Читать книгу Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang Goethe: Reclam Lektüreschlüssel XL - Mario Leis - Страница 8

Dritter Aufzug

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1. Auftritt: Iphigenie trifft Orest, den sie ebenfalls von den Ketten befreit. Sie weiß noch nicht, dass der Gefangene ihr Bruder ist. Orest berichtet ihr vom Mord an Agamemnon und über ihre Geschwister Elektra und Orest: »Sie leben.« (V. 982) Ihr Bruder schildert Iphigenie auch den Mord an Klytemnestra: »Hier drang sie [Elektra] jenen alten Dolch ihm auf, / Der schon in Tantals Hause grimmig wütete, / Und Klytemnestra fiel durch Sohnes-Hand.« (V. 1036–1038)

Als er schließlich erregt schildert, wie ihn die Furien verfolgen, und Iphigenie dies in Zusammenhang mit dem vermeintlichen Brudermord bringt, entschließt sich Orest, die Orest lüftet sein Geheimnis: »Ich bin Orest!«Wahrheit zu sagen: »Ich kann nicht leiden, dass du große Seele / Mit einem falschen Wort betrogen werdest« (V. 1076 f.), und gibt sich als Orest zu erkennen. Iphigenie ist überglücklich und dankt den Göttern dafür.

Orest dagegen hadert nach wie vor mit seinem Schicksal; er sehnt den Orests TodeswunschTod herbei: »Durch Rauch und Qualm seh ich den matten Schein / Des Totenflusses mir zur Hölle leuchten.« (V. 1142 f.) Iphigenie möchte ihm helfen, sie könne schließlich die »Götter vom Olympus rufen« (V. 1167), aber er schenkt ihr keinen Glauben und vermutet, sie sei eine »Rachegöttin« (V. 1169).

Nun muss die Priesterin ihre Identität Iphigenie gibt sich zu erkennenoffenbaren: »Orest, ich bin’s! sieh Iphigenien!« (V. 1173) Orest indes vertraut Iphigenie nicht: »Ich traue dir und deinem Schmeicheln nicht.« (V. 1202) Er steigert sich mehr und mehr in seinen Wahn hinein, schließlich sinkt er ohnmächtig zusammen. Iphigenie begibt sich sofort auf die Suche nach Pylades, um seine Hilfe zu erbitten.

2. Auftritt: Orest erwacht aus seiner Ohnmacht und denkt, er sei tot. Er beschreibt eine Orests UnterweltvisionUnterweltvision, in der ihm seine toten Familienmitglieder – bis auf Tantalos – in Harmonie vereint erscheinen, auch die von ihm getötete Mutter Klytemnestra. Die Aufhebung des Fluches scheint, so suggeriert es die Vision, nur im Tode möglich.

3. Auftritt: Als Iphigenie und Pylades eintreffen, glaubt Orest immer noch, er sei im Totenreich: »Seid ihr auch schon herabgekommen?« (V. 1310)

Die Priesterin fleht Apoll und Diana an, ihren Bruder von seinen Orest erwacht aus seinem HeilschlafWahnvorstellungen zu erlösen: »O lass den einz’gen spätgefundnen mir / Nicht in der Finsternis des Wahnsinns rasen!« (V. 1325 f.), und Pylades appelliert an die Vernunft und sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit Orests: »Fühlst du den Arm des Freundes und der Schwester, / Die dich noch fest, noch lebend halten?« (V. 1334 f.)

Doch plötzlich, wie von Zauberhand, »löset sich der Fluch« (V. 1358); Orest ist von den Rachegöttinnen befreit, nun strebt er nach »Lebensfreud und großer Tat« (V. 1364). Pylades drängt pragmatisch auf »schnellen Rat und Schluss« (V. 1368), um aus der Gefangenschaft zu flüchten.

Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang Goethe: Reclam Lektüreschlüssel XL

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