Читать книгу Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang Goethe: Reclam Lektüreschlüssel XL - Mario Leis - Страница 6

Erster Aufzug

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1. Auftritt: Iphigenie betritt den Schauplatz der gesamten Handlung, den Hain vor dem Tempel der Göttin Diana. Sie beschreibt ihr Schicksal als »zweiten Tod[ ]« (V. 53), weil sie ihre griechische Heimat und ihre Familie schmerzlich vermisst: »Das Land der Griechen mit der Seele suchend« (V. 12). Außerdem erfüllt sie ihren Dienst als Priesterin bei dem Taurerkönig Thoas nur mit »stillem Widerwillen« (V. 36), aber pflichtbewusst.

Sie beklagt auch den »Zustand« (V. 24) der Unterdrückte FrauenFrauen: Sie müssen ihr Leben den Männern unterordnen, die wiederum können sich beweisen und Ehre einheimsen: »Zu Haus und in dem Kriege herrscht der Mann / Und in der Fremde weiß er sich zu helfen. / Ihn freuet der Besitz; ihn krönt der Sieg« (V. 25–27).

Iphigenie bittet am Ende des Auftritts ihre Gönnerin Diana um Hilfe: »Und rette mich, die du vom Tod errettet, / Auch von dem Leben hier, dem zweiten Tode.« (V. 52 f.)

2. Auftritt: Thoas, der seinen letzten Sohn im Krieg verloren und ihn inzwischen gerächt hat, fürchtet um seine Erbfolge, deshalb schickt er Arkas, seinen Vertrauten, zu Iphigenie, um seinen Thoas’ HeiratswunschHeiratswunsch vorzutragen.

Außerdem bittet Arkas sie, ihre Identität, die sie bisher verheimlicht hat, zu Iphigenie soll ihre Abstammung offenbarenoffenbaren; doch Iphigenie verschweigt ihre Herkunft aus der fluchbeladenen Familie des Tantalos. Arkas’ Werbung im Dienst des Thoas lehnt sie ab, nicht nur wegen des bedrohlichen Familienfluches, sondern auch, weil sie ihr »Frauenschicksal« (V. 116) als ein »unnütz Leben« (V. 115) bezeichnet. Arkas wirft ihr auch ihre Verschlossenheit vor: »Noch bedeckt / Der Gram geheimnisvoll dein Innerstes; / Vergebens harren wir schon Jahre lang / Auf ein vertraulich Wort aus deiner Brust.« (V. 66–69)

Iphigenie lehnt das Iphigenie lehnt eine Heirat trotz Drohung abHeiratsangebot ab, obwohl Arkas hervorhebt, wie segensreich ihr Wirken für die Taurer ist. So hat sie zum Beispiel den Brauch abgeschafft, jeden Fremden, der die Insel betritt, Diana zu opfern. Arkas setzt Iphigenie schließlich weiter unter Druck und droht, dass Thoas den Opferritus wieder einführen könnte; sie indes bleibt standhaft.

3. Auftritt: Thoas hält, wie von Arkas angekündigt, nun persönlich um Iphigenies Hand an; sie weicht aber aus: »Der Unbekannten bietest du zu viel« (V. 251).

Schließlich drängt Thoas sie, ihre Abstammung offenzulegen; und in der Hoffnung, dass er durch die Preisgabe ihrer fluchbeladenen Familiengeschichte abgeschreckt werde, Iphigenie offenbart ihre Abstammungoffenbart sie dem König ausführlich ihre wahre Identität: »Vernimm! Ich bin aus Tantalus’ Geschlecht.« (V. 306)

Doch Thoas lässt sich durch den grausamen Fluch, der auf ihr lastet, nicht abschrecken – er wiederholt sogar seinen Heiratsantrag. Iphigenie entgegnet, die Ehe sei ihr nicht möglich, denn nur Diana, ihre Retterin, habe das »Recht auf […] geweihtes Leben« (V. 439).

Der enttäuschte Thoas reagiert auf die Absage trotzig: Er befiehlt, die Thoas führt das Opferritual wieder einMenschenopfer wieder einzuführen. Zwei Fremde, die zuvor »in des Ufers Höhlen« (V. 532) festgenommen wurden, soll Iphigenie Diana opfern: »Mit diesen nehme deine Göttin wieder / Ihr erstes, rechtes, lang entbehrtes Opfer! / Ich sende sie hierher; du weißt den Dienst.« (V. 535–537)

4. Auftritt: Iphigenie wendet sich mit einem Gebet an Diana; sie bittet die Göttin, die beiden Fremden und auch sie selbst zu verschonen: »O enthalte vom Blut meine Hände! / Nimmer bringt es Segen und Ruhe« (V. 549 f.). Ihre Hoffnung gründet auf der Überzeugung, dass die Götter den Menschen wohlwollend gesinnt seien: »Denn die Unsterblichen lieben der Menschen / Weit verbreitete gute Geschlechter« (V. 554 f.).

Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang Goethe: Reclam Lektüreschlüssel XL

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