Читать книгу Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang Goethe: Reclam Lektüreschlüssel XL - Mario Leis - Страница 10

Fünfter Aufzug

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1. Auftritt: Arkas berichtet Thoas von seinem Argwohn, den er gegenüber den Gefangenen und Iphigenie hegt. Zudem geht das Gerücht um, das Schiff der Gefangenen läge abfahrbereit in der Bucht. Deshalb befiehlt der König, die Fremden gefangen zu nehmen, den Hain der Göttin zu bewachen und Iphigenie herbeizubringen.

2. Auftritt: Thoas ist über das Verhalten Iphigenies enttäuscht: »Entsetzlich wechselt mir der Grimm im Busen; / Erst gegen sie, die ich so heilig hielt« (V. 1783 f.). Er bedauert, dass er zu gütig war und sie nun »List und Trug« (V. 1802) einsetze.

3. Auftritt: Iphigenie und Thoas führen einen langen Disput. Der König ist misstrauisch, weil die Priesterin die Opferung verzögert. Sie wirft ihm sein grausames Verhalten vor: »Er sinnt den Tod in einer schweren Wolke« (V. 1816). Thoas begründet sein Verhalten damit, dass »[e]in alt Gesetz« (V. 1831) ihm sein Handeln vorschreibe, und will sich so aus der Verantwortung stehlen. Auch Iphigenie bezieht sich auf die Götterwelt in der Person Dianas, die Thoas und ihr angeblich die »Frist« (V. 1808) gewährt habe, die Wiedereinführung des Opferrituals zu überdenken.

Im Verlauf der Auseinandersetzung ringt sich die Priesterin zur Iphigenie entscheidet sich für die WahrheitWahrheit durch: Sie erzählt Thoas vom geplanten Betrug (vgl. V. 1919–1936) und erhebt sich damit über die taktisch angelegte Diskussion und die grausame Götterwelt des Parzenliedes.

Damit Die Priesterin untermauert ihre Freiheitrebelliert sie aber auch gegen die dominante Männerwelt: »Ich bin so frei geboren als ein Mann.« (V. 1858) Sie möchte wie die Männer tatkräftig sein: »Hat denn zur unerhörten Tat der Mann / Allein das Recht?« (V. 1892 f.) Iphigenie bittet Thoas um »Gnade« (V. 1983), der aber ist voller »Zorn« (V. 1981) gegenüber ihren Worten.

4. Auftritt: Orest tritt mit Waffen auf, er und seine Mitstreiter wurden von den Taurern entdeckt und sind im Begriff, sich gegen die Feinde zu wehren. Auch Thoas greift zum Schwert, doch Iphigenie gebietet Einhalt, weil das Heiligtum der Diana nicht durch Mord entheiligt werden dürfe. Sie gesteht ihrem Bruder, dass sie die Fluchtpläne ihrem »zweite[n] Vater« (V. 2004) Thoas verraten habe: »Gestanden hab ich euern Anschlag / Und meine Seele vom Verrat gerettet.« (V. 2007 f.) Orest möchte von ihr wissen, ob der König ihnen die Freiheit geschenkt habe, sie bittet ihn aber vorher, das Schwert einzustecken.

5. Auftritt: Arkas und Pylades treten mit ihren Schwertern auf. Thoas bietet einen Waffenstillstand an: »Gebiete Stillstand meinem Volke! Keiner / Beschädige den Feind, so lang wir reden.« (V. 2022 f.) Orest nimmt ihn an.

6. Auftritt: Thoas verlangt Beweise, um zu belegen, Orest sei wirklich der Sohn Agamemnons. Orest präsentiert das Schwert seines Vaters, mit ihm möchte er im Kampf gegen den besten Taurer beweisen, dass er Agamemnons Sohn ist. Thoas selbst will den Kampf aufnehmen, doch Iphigenie gebietet kategorisch Einhalt: »Mit nichten! Dieses blutigen Beweises / Bedarf es nicht, o König!« (V. 2064 f.) Sie will Orests Identität durch zwei körperliche Besonderheiten beweisen: ein Hautmal »an seiner rechten Hand« (V. 2082) und eine »Schramme« (V. 2087) zwischen einer »Augenbraue« (V. 2088).

Noch aber stört Thoas der Raub des heiligen »Bild[es] der Göttin« (V. 2100): »Friede seh ich nicht.« (V. 2098) Orest klärt schließlich den Raub als ein Missverständnis (V. 2108–2117) auf, als eine falsche Auslegung des Orakels: Mit der »Schwester« (V. 2113), die von Tauris nach Griechenland gebracht werden sollte, ist nicht das Bildnis der Diana, der Schwester Apollons, gemeint, sondern die Schwester des Bittstellers Orest. Schließlich lässt Aufklärung des OrakelsThoas: »So geht!«Thoas die drei mit den Worten »Lebt wohl!« (V. 2174) in ihre Heimat ziehen.

Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang Goethe: Reclam Lektüreschlüssel XL

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