Читать книгу Lago Maggiore Reiseführer Michael Müller Verlag - Marcus X. Schmid, Eberhard Fohrer - Страница 13
ОглавлениеDie Täler des Locarnese
Das Hinterland von Locarno wurde relativ spät entdeckt. Bis in die 1960er Jahre beschränkte sich der Tourismus weitgehend auf das meist freundlich warme Seeufer. Die Täler der Maggia, des Centovalli und der Verzasca wurden eher selten aufgesucht.
Das hat sich geändert. Auf den schmalen Bergstraßen sieht man im Sommer Cabrio-Piloten und Motorradfahrer bis in die höchstgelegenen Dörfer fahren.
Abseits der Straßen tut sich für Wanderer eine andere Welt auf: duftende Wälder, Bäche mit klarem Wasser und ein Panorama mit oft majestätischen Berggipfeln.
Was anschauen?
In Bosco Gurin, dem höchstgelegenen Ort des Tessins, wird Deutsch gesprochen, und dies in einem Dialekt, den auch Deutschschweizer kaum verstehen. Die Menschen dort sind Nachkommen der im 13. Jahrhundert eingewanderten Walser. Im „Walserhaus“, dem ältesten ethnographischen Museum der Schweiz, erfahren Sie alles über diese deutschsprachige Minderheit, ihre Geschichte und ihre Sprache, das „Ggurijnartitsch“.
Das Dorf Brontallo über dem Val Lavizzara wurde dank eines engagierten Vereins vor dem Verfall gerettet: Trockenmauern wurden repariert, Weinberge neu bepflanzt, alte Steinhäuser renoviert - ein Vorzeigedorf, das obendrein mit einer netten Osteria lockt.
Was unternehmen?
Für Wanderer ist das Locarnese vorbildlich erschlossen. Eine beliebte, wenig anstrengende Wanderung (ca. 3 Std.) führt von Spruga auf die Alpe Saléi; von dort gondelt man in die Valle Vergeletto hinunter. Wer sich abkühlen will, macht unterwegs einen Abstecher zum Laghetto die Saléi und schwimmt dort im eiskalten Wasser.
In einem viertelstündigen Spaziergang gelangt man von Bignasco zu Felsenkellern, in denen einst Lebensmittelvorräte gelagert wurden oder die als Ställe dienten. Beeindruckend ist die „Lüera“ (Wolfsfalle), ein fast 100 m2 großes Gefängnis, aus dem neugierige Wölfe, sobald sie durch die Luke gegangen waren, nicht mehr entweichen konnten - Klappe zu.
Wo baden?
Erfrischender als jedes Seebad ist das Baden im Fluss. Besonders beliebt ist die Maggia bei Ponte Brolla, Mutige springen dort von hohen Felsen ins Nass, aber auch weiter oben finden sich ausreichend Badebecken.
Auch die Verzasca hat eine erstklassige Badestelle: Bei Lavertezzo bildet sie grün schillernde, glasklare Becken; zudem hat die Natur wunderbare Felsbänke geschliffen, die zum Sonnenbad einladen.
Eine Alternative ist das öffentliche Schwimmbad von Bignasco. Schwimmend blickt man auf einen spektakulären Wasserfall.
Auch ein heißes Bad kann man nehmen. In den Ruinen des Thermalbads von Craveggia versteckt, findet man ein Becken, das von einer Quelle mit 28 Grad warmem Wasser gespeist wird. Ziemlich dunkel, mehr als vier Personen haben nicht Platz.
Wo essen?
Im Winter ist das Val Bavona unbewohnt. Im Sommer speist man vorzüglich im Weiler Foroglio im „La Froda“. Froda heißt Wasserfall, und auf der Terrasse hat man ihn direkt vor Augen. Wir empfehlen Luganighe (Tessiner Würste), die hier nach alter Familientradition zubereitet werden.
Ebenfalls den Namen „Froda“ trägt das beste Lokal im ganzen Verzascatal in Gerra Verzasca. Es bietet hervorragende Slowfood-Küche, der Koch ist ein Meister im kreativen Umgang mit frischem Ziegenkäse. Slowfood braucht Zeit, das Warten lohnt sich.
Im „Ristorante Centovalli“ in Ponte Brolla steht der Risotto-König des Tessins am Kochtopf. Alles andere kann man auch anderswo essen.
Wo shoppen?
Shoppen in den Bergen? Das geht, vorausgesetzt, man versteht unter Shoppen nicht den Besuch einer Mode-Boutique. Und warum nicht Tessiner Spezialitäten als Souvenir mit nach Hause bringen, z. B. einen guten Bergkäse, einen Wein oder eine Flasche Grappa aus der Valle Maggia? Das „Val Magìa“ in Cevio ist dafür eine gute Adresse.
In Berzona im Onsernone-Tal hat „Pagliarte“ das alte Rathaus in Beschlag genommen. Vier Frauen lassen dort das alte Handwerk der Strohverarbeitung wieder aufleben. Die Produkte - Hüte, Untersetzer, Taschen und mehr - werden vor Ort verkauft.
Biertrinker, die genug von Heineken, Feldschlösschen und Konsorten haben, finden in Vergeletto eine Alternative. Die Produktpalette der Mikro-Brauerei „Bironsa“ umfasst sechs verschiedene Sorten. Ob „Bionda“ oder „Ambra“, ob „Al Miele“ oder ein Weizenbier - das Tessiner Bier schmeckt ausgezeichnet. Prost!