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Genie und Sargnagel

In ihrem Text „Herr Gröttrup setzt sich hin“ bezeichnet Sharon Dodua Otoo, die Gewinnerin des diesjährigen Bachmannpreises im österreichischen Klagenfurt, den Protagonisten als „Erfinder und Schach-Genie“. Zweifellos kann der echte Helmut Gröttrup ein Erfinder genannt werden; der Ingenieur mitentwickelte in den 1940er Jahren die V2-Rakete. Aber ein Schachgenie war er nicht. Wieso ihm die in Berlin lebende Otoo diese Gabe zugeschrieben hat, geht aus dem fiktiven Text nicht hervor. Schach diente wohl als Metapher, was manche ja mögen. Eine andere Autorin des von 3sat übertragenen Wettbewerbs änderte einst sogar ihren Nachnamen, der als Metapher auch Schachspielern vertraut vorkommen dürfte: Stefanie Sargnagel, die in Klagenfurt den Publikumspreis gewann, hieß früher Sprengnagel.

Im Schach gilt ein Sargnagel als finsterer Vorbote, als ein Keilbauer, der dem König die Luft nimmt. Wie hilfreich ein Sargnagel sein kann, zeigte David Bronstein – ein wirkliches Schachgenie – mit Weiß in Budapest 1950. Wie?

Lösung: 1.Tf4! (Voreilig wäre 1.Dh6? Tg8 2.Tf4, weil Schwarz mit 2…g5! überlebt.) 1…Dc2! (Die zäheste Verteidigung. Falls nun nämlich 2.Tbf1? Dd2! 3.Dh6 Tg8, käme Weiß trotz des „Sargnagels“ auf dem Feld f6 nicht voran.) 2.Dh6! (Und Schwarz, Paul Keres, gab auf, wegen 2…Dxb1+ 3.Kh2 Tg8 4.Dxh7+! Kxh7 5.Th4 matt.) 1:0.

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