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KAPITEL 2 Abend des Erntedanktages,
28. November 1985

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»Jack«, sagte Sylvia, »wir haben unsere Töchter doch dazu erzogen, aggressiv und stark zu sein. Hab ich Recht?«

»Du hast nicht Recht. Vielleicht hast du sie so erzogen ... ich nicht.«

»Ach! Und wer hat Elaine fast jeden Sonntag mit ins Büro genommen, als sie fünf oder sechs war? Wer hat ihr alles gezeigt?«

»Himmel, Sylvia! Sie hat mit Kohlepapier gespielt und Bildchen gemalt ...«

Sylvia musste lachen.

»Was ist denn daran so komisch?«

»Hast du wirklich alles vergessen, Jack?« Sie seufzte und ging zum Frisiertisch, um die prachtvollen Brillantohrringe abzulegen, die er ihr zum fünfzigsten Hochzeitstag im letzten Jahr geschenkt hatte und die ihr eigentlich viel zu schwer waren. Aber das konnte sie ihm nicht sagen.

Sie sah ihn im Spiegel an. Er machte immer noch ein finsteres Gesicht. Wenn sie Jack richtig kannte – und sie kannte ihn –, dann musste sie ihn erst zum Lachen bringen, damit er zuhören würde.

»Weißt du wirklich nicht mehr, dass Elaine immer Briefköpfe gezeichnet hat?«

Er zuckte mit den Schultern und mied ihren Blick im Spiegel. Seine Art zu zeigen, dass er immer noch wütend war. »Ja, sie hat Bildchen gemalt: Elaines Handelsgesellschaft, Präsidentin: Elaine. Weißt du das wirklich nicht mehr?«

Er sah sie unter den Augenbrauen hervor an, und in seinen Mundwinkeln zuckte ein winziges Lächeln. »Schon gut. Ja, ich erinnere mich.«

»Und doch bist du jetzt plötzlich überrascht?«

»Ich fand das niedlich, Sylvia. Die Spielerei eines kleinen Mädchens.«

»Aber all die Jahre ist sie als gleichberechtigte Partnerin von Howard im Geschäft gewesen, das weißt du. Und du weißt auch, dass die Geschäfte sehr gut gegangen sind.«

»Ach, Sylvia. Das ist das Schmatte-Geschäft: Feine Damenunterwäsche, sexy Nachthemden, Pantöffelchen, trägerlose BHs. Das ist das Richtige für eine Frau! Das Baugewerbe ist was anderes. Du solltest das wissen! Und Elaine schließlich auch. Weißt du, mit wie viel Druck ich an jedem verdammten Tag fertig werden muss? Wie einem diese Kerle von der Gewerkschaft zusetzen können? Es ist ekelhaft. Glaub mir, das ist kein Platz für eine Frau. Allein die Sprache, die da herrscht!«

Sylvia unterbrach das Aufräumen ihrer Kleider und lachte. »Ach, glaubst du denn, bei der Damenunterwäsche ist jeder ein Herr? Auch Elaine musste sich mit viel Dreck herumschlagen. In der Textilbranche findet man nicht so viele noble Leute. Und man hat ihr auch schon einige Anträge gemacht ...«

»Schon gut, ich versteh schon. Aber sie hätte trotzdem warten sollen. Hätte mir nicht vor der ganzen Familie Vorwürfe machen dürfen – vor den Kindern ...«

»Wann hätte sie das denn sagen sollen? Nächste Woche, wenn alles zu spät ist?«

»Meinetwegen auch heute Abend, Syl. Aber wenigstens in einem anderen Raum. Weißt du, wenn sie nicht in aller Öffentlichkeit so auf mich losgegangen wäre, hätte ich ihr vielleicht auch eine andere Antwort gegeben. Dann hätte ich mich nicht so angegriffen gefühlt.«

»Du hast ja vollkommen Recht, Jack.« Sie sah ihn von der Seite an. Hatte sie es zu weit getrieben? Nein. Er war zunächst überrascht über seine Kehrtwendung, dann erfreut und zuletzt äußerst zufrieden mit sich selbst. War er nicht Jack Strauss, der sowieso immer Recht hatte?

Manchmal hasste sie sich wegen dieser Spielchen. Aber es ging schließlich um ihre Tochter ...

»Und das meinst du wirklich, Sylvia?«

»Natürlich. Es war sehr gedankenlos von Elaine. Sie hätte es besser wissen müssen und sich einen günstigeren Moment aussuchen sollen. Es war zumindest unhöflich. Aber, Jack ...«

Jetzt, wo seine Überlegenheit wieder hergestellt war, konnte er auch lächeln. »›Aber, Jack‹ – was?«

»Stell dir doch mal vor, wie ihr zumute ist. Du weißt, wie sehr sie dich bewundert ... Wie sie immer gehofft hat, dass du sie ins Geschäft nehmen würdest ...«

»Hör mal, Sylvia. Als sie damals Betriebswirtschaft studieren wollte, hab ich ihr geraten, sie solle was Freundlicheres, Nettes wählen. Etwas, das eine Frau beruflich machen und sich trotzdem noch um die Familie kümmern kann. Lehrerin oder Sozialarbeiterin ... Na gut, wenn ihr Geschäfte so viel Spaß machen, kann sie ja immer noch vereidigte Wirtschaftsprüferin werden.«

»Jack, sie ist vereidigte Wirtschaftsprüferin.«

»Schon gut, schon gut.« Inzwischen hatte er seinen Pyjama angezogen, schlug nun die Bettdecke zurück und gähnte. Das Gespräch war beendet ... So dachte er jedenfalls. Aber sie war noch nicht ganz am Ende. Er stieg ins Bett, setzte die Brille auf und nahm sich ein Buch.

»Nein, es ist eben nicht gut. Das ist der Punkt. Nachdem sie bewiesen hat, was sie kann, nachdem sie so großen Erfolg hatte, muss sie all die Jahre gehofft haben, dass du dich als so vernünftig erweisen würdest, wie sie es von dir erwartet ... und dass du ihr eine Chance geben würdest. Jack, eine Chance. Kein Versprechen, keinen Vertrag. Eine kleine Chance, das ist alles.« Sie beobachtete ihn aufmerksam im Spiegel, während sie so tat, als würde sie sich ganz auf das Haarebürsten konzentrieren.

Jack legte sein Buch beiseite und nahm die Brille ab. Als sie ins Bett kam, sah er ihr freundlich in die Augen. »Du schaffst das, Sylvia! Du kriegst mich rum. Noch ein paar Komplimente, und du bist am Ziel!« Sie lächelten sich an.

Elaine ging in ihrem Schlafzimmer auf und ab, und das zarte Negligé bauschte sich um sie. »Elaine!«, versuchte Howard sie zu beruhigen.

»Verdammt!«, knirschte sie zwischen den Zähnen hervor. »All die Versprechungen! All die Jahre des Wartens! Ich hab doch immer wieder bewiesen, dass ich es kann. Und immer ist es noch nicht genug.«

»Bitte, Liebling, wein nicht. Komm her und lass dich trösten!«

»Howard, ich liebe dich. Aber jetzt, in diesem Augenblick, da will ich weinen. Ich komme mir so betrogen und verraten vor! Wie konnte er mir das antun, nachdem er immer gesagt hat, dass er sich bald darum kümmern würde, dass ich meinen Teil bekomme ...«

»Liebling, bitte ...« Howard fühlte sich ein bisschen hilflos. Was sollte er auch dazu sagen? Es stimmte ja. Jack hatte sie an der Nase herumgeführt. Geschäfte zu machen war Elaines Leben. Und sie war großartig! Wenn man sah, was sie aus seinem kleinen Wäschegeschäft an der unteren East Side gemacht hatte! Es war jetzt die »Zarte Verführung«, und gerade war in einem der führenden Wirtschaftsblätter ein Bericht darüber erschienen. Ja, sie hatten es geschafft! Und jetzt war Elaine begierig darauf, etwas Neues anzupacken ... Das hatte er schon im vergangenen Jahr gemerkt. Sie redete ständig davon, ein weiteres Unternehmen zu kaufen, zu expandieren, von der Unterwäsche vielleicht auf Abendkleider oder Accessoires oder Bademoden zu erweitern. Dieser Abend, das verstand Howard, war eine Katastrophe für Elaine, das Ende des Traums, ein bisschen am Tun und Handeln des Vaters beteiligt zu werden. Sie wollte endlich etwas Richtiges tun.

»Ich werde mit ihm reden. Du weißt, dass er ganz vernünftig ist ... jedenfalls meistens«, sagte Howard.

»Aber nicht, wenn es um mich geht. Er denkt immer noch, dass ich nur ein Mädchen bin.«

»Er ist ein Mann seiner Generation, Elaine. Die denken doch alle so. Mach dir keine Sorgen. Ich werde mit ihm reden. Wir werden in Peter Lugers Restaurant ein großes Steak essen, ein, zwei Gläser zusammen trinken, und dann wird er schon weich werden, wie Noel sagen würde. Irgendwie werde ich das schon schaffen.«

Elaine blieb endlich stehen und sah ihn an: »Na ja, wenn jemand Papa weich klopfen kann, dann vermutlich du. Doch eigentlich ist das meine Schlacht. Nein, du solltest dich nicht mit dem Riesensteak bei Luger quälen müssen ... Nein, ich kann es nicht zulassen, dass du dich opferst.« Jetzt lachten beide.

»Weißt du, was ich an dir liebe, Elaine?«

»Sicher, mein Tiger. Meine Intelligenz, meinen Geschäftssinn, meinen Sinn für Humor, meinen Witz, meinen Charme ...«

»Und deine Bescheidenheit«, vollendete er. Sie grinsten sich an.

»Marilyn! Ich muss zwar zurück, aber doch nicht innerhalb einer Stunde. Fahr langsamer!«

Marylin blickte auf den Tacho, überrascht, dass sich der Zeiger der 120 näherte. Sie nahm das Gas ein bisschen weg und war zufrieden, dass sie ihn nicht angeschnauzt hatte. Sie fuhr nicht nur zu schnell, sie hielt auch das Lenkrad so fest umklammert, dass ihre Finger sich verkrampften. »Tut mir leid«, sagte sie, »wahrscheinlich habe ich es eilig, von denen wegzukommen. Jedes Mal gibt es eine Szene, jedes Mal ein Drama!«

In der Dunkelheit konnte sie ihn nicht sehen – die Schnellstraße war nicht beleuchtet –, aber sie wusste, dass ihre Worte ihn treffen würden. Für John wurde Familie groß geschrieben. Seine eigene – Brüder, Schwestern, Tanten, Onkel und unendlich viele Cousins und Cousinen – war wie ein Stamm, der sich traf, stritt und befehdete, sich aber auch liebte, alles mit derselben Leidenschaft. John war stets loyal. Aber ihm fiel das auch nicht schwer, weil er nie unter die Oberfläche blickte. Die Menschen waren für ihn so, wie sie waren, und die Ereignisse nahmen ihren Gang, das hatte man zu akzeptieren ... vor allem, wenn es um die eigene Familie ging.

»Du bewertest das viel zu hoch«, sagte er.

»Das ist ungerecht«, widersprach sie. »Ich wäre am liebsten unterm Tisch versunken. Der Höhepunkt war Papa mit seiner großen Überraschung. Ehrlich! Das sieht ihm ähnlich, eine so wichtige Angelegenheit beim Familienessen bekannt zu geben, wo keiner zu streiten wagt ...«

»Moment mal«, sagte John in diesem besonderen Tonfall, der sie mit den Zähnen knirschen ließ. »Warum schimpfst du eigentlich auf Papa? Mir kam es so vor, als hätte deine Schwester Elaine mit der ganzen Geschichte angefangen.«

»Hör auf«, antwortete Marilyn wütend, »wag es nicht, schlecht über Elaine zu reden. Für sie würde ich einen Menschen umbringen!«

Jetzt musste er lachen. Das war ungewöhnlich, und es klang überraschend. »Himmel, Marilyn, ich wusste ja gar nicht, dass du so heftige Gefühle haben kannst.«

Mit zusammengebissenen Zähnen sagte sie: »Ihr habe ich es zu verdanken, dass ich Medizin studieren konnte.«

Er war erstaunt. »Na ja, aber du hast mir doch erzählt, dass ...«

»Ja, das stimmt schon. Er hat es bezahlt. Aber Elaine hat ihn dazu überredet.«

Eine Zeit lang schwiegen sie. Dann sagte John: »Also gut, sie hat dir den Rücken gestärkt, als du Medizin studieren wolltest. Trotzdem hat sie heute Nachmittag Streit angefangen.«

»Ach John, du begreifst überhaupt nichts!«

»Das kann schon sein. Du erzählst mir alles Mögliche über deinen schrecklichen Vater, mit dem du nie reden konntest, der sich nie um deine Wünsche gekümmert hat – dann lerne ich ihn kennen, und er ist ein feiner Herr in Spitzenform, sieht gut aus, ist temperamentvoll, eine echte Persönlichkeit! Du fährst im Übrigen schon wieder zu schnell. Hier kommt unsere Ausfahrt.«

»Ich weiß, wo wir sind, John. Trau mir doch um Himmels willen mal ein bisschen was zu!«

»Nimm’s nicht so ernst! Ich hab doch nur gesagt, dass ...«

»Du kennst ihn eben nicht.«

»Zum Teufel! Ich hab doch aber den ganzen Tag mit dem Mann verbracht!«

Sie wünschte, sie könnte ihm verständlich machen, worum es ihr ging. Was John erlebt hatte, war eine Familie von freundlichen, aufgeschlossenen Menschen. Marilyn entdeckte mit Entsetzen, dass er ihre Familie bewunderte. Er hielt sie alle für warmherzig und wundervoll. Er glaubte, alle wären so, wie seine Familie, das hatte er ihr an diesem Morgen gesagt. Was sie als aufdringlich und lästig und erdrückend empfand, hielt er für echt und liebevoll. »Du bekommst das, was du siehst«, hatte er ihr erklärt. So dachte er. Aber darüber wollte sie nicht reden.

Während sie an der Ausfahrt 24 den Highway verließ, sagte sie mit ruhiger Stimme: »Weißt du, was du über meinen Vater unbedingt wissen musst, ist, dass er eigentlich Söhne haben wollte. Er bekam aber keinen. Also war er darüber verärgert.«

»Ich habe aber den Eindruck, dass er seine Töchter liebt.«

»Ach, John! Mir wurde immer sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass ich ein Junge werden sollte und für ihn eine Enttäuschung war.«

Er legte seine große Hand auf ihre. »Für mich bist du keine Enttäuschung. Und ich glaube, für ihn auch nicht. Wenn du hören würdest, wie stolz er auf dich ist und wie er mit dir angibt. Beispielsweise, als er seinem Freund am Telefon sagte, dass er Schluss machen müsse, weil seine Tochter, die Ärztin, gerade aus Vermont angekommen sei. Komm, gib ihm eine Chance!«

Sie war froh darüber, dass sie sich gerade mit anderen Dingen beschäftigen musste: an die Seite fahren, das Fenster herunterkurbeln, die Straßengebühr bezahlen, das Fenster hochdrehen und sich wieder in den Verkehr in Richtung Norden einfädeln. Es war zum Verzweifeln, wie er jedes Problem beiseite schob. Dass es tiefer liegende Gründe für menschliches Verhalten geben konnte, war ihm völlig unbekannt.

Andererseits erklärte das aber vermutlich auch, warum sie von ihm abhängig war. Wenn sie fast täglich von morgens bis abends als Familienärztin gearbeitet hatte, sich mit den verschiedensten Motiven, Meinungen und Verhaltensweisen ihrer Patienten befasst und dabei versucht hatte, Psyche und Körper, Wirklichkeit und Einbildung, Gefährliches von Belanglosigkeiten zu unterscheiden, war es eine Erleichterung, zu John mit seiner einfachen, soliden Wirklichkeit nach Hause zu kommen.

Zu John nach Hause. Der Gedanke war ihr noch immer ungewohnt – nach fast einem Jahr noch. Sie war der Sache gegenüber zunächst sehr misstrauisch gewesen. Aber es hatte funktioniert. Wenn sie darüber nachdachte, war für sie die Beziehung zu John eine immer währende Überraschung. Wenn die Leute sich auch fragten – und sie wusste, dass sie das taten –, wie es möglich war, dass eine Ärztin mit einem schweigsamen, wenig gebildeten Betriebsleiter in einem Wintersportort glücklich sein konnte, so ging das doch keinen was an. Sie und John waren vom ersten Augenblick an gut miteinander ausgekommen, und sie verstanden sich noch immer gut. Seit er bei ihr eingezogen war, fügte er sich nahtlos ein – ja, er durfte sogar den großen alten Ohrensessel vor dem Kamin mit Beschlag belegen.

Dass er der richtige Mann für sie war, hatte sie an dem Tag entschieden, als er mit einem verrenkten Knöchel zu ihr gekommen war und nebenbei gleich noch einen Wasserrohrbruch in ihrer Küche repariert hatte. Trotz seiner Schmerzen, sehr fachkundig und in aller Ruhe wurde der Schaden behoben. Und dabei verbreitete er auch noch gute Laune. Vor Dankbarkeit und Bewunderung wurde sie schwach.

Wenn das auch bis heute so geblieben war, musste sie doch den Tatsachen ins Auge sehen: Menschliche Verhaltensweisen interessierten ihn nicht und machten ihn nicht neugierig. Es verursachte ihm Unbehagen, unter die Oberfläche zu sehen. Stattdessen löste er handfeste Probleme, die durch tatkräftiges, praktisches Handeln zu klären waren. Das bewunderte sie an ihm. Und es gefiel ihr. Er konnte alles richten, und das tat er mit großer Beherrschung und viel Selbstvertrauen. Aber niemals würde er in der Lage sein zu verstehen, welche Gefühle sie ihrem Vater entgegenbrachte.

»Vater eine Chance geben?«, knüpfte sie an das Gespräch an. »Warum, zum Teufel, sollte ich das tun?«

John atmete tief ein. »Schließlich lebst du doch Hunderte Kilometer von deiner Familie entfernt. Und sie sollte nicht die Macht haben, dich so aufzuregen. Du hast dir dein eigenes Leben mit deinen eigenen Regeln aufgebaut – und das hast du verdammt gut gemacht. Die Stadt hat eine hohe Meinung von ihrer Ärztin. Und du bist nicht nur im medizinischen Bereich gut, sondern auch bei allen anderen Anforderungen, wenn du beispielsweise die Leute beruhigst und sie dazu bringst, sich mit ihren tatsächlichen Problemen zu befassen, und ihnen ein bisschen Hoffnung gibst ...«

Sie wusste, was er meinte. Bei ihrer Arbeit war sie voller Selbstvertrauen, sie konnte helfen und hatte viel Kraft. Er hatte Recht: Es war dumm, dass der kurze Besuch zu Hause sie vollkommen verärgert und verbittert hatte und sie sich über Dinge aufregte, die vor langer, langer Zeit in einem anderen Leben geschehen waren.

»Und überhaupt«, schloss er seinen Gedanken ab, »ich finde dich großartig, Kleines.« Nach einer langen, schwerwiegenden Pause – die sie schon kannte – fügte er beiläufig hinzu: »Warum heiraten wir nicht?«

Er hatte sie wohl schon ein Dutzend Mal gefragt. Und sie würde auch diesmal wieder Nein sagen müssen. Sie hasste das! Weshalb konnte er nicht aufhören, dieses Thema zur Sprache zu bringen? Schließlich sagte sie: »Weil es mir mehr Spaß macht, in Sünde zu leben«, und er antwortete, dass er sich freue, sie wieder lachen zu hören.

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