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Games als Schmiermittel
ОглавлениеLäuft es auf dem virtuellen Rasen mal nicht, wie es soll, gibt es verschiedene Arten, damit umzugehen. Man kann aufgeben und rumschreien, man kann trainieren, man kann aber auch, solange man gegen den Computer spielt, den Schwierigkeitsgrad senken und sich ein Erlebnis schaffen, das zwar fordert, aber nicht frustriert. Vor allem Gamer, die offline Saison nach Saison spielen, versuchen sich dabei oft an den sogenannten Flow heranzutasten. Das ist eine Art Trancezustand, den Menschen manchmal erreichen, wenn Aufgaben sie weder unter- noch überfordern. Videospiele allgemein eignen sich gut dafür, in den Flow zu kommen, man denke nur an wie im Flug vergehende Stunden, in denen man durch genial designte Level in Super Mario hüpft.
Schwierig ist das mit dem Flow, wenn man gegen einen menschlichen Gegner antritt, der anders spielt, als man es vom Computer kennt: Wenn es plötzlich viel zu leicht wird oder man an die Wand gespielt wird. Manchmal führt schon das Wissen um den Ehrgeiz des Gegners dazu, dass aus einem entspannten Spielerlebnis ein aufwühlendes wird. Gegen Computergegner kommt man in Fußballgames gut in den Flow, online fühlen sich viele Spiele an wie Arbeit.
Fußballspiele werden aber nicht schlechter, wenn man sie mit anderen spielt. Die Games sind auch ein wunderbarer Vorwand oder gar ein Schmiermittel für Kommunikation. Als wir Autoren Kinder waren, war es bei uns selten so, dass wir uns mit Freunden nur zum Quatschen getroffen haben. Meist nahmen wir uns etwas vor, sei es zum Kiosk gehen oder eben FIFA spielen. Dabei wurde dann geredet über Musik, Games, Schule, aber auch über Ärger zu Hause. Auch später noch wurden viele Unterhaltungen über das Leben, die Liebe oder den Job mit Controllern in der Hand geführt. Simon Rutter, ein Playstation-Manager, erklärte uns den riesigen Erfolg von FIFA einmal so: »Besonders in Europa haben die meisten 14-jährigen Jungs wahrscheinlich vor allem zwei Gesprächsthemen: Eines ist Fußball, das andere sind Videospiele.« FIFA sei »die natürliche Vereinigung« ihrer Interessen.