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Orientiert am Lago Maggiore

Der See im Profil

Der Lago Maggiore ist ...

Unter „Lago Maggiore“ kennt ihn die Welt, manche nennen ihn Langensee und in Italien hört man gelegentlich noch den alten lateinischen Namen „Verbano“. Der Nordzipfel des Sees gehört zum Schweizer Kanton Tessin, der weitaus größere Teil zu den italienischen Regionen Lombar­dei und Piemont.


Eins der Erlebnisse am See, die man nicht vergisst: ein Besuch der Isola Bella bei Stresa mit ihrem mächtigen Barockpalast und den opulenten, von einem Einhorn gekrönten Garten­terrassen.

... ein Traumziel seit Jahrhunderten

Im Mittelalter waren es italienische Fürs­tenhäuser, die hier ihre Burgen und Pa­lazzi bauten, später kamen Aris­to­kraten und Literaten aus ganz Euro­pa, vor allem aus dem nasskalten Eng­land, und im 20. Jh. erlagen deut­sche Wirt­schaftswunder­kin­der dem Charme des „Vorzimmers zum Süden“, wie der Tessiner Schriftsteller Alberto Nessi die Seenland­schaft am Aus­gang der Al­pen nennt. Heute zieht es Touris­ten aus aller Welt in die kli­ma­tisch pri­vi­legier­te Region mit ihrem vielerorts nostal­gi­schen Ambiente vergangener Zeiten.

... eine Region voller Gegensätze

Oben ein mächtiger Alpenkranz, unten ein tiefblauer See, um den sich eine fast subtropische oder zumindest mediter­rane Pflanzenwelt wohlfühlt: Pal­men und Oleander, Kamelien und Horten­si­en, Libanon­zedern und Rho­do­den­dren schmücken die Ufer des Lago Maggiore.

Prachtvolle Grand Hotels und üppige Ju­gendstilvillen vermitteln den eins­ti­gen Lebens- und Wohnstil der ita­li­e­ni­schen Aristokratie und des inter­na­tio­na­len Geldadels. Dem adligen Kunst­sinn und dem großbürgerlichen Ge­prän­ge steht eine alpenländisch-rus­ti­ka­le Tradition gegenüber, dem protzi­gen Palast das bescheidene Fischer­häus­chen, dem Edelrestaurant mit seiner Sonnen­terrasse das altersgraue Grot­to im kühlen Felsen, der Schi­cki­micki-Bou­tique der preiswerte Trödel­laden. Am Lago Maggiore prallen Gegen­sätze aufeinan­der - die Ein­hei­mi­schen sehen es mit Gelassenheit.

... ein Eldorado des Wassersports

Von Juni bis in den Oktober hinein liegt die Wassertemperatur oft über 20 0C. Freie Badestrände, manchmal Sand, meist Kies, und eintritts­pflichtige See­bäder mit Infrastruktur finden sich rund um den Lago. Hin und wieder zeigt sich auch eine malerische Bucht mit Felsen - und mit etwas Glück eine Wie­se mit schatten­spendenden Bäu­men.

Windsurfer und Kitesurfer finden meist gute Windverhältnisse vor, ins­be­son­dere an den Engstellen des Sees. Segel­sportler, die nicht ihr eigenes Boot über die Alpen gezogen haben, finden an den größeren Seeorten einen Verleiher.

Eine Alternative zum Baden im See bieten die Täler des Locarnese, wo die Maggia und die Verzasca mit er­fri­schen­den Badebecken einladen und sich Wagemutige an einigen Stellen von den Felsen ins Nass stürzen.

... ein Wanderparadies

In den Bergen um den See lässt sich vorzüglich wandern. Auf der Tessiner Sei­te findet man ein vorbildlich mar­kier­tes Wegenetz vor, auf der ital­ieni­schen Seite ist die Beschil­derung oft weniger deutlich. Der Schwie­rig­keits­grad ist unterschiedlich, aber problem­los finden sich familientaugliche Mög­lich­keiten, die oft mit fan­tas­ti­schen Aus­sichten belohnt werden.

... eine kulinarische Einladung

Jede Region am Lago hat ihre kuli­na­ri­schen Schwerpunkte, doch rund um den See wird man stets Fisch be­kom­men, allerdings meist aus Zucht­an­la­gen, denn der Beruf des Fischers ist nahe­zu ausgestorben.

In den Bergen sollte man die Käse­platte nicht verschmähen: ob Büscion, Tessiner Ziegenkäse, Taleggio (lom­bar­dis­cher Weichkäse) oder den mild-süß­li­chen Ossolano aus dem piemon­te­si­schen Val d’Ossola.

Im Tessin stehen in der Regel Risotto und Polenta auf der Karte, in den „Grot­ti“ wird der Wein dazu aus dem Bocca­lino, einem Steingutbecher mit Henkel und Schnabel, getrunken.

Die lombardische Küche legt Wert auf Fleischgerichte: Ossobuco, Kalbs­haxe, Lamm, Spanferkel oder ein „Mai­län­der Kotelett“ (Wiener Schnitzel).

Im Piemont wurde die al­pen­län­disch-herzhafte Küche im Lauf der Zeit verfeinert: Schmorbraten in Barolo-Wein oder Entenbrust in Balsamessig, das sollte man sich nicht entgehen las­sen. Noch raffinierter (und we­sentlich teurer) wird es, wenn hauch­dünne Trüffel-Scheibchen beige­mischt sind.

... ein vielseitiges Urlaubsziel

Wasserspaß, Sonnenbaden und Kul­turgenuss, aber auch jede Menge Sport und Wandertrails in den see­na­hen Ber­gen und Tälern, dazu Shopping und ku­li­narische Spe­zia­li­tä­ten, legen­däre Fes­tivals wie AsconaJazz und das inter­na­tionale Filmfestival von Lo­car­no, Boots­regatten und far­ben­präch­ti­ge Um­züge mit Blu­men­wagen ... Der Lago Maggiore ist eine der schönsten Kultur- und Natur­land­schaf­ten Europas.

Lago Maggiore Reiseführer Michael Müller Verlag

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