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Kleine Episode – »Die fahrende Gurke«

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Abends ging ich mit Reginald am Strand spazieren, auch wir brauchten mal etwas Zeit für uns. Der Fischwagen hupte bereits zum Feierabend, als meine verzückten Augen ein Gefäß mit Brühe und eingelegten sauren Gurken erspähten, das genau an uns vorüberfuhr. Ich sagte zu Reginald: »Ich verwöhn dich heute Nacht, wenn du es schaffst, mir so eine Gurke zu organisieren.« Ich drehte mich nicht um, dann stand er da, mit einer Tüte inclusive einer Riesengurke für einen Euro. Er grinste und ich ließ es mir schmecken.

Wir verliehen uns im Urlaub indianische Namen: Der Schwiegersohn hieß »Poppkorn«, der Mini hieß »Krümel im Haar«, ich war »Poesia«, Oma hieß »Locke«, Reginald hieß »Der, der der Gurke hinterherlief« und Ruby hieß »Die, die nichts aus der Ruhe bringen kann«. Die vielen Muscheln, die Oma mit der Urenkelin gesammelt hatte, konnten wir nicht alle mit nach Hause nehmen. Endlich hatte sie mal wieder so etwas wie ein kleines Lächeln im Gesicht. Denn sie macht sich immer Sorgen um die halbe Welt. Am liebsten würde sie das Rauchen verbieten und gratis die Pille verteilen. All diese Dinge konnte sie mal vergessen. Verflogen die erste Trauer. Oma wollte am liebsten bleiben. Reginald setzte sie in den ICE. Meine Schwestern empfingen sie am Heimatort.

Aufatmen, alle sind versorgt. Nun kann der »Räumdienst« kommen. Wir fungierten als eingespielte Müllmänner (ohne orange Westen). Als da wären, ausgelaufenes Eis in der Kühltruhe, verkrustetes Blech von der Ofenpizza und diverse Windeln. Die Wohnungsabnahme verlief nun reibungslos. Wir schmunzelten uns an und waren uns wie immer einig: »Jetzt verprassen wir die Kaution.« Gesagt, getan. Ein lauer Abend und Abschied vom Meer bis nächstes Jahr, höchstwahrscheinlich ohne Anhang. Irgendwie wird mir Reginald mal wieder sympathisch.

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