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Kapitel 10

Samstag der 8. Juni

Hektor hatte aufgegeben die anwesenden Trauergäste zu zählen. Es waren einfach zu viele, die sich an der kleinen Kirche versammelt hatten. Einige mussten draußen warten, weil sie nicht hinein passten. Der Kommissar hatte sich etwas Abseits zwischen den Kastanienbäumen, welche zahlreich das Gelände umgaben, postiert. Er beobachtete die Anwesenden, studierte ihre Mimik und Gestik.

Nach etwa vierzig Minuten, strömte die Menschenmenge aus der Kirche, allen voran, Dora und ihr Mann. Hektor konnte seine Bewunderung für Dora kaum verbergen. Sie sah einfach bezaubernd aus. Das leichte, schwarze Kleid welches sie trug, hatte einen kleinen Spitzeneinsatz am Dekollté und einen größeren am Rücken. Er wollte am liebsten seinen Blick nicht von ihr wenden, aber seine Aufgabe war es jeden Einzelnen, der beinahe hundert Menschen zu studieren. Doch fand er nur Trauer und Entsetzen in deren Gesichtszügen. Als die Menge das Grab passiert hatte und Dora an der Reihe war, wirkte sie wie versteinert. Sie warf ihre Blüte in das kleine Urnengrab, ging aber nicht beiseite. Sie blieb einfach stehen. Den Blick gesenkt, die Hände zu Fäusten geballt stand sie da. Ihre Augen waren geschlossen. Es sah aus als würden ihre Lippen Worte formen.

Ein Schwur. Das Versprechen an ihren toten Sohn, dessen Mörder zu finden.

Langsam löste sich die Trauergesellschaft auf. Hektor wartete bis sich alle von der Familie verabschiedet hatten. Dora wollte in diesem Augenblick nur noch ihre engsten Familienmitglieder um sich haben.

„Mein Beileid.“

Hektor reichte einer sehr alten Dame die Hand. Die Mutter von Walter Mehner war eine kleine, weißhaarige Frau. Sie ging leicht gebeugt und stützte sich auf einen Stock.

" Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, dass sie versuchen, den Mörder von Martin zu finden."

Ihre Stimme war fest und die blauen Augen blitzten voller Entschlossenheit.

Als alle den Friedhof verlassen hatten, ging er zu dem Blumenmeer an Martins Grab. Er faltete seine Hände. In diesem Moment legte sich ein Schmerz auf seine Seele, wie er es noch niemals empfunden hatte und er spürte, dass er keine Ruhe finden würde, bevor er den Mörder dieses Kindes nicht gefasst haben würde.

Seine Gedanken schweiften zu seiner Kindheit, zu seiner Mutter, die er nie richtig kennenlernen durfte. Er war fest entschlossen weiter nach ihr zu suchen, wenn dieser Fall abgeschlossen war.

Grausame Wahrheit - Das dritte Opfer

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