Читать книгу Wahrheit und erfülltes Sein - Signum Veritas Vol. I - Marc P. Wyss - Страница 9

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1.4 Geistige Grenzen und wahre Natur (VIII-X)

In der Quanten- und Stringtheorie hat die Wissenschaft neue Ebenen und Verbindungen entdeckt, die zuvor undenkbar schienen. Die feinsten erkennbaren Teilchen sind offensichtlich raum- und zeitlos. Man hat beobachtet, dass sie über beliebige Distanzen miteinander verbunden und voneinander beeinflusst sind. Durch bewusste Wahrnehmung haben spirituelle Meister diese Effekte bereits viel früher beschrieben. Die Untrennbarkeit von aller Energie und Materie, die Verbundenheit des eigenen Lebens und allem Sein lässt sich auf der feinen Ebene der Quanten beobachten. Was dem logischen Denken lange als vollkommen abwegig erschien, ist zu einer wissenschaftlichen Tatsache erhoben worden, der man offen gegenüberstehen soll.

Als 8. wesentlicher Grundsatz gilt zu beherzigen, dass man sich über die Grenzen des bekannten Denkens hinaus trauen soll, über Gewohnheit und Routine! Als Lohn winken Freiheit und Freude, Liebe und Erfüllung.

Ohne Zweifel erfordert es Willen und Mut, sich von den etablierten, lange gehegten Denkmustern zu lösen. Weitaus leichter fällt es, sich sein ganzes Leben im Studieren zu verlieren, hinter Wissen zu verstecken, über Möglichkeiten nachzusinnen oder Theorien zu diskutieren. Ungewohnt ist es, sich den manchmal offensichtlichen, manchmal verborgenen Abläufen des Daseins anzunähern und bewusst den Augenblick zu leben. So selbstverständlich dies erscheint, so weit hat man sich in der Gedankenwelt des Egos davon entfernt.

Auch wenn das Ego sich sträubt - lass dieses Potenzial nicht ungenutzt vorüberziehen. Die Verbindung zu den ursprünglichen Kräften ist immer vorhanden, geht nie verloren, so sehr man sich im und durch das Ego verirren oder verrennen mag. Mit dieser Einsicht gewinnt man Vertrauen und die Gewissheit, dass man der Willkür des Denkens oder den Tricks des Egos, die an kein Ziel führen, nur die alten Verhaltensmuster schützen wollen, nicht ausgeliefert ist. Man braucht sich diesem Diktat nicht länger zu unterwerfen, sondern kann eine neue Seite aufschlagen.

Was dem modernen Menschen fehlt, ist innere Stille, die Rückbesinnung auf seine wahre Natur. Den lauten Gedanken zu verfallen ist simple, belanglos. Der ständige gedankliche Lärm aber oft nur Ablenkung, Zerstreuung, Selbstbeschäftigung oder Bestätigung. Stille zu erlangen dagegen ist eine Kunst. Dabei hat man vergessen, dass sie das Menschsein ebenso ausmachen wie die laute Gedankenwelt. In der Ruhe findet sich Bewusstsein, mit dem sich das Ego kontrollieren lässt. Man bleibt nicht länger in unberechenbaren Stimmungen oder trotzigem Verhalten hängen, das einem selbst und andere quält. Schon wenige reine, klare Momente am Tag machen dich unabhängiger von den Launen des Gemütes, den engstirnigen Ansichten und Wirren im Kopf.

Manche eingebildete Angst oder rasende Wut lässt sich durch Ruhe rasch besänftigen. Manch anhaltende Trauer oder tiefe Einsamkeit klingt in Stille friedlich ab. Manch ständige Unruhe, Unsicherheit oder Verlorenheit wird sanft vorüberziehen, wenn die Gedanken schweigen. Dahinter hervor treten Einsicht und Menschlichkeit. Ohne jede Abhängigkeit oder Bedingung finden sich Vertrauen, Liebe, Güte und Gewissheit.

Jede noch so raffinierte mentale Methode führt zu keiner vollständigen inneren Befreiung, unabhängig davon, wie oft man sie anwendet oder optimiert. Alle tiefgründigen psychologischen Analysen befassen sich lediglich mit Stärken und Schwächen der Denkweisen und des Egos, verraten jedoch nichts über das seelische Selbst. Jeder philosophisch hochstehende Erguss gelangt nicht zur Quelle von Wahrheit, um die sich Worte nur endlos ranken. Sämtliche wissenschaftlichen Fakten verkörpern nur wenige Fragmente derselben. Der Kern alles Seins bleibt von alldem, von Analysen und Methoden, Psychologen und anderen Forschenden, unangetastet. Er ist gedankenlos, formlos, logisch nicht fassbar - wie das Verhalten feiner Materie auf der Ebene der Quanten.

Als 9. wesentlicher Grundsatz ist zu erkennen, dass alles, was diesem Leben zugrunde liegt weder philosophisch, wissenschaftlich noch religiös ist. Sämtliche geistigen Gebilde, Konzepte und Vorstellungen trüben vielmehr die Sicht auf existenzielle Wahrheit, als dass sie Klarheit schaffen. Sie scheinen Bedeutung zu enthalten, sind aber Gefäße ohne Inhalt. Für den Verstand bilden sie eine Zuflucht, für wahre Befreiung bleiben sie nutzlos.

Offen und bestrebt zu sein, in sich den gedankenlosen Zustand zu fördern, verkörpert unschätzbaren Wert. Alleine der Versuch lässt den Menschen wachsen, schenkt den Ängstlichen Mut, den Verlorenen Orientierung, den Unsicheren Vertrauen. Alles Geld und alle Macht, sämtlicher Luxus und Wohlstand können und werden nicht zu solcher Erfüllung verhelfen. Die bewusste Seite in sich zu entdecken kann durch nichts anderes kompensiert werden. Sie ist einzigartig und in vielerlei Belangen überaus hilfreich.

Lass die Gedankenspiele ruhen, um näher an reine Freude, absolute Liebe, vollkommene Erfüllung und Wahrheit zu finden. Versteige dich nicht länger in undurchsichtige Theorien. Lass dich nicht von vermeintlichen Geheimnissen oder Mysterien verlocken. Stöbere nicht unablässig in vorhandenem Wissen, alten Schriften, vergangenen Epochen oder Erinnerungen.

Wahrheit ist allgegenwärtig! Sie ist rein und klar und für diejenigen erkennbar, die sich ernsthaft auf sinnvolle Weise bemühen. Befasst man sich zur Abwechslung nicht mit gedanklichen Befürchtungen, mit Bereichern, Besitztum anhäufen oder festhalten, sondern mit Loslassen und Befreien, schafft man in sich Kapazität, in der sich Bewusstsein ausbreiten kann, um zu Reinheit und Klarheit durchzudringen.

Als 10. wesentlicher Grundsatz gilt stets im Herzen zu tragen, dass der Mensch in seiner wahren Natur alles besitzt, um erfüllt zu leben. Nichts Grundlegendes fehlt, besinnt man sich der wahren Bedeutung. Nichts muss zwingend in der äußeren Welt erlangt werden, wie es das Ego einem Glauben machen will.

Wer sich fürchtet oder scheut vor äußerer oder innerer Ruhe, hat sich von seiner wahren Natur und seinem Selbst entfremdet. Erst ohne äußere Ablenkung und gedankliche Zerstreuung wird man sich ihr nähern und zurückfinden zu den Wurzeln, zu den Werten und Bedürfnissen des Selbst. Dort begegnet man dem Ursprung allen Daseins, der Quelle für jede gesunde Entfaltung und herzliche Öffnung.

Wertvolle ist nebst all den gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen eine Rückbesinnung. Damit entsteigt man der beschränkten Sicht, den existenziellen Ängsten und verborgenen Zweifeln im Denken. Gleichsam fördert es Natürlichkeit, Menschlichkeit, Mitgefühl und Wohlbefinden. In der Psyche regt es Besonnenheit an, im Gemüt Leichtigkeit, im Befinden Lebensfreude und im Wesen Bewusstsein. Jede wahre religiöse oder ethische Strömung versucht im Kern genau dies anzustreben. In der humanen Entwicklung ist es der nächste bedeutsame Schritt, sowohl aus logischer wie aus klarsichtiger Betrachtung.



Wahrheit und erfülltes Sein - Signum Veritas Vol. I

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