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ОглавлениеIn der Bolle-Meierei
Fünf Tage „mit hohem Stress-Level“ seien es gewesen, sagte Magnus Carlsen nach der Blitz- und Schnellschach-WM in der Berliner Bolle-Meierei. Der norwegische Weltmeister empfand bestimmt mehr Stress als mancher Konkurrent. Sogar in den kurzen Pausen zwischen den Runden folgte ihm ein Kamerateam, so dass Carlsen oft einen gesonderten Ruheraum aufsuchte; nicht die Spieler-Lounge, wo rund hundert Großmeister mit Bananen, Nüssen und Kaffee in Ledersesseln entspannten oder fachsimpelnd herumstanden. Kurz vor Rundenbeginn eilte Carlsen dann immer wieder vorbei an den Zuschauern in dem Spielsaal mit den hohen, terrakottafarbenen Backsteinwänden. In seinem Schlusswort entschuldigte er sich bei all denen, deren Autogrammwünsche er verwehrt hatte: „Man muss sich ein bisschen konzentrieren.“
Immerhin, im Schnellschach (15 Minuten Bedenkzeit, plus zehn Sekunden pro Zug) reichte die Konzentration zur Titelverteidigung. Sehen Sie, wie Carlsen mit Schwarz gegen Sergej Schigalko die Kraft seines Freibauern nutzte?
Lösung: 1...Td6! (Bereitet in Ruhe die Schlusspointe vor, denn 2.Txd3 scheitert nun einfach an 2...Dxd2.) 2.a4 (Falls 2.Kh2, so 2...f5 und ggf. 3...Dxe3! Und auf 2.Kf2 Df4+ 3.Ke1 gewänne 3...Dd4! leicht, z.B. 4.a4 Te6! 5.Txe6 Dg1 matt; bzw. 4.Kd1 Da1+ 5.Dc1 Da2 6.Dd2 Db1+ 7.Dc1 Db3+ 8.Kd2 Da2+ 9.Kd1 d2.) 2...Dxe3+! (Die Pointe.) 3.Dxe3 d2 4.De4+ g6 0:1 (Schigalko gab auf, denn ...d1D entscheidet).
Schnell zum Ruheraum: Magnus Carlsen in der Berliner Bolle-Meierei