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Dezember 1853

Draußen schneite es heftig. Dichte, feuchte Schneeflocken fielen vom endlosen weißen Himmel. Im Esszimmer der Pomegranate Street sieben knisterte ein Feuer im Kamin, und aus der Küche zog der köstliche Geruch nach gebratenem Schweinefleisch und Apfelsauce herüber. Amy Tallant saß am Kopfende des großen Mahagonitisches und las laut aus Onkel Toms Hütte vor. Brigit O’Neal, saß über einen Strumpf gebeugt, den sie gerade stopfte.

»… dort bot sich ein völlig unerwarteter Anblick: Eine junge Frau lag ohnmächtig auf zwei Stühle gebettet. Ihre Kleider waren steif gefroren, und die Strümpfe hingen in Fetzen um die blutigen Füße … So deutlich war ihrem Gesicht die verachtungswürdige Herkunft anzusehen, dennoch vermochte niemand seine düstere und jammervolle Schönheit zu leugnen …«

Schönheit!, dachte Brigit, verkniff sich aber, es laut auszusprechen. Niemals würde man einen dieser schwarzen Affen schön finden! Mrs. Tallant war eine gute Herrin – es gab keine bessere –und eine feine Dame, aber über einige Dinge hatte sie seltsame Ansichten … und Nigger gehörten dazu. Brigit liebte Geschichten, doch es langweilte sie zu Tode, ständig von diesen Niggersklaven erzählt zu bekommen. Für sie waren sie hässlich wie die Sünde und schwarz wie Pech, und ganz bestimmt hatten sie auch eine schwarze Seele. Und in diesem Fall verdienten sie es, Sklaven zu sein.

Irgendetwas ließ sie aufhorchen, etwas von einem Baby, das sie ein wenig mehr interessierte, und sie hörte wieder zu.

»›Ich habe nie eine Nacht ohne ihn verbracht; er war doch alles, was ich hatte. Er war mein ganzer Stolz und mein Trost … und, Missis, sie wollten ihn mir wegnehmen und nach dem Süden verkaufen! … Deshalb bin ich davon gelaufen, aber sie haben mich verfolgt … Ich bin einfach aufs Eis gegangen; aber ich kann mich nicht erinnern, wie ich es geschafft hab, es zu überqueren …‹ Keine einzige Träne war auf dem Gesicht der Frau zu sehen. Sie befand sich bereits an einem Ort, wo es keine Tränen mehr gab.«

An dieser Stelle geriet Mrs. Tallants Stimme etwas ins Stocken, und sie unterbrach sich. »Ist das nicht die Mitleid erregendste und entsetzlichste Geschichte, die du je gehört hast, Brigit? Stell dir nur vor, zusehen zu müssen, wie das eigene Baby verkauft wird, als wäre es ein … ein Pfund Butter.«

Brigit sah von ihrer Stopfarbeit auf. In Mrs. Tallants Augen standen Tränen, die sie zurückzuhalten versuchte. Das arme Ding! Achtzehn Monate verheiratet und noch immer nicht schwanger. Brigit wusste genau, wie sehr sich Mrs. Tallant nach einem Kind sehnte.

»Wie schrecklich doch diese Sklaverei ist! Menschliche Wesen zu kaufen und zu verkaufen ist doch gegen die Lehren Gottes –«

»Erzählen Sie mir doch noch mal davon, wie Sie Onkel Toms Hütte im Theater gesehen haben«, versuchte Brigit abzulenken. »Ich habe noch nie ein richtiges Stück in einem richtigen Theater gesehen.« Die Bemerkung, dass sie dieses oder jenes noch nie erlebt hatte, genügte, um Mrs. Tallants weiches Herz anzurühren. Bereitwillig erzählte sie ihr dann eine Geschichte oder – wenn Brigit Glück hatte – nahm sie das Mädchen sogar mit, damit sie sich etwas selbst ansehen konnte.

Ein paar Monate zuvor – es war im Oktober – hatte sie erwähnt, dass die Everdells Nora zu einem Picknick am Friedhof Greenwood eingeladen hatten. Und wenig später fuhr Mrs. Tallant mit ihr in der Postkutsche zum Friedhof … und zwar mit einem riesigen, gut gefüllten Picknickkorb.

»Hatten sie dort auf der Bühne richtiges Eis?«, fragte sie jetzt. »Oh, ich wünschte, ich wäre dort gewesen.«

Mrs. Tallant ließ das Buch sinken, während Brigit den Kopf neigte, damit ihr Lächeln nicht zu sehen war. Sie hatte Mrs. Tallant dazu gebracht, von dem Stück zu erzählen und davon, was die Frauen getragen hatten und was sie anschließend bei Delmonico’s oder in einem der anderen noblen Restaurants zu Abend gegessen hatten.

»Es war kein richtiges Eis, Brigit. Es war nur ein Bühnenbild, verstehst du? Das Publikum musste seine Phantasie einsetzen. Wenn du schon einmal im Theater gewesen wärst, dann könntest du verstehen, wie wenig erforderlich ist, um eine Szenerie real wirken zu lassen.«

Sie lachte. »Und zum Glück waren wir danach noch bei Dorlons und haben Austern gegessen und ein Bier getrunken, bevor wir die Fähre zurück nach Brooklyn genommen haben. Es war schon mühsam und aufregend genug, den East River zu überqueren, wo all diese Eisschollen auf dem Wasser trieben. Wir Frauen haben uns in Todesangst aneinander geklammert. Der Lärm und der Aufprall, wenn die Fähre einen dieser riesigen Eisblöcke gerammt hat. Wie ein Kanonenschuss! Ich schwöre dir, die Überfahrt nach New York kann rauer sein als eine Überquerung des Atlantiks! Und trotzdem nehmen die Männer zweimal am Tag die Fähre, um in ihre Büros in New York zu gelangen.«

Was verstand diese verhätschelte Frau, die ein Leben in Luxus führte, schon von Dingen wie schwierigen Überfahrten, dachte Brigit zornig, obwohl es ihr gelang, ein pflichtschuldiges Lächeln zustande zu bringen. Ihre eigene Überfahrt aus Irland damals konnte man als rau bezeichnen. Zusammengepfercht waren sie wie Tiere in einem Stall und man musste versuchen, ein winziges Plätzchen auf dem schmutzigen Deck für seine Stola zu finden, so dass man sich wenigstens hinsetzen und ein wenig frische Luft schnappen konnte. Nach den ersten Tagen gab es nichts mehr zu essen, außer ein paar trockenen Brotkrusten, einem bisschen verdorbenen Fleisch oder irgendeinem Rest, den man aus dem Heringsfass ergattert hatte.

Als das Schiff endlich angelegt hatte, stank sie zum Himmel nach Fisch, Schmutz und Schweiß. Natürlich war ihr damals nicht bewusst, wie heruntergekommen sie ausgesehen und wie entsetzlich sie gerochen hatte. Schließlich stammte sie aus einer schmutzigen Hütte in Galway mit Lehmboden, deren Wände vom Torffeuer geschwärzt gewesen waren und wo es nichts gegeben hatte außer einem einzigen Kochtopf und einem Löffel zum Umrühren – beides alles andere als sauber. Niemand badete dort. Keiner hatte je etwas davon gehört. Wenn es draußen warm wurde, zog man sich die Kleider aus – die Lumpen, die man bereits den ganzen Winter über getragen hatte – und sprang ins Wasser, um den Schmutz des Winters abzuwaschen. Deshalb fiel es ihr schwer, die Zunge im Zaum zu halten, als Mrs. Tallant wieder vom schrecklichen Leben der unseligen Neger anfing und davon, dass jeder Mitleid mit ihnen haben und sie befreien müsste.

Nur ein einziges Mal begehrte sie auf. »Für mich und meine Leute war es kein bisschen anders. Auch wir waren Sklaven!«

»Was für eine seltsame Einstellung, Brigit.« Mrs. Tallant hatte sie ungeduldig angesehen. »Ihr wurdet doch nicht verkauft wie Vieh! Du musst lernen, dass es nicht schicklich ist, sich selbst wichtiger zu machen, als man ist.« Trotz des Mitgefühls, um das sich Mrs. Tallant bemühte, würde sie Brigits Welt eben doch niemals ganz verstehen können.

Noch heute wurden die O’Neals in Galway von einem grausamen Grundbesitzer, der nicht vor Ort lebte, wie Sklaven gehalten. Und wenn Brigit nicht regelmäßig Geld nach Hause schicken würde, wäre ihre Familie schon längst verhungert. Brigit kämpfte mit den Tränen und sagte kein weiteres Wort zu Mrs. Tallant.

Doch sie würde die Vergangenheit nie vergessen: Es war an einem schönen Frühlingsabend. Völlig erschöpft waren sie von der anstrengenden Feldarbeit in der Abenddämmerung nach Hause gekommen und fanden ihre kleine Hütte niedergerissen und ihre wenigen Habseligkeiten überall verstreut vor. Der Grundbesitzer begehrte ihre Felder als Weiden für sein Vieh, und in seinen Augen zählten die O’Neals weniger als seine Viehherde. Sie waren gezwungen, ihr verbliebenes Hab und Gut zu nehmen, und in einer Höhle Unterschlupf zu suchen. In einer Höhle!

Sie konnte es nicht mehr ertragen. »Ich gehe nach Amerika«, verkündete sie. »Zumindest habe ich dort die Chance auf ein erträgliches Leben.« Sie küsste ihre Mutter und ihren Vater zum Abschied und begab sich in die Dienste einer gewissen Mrs. Hamilton. Inzwischen ist es über zwei Jahre her, seit sie ihre Familie das letzte Mal gesehen hat.

Sechzehn Jahre alt war sie, als sie ihr Schicksal in die Hände der Hamiltons im fernen New York legte, die sie noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen hatte.

Die Arbeit war hart, die Herrin streng und der Herr so gemein. Mrs. Hamilton bereitete es großes Vergnügen, ihr nachzugehen und mit einem weißen Handschuh die Sauberkeit zu kontrollieren, wobei sie bei jedem Staubkörnchen ein triumphierendes Krähen wie ein Hahn am Morgen ausstieß. Siebenundsiebzig Regeln und Beschränkungen gab es, von denen einem der Kopf rauchte, und das für einen Dollar im Monat, und zwar so lange, bis die Kosten für die Überfahrt beglichen waren. Noch schlimmer allerdings war, dass sie Abfälle zu essen bekam, und davon nicht einmal genug. Sie litt unter ständigem Hunger, beinahe so sehr wie damals in Irland.

Oh, und dann die ständigen Bibel-Lesungen des Hausherrn, die sie über sich ergehen lassen musste, gefolgt von einem endlos langen Vortrag. Oh ja, sie durchschaute die Absicht. Diese Calvinisten wollten die katholischen Mädchen dazu bringen zu konvertieren. Auch ihre Freundin Nora hatte solche Erlebnisse. Auf Knien musste Brigit betteln, zur Beichte gehen zu dürfen. Wochenlang flehte und jammerte sie, bis es die alte Hexe endlich erlaubte.

Es tat so gut, einmal aus dem Haus zu kommen! Und es tat so gut, mit ihresgleichen zu reden und in der Kirche, den Weihrauch und die vor der Mutter Maria brennenden Kerzen zu riechen, zur Beichte zu gehen und wieder einmal die vertrauten Worte auszusprechen: »Vergebt mir, Vater, denn ich habe gesündigt.«

An diesem Nachmittag, nachdem sie ihre Beichte abgelegt hatte, trat sie in den Sonnenschein und wusste, dass sie nicht in dieses entsetzliche Haus zurückkehren konnte. Zum ersten Mal seit Monaten fühlte sie sich frei, und es war ein herrliches, unbeschreibliches Gefühl. Sie wusste noch nicht, was sie tun wollte. Sie hatte ein wenig Geld beiseite gelegt. So könnte sie die Straßenbahn in die South Street und von dort aus die Fähre nehmen, um ihre Freundin Nora zu besuchen, die in Brooklyn arbeitete. Nora würde ihr Unterschlupf gewähren. Schon eine einzige Nacht wäre eine Hilfe. In Brooklyn, auf der anderen Seite des Flusses, wäre sie in Sicherheit vor dieser schrecklichen Mrs. Hamilton. Und vielleicht wusste Nora, wo sie eine andere Stellung finden könnte.

Am Ende ging sie den ganzen Weg zur Fulton Ferry zu Fuß, um das wenige Geld zu sparen, das sie besaß. Und dann verirrte sie sich zu allem Übel auch noch in Brooklyn! Über eine Stunde war sie unterwegs, bis sie endlich aufgab und einen Jungen nach dem Weg zu den Everdells fragte.

Schließlich fand sie das Haus, und Nora nahm sie mit in die Küche, wo sie ihr eine Tasse Tee zubereitete. Sie teilte Nora mit, dass sie nicht mehr nach New York zurückgehen würde, nicht um alles in der Welt.

Nora lachte. »Stell dir vor«, sagte sie, »du tauchst hier auf, und gerade heute habe ich gehört, wie Miss Benedict sagte, sie brauchte dringend ein ›gutes, ehrliches Mädchen mit ein bisschen Grips, die bereit ist, sich anzustrengen und neue Dinge zu lernen.‹ Klingt das nicht genau nach dir? Und wenn ich sage, dass du eine Freundin von mir bist, dann versucht sie es bestimmt mit dir, ohne viele Fragen zu stellen. Es sei schwer, gute Dienstboten zu finden, die in Brooklyn leben wollen, sagen die Ladys.«

»Wenn sie auch nur annähernd so ist wie diese verdammte Hexe in New York, dann bleibe ich nicht bei ihr. Keine Minute. Lieber suche ich mir eine Stellung in einer Fabrik, als dass ich das noch mal durchmache, auch wenn die Arbeit dort noch so schwer ist.«

»Eine Hexe? Nicht Miss Benedict. Sie ist eine alte Jungfer, beinahe achtundzwanzig Jahre alt, heißt es, und hat erst jetzt einen Ehemann gefunden. Sie ist farblos wie ein Glas Wasser, das arme Ding, aber als Herrin so nett und gutherzig, wie man es sich nur wünschen kann. Sie gibt dir ganz bestimmt jeden Donnerstagnachmittag frei, damit du zur Beichte gehen kannst.«

Nun, Nora behielt Recht. Mrs. Tallant gehörte nicht zu denen, die die Nase rümpften, nur weil man eine andere Glaubensrichtung hatte. Solange man nur an Gott glaubte, sagte sie immer, spielte es keine Rolle, wie man dem Herrn huldigte. Donnerstagnachmittag fand die Beichte statt? Nun, dagegen hatte sie nichts einzuwenden.

Oh, sie war so nervös gewesen, bevor sie Mrs. Tallant – Miss Benedict – das erste Mal begegnet war. Was für ein Dummkopf sie gewesen war! Nun saß sie hier am Esszimmertisch, wo es so gemütlich war, wie man es sich kaum vorstellen konnte, neben der besten Herrin von ganz Brooklyn! Sie hatte nicht nur den Donnerstagnachmittag, sondern auch noch den Sonntag frei, falls sie mit einem jungen Mann ausgehen wollte. Und diese Frau brachte Brigit sogar noch Lesen und Schreiben bei. Lesen und Schreiben! Darüber hinaus zahlte sie Brigit sechs ganze Dollar pro Monat, so dass sie Geld beiseite legen und Ma und Dad jeden Monat einen Shilling oder zwei schicken konnte.

Wenn die Eltern sie so sehen könnten, wie sie wie eine feine Dame in diesem riesigen Haus saß, in einem hübschen Kleid, mit sauberen Haaren, ja, sogar sauberen Fingernägeln und einer Schürze, die so weiß war wie Schnee … sie wären sprachlos! Dann würde sie sie mit nach oben nehmen und ihnen ihr Zimmer zeigen – ein Zimmer ganz für sich allein mit einem Fenster, von dem aus man die Baumwipfel sehen konnte, mit einem Bett mit sauberen Laken und einem Bild von Currier & Ives an der Wand, einem berühmten Gemälde namens Maimorgen.

Aber jetzt musste sie sich zusammennehmen. Schon viel zu lange hatte sie ihre Gedanken schweifen lassen. Mrs. Tallant war inzwischen bei einem anderen Thema angelangt und erzählte irgendetwas über die Schande von Mulattinnen. Oh, gütiger Jesus, schon wieder diese Nigger!

»Ich wünschte, ich könnte verstehen, Mrs. Tallant«, sagte Brigit, wobei sie ihre Worte mit Bedacht wählte, »weshalb Ihnen diese gottlosen Geschöpfe so sehr am Herzen liegen. Sie essen doch mit den Händen, ich meine, sie haben keinerlei Manieren, sie sind dumm wie Bohnenstroh, und sie riechen schlecht.«

»Schäm dich, Brigit. Du vergisst wohl, dass genau das einige der Eigenschaften sind, die man auch den Iren zuschreibt.« Sie knallte das Buch auf den Tisch und griff nach der heutigen Ausgabe des Daily Eagle. »Sieh her, Brigit. Stellenangebote. Lies nur mal, was hier steht.« Sie tippte mit dem Finger auf die Buchstaben, während eine zarte Röte ihre blassen Wangen überzog, wie immer, wenn sie sich über etwas aufregte.

»›Iren brauchen sich nicht zu bewerben‹, heißt es hier. Und hier und hier und hier auch! ›Jede Nationalität außer Iren.‹ Und hier ist noch eine. ›Briten, Schotten, Waliser, Deutsche oder jede andere Hautfarbe oder Nationalität außer Iren.‹ Wie du weißt, behaupten viele, irische Mädchen seien faul und gleichgültig, dumm, schlampig und ungehobelt. Ich weiß, dass du all das auch schon gehört hast. Und findest du nicht auch, dass so etwas gemein und ungerecht ist?«

»Ja, Ma’am«, stimmte Brigit zu und beugte sich wieder über ihre Stopfarbeit. Aber trotzdem, dachte sie, sind Nigger anders. Es schmerzte sie, dass Mrs. Tallant sie und die im selben Atemzug nennen konnte. Sie war eine Weiße, ebenso wie Mrs. Tallant selbst. Sie hatte schon an vielen Mittwochnachmittagen serviert, wenn Mrs. Tallant ihre Teegesellschaft abhielt, und sie hatte stets genau aufgepasst und den feinen Damen der Gesellschaft von Brooklyn gut zugehört. Und was war schon der Unterschied zwischen einer von ihnen und ihr selbst? Das Glück, reich geboren worden zu sein – das war alles.

Wenn ihr Schicksal nur ein wenig anders verlaufen wäre, dann wäre sie eine von ihnen und würde ebenfalls nachmittags herumsitzen, an einer Teetasse nippen, sich nebenbei ein wenig mit dem Kochen beschäftigen und sich über die sonntägliche Predigt auslassen. Sie würde den Armen helfen, sich dafür einsetzen, dass Frauen das Wahlrecht bekämen, und aus einem der zahllosen Briefe vorlesen, die sie von ihren abwesenden Freunden bekamen.

Wenn sie als Tochter eines Lords oder sogar eines Schiffseigentümers wie Mr. Horace Benedict geboren worden wäre, dann würde sie ein Kleid aus feinem Popeline tragen und ihren kleinen Finger abspreizen, wenn sie ihren Tee aus einer zarten Porzellantasse trank. Sie würde ihren Kopf neigen, die Hand ihrer Freundin drücken, sie »meine Liebe« nennen und über den Schneider und Schuhmacher reden. Aber natürlich niemals über die Dienstboten. Sie wusste genau, dass eine Lady niemals über Probleme mit ihren Dienstboten sprechen durfte. Doch wenn die Damen glaubten, sie könnte sie nicht hören, oh ja, dann taten sie es – alle außer ihrer eigenen Herrin. Und genau so eine Art Lady wäre auch sie!

Mrs. Tallant hatte von Anfang versucht, ihr beizubringen, wie eine Lady zu sprechen, und war entzückt gewesen zu sehen, wie schnell Brigit ihren irischen Akzent bis auf einen »winzig kleinen Hauch« abgelegt hatte. Brigit hatte gehört, wie sie ihren Freundinnen davon berichtet hatte. Niemand käme jetzt noch auf die Idee, dass Brigit aus schrecklich armen Verhältnissen aus Galway County stammte.

Oh, und sie hatte noch viel mehr gelernt als nur richtig zu reden! Sie wusste, dass man sich niemals die Hände am Kleid abwischen, nicht durchs Schlüsselloch sehen und nie Fremde in den Salon führen durfte. Es hatte nicht lange gedauert, bis sie begriffen hatte, dass feine Leute mehr als nur einen Topf auf dem Herd hatten und dass das Silber ins Esszimmer gehörte, während die großen Eisenlöffel für das Umrühren in den Kochtöpfen verwendet wurden. Sie besaß zwei Nachthemden – zwei! Das musste man sich vorstellen! –, die sie regelmäßig wusch, sie selbst sich auch. So hatte es ihr Mrs. Tallant beigebracht.

Gütiger Himmel, das letzte Mal, als sie nach Vinegar Hill gefahren war, um Freunde zu besuchen, die auf demselben Schiff wie sie nach Amerika gekommen waren, war sie beinahe ohnmächtig von dem Gestank in deren Haus geworden – vom Gestank der Schweine, vermischt mit den Abfällen, Schmutz und Exkrementen, das war mehr, als ein normaler Mensch ertragen konnte. Und am Ende hatten sie sie ausgelacht und behauptet, sie halte sich für etwas Besseres. Als feine Dame hatten sie sie in Vinegar Hill bezeichnet.

Zum Teufel mit ihnen! Wenn sie Geld, schöne Kleider und ein großes Haus hätte, in dem sie leben könnte, dann wäre sie eine Dame, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Eines Tages würde sie einen reichen Mann heiraten. Nora lachte sie zwar immer wegen ihrer hochfliegenden Pläne aus, aber ihre Träume würden in Erfüllung gehen. Sie wusste es ganz einfach. Und so wie einige der Herren, die zu Besuch in die Pomegranate Street 7 kamen, sie manchmal ansahen … Nun, wer konnte schon sagen, was irgendwann einmal passieren würde?

Sogar Mr. Tallant blieb gelegentlich kurz stehen und wechselte ein paar Worte mit ihr. Und neuerdings sah er sie immer auf diese ganz besondere Weise an, Mrs. Tallant gegenüber würde sie nie im Leben eine Silbe darüber verlauten lassen, denn schließlich war sie diejenige, die ihr das erste Mal in ihrem Leben so etwas wie Komfort und Sicherheit gegeben hatte. Allein beim Gedanken an Mr. Tallants heißblütigen Blick fühlte sie sich unbehaglich. »Wenn ich doch so schnell Lesen und Schreiben lerne, schreiben Sie mir dann auch Briefe?«, fragte sie hastig.

Auf dem Gesicht ihrer Herrin breitete sich ein reizendes Lächeln aus. »Natürlich werde ich das tun, Brigit. Was für ein netter Gedanke. Ich fange sogar gleich mit einer kleinen Nachricht an.« Sie ging zum Schrank, wo die Federhalter und Tintenfässer aufbewahrt wurden, und nahm einen Bogen ihres feinsten Schreibpapiers heraus. »Ich muss dir wirklich sagen, Brigit, dass es mich über die Maßen freut zu sehen, wie schnell du mit dem Lernen vorankommst. Ich könnte mich nicht mehr freuen, wenn du … nun ja, mein eigenes Kind … nun, wohl eher meine kleine Schwester wärst.«

Die arme Lady! Brigit hatte beobachtet, wie ihre Miene sich beim Anblick ihres kleinen Patensohns erhellte, obwohl dieser, soweit Brigit beurteilen konnte, ein kleiner Teufel war, der es nicht verdiente, dass ihn jemand so vergötterte. Keine Frage, Mrs. Tallant sehnte sich nach einem eigenen Kind, auch wenn es so aussah, dass sie keines bekam. Sie war so knochig und dünn wie immer. Ah, das arme Ding, nach achtzehn Monaten im ehelichen Bett … nun, irgendetwas konnte mit ihr nicht stimmen.

War das der Grund, weshalb Mr. Tallants Augen so ruhelos umherschweiften und er manchmal bis in die frühen Morgenstunden fort war? So viele Male hatte Brigit ihn die Treppe herauftaumeln gehört. Vor zwei Nächten erst hatte sie Schritte vernommen, die die knarrenden Stufen zu ihrem Zimmer heraufgekommen waren. Mit angehaltenem Atem hatte sie gelauscht und die Stufen mitgezählt. Doch gottlob hatte er – während sie mit weit aufgerissenen Augen im Bett gelegen und zur Heiligen Jungfrau Maria gebetet hatte – nach vier Schritten irgendetwas gemurmelt, ehe ein dumpfes Rumpeln zu hören gewesen war, gefolgt von einem Fluch, und danach war alles wieder still gewesen. Er hatte kehrtgemacht und war endlich wieder hinunter in sein eigenes Zimmer gegangen.

Und nun erschien er plötzlich im Türrahmen des Esszimmers, so als hätte sie ihn mit ihren Gedanken herbeigerufen! Allein sein Anblick, wie er dort mit gerunzelter Stirn unter der Tür stand, ließ jeden Anflug von behaglicher Gemütlichkeit augenblicklich verfliegen. Sie erschauderte, zog ihre Stola enger um die Schultern und senkte die Augen.

Amy sah von ihrem Brief auf und musterte Brigit, während sie überlegte, welches einfachere Wort sie statt »Bewusstsein« verwenden könnte, als sie Ned sah. Sie hatte ihn gar nicht kommen hören. Wie gewöhnlich machte ihr Herz beim Anblick seiner hoch gewachsenen, beeindruckenden Gestalt und seiner wohl geschnittenen Züge einen kleinen Satz. Ihr Ehemann! Es fühlte sich noch immer wie ein Traum an.

Hastig legte sie den Federhalter beiseite und schob das Schreibpapier von sich. Er lehnte mit gekreuzten Armen im Türrahmen, den Mund zu einem Lächeln gezwungen. Sie wusste, dass Ned missbilligte, wenn sie sich mit den Dienstboten »abgab«.

»Ned, ich verstehe das nicht«, hatte sie einmal zu ihm gesagt. »Als Kind war ich oft in der Küche bei der Köchin. Sie war so geduldig und hat sich alles angehört, was ich zu erzählen hatte, auch wenn es nur kindlicher Unsinn war.«

»Als ich noch ein kleiner Junge war«, hatte er erwidert, »und die Töchter des Nachbarn kamen herüber, um uns zu helfen, dann haben sie sich auch mit uns an einen Tisch gesetzt. Aber sie waren keine Dienstboten, verstehst du? Wenn wir sie nicht mehr brauchten, haben wir sie wieder nach Hause geschickt. Aber meine Familie hatte keine besondere soziale Stellung, meine Liebe. Die Zeiten haben sich geändert, Amy, und du bist inzwischen wohl kaum noch ein Kind.« Dabei hatte er dieses kurze Lachen ausgestoßen, das sie jedes Mal irritierte, weil sie nicht richtig einschätzen konnte, was es bedeuten sollte.

Sie hatte über diese Feststellung gelacht, weil ihr klar war, dass er sie damit nur necken und nicht auf ihr fortgeschrittenes Alter anspielen wollte. Die Tatsache, dass Ned drei Jahre jünger war als sie, kam ihr häufig in den Sinn, und es kostete sie einige Mühe, sich deswegen nicht zu schämen. Ned hatte sich noch nie, kein einziges Mal, in irgendeiner Weise zu ihrem Altersunterschied geäußert, dennoch kam es immer wieder vor, dass er einen kleinen Scherz oder eine beiläufige Bemerkung machte, die sie ein wenig verunsicherten.

Sie wusste, dass ihm der Anblick, der sich ihm hier bot – die beiden Frauen, die zusammen mit einem Buch und einer Kanne Tee am Tisch saßen – nicht gefiel. Er war stets besorgt, sie könnte sich zu weit »herablassen« – eine Ansicht, die sie absolut lächerlich fand. Aber natürlich würde sie das Ned gegenüber niemals zugeben, da er so empfindlich auf die bescheidenen Verhältnisse reagierte, aus denen er stammte.

Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und erhob sich. »Ich frage mich, Mrs. Tallant, ob Sie mir nach oben folgen würden«, sagte er und wandte sich dann an Brigit:. »Und du bringst uns eine Kanne frischen Tee.«

Sobald sie oben im Salon Platz genommen hatten, schwärmte Amy: »Sieh nur, Ned, unser Garten sieht aus wie auf einem dieser hübschen alten Seidengemälde aus China … erinnerst du dich? So wie die, die letzte Woche auf der Clara Benedict angekommen sind. Man kann nicht erkennen, wo der Himmel aufhört und der Schnee anfängt. Es ist alles eine einzige dunstige, weiße Fläche. Und die dunklen Zweige der Obstbäume –«

»Ja, sehr nett, ganz reizend. Trotzdem muss ich dir noch einmal sagen, wie sehr ich deine übermäßige Vertrautheit mit den Dienstboten missbillige. Es gefällt mir nicht, dich mit einem irischen Stubenmädchen am Tisch sitzend vorzufinden, als stünde sie auf derselben Stufe wie du, Amy.«

»Oh, Ned, gewiss –«

»Amy, das Heim ist das Reich der Frau, und ich habe dir schon so oft gesagt, dass du deinen Haushalt führen musst wie ein Mann seine Geschäfte: Das Personal befolgt die Anweisungen, und du beaufsichtigst es dabei. Kein Verhätscheln oder sonst etwas, das sie ermutigen könnte zu glauben, dass sie zu deinesgleichen zählen.«

»Aber, Ned, wir sind doch alle Gottes Kinder, oder etwa nicht? Brigit ist sehr intelligent und lernt schnell. Sie macht täglich Fortschritte. Ich stimme dir zu, dass das Haus das Reich der Frau ist. Und als solches ist es meine Pflicht, die ungebildeten jungen Frauen zu unterweisen, die in meinem Haushalt arbeiten. Es ist ein Beitrag für die Gesellschaft, der dem Großziehen von Kindern nicht unähnlich ist …«

Am liebsten hätte sie sich die Zunge abgebissen. Alles, was ihn daran erinnerte, dass sie nach über anderthalb Jahren Ehe noch immer kinderlos waren, wollte sie vermeiden. Deshalb fuhr sie eilig fort. »Im Haus meines Vaters haben wir immer mit den Dienstboten zusammengesessen.«

»Das mag sein, aber dies ist nicht das Haus deines Vaters. Es ist mein Haus.«

Sie wollte ihm nicht in die Augen sehen, deshalb richtete sie ihren Blick auf die Weinranken, ein schwarzes Skelett im hinteren Teil des Gartens. Seine Worte betrübten sie. Es schien so vieles an ihr zu geben, was er missbilligte, so vieles, das er anders haben wollte. Ständig versuchte er, ihr seinen Willen aufzuzwingen, und machte nicht einmal vor ihren Gedanken Halt! So etwas hatte Vater niemals mit ihrer Mutter getan. Niemals! Deshalb konnte sie nicht verstehen, weshalb Ned sie unbedingt ändern wollte? Liebte er sie nicht? War es nicht seine Pflicht, seine Frau so zu lieben, wie er sie geheiratet hatte? Ihm zuliebe hatte sie doch schon so viele Dinge geändert. Sie sprach nicht mehr über geschäftliche Angelegenheiten. Sie hatte aufgehört, über Politik zu diskutieren – etwas, das in seinen Augen eindeutig Männern vorbehalten war. Wenn er spät nachts nach Hause kam, was häufig der Fall war, fragte sie ihn nicht, wo er gewesen war. Und sie äußerte sich niemals zu dem Gestank nach Alkohol. In so vielerlei Hinsicht musste sie sich seinem Willen beugen. Aber in diesem Punkt? Nein, sie würde sich nicht fügen, was den Umgang mit den Dienstboten betraf, würde sie nicht nachgeben.

Sie wünschte, nicht sagen zu müssen, was sie nun sagen musste. »Entschuldige bitte, Ned, aber das hier ist mein Haus.«

Durch halb geschlossene Lider sah sie zu ihm auf. Er hatte die Lippen zusammengepresst, und auf seinen Wangenknochen hatten sich zwei dunkelrote Flecke gebildet. »Ungeachtet der rührenden Geste deines Vaters, Mrs. Tallant, gehört das Eigentum einer Frau ihrem Mann. Wir sind verheiratet, meine liebe Amy. Zweifellos ist dies unser Haus.«

»Oh, Ned, es tut mir Leid. Ich wollte nicht so selbstsüchtig und halsstarrig klingen. Natürlich ist es unser Haus. Teilen wir nicht alles?«

»Du weigerst dich noch immer, die entsprechenden Papiere aufsetzen zu lassen.«

»Ich kann es nicht tun, Ned, wie ich dir schon so oft erklärt habe. Es war keine rührende Geste meines Vaters, sondern sein Wunsch, dass dieses Haus von Rechts wegen mir gehört, und zwar mir allein. Es war eine Frage des Prinzips –«

»Vielleicht sollten wir uns einmal über Prinzipien unterhalten. Welches Prinzip liegt denn der Tatsache zugrunde, dass ich mich der Lächerlichkeit preisgebe? Jeder in Brooklyn weiß, dass ich Gast im Haus meiner eigenen Frau bin. Ich bin die ständige Zielscheibe ihrer Späße. Es ist demütigend –«

Sie sah ihn an. Ned war kein Mann, der unter der Last seiner Emotionen zusammenbrach. Er begegnete ihrem Blick und erhob sich abrupt von seinem Stuhl, er trat vor sie, ging auf ein Knie und nahm ihre Hand in die seine.

»Amy, Amy, Amy, warum bist du nur so starrköpfig? Jeder weiß, dass du ein reizender und großzügiger Mensch bist. Mit nur einer einzigen Unterschrift könntest du dieser widernatürlichen Situation ein Ende bereiten und wieder einen Mann aus mir machen, der sich erhobenen Hauptes in der Gesellschaft sehen lassen kann.«

»Oh, Ned, ganz bestimmt zweifelt niemand in Brooklyn Heights deine Männlichkeit an. Das kann nicht dein Ernst sein.«

»Aber ich tue es!« Mit einer kurzen Bewegung stieß er ihre Hand fort, richtete sich auf und musterte sie stirnrunzelnd. »Indem du mir diese Bitte abschlägst, erinnerst du mich wieder an die bescheidenen Verhältnisse, aus denen ich stamme. Daran, dass du gesellschaftlich über mir stehst. Selbst innerhalb dieser heiligen vier Wände bin ich der tagtäglichen Demütigung ausgesetzt.«

»Ned!« Doch er kehrte ihr den Rücken zu und schickte sich hastig an, das Zimmer zu verlassen. »Ned! Bitte! Geh nicht noch mal weg, bitte!«

Ohne sich zu ihr umzudrehen, blieb er im Türrahmen stehen. »Da. Genau das ist es, was ich ertragen muss. Zuerst die Demütigung, und dann gibst du mir auch noch Befehle!«

»Keineswegs, Ned, mein lieber Mann. Ich bitte dich nur –«

»Du ignorierst meine Bitten!« Er merkte, dass sie bestürzt aufgesprungen war, und drehte sich zu ihr um. »Verzeih mir, wenn ich das sage, meine Liebe«, sagte er mit eisiger Stimme, »aber dein unnachgiebiges Verhalten würde sich zweifellos von Grund auf ändern, wenn wir Kinder hätten.«

Amy stand stocksteif da und rang in hilflosem Schmerz die Hände, sprachlos über die Grausamkeit dieser Worte.

»Nun, vielleicht bist du nicht ganz so perfekt, wie du immer glaubst«, fuhr er fort. »Was Kinder betrifft, hast du versagt. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich habe anderweitig zu tun. Ich werde dich verlassen – dich und dein Haus!«

»Ned!« Sie presste seinen Namen in dem Augenblick hervor, als die schwere Haustür krachend ins Schloss fiel. Resigniert sank sie in sich zusammen und kämpfte gegen ihre Tränen an. Wieder quälte sie die Frage, die sie sich tagtäglich stellte: Warum werde ich auf diese Weise bestraft? Warum, oh mein Gott, kann ich nicht empfangen? Offenbar war es Gottes Wille, und es fiel ihr schwer, sich damit abzufinden.

Aber wollte Gott, der alles sah, ihre Qual denn nicht erkennen? Sie konnte ihrem Ehemann keinen Vorwurf daraus machen, dass er sie armselig und jämmerlich fand und das eheliche Bett mied, wann immer er konnte. Wenn sie ihm nur einen Sohn schenkte, dann würde wieder Frieden in diesem Haus herrschen. Aber sie war offensichtlich unfruchtbar, und deshalb würde Ned jetzt zum Dent’s Pub auf der Main Street unten bei den Docks gehen, und nach dem Abendessen würde er sich einen der Hahnenkämpfe auf der Love Lane ansehen, und dann … irgendwann im Morgengrauen würde er nach Hause kommen, ins Bett fallen, entsetzlich nach Alkohol stinken und anfangen zu schnarchen. Oftmals machte er sich nicht einmal mehr die Mühe, sich vorher auszuziehen.

Dies war so vollkommen anders, als sie sich ihre Ehe vorgestellt hatte. In ihrem Elternhaus hatte stets Heiterkeit geherrscht. Ihre Eltern hatten sich in allen Dingen geeinigt. Warum gelang es ihr einfach nicht, ihm Freude zu bereiten? Warum fiel es ihr so schwer, eine gute Ehefrau zu sein? Was stimmte nur nicht mit ihr? Warum konnte sie nicht sein wie andere Frauen? Und dann kamen die Tränen.

Das Haus der Geheimnisse

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