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116 Die anmutige Pracht duftiger Üppigkeit jenseitigen Funkelns - Gloria in excelsis deo

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Chemika: Ein Regenbogen ist die Farbe des Lichtes. Er entsteht in dem es durch Wasser scheint. Niemand weiß, wo der Regenbogen anfängt, niemand weiß, wo er aufhört. Obwohl man der Legende nach dort einen Goldtopf vermutet. Den suchen viele. Angeblich sei es das Glitzern des Goldes, dessen Reflektion des Sonnenlichtes, das den Regenbogen hervorbringt. Vielleicht gibt es den Regenbogen überhaupt nur als Prinzip. Die Lichtbrechung fächert sich in die Spektralfarben auf. Der Regenbogen ist deren Ausdruck in der Natur, wodurch das für den Menschen sichtbar wird. Sonst müsste er das bei irgendwelchen Experimenten entdecken.

Petrus: Das musste er sowieso noch, um es zu verstehen. Denn irgendwelche Urvölker dachten, es sei ein Himmelszeichen.

Gott: Ist doch nicht realitätsfern. Ein sichtbares Zeichen meiner Wirkung. An einem schönen, kleinen Beispiel.

Petrus: Eben, weil es so schön ist, bekamen sie keine Angst.

Gott: Angst ist ohnehin Blödsinn. Als ob das 'was ändern würde.

Petrus: Schon gut. Psyche hält die Angst eher für eine ihrer Funktionen.

Gott: Psyche.

Psyche: Sie wünschen.

Gott: Welche Funktion hat Angst?

Psyche: Die Leute von zu gefährlichem Blödsinn abzuhalten.

Gott: Aha. Und sonst?

Psyche: Entgleitet. Du weißt, wie ich bin.

Gott: Du meinst, du kommst leicht durcheinander.

Psyche: Sehr freundlich. Man muss das trainieren.

Gott: Dafür haben wir doch die existenzsichernden Aufgaben des Alltags eingeführt.

Psyche: Die gibt der moderne Mensch gerne an Automatismen ab. Oder Dienstleister.

Gott: Dann sind die ja wenigstens nicht durcheinander.

Psyche: Es gibt solche und solche.

Gott: Aber es hilft, Pragmatik zu üben? Der Verlust regelmäßiger Bewältigung der Praxis des unmittelbar eigenen Daseins tut dem Menschen nicht gut?

Psyche: Ja. War's das?

Gott: Noch nicht. Grundlose, krankhaft panische oder übertriebene Angst ist aber überflüssig und kommt doch vor.

Psyche: Kann auch stoffwechselbedingt sein. Das beeinflusst sich gegenseitig. Du weißt das.

Petrus: Könnten wir zurück zum Thema kommen?

Gott: Unterbrich mich nicht. Psyche, was hältst du von Regenbögen?

Psyche: Superschön.

Petrus: Darum geht's.

Psyche: Brauchen Sie mich dann noch?

Gott: Danke.

Petrus: Deshalb macht der Regenbogen den Menschen keine Angst. Außerdem kam die Wärme der Sonne durch.

Gott: Ein Regenbogen ist auch völlig harmlos. Worauf willst du hinaus?

Petrus: Ein Gewittersturm ist auch schön. Aber er macht den Menschen Angst.

Gott: So was kann ziemlich zerstörerisch sein. Für den Naturmenschen in einfacher Behausung oder ohne.

Petrus: Aber ohne Gewittersturm geht es wohl nicht. Du hast ihn geschaffen.

Gott: Geht das wieder los. Aber nicht zur Strafe. Ich soll doch bloß wieder schuld sein. Ich möchte jetzt weiter hören, was Chemika zu sagen hat.

Jesus: Er lernt das mit der Schmeichelei.

Gott: Ich sagte Chemika.

Chemika: Wir sind harmlos. Das ist schön. Man braucht keine Angst vor uns zu haben.

Gott: Mich interessiert diese Prinzip-Theorie, von der du gesprochen hast.

Chemika: Wenn wir Regenbögen die zeitweise Erscheinung eines, nennen wir es Prinzips sind. Die Doppelgeschlechtlichkeit. Oder die Einheit der Geschlechter.

Petrus: Diese modernen Protestanten reden inzwischen davon, Gott sei weiblich und männlich zugleich, Vater und Mutter in einem.

Jesus: Das hört Mutter sicher nicht gern.

Chemika: Hört sich aber nach einem Kompliment für uns an.

Gott: Wie meinst du?

Chemika: Unsere Erscheinung repräsentiert diese, deine geschlechtliche Einheit in der Natur. Wie der Regenbogen die Lichtbrechung.

Petrus: Wie bescheiden.

Jesus: War sie nie. Aber das mag ich an ihr.

Gott: Meine Güte (wobei er sie nicht gerne ins Feld führt), ich glaube diese weibliche und männliche Einheit ist eher spirituell, geistig, seelisch gemeint. Da ich alles in mir vereine, lässt sich diese Einheit kaum vermeiden.

Chemika: Wir vereinen die weiblichen und männlichen Eigenschaften besonders auf der psychisch, seelischen Ebene. Psyche hat doch gesagt, das beeinflusst sich. Das Körperliche und Geistige musste zusammen erscheinen. Außerdem fühlen wir uns mit dem geschlechtlichen Aspekt sehr wohl.

Petrus: Haben wir bemerkt.

Chemika: Wir haben ja alle Möglichkeiten.

Gott: Trotzdem ist mir das zu platt.

Chemika: Du forderst mich heraus.

Gott: Das ist ein Kompliment.

Jesus: Er lernt das mit der Schmeichelei.

Gott: Unterbrich mich nicht. Es stimmt, ich traue dir mehr zu.

Chemika: Du weißt es doch.

Petrus: Allwissend.

Gott: Aber ich lasse es offen. Das muss so sein. Sonst erstarrt alles sofort in der unveränderlichen Schicksalhaftigkeit.

Petrus: Du meinst, dann passiert alles gleichzeitig, weil sich nichts mehr ändern kann. Die Zeit steht still und ist reine Illusion.

Gott: Deshalb die Freiheit.

Jesus: Fängt er davon wieder an.

Gott: Chemika?

Chemika: Es ist auch nicht so, dass wir einfach die Addition zweier Geschlechter sind.

Petrus: Nach dem Motto: Die Gemeinschaft ist mehr als die Summe ihrer Teile.

Chemika: Wir sind kein Rechenbeispiel. Auch die Regenbögen sind nicht alle gleich, obwohl sie auf ein und demselben Prinzip beruhen. Bei uns sind ja schon die beiden Teile so vielfältig.

Jesus: Alle Menschen sind gleich und jeder ist einzigartig.

Gott: Guter Trick. Meine Idee.

Petrus: Wie die Tomaten.

Gott: Also?

Chemika: Es heißt doch trans. Jenseitig. Transgender. Jenseits der Geschlechter. Weil von allem so viel vorhanden ist, wie es im jeweiligen Regenbogen sein soll. Dadurch wird die Neigung zu einem Komplimentär, einem anderen Geschlecht, aufgehoben. Ein solch ergänzendes Gegenstück gibt es für uns Universalgeschlechter nicht. Trotzdem taucht so eine Anziehung in beide Richtungen, je nachdem, auf. Wir haben alles. Mehr oder weniger. Ein einzelner Regenbogen könnte das nicht, alleine die Vielfalt, deine unendliche Vielfalt repräsentieren. Wir sind nur Menschen. Damit wir so umfassend sein können, gibt es viele von uns. Aber keinen eindeutig männlichen oder klar weiblichen. Denn das wäre ein Mann, eine Frau, aber kein Regenbogen.

Jesus: Klug, Frau Professorin.

Chemika: Schmeichler.

Jesus: Du magst es.

Chemika. Ja.

Gott: Klingt wissenschaftlich.

Chemika: Lieber Gott, wir träumen. Wir sind Regenbögen. Es ist unser Traum.

Gott: Das gefällt mir. Jenseitig bin ich auch ziemlich.

Petrus: Sagt man dir nach.

Jesus: Ich finde, es ist eine treffende Analyse. Irgendwie akademisch. Naturwissenschaftlich.

Chemika: Denk an meinen Namen.

Jesus: Jeden Tag.

Gott: Spar dir das für später. Chemika, wegen Alchemie?

Chemika: Wir träumen, wir zaubern. Ihr habt uns wegen unserer Konnektivität ernannt.

Jesus: Kann ich bestätigen.

Gott: Es wird Zeit für später.

Petrus: Gut, dass sie sich nicht als auserwählt bezeichnet hat.

Jesus: Ich weiß schon, warum ich jemanden empfehle.

Gott: Warum seid ihr so selten?

Chemika: Es gibt auch nicht nach jedem Regenguss einen Regenbogen.

Petrus: Man sieht ihn nicht überall. Irgendwo gibt es vielleicht einen. Man müsste eine Regenbogen-Statistik erstellen.

Chemika: Es gibt uns auch überall. In manchen Ländern Asiens sind wir so verbreitet, dass praktisch jeder einen im Umfeld hat. Bis in die entlegene Provinz.

Petrus: In der westlichen Zivilisation werden sie doch als Kinder operiert. Du erinnerst dich.

Gott: Allerdings. An meinen Zorn.

Chemika: Aber wir kommen immer wieder zurück. Wie Boomerangs.

Jesus: Boom.

Rocio: Boomer-Angs. Von Boomer-Angel.

Petrus: Regenbogen ist poetischer.

Gott: Ich schließe jetzt die Gedankenübertragung.

Petrus geht ab ins Labor.

Jesus und Chemika schleichen sich leise hinfort. Rocio ist so schnell verschwunden, wie sie sich eingeschaltet hat.

Gottes wundersame Faktorei - Sexter Teil: R J C

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