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Schwarzer Freitag

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Mit einem mulmigen Gefühl begebe ich mich heute Nachmittag in die Praxis. Nach Entfernen der Fäden bittet mich Dr. S. in sein Sprechzimmer, um den Befund zu besprechen. Mir fällt dabei auf, dass er einen recht langen Laborbericht in den Händen hält. Das kann nichts Gutes bedeuten.

Noch bevor ich mich hingesetzt habe, fällt das Wort, vor dem ich mich gefürchtet habe: »Diese Geschwulst war tatsächlich schwarzer Hautkrebs.« Ich zucke zusammen, bringe kein Wort über die Lippen. Der Arzt beobachtet meine Reaktion und fährt dann fort: »Ja, wir sind halt alle sterblich.« Er erklärt mir, was die Diagnose genau bedeutet, welche weitere Behandlungen und Untersuchungen angezeigt sind und wie es um meine Überlebenschancen steht: »Das Risiko, von einem Auto oder der Straßenbahn überfahren zu werden, ist immer noch größer, als dass Sie an diesem Tumor sterben werden.« Er kann aber trotzdem nicht sagen, dass ich mit der Entfernung des Tumors zu 100 Prozent geheilt sei, weil der Tumor bereits in tiefere Hautschichten vorgedrungen ist. »Hätten Sie noch ein halbes Jahr gewartet, dann wäre es kritisch geworden«, versucht er, mir das Glück im Unglück zu vermitteln.

Ich fühle mich wie benommen und kann die Informationen gar nicht richtig aufnehmen. Wir entschließen uns daher, die Besprechung über das weitere Vorgehen auf einen späteren Termin zu verschieben. Dr. S. bietet seine Bereitschaft an, jederzeit telefonisch Auskunft zu geben, sollte ich noch weitere Fragen haben. Und Fragen werde ich in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten noch viele haben. Viel mehr Fragen als Antworten.

DIE ENTSCHEIDUNG - BEGEGNUNG MIT EINEM KANNIBALEN

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