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Die Zeit bis zum Klinikaufenthalt

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Die Wochen bis zum Aufenthalt im Inselspital sind durch ein emotionales Auf und Ab gekennzeichnet. Es fällt mir in dieser Zeit außerordentlich schwer, mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Zu oft schweifen meine Gedanken ab.

Mir kommt das alles so unwirklich vor. Ich stehe doch mitten im Leben und plötzlich klopft der Sensenmann an die Tür. Vor ein paar Monaten hat ein Arbeitskollege seine Frau wegen Magenkrebs verloren. Ich dachte damals noch, das sei weit weg von mir, obwohl die Frau in meinem Alter war. Ich lebe ja gesund, warum sollte mir das passieren?, versuchte ich, mich zu beruhigen. Und jetzt bin ich plötzlich selber davon betroffen.

Auch die kommende Untersuchung beschäftigt mich. Was wird wohl herauskommen? Will ich es überhaupt wissen? Was passiert eigentlich genau bei einem Staging? Wie würde ich einen niederschmetternden Bericht verkraften? Werden danach noch mehr Eingriffe erfolgen?

Im Bekannten- und Freundeskreis ist die Betroffenheit groß: »Das würde man überhaupt nicht denken, dass du Krebs hast. Du siehst doch so gesund und sportlich aus.« Einige sind überfordert: »Bitte sag nichts mehr, ich will nichts mehr davon hören.«

Um mich trotzdem austauschen zu können, suche ich deshalb Kontakte in einem Krebsforum im Internet. Was ich da an Schicksalen mitbekomme, erschüttert mich sehr, gerade weil ich ja selber davon betroffen bin. Ich werde mit Ratschlägen, Ermutigungen und Trost unterstützt. Ich solle meine Diagnose nicht als Todesurteil auffassen, sondern hätte großes Glück gehabt, dass mein Tumor in einem so frühen Stadium entdeckt wurde.

Die überwiegende Zahl der Kontakte im Krebsforum sind hilfreich, allerdings auch beängstigend und bedrückend, sind doch hier hauptsächlich Patienten anzutreffen, die es schlimm erwischt hat. So ist da ein Mann, mit dem ich eines Abends chatte und der ein paar Tage später stirbt. Oder die Patientin mittleren Alters, die sich aufopfernd um alle Neuankömmlinge im Forum kümmerte, sich deren Ängsten angenommen und ihnen Mut gemacht hat und die dann erfahren muss, wie ihre eigenen Hoffnungen brutal zerschmettert werden. So etwas vergisst man nie mehr.

Unter dem Eindruck dieser Erlebnisse klammere ich mich umso mehr an das kommende Staging, in der Hoffnung, dieses möge Entwarnung geben. Bei Krebs – insbesondere Hautkrebs – gibt es nämlich nur schwarz oder weiß: entweder man überlebt die Krankheit oder man stirbt daran; das Staging zeigt an, auf welcher Seite man steht. Könnte man Krebs in eine chronische Krankheit verwandeln, wäre damit viel gewonnen. Leider ist das nur bei einer Handvoll Krebsarten möglich. Schwarzer Hautkrebs gehört definitiv nicht dazu.

DIE ENTSCHEIDUNG - BEGEGNUNG MIT EINEM KANNIBALEN

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