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112 Sieg des Schöpfers

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Jesus: Verstehst du ihr Schutzbedürfnis?

Gott: Wenn sie auf mich vertrauen, kann ich mich doch entwickeln.

Petrus: Vielleicht entwickelst du dich wirklich nicht, aber sie entdecken dich erst Schritt für Schritt.

Gott: Vielleicht ist diese Episode der Unendlichkeit wirklich im Verhältnis nur sieben Tage lang.

Jesus: Und dann ruhst du einen Tag im Photonennebel?

Gott: Im Verhältnis zur Ewigkeit, dieser unvorstellbar unendlichen Zeitspanne.

Petrus: Weil Zeit dann keine Rolle mehr spielt.

Jesus: Unterbrich ihn nicht.

Gott: Passiert in dieser Episode alles gleichzeitig.

Jesus: Wird aber nicht so erlebt.

Gott: Wir wissen, dass eine Sekunde unterteilt werden kann. Also ist sie kein einzelner Moment. Dasselbe passiert bei tausendstel Sekunden. Jeder Mensch würde es so erleben wie gleichzeitig, wenn etwas innerhalb einer tausendstel Sekunde passiert.

Petrus: Alles relativ.

Gott: Diese Menschen stellen sich Gott so unendlich groß vor, dass seine Schöpfung ihn nur minimal kratzt. Das ist nicht ganz verkehrt.

Jesus: Es liegt eher an ihrer Phantasielosigkeit, wenn sie dich festzuhalten versuchen.

Gott: Was heißt denn Evolution?

Petrus: Es kommt aus dem Lateinischen.

Gott: Du hast es bis nach Rom geschafft. Deine Kompetenz.

Petrus: Von evolutio, das Aufrollen, typischerweise einer Buchrolle, daher das Aufschlagen, eines Buches und deshalb auch das Lesen. Mittellateinisch die Zeitspanne.

Jesus: Die keine Rolle spielt.

Gott: Unterbrich ihn nicht.

Petrus: Das Verb, evolvo, gibt da schon mehr her. Wenn man heutzutage die Evolution als die Entwicklung versteht und das Verb mit entwickeln übersetzt, hat es aber hinauswälzen, entströmen lassen, enthüllen und noch ein paar speziellere aufschlußreiche Bedeutungen.

Gott: Bücher scheinen ja sowohl in den Glaubensgemeinschaften als auch bei den Wissenschaftler eine Rolle zu spielen.

Jesus: Die Schriftgelehrten der Bibel hielten sich wohl selbst für Wissenschaftler. Historiker. Man notierte, was man glaubte, herausgefunden zu haben, für die Nachwelt. Schließlich gehörte man zu den Schlaueren, da man sonst, wie die meisten Menschen nicht lesen und schreiben könnte.

Gott: Eben, kann man sogar im Himmel eine Praktikantenstelle mit Aufstiegschancen bekommen.

Rocio: Ich hab' das gehört.

Gott: Immer noch neugierig unser Nesthäkchen.

Rocio: Wie die Kinder. Aber ich bin eine Frau.

Gott: Wenn du hier die Tochter-Ehren pflegst, dann nenne ich die Jüngste in der Familie Nesthäkchen, so oft ich will, Frau Rocio. Wenn du lernen willst, unterstütze ich das. Aber halte dich zurück und sei vorsichtig.

Petrus: Du weißt: Der Overload.

Rocio: Wieso laufen Jesus und du keine Gefahr, überzuschnappen? Ihr seid auch Menschen.

Gott: Weil sie schon übergeschnappt sind.

Jesus: Für einen Gott sehr flach.

Gott: Aber für die Menschen sehr zutreffend. Der eine hält sich für Gottes Sohn und lässt sich dafür massakrieren und der andere folgt ihm auch noch nach. Frag Psyche.

Psyche: Sie wünschen?

Gott: Sind Leute, die sich für Gottes Gesandte, die Welt zu erlösen, halten, und Leute, die solchen Gurus nachlaufen irre oder nicht?

Psyche: Was soll ich vor Jesus und Petrus dazu sagen?

Gott: Eine Einordnung der Dispositionen.

Psyche: Leute, die sich für Jesus halten sind meist nicht ganz klar. Er ist ja hier und nicht die. Leute, die charismatischen Menschen anhängen, tun das teils zu ihrem Vorteil und teils aus Verblendung oder relativer Schwäche. Alles keine Verbrechen.

Gott: Du willst nichts zu den beiden sagen?

Psyche: Ich bin eine griechisch antike Göttin. Was verstehe ich schon von jüdischen Geisteszuständen.

Petrus: Wir schweifen total ab.

Psyche: Brauchen sie mich dann noch?

Gott: Danke. Es war ein Scherz.

Jesus: Zum Glück sind offenbar alle in meiner Familie nicht ganz bei Trost. Dann fall' ich wenigstens nicht so auf.

Petrus: Können wir wieder zum Thema kommen?

Gott: Man spricht doch auch vom Buch des Lebens. Ich schlage es auf. Enthülle und lasse entströmen. Passt zu mir.

Jesus: Dann bist du die Buchstaben, das Schriftsystem, die Geschichten schreiben die Menschen.

Gott: Ein Gleichnis, das den Schriftgelehrten sicher gefallen hätte, denn die Schrift machte es ihnen möglich das Geschehen festzuhalten.

Jesus: Festhalten ist doch schlecht.

Gott: Es geht darum, über die Zeitspanne Zusammenhänge stichhaltig verfolgen zu können. Zu verstehen. Das Festhalten spielt sich im Menschen ab. Da muss es sich lösen.

Jesus: Aber es ist nur ein Gleichnis. Du bist nicht die Schrift, du bietest nur die Möglichkeit der Systematik dazu in den Gehirnen der Menschen. Die wird ja auf verschiedene Art von Menschen genutzt.

Petrus: Wo wir wieder bei den Chinesen mit ihrer Schrift sind.

Gott: Wieso benutzen diese modernen Wissenschaftler eigentlich Worte aus toten Sprachen, um ihre Entdeckungen zu bezeichnen? Die Sprache Roms?

Petrus: Latein ist die Akademikersprache. Die stehen da drauf.

Gott: Ist das wieder so eine Cliquen-Wirtschaft?

Petrus: Gewissermaßen. Wenn sie in Latein miteinander sprechen, versteht sie ihre Umgebung eher nicht. Aber tatsächlich sprechen die meisten die Sprache nicht gut. Sie kennen nur ihre Fachbegriffe. Die Sprache wird nicht lebendig gesprochen.

Jesus: Ob die Chinesen auch lateinische Fachbegriffe benutzen?

Petrus: Es geht schon Richtung Englisch, aber das Lateinische eignet sich, wie das Griechische, in seiner Eigenart für Nomenklatur.

Gott: Was es alles gibt.

Jesus: Du behauptest, du schlägst das Buch auf und lässt die Schöpfung aus deinem Füllhorn strömen.

Gott: Das dauert nicht lange. Einfach ausrollen. Dann liegt alles offen. Vielleicht sogar für eine Zeitspanne.

Jesus: Die Zeitspanne erleben die Menschen in der Evolution. Sie waren eben nicht einfach da.

Gott: Für mich ist es nur ein Moment. Sagt man nicht auch, bei Gott sind tausend Jahre wie ein Tag.

Jesus: Das kommt doch auch aus der Schrift, die ihre blumigen Berichte mit symbolischen Daten aufbrezeln wollten. Deine Tage sind doch länger.

Gott: Sofern es Tage gibt, denn das bedeutete, ich sei selbst Zyklen unterworfen. Es ist wohl mehr das Universum gemeint, in dem sie mich über dem Sternenzelt vermuteten.

Jesus: Jedenfalls dauert die Evolution auf Erden ziemlich an.

Gott: Was kann ich dafür, wenn die Menschen das wegen eines kuriosen Zeitempfindens so erleben.

Petrus: Zeit spielt keine Rolle.

Gott: Jedenfalls schließt mich das alles nicht aus. Wenn die Definition passt.

Jesus: Du weißt die Verantwortlichkeit für deine Definition von dir?

Gott: Was kann ich dafür, wenn die Menschen sich falsche Vorstellungen machen oder nur Teile erfassen und die dann falsch verstehen?

Jesus: Frag Psyche.

Psyche: Sie wünschen?

Petrus: Falscher Alarm.

Psyche: Dann lasst mich in Ruhe.

Gott: Wer mich sucht, wird mich finden.

Petrus: Da wirft man ein, es komme durch den Bedarf bei der Suche zu ... also es ist nicht immer leicht Vision und Irrsinn zu trennen.

Gott: Bin ich auch noch für die Suche verantwortlich? Soll ich für die Menschen nach mir suchen?

Jesus: Du wüsstest, wo du suchen musst.

Gott: Total witzig. Ich bin überall. Einfach.

Jesus: Sie finden es ja langsam heraus. Wir sollten sie dabei unterstützen.

Gott: Sagt jemand, dessen Weigerung, dedizierte Aufgaben wahrzunehmen, bereits berüchtigt ist.

Gottes wundersame Faktorei - Sexter Teil: R J C

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