Читать книгу DER MULTIVERSALE KRIEG - Martin Cordemann - Страница 4
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ОглавлениеDie Berlioz würde etwa eine Stunde brauchen, bis sie ihr Ziel erreicht hatten, dann wahrscheinlich noch eine halbe Stunde mit dem Shuttle. Viel Zeit für die Untersuchung würde ihnen wahrscheinlich nicht bleiben.
„Hmmmm“, murmelte der Kapitän, während sich sein Führungsstab im Konferenzraum versammelte. Es war an der Zeit, ihnen zu sagen, warum sie all die Zeit hier draußen im All verbracht hatten. Bisher war ihre Mission ziemlich geheim gewesen und nur er und ein paar der höhergestellten Admiräle wussten davon. Selbst seinen Geheimdienstoffizier hatte man im Dunkeln gelassen, doch all das würde sich jetzt ändern. Er sah ihn an. „Mr. Altman, Sie kennen sich doch mit den Tong aus?!“
„Ja, Sir.“
„Wenn wir jetzt ein Störfeld über diesen Sektor legen würden, das alle Kommunikation und Sensorabtastungen stören würde, würden das die Tong ignorieren oder würde es sie eher hierher locken?“
„Ich denke, das hängt davon ab, wie wichtig ihnen das da ist.“ Der Mann vom Geheimdienst deutete auf den Bildschirm, auf dem man einen kleinen Mond mit der Station sehen konnte, ihr aktuelles Ziel.
„Da haben Sie natürlich recht.“ Nielsen seufzte. „Nehmen wir an, dass sie ein unauffälliges Auge auf diese... Einrichtung da haben.“
„Dann würde sie alles, was ihnen den Blick trübt, sofort in Alarmbereitschaft versetzen.“
„Ja, das hatte ich befürchtet. Wir haben also keine Möglichkeit, ihre Ankunft zu verzögern... Also müssen wir schnell sein.“
„Mit was, wenn ich das fragen darf?“ fragte Elba höflich.
„Ich war leider gezwungen, Sie über unsere Mission im Unklaren zu lassen. Vor einigen Monaten mussten wir leider feststellen, dass einer unserer Wissenschaftler... verschwunden ist.“
„Übergelaufen?“
„Oder entführt?“
„Unklar.“
„Wer?“
„Dr. Elmar Szyszka.“
Elba zuckte die Schultern.
„Gilt der nicht als Spinner?“
Major Altman schüttelte den Kopf.
„Nicht in manchen Kreisen.“
„Der Geheimdienst stand ihm immer sehr offen gegenüber, oder?“ meinte der Captain.
Der Major nickte. Und legte seine Stirn in Falten.
„Ich wusste gar nicht, dass er verschwunden ist.“
„Man hielt es für besser, das nicht an die große Glocke zu hängen. Offiziell arbeitet er noch immer in einem abgelegenen Labor...“ Nielsens Blick fiel auf den Bildschirm, auf dem man die Forschungsstation sah. „...was ja nicht so ganz falsch war.“
„Ich fürchte, ich bin mit Dr. Szyszka Arbeitsfeld nicht ganz so vertraut“, gestand Elba in der Hoffnung auf Aufklärung. Sie sollte keine erhalten.
„Sagen wir einfach, er ist jemand... der sehr gefährlich für uns werden kann, weil er ein Spezialist in einem sehr bestimmten Bereich ist.“ Kapitän Kurt S. Nielsen begann, langsam durch den Raum zu gehen. „Seine Forschungsergebnisse waren vielversprechend und es sah so aus, als stünde er kurz vor dem Durchbruch. Doch dann ist er verschwunden.“ Er blieb stehen. „Wir waren schon vorher ein wenig misstrauisch, was seine Loyalität anging, und so haben wir ihn ohne sein Wissen einem bestimmten Isotop ausgesetzt, das eine sehr eigene Signatur ausstrahlt.“
„Die Werte, die ich die ganze Zeit beobachtet habe?“ wollte Elba wissen.
„Ganz genau“, nickte der Captain. „Nachdem er verschwunden war, waren wir in der Lage, seine Spur aufzunehmen, die uns, wie Sie wissen, hierher geführt hat.“
„Die Werte von denen Sie da sprechen sind verschwunden“, erklärte die Wissenschaftsoffizierin.
„Ich weiß.“
„Aber...“ Sie dachte nach. „Alles Leben in der Station wurde in wenigen Sekunden ausgelöscht. Es wirkte so... als würde es aus ihr herausgesaugt. Die Werte zeigen, dass eine Art Unterdruck entstanden ist, aber es hat kaum Beschädigungen an der Außenhaut gegeben.“
Nielsen nickte zustimmend. So in etwa hatte er es sich vorgestellt.
„Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was dort passiert ist“, gestand Elba. „Aber, ganz gleich ob es eine Implosion oder eine Explosion war, und es sieht ja ganz danach aus, dann...“
„Dann was?“
„Dann müssten die Werte, die Dr. Szyszka aussendet, doch noch vorhanden sein.“
„Nicht, wenn er erfolgreich war, wie ich es annehme.“
„Ich meine, selbst, wenn er sich in all seine Atome aufgelöst hat...“ Sie schüttelte den Kopf. „Es ergibt keinen Sinn!“
„Das wird es“, beruhigte sie der Kapitän. „Nehme ich jedenfalls an.“
„Möchten Sie dazu ins Detail gehen, Captain?“
„Später, wenn ich mir diese Sache angesehen habe.“
„Und was ist 'diese Sache'?“
„Ein Labor der Tong, nehme ich an“, stellte Altman in den Raum.
„Davon gehe ich aus“, bestätigte der Kapitän. „Wir waren nicht ganz sicher, ob die Tong ihn entführt haben oder ob er zu ihnen übergelaufen ist.“
„Und sind wir jetzt sicher?“
„Nein“, schüttelte Nielsen den Kopf. „Wir sind... Ich bin nur sicher, dass er weiter an seinem Projekt gearbeitet hat. Ob freiwillig oder unter Zwang? Keine Ahnung. Vielleicht hat man ihn auch nur wochenlang verhört und ihm unter Drogen Antworten entlockt, die Wissenschaftler der Tong dann umgesetzt haben. Wir wissen es nicht.“
„Also ist das da unten keine Sensorstation, die die Bewegungen der Erdflotte überwachen soll, sondern ein Geheimlabor?!“
„Ja. Für eine sehr geheime Arbeit.“
„Aber, wenn es so wichtig ist, sollte es dann nicht in einem militärischen Sperrgebiet sein, umgeben von einer Flotte von Kriegsschiffen, die verhindert, dass sich Leute wie wir nähern?“ wollte die Wissenschaftlerin wissen.
„Wenn man mit gewaltigen Kräften spielt, die sich als gigantische Waffen herausstellen können, macht man das gerne an abgelegenen Orten und ohne, dass allzuviele Leute davon etwas mitbekommen“, widersprach der Geheimdienstmann.
„Was uns die Möglichkeit gegeben hat, ihn hier aufzuspüren und das Labor zu beobachten, ohne selbst aufgespürt zu werden.“
Es war ein paar Monate her, dass sie mit der Berlioz die Suche aufgenommen hatten und sie hatten die Signatur des verschwundenen Wissenschaftlers relativ schnell finden und verfolgen können. Ihr Weg hatte sie in ein kleines Sonnensystem geführt, das aussah, als hätte man hier schon viele Versuche mit zerstörerischen Waffen durchgeführt. Überall gab es Trümmer und Asteroiden, die ihnen einen perfekten Schutz vor den Sensoren der Tong boten. Nachdem sie den Wissenschaftler oder vielmehr seine Signatur auf einem kargen Mond ausfindig gemacht hatten, der einen anderen Felsklumpen umkreiste, hatten sie das System für ein paar Tage verlassen und Sensorbojen verteilt, weit entfernt, so dass sie vor sich nähernden Schiffen gewarnt wurden, lange bevor die auch nur in die Nähe dieses Trümmersystems kamen. Dann hatten sie es sich auf einem der Trümmer gemütlich gemacht und die einzige Struktur auf der Oberfläche des Mondes, eine Art wissenschaftlichen Komplex, im Auge behalten.
Nielsen musste sich eingestehen, dass er nicht so recht gewusst hatte, wie er von dort aus weitermachen sollte. Sie konnten angreifen und die Station zerstören. Sie konnten die Station entern und den Wissenschaftler „befreien“. Sie konnten Verstärkung anfordern, die Station einnehmen und die Ergebnisse an sich bringen. Oder sie konnten warten, in der Hoffnung, dass irgendetwas passieren würde, das ihnen die Entscheidung abnahm. Das war nun geschehen.
„Ich nehme an, das Labor wird regelmäßig irgendein Signal senden“, begann Elba, aber Altman schüttelte den Kopf.
„Das wäre bei einer geheimen Einrichtung unklug.“
„Das bedeutet... was bedeutet das?“
Der Geheimdienstler dachte nach. „Wir haben das System lange beobachtet. In unregelmäßigen Abständen ist ein Versorgungsschiff gekommen, eins vom Geheimdienst der Tong, das war offensichtlich. Das bedeutet, dieser Ort fällt unter die höchste Geheimhaltungsstufe.“
„Die nächste Sensorboje der Tong?“
„Weiter entfernt als unsere.“
„Also kann es eine Weile dauern, bis sie merken, dass es die Station nicht mehr gibt?!“ meinte Elba hoffnungsvoll.
„Theoretisch ja“, bestätigte Altman. „Aber darauf verlassen würde ich mich nicht. Wenn eine Patrouille merkwürdige Werte misst, werden die jemanden schicken, egal, wen.“
„Wie Sie sehen haben wir also nicht viel Z-“
„Captain Nielsen, eine der Sensorbojen hat ein Schiff der Tong entdeckt“, klang es aus dem Lautsprecher. „Es nimmt Kurs auf unsere Position.“
„Sag ich ja!“