Читать книгу Gottes wundersame Faktorei - Sexter Teil: R J C - Marianne Le Soleil Levant - Страница 5
111 Demiurg vs. Evolutio
ОглавлениеGott: Wieso ist einer dieser Vorwürfe, die gegen mich sprechen sollen, die Evolution?
Jesus: Sie sagen, die Evolution sei bewiesen. Weil es aber Evolution gibt, braucht man keinen Gott, der irgendwas erschaffen hat.
Gott: Woher kommt die Evolution?
Jesus: An reinen Darwinismus glaubt man heute kaum noch.
Gott: Darwinismus, klingt nach Evolutionsreligion. Sie suchen sich einfach einen Ersatz. Daran glauben sie dann.
Jesus: Die Erkenntnisse Darwins waren ein großer Fortschritt.
Gott: War aber offenbar nur die halbe Wahrheit. Schimpft sich Wissenschaft.
Jesus: Trotzdem, besser wie nichts und jeder fängt irgendwo an. Es richtet sich vor allem gegen den Glauben, alles wäre einfach fertig da gewesen. Ganz ohne Evolution. Weil da der Gott seinen Baukasten ausgeschüttet hat und fertig.
Petrus: Baukasten ausgeschüttet.
Gott: Bringst du das als methodische Kritik ein?
Petrus: Keineswegs. Ich fragte mich, wie man nur auf den Vergleich kommt.
Jesus: Du weißt schon: Alle Tiere und Pflanzen, Tag und Nacht, der Mensch und das ganze Drumherum in sieben Tagen, das heißt in sechs, aufgestellt. So eine Vorstellung ist durch den Nachweis der Evolution widerlegt.
Petrus: Diese Schöpfungswoche ist eben symbolisch. Sie hatten nur ihre eigene Wahrnehmung zur Verfügung.
Gott: Gut, aber die Evolution ist ein Teil des Schöpfungsaktes. Die Schöpfung dauert an. Warum soll ich damit aufhören. Wenn alles stehenbleibt wird es sicher langweilig.
Jesus: Trotzdem rechnen die Wissenschaftlicher sich in den Photonennebel.
Gott: Es bleibt bei ihrem menschlichen Problem, dass vor ihrem Urknall etwas gewesen sein muss, um ihr Universum herum auch, nichts mehr nach dem Photonennebel kommt und eine Ursache, ein Grund für den Riesenzirkus unbekannt ist.
Jesus: Das wärst dann du.
Gott: Ursache ist auch so ein Wort für mich.
Jesus: Die Ursache vor dem und für den Big Bang.
Gott: Religion vs. Science, schlüssig: Big Bang - Der Mensch von Gott nach seinem Bild erschaffen: Ein Knallkopf.
Jesus: Neigt zu Übertreibung.
Gott: Eben. Das Alles in sieben Tagen zu erschaffen, wäre ein unendlich straffer Zeitplan.
Petrus: Obwohl Zeit keine Rolle spielt.
Gott: Wozu der Stress?
Petrus: Man kann die Schöpfungswoche auch als Woche verstehen, die es nach dem Knall gebraucht hat, die Sache in Bahnen zu lenken.
Gott: Da ist sicher einiges entstanden. Bei der Geschwindigkeit.
Jesus: Auch wenn es sich seitdem entwickelt, war alles schon enthalten.
Petrus: Wenn alles gleichzeitig passiert.
Gott: Aber ich verrate nichts.
Petrus: Wir drehen uns im Kreis.
Gott: Was ist so schwierig daran, seinen Gottesbegriff zu erneuern, wenn man herausfindet, dass es eine Evolution gibt, die seiner Schöpfung dient, weil sie in ihrer Funktion daran teilnimmt?
Jesus: Du kennst doch Psyche.
Psyche: Sie wünschen?
Gott: Warum fällt es den Menschen so schwer, ihr Gottesbild zu entwickeln?
Psyche: Ein Gott soll Halt bieten, Schutz und Geborgenheit. Wenn so ein Wesen selbst so leicht wandelbar ist, vermittelt es den Menschen nicht die Verlässlichkeit seiner allmächtigen Kraft, von Ewigkeit und so weiter. Unberechenbar erleben sie ihre Existenz, weshalb sie auf Stabilität setzen.
Jesus: Eine geistige Balance.
Gott: Als ob ich mich ständig ändern würde.
Petrus hat in diesem Moment ein interessantes Barthaar entdeckt.
Psyche: Brauchen sie mich noch?
Gott: Danke.