie die Wissenschaft reale, belegbare Fakten und Daten benötigt, um effektive Fortschritte zu erzielen, braucht es für das eigene Vorankommen bewusste Erkenntnis. Dazu muss man aus den ständigen Gedankengängen und gewohnten Verhaltensmustern ausbrechen, um durch Offenheit und Klarheit neue Freiheit zu erlangen. Nur mit diesem Mut vermag man die innere Verlorenheit und das betrübte, selbstzerstörerische Verhalten im Geist zu lindern und schließlich zu überwinden.

Wer nie einen Versuch wagt, sich Wahrheit zu öffnen, sucht ein Leben lang nach Verwirklichung der tiefsten Sehnsüchte. Durch nichts anderes wird dies gelingen, als durch die bewusste Öffnung und die Wahrnehmung der existenziellen Grundlagen. Ohne dies entgeht einem die Schönheit und Bedeutsamkeit der äußeren Welt und des inneren Wesens.

Verharrt man in erdachten Gedankenwelten, verfällt in starre Routine oder richtet sich im Gewohnten ein, erwachsen daraus grundlos Probleme, Unsicherheiten, Ängste. Die diesbezüglichen gedanklichen Muster werden zu steten Begleitern. Sie lassen sich nicht einfach unterdrücken oder mit psychologischen Methoden umgehen. Erst wer sich traut, Wahrheit zu begegnen, um irrige Vorstellungen und Verstrickungen zu entlarven, wird Erfüllung finden, Sinnhaftigkeit und Lebensfreude, an jedem Tag.

Im Laufe des Lebens kann man sich tausenden Ablenkungen und Zerstreuungen hingeben. Man kann tausend Geschichten lesen oder Orte bereisen, wird tausende Pflichten erfüllen und Freuden erfahren. Daneben aber soll man sich mindestens einmal ernsthaft und in Hingabe mit wahrer Bedeutung befassen.

Schlägt man nach, wie Wahrheit üblicherweise umschrieben wird, findet man in Wörterbüchern oder Lexika Definitionen wie ›Übereinstimmung einer gedanklichen Ansicht mit dem jeweiligen Gegenstand‹ oder ›inhaltliche Entsprechung einer Aussage mit den Tatsachen‹. Nebst solch logisch erörtertem Wortsinn steht der Begriff aber noch für weitaus mehr.

Wahrheit, nicht als Begriff, sondern als Zustand, vereint alles, was wahrhaft und real gegeben ist im universellen Gefüge. Sie ist gänzlich kongruent, widerspruchslos, allumfassend, was im Denken nie möglich ist. Das Wahrhafte erlangt man auf einer klarsichtigen Ebene, in absolutem Bewusstsein.

In jedem wachen, hellen Augenblick sind Wahrheit und Erfüllung erkennbar, blitzt Bedeutsamkeit auf. In der alltäglichen Routine geht dies vollkommen vergessen, wird übersehen und vernachlässigt. Zumeist bleibt man mit Gedanken beschäftigt, um die vielen Verlangen des Egos zu befriedigen, den Erwartungen zu entsprechen, Sorgen, Befürchtungen und Probleme zu wälzen. Man verfolgt Sehnsüchte, hetzt Träumereien, Schwärmereien, materiellen und sexuellen Begehrlichkeiten hinterher. Dies alles aber ist am Ende nie genug. Damit Freiheit, Liebe und Erfüllung erblühen, braucht es eine bewusstere Sicht.

Die dafür erforderliche Genese der inneren Bewusstwerdung ist keine einfache. Aber sie ist auch nie unmöglich! Sie stellt keinen Zwang dar, wie alle höheren Bestrebungen nie zwingend sind und sich nicht erzwingen lassen. Unerlässliche Aufgaben und Pflichten finden sich im täglichen Tun zur Genüge, etwa durch körperliche Bedürfnisse, materielle Abhängigkeiten, soziale Verpflichtungen. Eine bewusste innere Sicht zu entwickeln fällt nicht darunter, erscheint daher wenig greifbar und kaum von Nutzen.

Ständig in den Gedanken präsent sind hingegen die Ziele und Absichten weltlichen und materiellen Ursprungs. Durch diese will man sich beweisen, behaupten, hervorheben. Mit den so selbst erzeugten Erwartungen entsteht Druck. Man verfällt in Routine und Starrsinn, ganz unbemerkt. Daneben sucht man Zerstreuung, begeht kulturelle Bräuche oder religiöse Rituale, alles aus purer Gewohnheit. Inneres Bewusstsein ist dabei kein Erfordernis und geht daraus nicht hervor.

Was es dazu braucht, ist Hingabe und Willen, um über die gängigen Muster und geistigen Grenzen zu gehen. Seinen Alltag muss man dafür nicht aufgeben, seine Heimat nicht verlassen, das Umfeld nicht vernachlässigen. Eine bewusstere Sicht bedeutet keine Einschränkung, sondern das Erlangen einer neue Fähigkeit.

Wahrheit findet sich an keinem bestimmten Ort, stets aber dort, wo man sich ihr öffnet. Sie ist allgegenwärtig, lässt sich nicht erlernen, konzipieren, verdrehen oder auslöschen. Weil sie nicht im Denken gründet, trifft man sie in reiner Form einzig im gedankenlosen Zustand an.

Fixiert und reduziert auf die vergängliche Gedankenwelt, entgeht einem die wahrhafte Bedeutsamkeit des Lebens. Ebenso ist es mit Erfüllung. Sie entspringt nicht geistigen Illusionen oder egoistischen Verlangen. Nur wer dies versteht und willens ist, sich zu öffnen und mit den Grundlagen, auf denen das Dasein beruht, zu befassen, gestaltet dieses erfüllt und freudvoll, mehr als es durch alles Denken und mit allem Geld je möglich ist. Sämtliche materiellen Errungenschaften und die klügsten Ideen, die den Alltag bereichern oder erleichtern, sind dazu nicht in der Lage.

Die Wissenschaft erforscht die Entstehung des Universums, der Erde, des Lebens und des Menschen. Dabei gelingen viele spannende Einblicke und Entdeckungen. Neues Wissen verlangt in manchen Fällen ein Umdenken, wenn alten Ansichten sich als falsch herausstellen. Eine Veränderung auf der Wesensebene aber hat dies nie zur Folge. Wer daneben nicht die bewusste Seite in sich fördert, wird trotz wissenschaftlichem Fortschritt, technischen Errungenschaften, neuem Wissen oder tausend Ablenkungen das freie Empfinden von Wahrheit und Erfüllung in sich vermissen. Intelligenz oder Wissen, wenn man sich darin verschließt, steht einer erfüllte Lebensweise im Weg.

Mit der Religiosität verhält es sich wie mit dem Intellekt. Nützt man sie als Vorwand für Verleumdung, Abschottung oder Diskriminierung, kann auch sie zum Bollwerk gegen Wahrheit missbraucht werden. Aus diesem gedanklichen Konstrukt der Einbildung, Abkapselung, gespielten Frömmigkeit oder erlernten Gläubigkeit ergeht nie die erhoffte Erlösung. Oft jedoch führt dieses zu Verblendung, Hochmut und Wahn.

Glauben kann eine innere Öffnung sein. Er kann Hoffnung und dem Leben eine sinnvolle Richtung geben. Dann aber muss er ohne geistige Schranken gelebt werden, aufgeschlossen und herzlich, wahrhaft und getragen von Mitgefühl und Toleranz. Jeder Glauben, der nicht auf Wahrheit beruht, ist bloßer Irrglaube.

Selbst die tiefe Sehnsucht nach Liebe verkommt unter falschen Voraussetzungen zu einer oberflächlichen, letztlich enttäuschenden Kompensation. Will man nur anerzogene und vorgespiegelte Bedürfnisse befriedigen, wird nicht Liebe das Fundament einer Beziehung, nicht spirituelle Reinheit das in der Religion und nicht Erfüllung jenes im Leben sein. Vielmehr jagt man sinnlosen Ansprüchen und Zwängen hinterher, versinkt in willkürlichen Forderungen und Erwartungen, denen man das eigene und das Wohl seiner Nächsten unterordnet.

Wie exzessives Essen aus Frustration, das nicht den Hunger stillen, sondern Leid oder Leere unterdrücken soll, sind alle kompensatorischen Handlungen tendenziell sinn- und maßlos. Sie befriedigen nicht wahre Bedürfnisse, sind bloß billige Ausflüchte und nutzloser Ersatz. Auf Dauer rauben sie dir die Kräfte, sind ungesund, irreführend, gar krankmachend. Wo sie Linderung bringen sollen, versagen sie kläglich und die Ursache kehrt unversehens zurück, kann sich sogar verstärken. Folglich fühlt man sich schlechter als zuvor, schwächer, hilf- und wertloser. Die Enttäuschung und Verbitterung, die sich in den Gedanken ausbreitet und dem Verhalten zugrunde, steigt nur weiter an.

Liebe, Spiritualität und Erfüllung gedeihen nicht auf falschem Nährboden, lassen sich weder erzwingen, ersetzen noch erkaufen. Häufig werden diese starken Begehren durch belanglose geistige Verlangen unterdrückt oder man versucht, sie mit maßlosem Verhalten zu kompensieren. Beides wird zur Bürde. Man missachtet die Instinkte, die sich an den realen Umständen orientieren. Das Ego glaubt indes, sich mit Ausschweifungen, übernommenen Verhaltensmustern oder vorgegebenen Zielen beweisen zu müssen. Sinn und Bedeutung fallen unbemerkt dahinter zurück. Auf Dauer wird dies zum Auslöser für manche Unzufriedenheit, Ängste und Leid, für Maßlosigkeit und Exzesse. Dies wiederum erzeugt verschiedentlich körperliche Probleme wie Fettleibigkeit, Migräne, Bluthochdruck, Überreiztheit oder Niedergeschlagenheit.

So geschieht es, dass Lebensfreude und -qualität zusehends nachlassen. Man fühlt sich unausgefüllt oder leer, obwohl man arbeitet und sich einsetzt, fleißig ist und aufopfernd, seine Lieben umsorgt, ein soziales Umfeld pflegt und sich Wünsche erfüllt. Man empfindet körperliches Unbehagen, Ermüdung oder Gereiztheit, obwohl es aus medizinischer Sicht keine Begründung gibt. Wer solche Diskrepanzen in sich bemerkt, kann ihnen mit einfachen Mitteln begegnen. Pausenlos mehr wollen oder mehr haben, mehr fordern oder mehr erwarten ist dabei der gänzlich falsche Weg. Anhaltende Besserung lässt sich erzielen, wenn die unbewussten, störenden Muster erkannt sind und der Geist sich nicht weiter blindlings nach diesen ausrichtet. Lässt man bedeutungslosen Bedürfnissen weniger Energie und Geltung zukommen, wird das Leben erfüllter, der Geist wacher und der Körper vitaler.

Gefordert sind nicht immer neue gedankliche Ansätze, keine weiteren geistigen Stützen oder mentalen Tricks, sondern Offenheit und Bewusstsein für die Wahrnehmung von Realität, Bedeutsamkeit und Wahrheit. Wer den Mut aufbringt, sich im Geist zu öffnen, findet an jeden Tag Sinn und Erfüllung.

Zu dieser Entwicklung bieten die folgenden Erläuterungen Hand, befasst man sich über den textlichen Inhalt hinaus mit der innewohnenden Erkenntnis. Unvermittelt gelingt eine wahrhafte Betrachtung des eigenen Lebens und des Daseins als Ganzes. Manch lange verlorene Freiheit, Lebensfreude, Inspiration und Liebe gewinnt man dadurch zurück.

Geh unbefangen in dieses Abenteuer, um eine wundervolle und bereichernde Veränderung zu erfahren. Beachte dabei stets: Still und leise wird dieser substanzielle Wandel geschehen. Jeder laute Aufschrei verhallt an der Oberfläche, verliert sich zwischen dem anderen Lärm. Eine ruhige, bewusste Sicht aber zeigt dir neue, wundervolle Orte, erweitert den Horizont, wird zur Verinnerlichung von Wahrheit und Erfüllung führen.

Bleibe kritisch gegenüber dem, was gegeben scheint. Hinterfrage die Motive im Denken, die Motivation in der Gesellschaft, die Ausrichtung der Absichten und Ziele. Viele davon, so wird sich zeigen, beruhen auf Trugschlüssen und Unwahrheit, auf Schwindel oder Dichtung. Lass die Mythen und Fantasien ruhen. Versteige dich nicht in geistige Einbildung oder Verblendung. Nutze das Wissen, wo es Sinn macht, aber stelle es nicht in den Vordergrund. So mach dich auf zu neuen Erlebnissen und Erfahrungen dessen, was in dir und um dich herum wahrhaft, erfüllend und göttlich ist!


»Erfahre Wahrheit im Sein,

sei im Herzen frei und rein,

genieße unterwegs all das Schöne,

dann wird Freude dein Begleiter,

Liebe dein Antrieb und

Mut dein Wegweiser sein.«


Wahrheit und erfülltes Sein - Signum Veritas Vol. I

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