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Die Täler des Locarnese


Das Hinterland von Locarno wurde relativ spät entdeckt. Bis in die 1960er Jahre beschränkte sich der Tourismus weitgehend auf das meist freundlich warme Seeufer. Die Täler der Maggia, des Centovalli und der Verzasca wurden eher selten aufgesucht.

Das hat sich geändert. Auf den schmalen Bergstraßen sieht man im Sommer Cabrio-Piloten und Motorrad­fahrer bis in die höchstgelegenen Dörfer fahren.

Abseits der Straßen tut sich für Wan­de­rer eine andere Welt auf: duftende Wäl­der, Bäche mit klarem Wasser und ein Pano­rama mit oft majestätischen Berg­gipfeln.

Was anschauen?

In Bosco Gurin, dem höchst­ge­legenen Ort des Tessins, wird Deutsch gesprochen, und dies in einem Dia­lekt, den auch Deutschschweizer kaum verstehen. Die Menschen dort sind Nachkommen der im 13. Jahr­hun­dert eingewanderten Walser. Im „Wal­ser­haus“, dem ältesten ethno­gra­phi­schen Museum der Schweiz, er­fah­ren Sie alles über diese deutsch­spra­chige Minderheit, ihre Geschichte und ihre Sprache, das „Ggurijnartitsch“.

Das Dorf Brontallo über dem Val Lavizzara wurde dank eines engagierten Vereins vor dem Verfall ge­ret­tet: Trockenmauern wurden repa­riert, Weinberge neu bepflanzt, alte Stein­häu­ser renoviert - ein Vorzeige­dorf, das oben­drein mit einer netten Osteria lockt.

Was unternehmen?

Für Wanderer ist das Locarnese vor­bild­lich erschlossen. Eine beliebte, wenig anstrengende Wan­derung (ca. 3 Std.) führt von Spruga auf die Alpe Saléi; von dort gondelt man in die Valle Vergeletto hinunter. Wer sich abkühlen will, macht unter­wegs einen Abstecher zum Laghetto die Saléi und schwimmt dort im eiskalten Wasser.

In einem viertelstündigen Spazier­gang gelangt man von Bignasco zu Felsenkellern, in denen einst Lebensmittelvorräte gelagert wur­den oder die als Ställe dienten. Beein­dru­ckend ist die „Lüera“ (Wolfsfalle), ein fast 100 m2 großes Gefängnis, aus dem neugierige Wölfe, sobald sie durch die Luke gegangen waren, nicht mehr entweichen konnten - Klappe zu.

Wo baden?

Erfrischender als jedes Seebad ist das Baden im Fluss. Besonders beliebt ist die Maggia bei Ponte Brolla, Mutige springen dort von ho­hen Fels­en ins Nass, aber auch weiter oben fin­den sich aus­rei­chend Badebecken.

Auch die Verzasca hat eine erst­klassige Badestelle: Bei Lavertezzo bildet sie grün schillernde, glasklare Becken; zudem hat die Natur wunderbare Felsbänke ge­schlif­fen, die zum Sonnenbad einladen.

Eine Alternative ist das öffentliche Schwimmbad von Bignasco. Schwimmend blickt man auf einen spektakulären Wasserfall.

Auch ein heißes Bad kann man neh­men. In den Ruinen des Thermal­bads von Craveggia ver­steckt, findet man ein Becken, das von einer Quelle mit 28 Grad warmem Was­ser gespeist wird. Ziemlich dunkel, mehr als vier Personen haben nicht Platz.

Wo essen?

Im Winter ist das Val Bavona unbe­wohnt. Im Sommer speist man vor­züg­lich im Weiler Foroglio im „La Froda“. Froda heißt Was­serfall, und auf der Terrasse hat man ihn direkt vor Augen. Wir empfeh­len Luganighe (Tes­si­ner Würste), die hier nach alter Fami­lien­tra­dition zube­rei­tet werden.

Ebenfalls den Namen „Froda“ trägt das beste Lokal im gan­zen Verzascatal in Gerra Verzasca. Es bietet her­vor­ragen­de Slowfood-Küche, der Koch ist ein Meis­ter im kreativen Um­gang mit fri­schem Ziegenkäse. Slow­food braucht Zeit, das Warten lohnt sich.

Im „Ris­to­ran­te Cen­to­valli“ in Ponte Brolla steht der Risotto-König des Tessins am Koch­topf. Alles andere kann man auch anderswo essen.

Wo shoppen?

Shoppen in den Bergen? Das geht, voraus­gesetzt, man versteht unter Shop­pen nicht den Besuch einer Mode-Bou­tique. Und warum nicht Tessiner Spe­zia­litäten als Souvenir mit nach Hause brin­gen, z. B. einen guten Berg­käse, einen Wein oder eine Flasche Grappa aus der Valle Maggia? Das „Val Magìa“ in Cevio ist dafür eine gute Adresse.

In Berzona im Onser­no­ne-Tal hat „Pagliarte“ das alte Rathaus in Beschlag genommen. Vier Frauen las­sen dort das alte Handwerk der Stroh­ver­arbeitung wieder aufleben. Die Pro­duk­te - Hüte, Untersetzer, Taschen und mehr - werden vor Ort verkauft.

Biertrinker, die genug von Heineken, Feldschlösschen und Konsorten haben, fin­den in Vergeletto eine Alter­native. Die Produkt­palette der Mik­ro-Brauerei „Bironsa“ umfasst sechs ver­schie­dene Sorten. Ob „Bionda“ oder „Ambra“, ob „Al Miele“ oder ein Wei­zenbier - das Tessiner Bier schmeckt ausgezeichnet. Prost!

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