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3 Aus der Traum

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A

m nächsten Morgen war ich wie immer pünktlich an der U-Bahn-Haltestelle am Polizeipräsidium, 8.30 Uhr in der Frühe, puh. Holger hatte mich dort schon abgefangen und wirkte seltsam konspirativ auf mich.

Das ist nicht meine Zeit. Ich bin dann in der Regel schon wach, aber ich tue mich schwer mit anderen Menschen in meiner Umgebung und diesmal kam meine späte Rückkehr nach Hause hinzu.

Holger hingegen wirkte, als wäre er schon zwei Stunden bei der Arbeit gewesen und gerade richtig warmgelaufen und das ist es, was ich morgens nicht leiden kann, übertriebene Dynamik!

„Also da musst du mir aber schon richtig was bringen, damit ich dir diesen frühen Termin verzeihe, mein Freund! Ich war bei Kleinerts, als du angerufen hast.“

„Das werde ich, leider und es wird dir nicht gefallen. Heinz Konnarke wurde gestern in seinem Lokal Truckstop aufgefunden, zusammengeschlagen und bewusstlos.

Er ist im Krankenhaus, liegt im Koma und wacht wohl nicht mehr auf! Die Ärzte haben ihn aufgegeben.“

Mich haute es um. Ein guter Freund lag im Sterben! ,Wie geht es Marion?‘ ging es mir durch den Kopf. ,Ich muss zu ihr, schnellstens. Was hat Holger gefragt?‘

Er hatte weitergesprochen und wiederholte es gerade: „Wo warst du vorgestern Nacht zwischen halb zwei und halb drei?“

„Bei Kleinerts beziehungsweise von denen auf dem Weg nach Hause, wo denn sonst?“

„Ach, vorletzte Nacht warst du auch bei Hans und Kerstin? Ich dachte gestern?“

„Äh, ja, stimmt. Vorletzte Nacht war ich zu Hause und schon früh im Bett! Aber warum fragst du mich das? Du weißt, wie ich zu Heinz stehe!“

„Ja, gerade drum! Hast du für die Zeit ein Alibi? War Marion bei dir?“

„Nein, warum fragst du das alles?“ Langsam ahnte ich was. Panik stieg in mir auf.

„Lieber Amor, alles deutet darauf hin, dass du vorletzte Nacht gegen ein Uhr dreißig Heinz Konnarke durch einen Schlag mit einem Holz-Baseballschläger auf den Hinterkopf so gut wie getötet hast. Als Motiv nimmt man deine Beziehung zu Marion an.“

Jetzt war sie da, die Panik und füllte mich vollständig aus.

„Damit habe ich nichts zu tun! Das musst du mir glauben, Holger! Ich muss jetzt dringend weg und zu Marion. Ich will gar nicht drüber nachdenken, wie es ihr geht.“

„Ja, ihr geht es nicht gut. Ich habe ihr gestern die Nachricht überbracht und sie gebeten, dir noch nichts zu sagen. Bist du sicher, dass sie dich sehen will? Gestern sah es für mich nicht danach aus.“

Auch das noch! Das darf nicht sein! Was soll ich nur machen? Ich muss unbedingt zu ihr!

„Lass mich gehen, Holger! Oder nimmst du an, dass ich mich absetzen werde?“

„Ehrlich gesagt, habe ich die Anweisung, dich festzuhalten und zu vernehmen. Aber ich glaube nicht, dass du es warst. Drum habe ich dich auch so früh herbestellt. Hat dich jemand auf dem Weg hierher gesehen?“

„Nein, ich glaube nicht.“

„Verschwinde und versuche mit Marion zu sprechen. Ich hoffe, sie hört dir zu. Verlasse Kronenburg nicht. Ich werde sagen, ich hätte dich noch nicht erreicht, aber setze dich nicht ab. Wenn das hier rauskommt, fliege ich raus. Der von Strebnitz wartet nur darauf, mich abzuservieren.“

Oberstaatsanwalt von Strebnitz heißt nicht nur so, er ist es auch und er ist auch Holgers Vorgesetzter.

Ich bin schon auf dem Weg in die gerade eingefahrene U-Bahn. „Danke, Holger! Das werde ich dir nicht vergessen. Ich werde dich nicht reinreiten, das weißt du. Drück mir die Daumen!“

Aus dem Waggon sah ich einen zweifelnden, kopfschüttelnden Holger, der sich umdrehte und langsam zurück ins Präsidium ging.

-:-

Die Fahrt wurde zur Hölle. ,Verdammt, was mache ich nur?

Ich wählte hastig Marions Handynummer. Wie alle wichtigen Telefonnummern habe ich sie nicht gespeichert, sondern tippte sie aus dem Gedächtnis, aber meine Aufgeregtheit bewirkte, dass ich mich immer wieder verwählte. Als ich endlich die richtige Nummer angewählt hatte, höre ich, dass der Ruf rausging, einmal, zweimal, dreimal … Tut Tut Tut … Tut Tut Tut … Besetzt! Sie hatte mich weggedrückt!

-:-

„Dem Kerl werde ich es geben, dass er sich noch wundert!“ Zischte ein einsamer Mann vor sich hin. Er hatte gerade einen Kürbis in blinder Wut mit einer rostigen Machete kurz und klein geschlagen.

„Erst werde ich ihn vermöbeln und dann seine Gnädigste. Dem wird das noch vergehen, dem Mistkerl!“ Mit einem Knüppel schlug er nun auf einen Kohlkopf ein, so als wäre es der Kopf eines Menschen, der am Boden lag. Das Gemüse brach mit einem unschönen Geräusch in der Mitte auseinander und wenn man nicht gewusst hätte, dass es Kohl war, hätte man bei dem Geräusch auf die schlimmsten Gedanken kommen können.

„Ich brauche nur noch einen Plan …“

Amor Amaro - Schrebergarten des Todes

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