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Abreise der Patentante Marie-Theres

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„Also Mariele, du hältst aber auch gar nichts von mir, meinst du, ich würde Diether in Schwierigkeiten bringen wollen? Glaubst du das von deinem Mündel? Eine andere Frage, wie lange bist du außer Haus?“, fragte Ursula liebenswürdig.

„Drei Tage, dann bin ich wieder hier. Jetzt muss ich noch Frau Sutter Bescheid geben, denn sie fährt ja mit. Ich muss zuerst mit ihr ins Stadthaus fahren, um die Wohnung erneut in Ordnung zu bringen. Einkaufen brauchst du nicht, es ist alles im Kühlschrank und in der Truhe.“ Mit einem Blick auf Diether fuhr sie fort: „Schauen Sie nicht so skeptisch, junger Mann, die Ursula kann ausgezeichnet kochen, das hat sie in der Real- und Haushaltsschule in Wasserburg am Inn gelernt. So, jetzt wisst ihr die wichtigsten Dinge. Übrigens, Bella nehme ich mit, darum braucht ihr euch nicht zu kümmern. Ich denke, nun können wir fahren.“ Damit rief sie nach der Haushälterin. „Pfiat euch und bleibt sauber, salü“, rief die Baronin und verließ mit Hund und Köchin das Chalet.

„Mein Gott, Diether, ich kann es gar nicht fassen, wir sind allein auf weiter Flur. Schau, wir haben das Reich für uns und können nach Herzenslust singen und musizieren. Sogar das Essen dürfen wir uns selbst herrichten, ist das nicht schön?“, lachte Ulli und tanzte vor Freude durchs Wohnzimmer.

Diether war genauso überrascht wie Uschi über diese neue Freiheit. Lieber Himmel, er hatte seinen Schatz für sich alleine! Natürlich würde er sich nichts zuschulden kommen lassen, er nicht und Ursula auch nicht. Er freute sich auf das gemeinsame Erwachen am Morgen und auf andere Dinge der kommenden Tage. Trotzdem musste er Uschi zuerst ganz einfach in den Arm nehmen und sie zärtlich küssen.

Nach einer Weile wurde er wohl etwas zu stürmisch und Ulli rief lebhaft aus: „Diether, bist narrisch! Nur net huddeln, du Bergfex, du willst doch noch a bisserl von mir haben oder magst mi totdrucken?“

„Naa, ganz bestimmt net. I hab dös nur getan, weil i so glücklich bin hier mit dir.“

„Warum möchtest du denn mit mir über die Rigi wandern?“

„Na, weil es auf der Scheidegg so schön ist!“, erklärte er. „Oder magst lieber im Chalet bleiben? Was meinst, Schatz?“

„Also, wenn du mich so fragst, würde ich lieber mit dir im Haus bleiben. Hier sind wir ungestört oder net, was meinst du dazu?“, rief sie lachend aus, als sie sein verdattertes Gesicht sah. „Net so garstig schauen, du möchtest das Gleiche wie ich oder irre ich mich? Du bist viel lieber mit mir alleine im Ferienhaus, stimmt’s? Oder liege ich da falsch?“

„Konnte man mir das ansehen? Oh, wie peinlich, natürlich bin ich viel lieber mit dir in trauter Zweisamkeit“, erwiderte er schelmisch.

In der Zwischenzeit hatten sie ihr Frühstück beendet, das sich durch die Abreise der Baronin etwas verzögert hatte. Gemeinsam räumten sie im Esszimmer auf.

„Hast du Lust, mit auf die Terrasse zu gehen oder möchtest du lieber das Klavier bearbeiten? Dann spiele, was dir gerade einfällt. Ich setze mich in die Raucherecke und schmauche eine Zigarette!“

Dieser Bitte kam er natürlich liebend gern nach. Deshalb erklangen flotte Rhythmen wie Boogie-Woogie, Beat und Rock and Roll, Melodien von Glenn Miller, Elvis und Paul Anka.

Die Zigarette hatte sie zu Ende geraucht und setzte sich neben Diether auf die Klavierbank. Er spielte mit viel Hingabe den Sehnsuchtswalzer von Franz Schubert. Danach hörte Uschi Klänge von Fréderic Chopin. „Wenn dir die Musik zu viel wird, Kleines, höre ich auf!“

„Nein, ich könnte dir stundenlang zuhören, Großer“, flüsterte sie ihm zärtlich ins Ohr.

Zwischendurch klingelte das Telefon. Uschi meldete sich: „Hier bei von Trostburg, wer ist da?“ Während Uschi sich meldete, kam Diether näher heran. Die Stimme sprach näselnd: „Du bist also doch da! Du verdammtes Miststück, ich kriege dich schon noch, bald bist du fällig, verlass dich drauf.“ Dann wurde eingehängt und es war totenstill im Hörer.

„Hast du das mitbekommen, Diether? Das galt ja offensichtlich der Botschaftsrätin.“

Dann klingelte es erneut, und zwar das rote Telefon in Marieles Büro: „Hallo, Frau von Trostburg, sind Sie da?“ Es war die Gendarmerie!

„Nein, Herr Trutzli, hier ist Ursula von Giebel. Meine Tante musste zurück in die Deutsche Botschaft nach Bern.“

„Aha, wir haben da nämlich so einen komischen Anruf von ihrem normalen Fernsprechapparat aufgenommen.“

„Ja, Herr Trutzli, der ist in der Tat sehr merkwürdig gewesen. Ich hätte Sie deswegen geradewegs angerufen, Sie sind mir, Gott sei gedankt, zuvorgekommen. Danke vielmals!“, erwiderte Ursula. Sie legte den Hörer auf.

Das Ganze verblüffte Diether ein wenig und er fragte: „Sag mal, wieso hat deine Tante zwei Telefone, ein rotes und ein schwarzes?“

„Das rote hat eine Geheimnummer, die nur der Bundeskanzler, die Deutsche Botschaft und die Gendarmerien der Kantone wissen. Das schwarze ist ein normaler Fernsprechanschluss, der in jedem Schweizer Telefonbuch steht. Nur mit dem Unterschied, dass die Polizei des Kantons mithören darf, weil Mariele eine very important person ist, kurz VIP genannt“, erklärte Ursula dem Diether.

Die Mittagszeit nahte und Uschi begab sich in die Küche, wärmte die Mahlzeit auf dem Kochherd und eine halbe Stunde später konnten sie das fertige Menü essen.

„Dein Mittagessen war köstlich, was haben wir denn da gegessen?“, fragte Diether neugierig.

„Selbst Geschossenes!“

„Du hast was?“

„Ja, ich habe einen Rehbock erlegt, weil ich voriges Jahr bei Urs den Jagdschein absolviert habe.“

„Wo ist denn das Revier von diesem Urs?“, wollte Diether wissen.

„Das Jagdrevier liegt im Oberengadin, und zwar im Heutal. Es gehört der fürstlich-gräflichen Verwaltung derer von Bellheim-Österhazy, Ungarn.“

„Aha, na, ein Glück, dass keine Schrotkugeln mehr im Fleisch waren, sonst hätt i wohl den Zahnklempner nötig, oder?“, gab Diether spitzbübisch zur Antwort.

„Es gab Hirschgulasch, und weil du’s wissen wolltest, habe ich dir gesagt, wo es herkommt und wer der Schütze gewesen ist, zufrieden – Herr Hofrat!“, grinste Ulli verschmitzt.

„So, so, a Hirschen, nur gut, dass so a Böckle kein großes Geweih hat, weil man’s sonst vielleicht mitessen müsste“, stichelte er.

„Pass bloß auf, du Malefiz-Bua, du misrabliger Hallodri! Sonst kriegst morgen einiges mit Gewehrkugeln drin und du musst doch noch zum Beißelemacher, host mi?“

„No, küss di Hand, Gnädigste, Ihr Essen war vorzüglich“, näselte er wie Hans Moser. Ursula musste lachen, ob sie wollte oder nicht. Sie knüllte ihre Serviette zusammen und warf sie Diether ins Gesicht. Er fing sie auf, um sie zu falten, und meinte so nebenbei: „Sie san als Köchin grandios und sind beim Landeshauptmann in Tirol engagiert, Madame.“ Er sprach dabei erneut wie Hans Moser.

Uschi konnte vor Lachen kaum noch sprechen. „Mei Diether“, japste sie, „bist narrisch worden, i koann nimmer!“ Der Lachanfall hielt weiter an, bis ihr die Tränen kamen. Sie wischte sich die Lachtränen mit dem Tischtuch ab, da Diether ja ihre Serviette hatte. Doch plötzlich, mitten in dem lustigen Palaver, klingelte das Telefon.

Uschi ging ins Büro der Baronin und nahm den Hörer des roten Apparates ab. „Ja, hier Ursula von Giebel.“

„Hallo Ursula!“, erklang die Stimme ihrer Patentante.

„Ja Mariele, was gibt’s?“

„Ist alles gut gegangen, bin in der Stadtwohnung mit Frau Sutter.“

„Patentante, was war denn in der Botschaft los?“

„Leider nichts Gescheites, man hat einen Hilfstransport von Unicef in Afrika überfallen. Botschaftsrat von Stein ist dorthingeflogen, um an Ort und Stelle zu klären, was vorgefallen ist. Habe ich euch gestört, seid’s beim Essen und was gab’s?“ Uschi teilte es ihr mit und erwähnte das lustige Geplänkel mit Diether. „Ja, nun Ursula, was sich liebt, das neckt sich auch, oder? Bist a g’scheit’s Madel. Mach weiter so, grüß den Diether herzlich von mir, bis Montag in alter Frische. Halt die Ohren steif und salü!“

Diether hatte zunächst von dem Gespräch nicht viel mitbekommen, da Ursula vom Arbeitszimmer der Baronin aus telefonierte. Aber dass sie sich nicht mit Giebelmeyer gemeldet hatte, das fiel ihm auf. Er sprach sie natürlich darauf an: „Schatz, warum hast du dich nicht mit deinem Namen gemeldet, sondern mit von Giebel? Und was ist passiert?“

„Also, Bub, in der Schweiz bin ich als Baronesse Ursula-Alexandra von Giebel gemeldet. Darum habe ich einen Schweizer und einen deutschen Pass. Zum Zweiten sind die Hilfsgüter von Unicef in Afrika überfallen worden.“ Und sie erzählte ihm die ganze Geschichte, die Marie-Theres ihr am Telefon mitgeteilt hatte.

„Wo war denn der Deutsche Botschafter, Schatz?“

„Der war bei seinem Amtskollegen von Haase in London. Dort nahm er an einer Europa-Konferenz teil“, berichtete Ulli.

„Oh mei, dann ist deine Patentante die stellvertretende Botschaftsrätin der BRD“, erkannte Diether staunend.

„Ja, Marie-Theres ist ein Tausendsassa, die macht alles mit einer Nonchalance und Noblesse, da muss ich immer wieder staunen. Im Moment ist sie im Stadtpalais derer von Trostburg und bringt die Gäste-Suiten ihres Hauses in Ordnung. Manchmal muss sie Gäste aufnehmen, das heißt, Diplomaten aus aller Herren Länder. Darunter sind oft genug Geheimnisträger eines Landes, die nicht in einem normalen Hotel logieren können, sondern nur im Palais der Trostburgs.“ Doch nun wollte Ulli den Nachtisch aus der Küche holen, da klingelte das rote Telefon in Marieles Arbeitszimmer erneut. „Ursula von Giebel“, meldete sie sich fröhlich.

„Ja, hier ist das Vorzimmer von Dr. Adenauer, Baronesse, der Bundeskanzler möchte Sie gerne sprechen.“

„Ja, Adenauer hier, hallo Baronesse, was ist geschehen, Ursula? Botschaftsrat von Stein hat mich benachrichtigt, dass der Hilfstrupp in Afrika überfallen wurde, wissen Sie Näheres darüber?“

„Herr Bundeskanzler, meine Patentante Baronin von Trostburg ist in Bern und hält dort die Stellung, aber dort ist alles in Ordnung, dies sollte ich Ihnen ausrichten, wenn aus dem Kanzleramt Fragen kämen.“

„Liebe Ursula, die Botschaftsrätin von Trostburg möchte sich bitte mit meinem Staatssekretär in Verbindung setzen, ihm Bericht erstatten oder mich im Kanzleramt selbst anrufen und Bescheid geben, wenn sie aus Bern zurückkehrt. Geht das in Ordnung, Baronesse?“

„Natürlich, selbstverständlich Herr Dr. Adenauer, dies werde ich ihr ausrichten.“

„Ach, dass ich es nicht vergesse, Ihre Frau Tante, Ministerialrätin von Hartenstein, lässt Sie herzlich grüßen.“

„Oh, danke vielmals, Herr Bundeskanzler, grüßen Sie bitte Tante Julia ebenso freundlich von meiner Mutter und mir. Auf Wiederluege, Herr Dr. Adenauer.“

„Auf Wiederhören, Ursula“, sprach der Bundeskanzler freundlich und legte auf.

Diether hatte dieses Mal auf Uschis Zeichen hin den Lautsprecher des Telefons gedrückt. So konnte er das ganze Gespräch mit anhören. Er staunte und war sprachlos, er wusste nicht, was er sagen sollte.

„Na Diether, hat’s dir die Sprache verschlagen, dass ich mit dem Bundeskanzler der BRD am Telefon gesprochen habe“, lachte Ulli.

„Nun, i denk mir, so ein interessantes Ferngespräch hört man nicht alle Tage“, meinte er vergnügt. „Weißt, Schatz, dös ist für uns Normalsterbliche ein Wunder, wenn du mal so eben mit dem Dr. Adenauer Telefongespräche führst, oder?“

„Ach, Burli, für dich ist das Neuland, doch für mich ist das normal, weil meine Patentante zu den Diplomaten zählt, deswegen auch das CD-Schild am Auto für corps diplomatique.“

„Ach, natürlich! Am Anfang habe ich mich gefragt, wieso, als ich hinter euch gefahren bin, nun ist mir einiges klar geworden, Schatzele gell!“, antwortete Diether darauf.

„Kimm mit in die Küche, du kannst mir helfen aufzuräumen.“ Das tat er dann auch gerne. Danach nahm sich jeder im Wohnzimmer ein Buch aus dem Bücherregal und machte es sich auf der Terrasse gemütlich, als das verflixte Telefon plötzlich gar nicht mehr zu läuten aufhörte. Ursula ging erneut ins Büro, hob in Gedanken den Hörer des schwarzen Telefons ab und meinte: „Haben Sie noch etwas vergessen, Herr Dr. Adenauer?“, als sie bemerkte, dass sie den Hörer des normalen Fernsprechers in der Hand hielt.

„Ullakind, bist du das?“

„Mutzi? Du bist dran, ich dachte, unser Bundeskanzler hätte etwas vergessen, bis ich bemerkt habe, dass ich den andern Hörer in der Hand hielt.“

„Ist etwas passiert? Geht’s dir gut?“

„Ja freili, hier oben ist alles in Ordnung“, sagte Uschi.

„Wo ist denn Mariele?“

„Die ist in Bern mit Frau Sutter. Die beiden bringen das Stadtpalais wieder auf Hochglanz, Mutzi!“

„Du bist doch nicht etwa alleine im Chalet?“, fragte Uschis Mutter.

„Nein, Mariele hat mir einen Bodyguard aus der Botschaft dagelassen, der andere ist mit nach Bern gefahren.“

„Dann ist es gut!“

„Was gibt’s Neues bei uns?“, erkundigte sich Ursula.

„Fritzl und Rosel lassen dich herzlich grüßen. Christel ist mit Eltern und Geschwistern in Österreich. Kucki ist mit Vater und Mutter in Wien. Helga gastiert an der Wiener Staatsoper und Frieder spielt als Gast-Cellist bei den Wiener Symphonikern. Wenn er gut abschneidet, könnte er dort Mitglied werden. So mein Mauserl! Jetzt muss Schluss sein, grüße mir bitte Fee von Bellheim, wenn ihr ins Fextal nach Sils-Maria fahrt!“

„Pfüet di, Mutz! Ich werd’s der Gräfin ausrichten.“

„Servus, Ullakind!“

„Servus Mutzi!“

Uschi hatte noch den Lautsprecher des Fernsprechers an, der für beide Telefone geschaltet war. Diether hatte somit alles mit angehört. Er meinte lachend: „Na so was, ich bin also ein Bodyguard aus der Botschaft, na warte, du Hexerl!“ Er schnappte sich Ursula, um sie abzubusseln. Zwischen zwei zärtlichen Küssen, fragte er: „Wer sind Fritz und Rosel? Christel und Kucki?“

„Diese Mädels sind meine besten Freundinnen. Fritz ist Rosels Bruder, mein Beschützer aus Kindertagen. Helga ist Opernsängerin, ihr Mann ist Cellist bei den Münchener Symphonikern. Und Fee ist eine Internatsfreundin von Mariele und meiner Mutter. Die waren alle drei in einem Internat für Höhere Töchter in Interlaken. Seither ist diese Dreierbande, wie sie sich nannte, immer noch eng befreundet. Bist jetzt zufrieden mit meiner Auskunft, Schatz?“

„Immer, mein Liebes!“, lachte er vergnügt. „I hab di schon verstanden, meine Kleine. Und nun machen wir Musik, einverstanden?“

„Jederzeit“, sagte sie freudestrahlend.

Vorher verschloss Ursula aber noch die Terrassentüre, schaltete die Zeituhr des eisernen Vorhangs ein und zum Schluss im Parterre die Alarmanlagen. Diese Sicherungen des Chalets durfte sie nicht vergessen.

„Wir müssen noch in den Keller, Großer! Die Kellertüre zum Garten hin müssen wir auch abschließen.“ Bei diesen Worten gingen sie nach unten, schlossen ab und in kürzester Zeit hatten sie im ganzen Ferienhaus überall die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. „Jetzt haben wir das Feriendomizil überall gesichert und können uns mit ruhigem Gewissen der Musik widmen, gell, Diether“, verkündete Uschi.

Nun konnte sich Diether beruhigt ans Klavier setzen. „Was möchtest du mit mir zusammen spielen?“

„Schumanns Träumerei, Diether!“

„Dann lass uns beginnen.“ Uschi übernahm die oberen Noten und Diether spielte die untere Weise. „Möchtest du dazu singen, Uschi?“

„Ja, Diether, schau, hier sind die Schubertnoten.“ Dann sang sie für ihren Liebsten: „Leise flehen meine Lieder in die Nacht zu dir.“

Diether fühlte, dass sie nur für ihn gesungen hatte. „Mei, Schatz, du hast a Stimm! Sie ist mir durch Mark und Bein gegangen! Ich habe selten so eine klare Naturstimme gehört wie die deine. Es wäre eine Schande, wenn du dieses Naturwunder, das dir unser Herrgott geschenkt hat, nicht ausbilden ließest.“

„Ja, ich weiß, Bub, mal schaun, was Felicitas dazu sagt, wenn wir im Fextal sind. Fee möchte mir in dieser Beziehung gerne helfen. Sie hat ja das Geld für meine Ausbildung und möchte diese bezahlen.“

„Ulli, so schön und gefühlvoll habe ich das Ständchen von Schubert noch nie gehört“, meinte er träumerisch. „Weißt, eine Melodie, wie du sie gerade eben gesungen hast, hört sich gesungen von so einer Stimme, wie du sie besitzt, viel besser an. Dies sage ich dir nicht, um dir zu schmeicheln, nein, das behaupte ich als Musiker.“

In der Zwischenzeit war es 22 Uhr geworden. Sie räumten im Salon noch etwas auf. Ulli stellte für das Frühstück am nächsten Morgen alles parat und frohgemut stiegen die beiden hinauf in den ersten Stock. Nun konnten sie mit ruhigem Gewissen zu Bett gehen.

Da fiel Ursula zum Glück noch etwas ein. „Diether, in deinem Nachttisch liegt eine Gaspistole, nimm sie bitte an dich, lege sie unter dein Kopfkissen und lade sie. Ich weiß nicht, ich habe so ein komisches Gefühl im Bauch, so, als wenn heute Nacht noch etwas geschehen würde.“

„Hast du Angst, mein Schatz? Dann komme ich zu dir. Ich werde mich auf den Diwan hinter dem Paravent legen.“

„Würdest du das für mich tun, Diether? Dafür wäre ich dir ewig dankbar, denn mein Instinkt sagt mir, dass diese Nacht noch etwas geschieht. Bitte lache mich nicht deswegen aus, aber dieser Druck in der Magengegend ist furchtbar“, klagte sie voller Sorge.

„Habe keine Furcht, hier ist meine Gaspistole und du hast deine auch geladen, da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen“, beruhigte er sie.

Beide kleideten sich für die Nacht an und legten sich schlafen. Doch Diether gingen Ullis Worte nicht aus dem Kopf und er kam nicht zur Ruhe. Das war auch gut so, denn so hörte er das Geräusch der heruntergedrückten Türklinke sofort. Zum Glück wurden die Türen alle nach innen geöffnet und so sah die schwarze Gestalt nicht gleich, was hinter der Zimmertüre lag. Hätte der Eindringling gewusst, was sich dahinter verbarg, sein Blick wäre nur auf den Paravent gefallen. Der Einbrecher hatte eine Taschenlampe eingeschaltet und hielt den Strahl auf Uschis Gesicht. Er brüllte laut: „Aufstehen!“ Ursula wurde direkt wach, knipste mit einem Finger unter der Bettdecke alle Lampen in ihrer Stube an. Darauf war der Dieb nicht gefasst. Ihre rechte Hand schnellte vor, zielte und drückte gleichzeitig die Munition der Gaspistole ab. Sie traf das Individuum mitten ins Gesicht. Mit dieser plötzlichen Reaktion hatte sich Ulli womöglich das Leben gerettet. Der Fremde stürzte, weil er nichts mehr sah, nach vorne und blieb wie betäubt auf dem Gesicht liegen. Diether sprang hinter der Türe hervor und warf sich auf den Verbrecher.

„Madel, hast in dieser Schublade a Kordel zum Verschnüren?“, rief er aufgeregt.

„Wart, Burli!“ Uschi stand vom Bett auf, lief zur Kommode, griff hinein und entnahm ihr mehrere Reepschnüre. „Hier hast du eine Menge Schnürriemen zum Festbinden“, lachte sie. Diether verschnürte den Gangster wie ein Paket, die Pistole, welche auf dem Boden lag, nahm er mit einem Bleistift auf. Den hatte Ulli auf dem Tisch im Erker liegen lassen. „Hast a Plastiktüten? A kloane brauch i nur.“

„Ja, in der Schubladen der Bauernkommode liegen welche“, erwiderte Uschi. Dann nahm sie das Telefon zur Hand und wählte die Nummer der Gendarmerie. „Den Herrn Trutzli, bitt’ schön.“

„Trutzli!“, meldete sich eine verschlafene Stimme. „Wer ist da?“

„Hallo Herr Trutzli, hier ist das Chalet Resi, ich bin’s, die Ursula von Giebel, da die Botschaftsrätin außer Haus ischt, wie Sie vielleicht wissen. Doch i han zu meinem Schutz a Bodyguard aus der Botschaft im Hüsli. Wir hobet an Einbrecher überwältigt und dingfest g’macht. Allerdings han i mit einer Gas-Pistole uff ihn g’schosse. Habe Sie das verstanden? Herr Trutzli!“, fragte ihn Ulli im schönsten Schwyzerdütsch.

„Baronesse, wir kommet zugleich, machet Sie uns erscht die Türe uff, wenn wir Sie rufet, gell. Auf Wiederluage, wir san in fünf Minütte do, Baronesse, merci“, antwortete der Kommandant.

„Diether, der Gendarmerieposten rückt an, wir müssen runter ins Parterre, aber wir können die Haustüre erst öffnen, wenn der Trutzli sich meldet.“

„Am besten, wir bringen diesen Verbrecher in den Flur hinaus, da können die Herren ihn sofort in Empfang nehmen.“ Diether schleifte den langen Kerl bis zur Diele und legte ihn an die Seite der Empore. Beide gingen hinunter und da hörten sie auch schon den Polizeikommandanten rufen: „Baronesse, wir sans, Sie könne uffmachet.“

Diether schloss die schwere Eichentüre auf und ließ die Gendarmen eintreten.

„Bitt‘ schön, Herr Trutzli, entschuldigen Sie diese Umstände mitten in der Nacht, aber mein Beschützer aus der Botschaft meinte, wir sollten Sie rufen. Der Einbrecher liegt fest verschnürt oben an der Treppe und i hob mit der a Gaspistolen geschossen, da der Gangster ebenfalls eine Waffe in der Hand hatte. Sie liegt auf meinem Nachttisch in einer Plastiktüte. Herr Marchart hat die Pistole net angefasst, damit keine Fingerabdrücke verwischt werden konnten“, erklärte Ursula.

Die Beamten gingen nach oben und lobten die beiden sehr. „Gute Reaktion, Baronesse, wirklich phänomenal“, lachte Herr Trutzli. „Sie habet ganze Arbeit geleischtet, alle Achtung.“ Sein Kollege ging in Uschis Suite und holte die besagte Plastiktüte nebst Inhalt. Mit drei Mann wurde der Eindringling nach unten befördert, aus dem Haus bugsiert und mit dem Jeep abtransportiert. „Baronesse, Sie kummet am Montag zum Poschten ins Büro fürs Protokoll. Ischt Ehna des recht so? Und nun noch a guet’s Nächtle, Baronesse, salü.“ Dann waren die Polizisten weg. Diether verschloss hinter dem Kommandanten die Haustüre.

Als Diether ins Wohnzimmer kam, fing Ulli plötzlich an zu zittern. Sie klapperte mit den Zähnen und bebte am ganzen Körper. Dabei stieß sie einen lauten Schrei aus, und wenn Diether sie nicht aufgefangen hätte, wäre sie zu Boden gestürzt. Es war der Schock!

„Anscheinend vom Überfall“, dachte Diether, als er sie fest in seine Arme nahm und dabei beruhigend auf sie einredete. Er trug sie zur Couch und legte Ulli vorsichtig dort nieder. „Uschi, habt ihr einen Asbach Uralt Weinbrand im Haus?“ Sie nickte mühsam mit dem Kopf, sprechen konnte sie nicht, weil die Zähne so klapperten. Diether fand den Weinbrand im Barfach des Schranks. Er schenkte ihr den Cognac ein und meinte: „Kimm, Uschi, trink das, es ist gut für die Nerven und den Magen.“ Uschi trank den Asbach Uralt in kleinen Schlucken und langsam löste sich ihre Gesichtsstarre und die Tränen konnten fließen.

Allmählich kam sie wieder zu sich und flüsterte Diether ins Ohr, der sich zu ihr gesetzt hatte: „Bitte nimm mich in den Arm, Bub, ich habe Angst, bitte halte mich ganz fest.“ Er fühlte ihren Puls: Der raste. „Mein Herz rast, es schlägt mir bis zum Hals“, röchelte sie. „Ich krieg keine L…Luft … mehr. Mir … ist so schwindlig … und es dreht sich alles um … mich.“

Diether hielt sie weiter im Arm. Nun legte er ihren Kopf flach und die Beine höher, damit das Blut wieder besser ins Gehirn fließen konnte, und benetzte ihre Schläfen mit etwas Weinbrand. „Ich muss die Beine höher lagern“, dachte er. Kurz entschlossen nahm er den Hocker des Gummibaums und legte ihn ihr unter die Kniekehlen. Da sah er auf dem Couchtisch einen kleinen Flakon stehen mit der Aufschrift Eau de Cologne. „Dich schickt der Himmel“, dachte Diether, benetzte sein Taschentuch damit und rieb ihr die Schläfen ein. Er hielt es ihr einige Minuten unter die Nase und allmählich kam Ursula wieder zu sich:

„Wo bin ich? Was ist mit mir geschehen? War ich ohnmächtig?“

„Ja mein Schatz, es geht dir gleich wieder besser“, antwortete Diether zuversichtlich.

„Mein Gott, Diether, bin ich froh, dass du mit mir zusammen im Chalet bist. Dich hat mir der Himmel geschickt, denn ich wusste schon die ganze Zeit, dass etwas Geheimnisvolles stattfinden würde. Ich hatte wieder einmal geträumt: von einer schwarzen, vermummten Gestalt, die mich überfallen würde, und einer dritten Person, die ich nicht erkennen konnte, die aber mit mir im gleichen Raum war“, erklärte Uschi noch immer zitternd.

„Warum hast du Marie-Theres oder mir nichts davon erzählt, Kleines?“, meinte Diether aufgeregt. „Wir hätten doch der Polizei sofort Bescheid geben können.“

„Nein, Diether, dann wäre Mariele doch nicht nach Bern gefahren und sie musste ja dahin. Es war schon gut so, wie wir es getan haben. Jedenfalls ist uns der Einbrecher ins Netz gegangen. Zum Glück hat mir Urs Sutter den Umgang mit der Gaspistole beigebracht. Nur so konnte ich mich gegen den Eindringling wehren. Als mir Urs in Bern das Schießen beigebracht hat, sagte er: Man muss die Schrecksekunde des Gegners sofort ausnutzen und gezielt schießen, sonst funktioniert das nicht“, berichtete Ulli.

„Wer ist Urs?“, fragte Diether.

„Er ist der Sohn von Frau Sutter und Marieles Lebenspartner.“

„Was ist Urs von Beruf?“, kam die nächste Frage.

„Er ist der Leiter des Abschirmkommandos des Schweizer Bundesheeres und Leutnant der gleichen Einheit“, beantwortete Ulli Diethers Fragen. „Mariele hat darauf bestanden, dass ich diese Schießübungen mache. Nun ja, ich bin schon des Öfteren in diesem Chalet alleine gewesen und nix ist passiert. Bis jetzt! Ob das mit dem Überfall in Afrika zu tun hat?“, überlegte Uschi laut. „Kimm, Bub! Es ist bereits vier Uhr, wir legen uns erneut zu Bett, dann bekommen wir wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf“, fügte sie hinzu. Sie gingen nach oben in Uschis Schlafzimmer und Diether ließ sich wieder auf dem Diwan nieder, der hinter dem Paravent stand.

Hätte Diether sie alleine in ihrem Stüberl schlafen lassen, wäre sie vor Angst verrückt geworden, so dachte sie bei sich. Ohne Störung konnten beide bis zum Morgen geruhsam durchschlafen. Gegen acht Uhr klingelte der Wecker. „Guten Morgen, Mausele! Kleine Schlafmütze, aufstehen!“, rief Diether gut gelaunt. „Schatz, du hast geschlafen wie ein Murmeltier und ich ebenfalls. Ich glaube, daran war nur der Asbach Uralt schuld. Der hat wahre Wunder gewirkt bei uns zweien.“

Uschi blinzelte schlaftrunken bei diesem fröhlichen Weckruf am frühen Morgen. „Also, ich bin sehr erschöpft, na ja, ist ja auch kein Wunder bei dieser Aufregung und den wenigen Stunden Schlaf, die wir hatten“, räsonierte Ulli gähnend.

„Damit du wieder munter wirst, Kleines, gehe ich zuerst ins Bad und anschließend du, einverstanden?“ Ulli brummelte etwas in ihren Bart und Diether eilte hinüber ins Badezimmer.

Nach einiger Zeit kam er angekleidet aus dem salle de bain, trat an ihr Bett und küsste sie mitten auf den Mund. „So, jetzt bist du wohl endgültig wach, Hexerl?“

„Das muss ich mir gut überlegen“, meinte sie spitzbübisch, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn ebenso stürmisch zurück. Lachend verschwand Diether aus dem Stüberl und stieg pfeifend die Treppe hinunter zur Küche. Dort fand er alle Lebensmittel, die er für ein großes Frühstück brauchte. Er fand die Kräuterbrötchen, das Schweizer Roggenbrot und Pumpernickel. Diether öffnete den Backofen und wärmte als Erstes die Brötli auf. Dann brachte er die moderne Kaffeemaschine in Gang, holte Eier und Speckstreifen aus dem Kühlschrank. Er goss Öl in die große Bratpfanne. Dann kamen die Speckstreifen hinein. Einige Minuten später war der Speck im Öl kross gebraten. In dieser Zeit hatte Diether die Eier in einer Schüssel verrührt. Die geschlagenen Eier schüttete er über den Speck in die Pfanne und rührte die Ei-Masse mit dem Holzlöffel um, sodass ein leckeres Rührei entstand. Inzwischen waren der Kaffee fertig und die Brötli kross gebacken. Diether nahm ein großes Tablett und stellte alles mit dem Geschirr und den anderen Utensilien darauf. Jetzt nahm er das Servierbrett und platzierte es in dem Küchenaufzug. Er drückte den Knopf und alles sauste in den ersten Stock. Er selbst musste sich sputen, um das Tablett dort in Empfang zu nehmen. Mit dem Brett aus dem Aufzug klopfte er an Uschis Türe. „Ihr Frühstück, Baronesse!“, witzelte Diether. Sie machte ihm auf und er stellte es auf den Tisch im Erker.

Uschi hatte in der Zwischenzeit ihre Morgentoilette beendet und sich fertig angekleidet „Och, jetzt bin ich aber traurig, du hast mir den ganzen Spaß verdorben. Wir wollten doch im Bett frühstücken“, sprach er.

„Naa, Bub, i mag koane Krümel auf dem Bettlaken, dös pikst immer so schrecklich. Deswegen habe ich mich auch angekleidet.“

„Nun ja, dös koann i a verstehn, um ehrlich zu sein. Schatz, i moag das Piksen a net.“

„Schau, Bub, hier im Erker ist’s gemütlich und nett, denn du hast ja alles mit heraufgebracht. Das hast du großartig gemacht, nun können wir uns das Frühstück schmecken lassen“, freute sich Uschi. Die jungen Leute langten kräftig zu, denn der Überfall hatte ihnen einen gehörigen Schrecken eingejagt. Heute, am Sonntag, wollten sie nach dem Mittagessen einen kleinen Spaziergang hinauf zum höchsten Punkt von Rigi Scheidegg machen.

Gemütlich saßen sie im Erker und genossen ihren ersten gemeinsamen Sonntagmorgen. Das Frühstück hatten sie beendet und sie schauten in den stillen, sonnendurchfluteten Garten hinunter. Es blühte an allen Ecken und Enden des Grundstücks. Am äußeren Rande des Parks stand ein alter, großer Lindenbaum. Um ihn herum hatte einst Großvater von Trostburg eine Bank bauen lassen. Man saß dort im Schatten und konnte seinen Gedanken freien Lauf lassen oder gemütlich in einem Buch schmökern. Diese Sitzgelegenheit wäre für ein Schäferstündchen mit einem geliebten Menschen gar nicht mal so übel.

Als Diether diese Idylle vom Fenster aus betrachtete, fing er mit Pathos zu singen an: „Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde, vor meinem Vaterhaus steht eine Bank!“ Dann sagte er: „Weißt du was, Kleines, wir werden nun hinuntergehen und uns in den Park begeben: ein Stelldichein hier im Garten bei der Linde!“

„Tolle Idee, Burli!“, rief Ulli aus. „Wir lassen den Spaziergang ausfallen, denn wir haben hier im Garten ungezählte Möglichkeiten, uns die Zeit zu vertreiben. Vielleicht ist in der Umgebung der andern Chalets, welche um uns herum stehen, noch irgendwo ein Komplize, der sich versteckt hat.“

„Gut mein Schatz, bleiben wir hier bei der Linde“, antwortete Diether ergeben. Doch dann fiel ihm ein, dass Ulli ihm von anderen Möglichkeiten berichtet hatte, deswegen fragte er auch danach: „Womit könnten wir uns denn noch die Zeit vertreiben, Kleines?“

„Ach, weißt du, Großer, wir können musizieren, lachen, singen und kuscheln.“

Diether unterbrach sie lebhaft: „Küssen zuerst, oder?“

„Och, du alter Genießer, du Schlingel!“ Bei diesen Worten hopste sie auf seinen Schoß, um ihn herzhaft abzubusseln.

Diether ließ sich das nur allzu gerne gefallen. Danach standen sie auf und packten das Geschirr und die andern Dinge aufs Tablett. Diether marschierte damit in den Flur und stellte es in den Küchenaufzug hinein, drückte den Knopf und leise surrend fuhr der Aufzug in die Küche. Beide stiegen sie die Treppe hinab und Diether ließ sich in der Raucherecke nieder. Uschi verschwand in die Küche und stellte sich die Utensilien zum Kochen parat.

„Was möchtest du heute als Menü essen, mein großer Held? Vielleicht einen Makkaroni-Wildauflauf. Oder hast du auf etwas anderes Appetit?“

„Och, ich kann uns auch eine Mahlzeit kochen, magst du einen Nudelauflauf mit Kalbsvögerl und Tomatensoße à la Marchart, Liebes?“

„Gern, Bub, nur müssen wir unsere Arbeit anders gestalten. Dann kochen wir die Nudeln frisch. Das Kalbfleisch wird gebraten und du zeigst mir, wie man aus Kalbsschnitzel die Vögerl macht.“

„Sehr gerne, meine Gnädigste!“, witzelte Diether grinsend. „Wir werden das Kind schon schaukeln.“ Ursula legte ihm alles zurecht und Diether legte los. Mit umgebundener Schürze stürzte er sich mit Feuereifer auf die Kalbsschnitzel. Die wurden mit Speckstreifen belegt und mit kleinen Gurken, dann wurden sie wie Rouladen zusammengesteckt und in den vorbereiteten Bratkessel gelegt. Die Fleischstücke wurden kurz angebraten und in den eingeschalteten, vorgewärmten Backofen gestellt. Nun konnten sie in Ruhe dort garen. Uschi hatte unterdessen die gekochten Makkaroni abgeschüttet und in eine gebutterte Auflaufform hineingegeben. Diether holte die Kalbsvögerl aus dem Ofen, jetzt legte er die Fleischstücke auf die gekochten Nudeln und begoss alles mit der zubereiteten Tomatensoße. Der Auflauf kam für dreißig Minuten noch einmal in die Backröhre. Nun hatten sie beide eine halbe Stunde für sich.

Unerfüllte Träume einer jungen Liebe

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