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Ein Weckruf

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Eines Tages brachte ein Freund einen sympathischen jungen Mann mit zu einer Party bei mir zu Hause. Lars war ein begabter Grafikdesigner, sensibel, ehrlich, liebenswürdig und ein bisschen schüchtern. Er kam in Begleitung einer sehr höflichen und viel älteren Frau. Mir war zunächst nicht klar, dass die beiden ein Paar waren.

Ein paar Wochen später besuchte mich der Freund, der die beiden mitgebracht hatte, wieder. Er war am Boden zerstört; Lars war tot.

Scheinbar war er erst ein paar Monate mit der Frau zusammen gewesen. Und während dieser Zeit hatte er für ihn völlig uncharakteristische Phasen von gewalttätigem Verhalten durchlebt. Beispielsweise hatte er sich in Bars in Kämpfe verwickelt, so dass ihm sogar einmal eine Verhaftung drohte. Mein Freund, der Lars’ ganze Familie schon seit Jahren kannte, sprach nach seinem Tod auch mit seiner Geliebten. Sie erzählte ihm, dass Lars sexuell aggressiv geworden war. In der Nacht seines Todes hatte sie nicht mit ihm schlafen wollen. Sie ging in ein anderes Zimmer und legte sich hin. Er kam später nach, setzte sich auf sie und verlangte von ihr, Sex mit ihm zu haben. Sie verweigerte sich. Er zog einen Revolver hinter seinem Rücken hervor und schoss sich selbst in den Kopf.

Es ist natürlich möglich, dass keinerlei Zusammenhang zwischen der Verschlechterung seiner Gefühlslage und seinem Verhalten einerseits und seinem Sexualleben andererseits bestand. Doch für mich war es klar, dass ein wie auch immer geartetes schwerwiegendes Ungleichgewicht mit der Zeit ihrer intimen Beziehung korrespondierte. Tief berührt von dieser Tragödie, schwor ich feierlich, meine Verführungskünste niemals dazu einzusetzen, einen Liebhaber in Gefahr zu bringen. Ich fing an, den sorgsamen Umgang mit Sexualenergie mit jedem zu besprechen, der auch nur das geringste Interesse zeigte.

Das Gift an Amors Pfeil

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