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HAT EINE RATTE ERST UNSEREN GETREIDESACK ENTDECKT, KÖNNEN WIR AUF IHRE RÜCKKEHR ZÄHLEN

EDWIN GUTHRIE (1886–1959)

IM KONTEXT

ANSATZ

Lerntheorie

FRÜHER

1890er-Jahre Iwan Pawlow demonstriert »klassisches Konditionieren« an Hunden.

1890er-Jahre Edward Thorndike entwirft »Problemkäfige« für Experimente mit Katzen.

1920er-Jahre Edward Tolman hinterfragt die Rolle der Verstärkung bei der Konditionierung.

SPÄTER

1938 B. F. Skinner präsentiert sein Konzept des »operanten Konditionierens«.

1940er-Jahre Jean Piaget behauptet, dass Kinder eine natürliche Neigung haben, ihre Umwelt zu erforschen und sich Wissen anzueignen.

1977 Albert Bandura schreibt in Sozial-kognitive Lerntheorie, dass Verhalten durch Beobachten und Nachahmen des Verhaltens anderer erlernt wird.

Als sich der amerikanische Philosoph Edwin Guthrie in den 1920er-Jahren der Psychologie zuwandte, basierten praktisch alle behavioristischen Theorien auf dem aus Pawlows Konzept des »klassischen Konditionierens« abgeleiteten Reiz-Reaktions-Modell des Lernens. Demnach lassen sich Reaktionen (z. B. die Speichelsekretion) hervorrufen, indem man Lebewesen wiederholt bestimmten Kombinationen von Reizen aussetzt (z. B. Futter plus Glockenton). In diesem Beispiel löste am Ende allein der Glockenton die entsprechende Reaktion aus.

Guthrie bezweifelte aber, dass erfolgreiches Konditionieren der Verstärkung bedurfte. Er glaubte, dass schon beim ersten Mal, wenn Reiz und Reaktion zusammen auftreten, eine Verbindung entsteht. Seine Theorie des »One-trial«-Lernens (auch »Ein-Schuss-Theorie«) basierte auf Versuchen mit Katzen, die in Problemkäfige eingesperrt waren: Sobald die Katzen den Fluchtmechanismus durchschaut hatten, assoziierten sie ihre Flucht mit der Bewegung, die die Tür geöffnet hatte.

Guthrie entwickelte daraus die »Theorie der Kontiguität«: »Eine Kombination von Reizen, die mit einer Bewegung einhergeht, zieht bei erneutem Auftreten meist genau diese Bewegung nach sich.« Bewegungen werden durch Reiz-Reaktions-Verknüpfungen erlernt, aus miteinander verbundenen Bewegungen wird Handlung. Wiederholung verstärkt nicht die Verknüpfung, sondern begründet weitere Handlungen, die sich wiederum zu Verhalten verbinden.

»Wir erwarten, dass ein einziger Streit Einstellungen verändert.«

Edwin Guthrie

Big Ideas. Das Psychologie-Buch

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