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PRÄGUNG IST UNWIDERRUFLICH!

KONRAD LORENZ (1903–1989)

IM KONTEXT

ANSATZ

Verhaltensforschung

FRÜHER

1859 Der englische Naturforscher Charles Darwin publiziert Über die Entstehung der Arten und erläutert seine Theorie der natürlichen Auslese.

1898 Lorenz’ Mentor, der deutsche Biologe Oskar Heinroth, beginnt das Verhalten von Enten und Gänsen zu erforschen und beschreibt das Phänomen der Prägung.

SPÄTER

1959 Experimente des deutschen Psychologen Eckhard Hess zeigen, dass bei der Prägung das zuerst Gelernte am besten erinnert wird, während beim Assoziationslernen das zuletzt Gelernte am besten erinnert wird.

1969 John Bowlby äußert die Überzeugung, dass das Bindungsverhalten von Säuglingen angeboren ist.

Der österreichische Zoologe Konrad Lorenz war einer der Begründer der vergleichenden Verhaltensforschung, die das Verhalten von Tieren in ihrer natürlichen Umwelt beobachtet. Seine ersten Forschungsobjekte waren Gänse und Enten beim Sommerhaus seiner Familie in Altenberg. Lorenz stellte fest, dass die Jungvögel sofort nach dem Schlüpfen eine Bindung zu ihrer Mutter oder – wenn diese fehlte – zu einem Ersatzelternteil eingingen. Dieses Phänomen, das Lorenz »Prägung« nannte, war schon früher beobachtet worden, doch Lorenz war der Erste, der es systematisch untersuchte. Berühmt wurde er mit einem Experiment, bei dem er junge Gänse und Enten dazu brachte, ihn als »Ersatzmutter« zu akzeptieren.

Anders als Lernen trete Prägung, so Lorenz, nur in einem bestimmten Stadium der Entwicklung auf, dieses nannte er »sensible Phase«. Anders als Lernvorgänge erfolge Prägung rasch, sei unabhängig vom Verhalten und unumkehrbar. Lorenz untersuchte andere instinktive Verhaltensweisen, die an bestimmte Phasen gebunden waren, z. B. das Balzverhalten. Er beschrieb sie als »Erbkoordination«: formkonstante Verhaltensmuster, die durch einen Außenreiz in einer sensiblen Phase »geweckt« würden. Sie würden also nicht erlernt, sondern seien genetisch programmiert und hätten sich durch natürliche Auslese entwickelt.


Lorenz entdeckte, dass junge Gänse und andere Jungvögel sich direkt nach dem Schlüpfen an das erste sich bewegende Objekt binden – in diesem Fall seine Gummistiefel.

Big Ideas. Das Psychologie-Buch

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