Читать книгу DER MULTIVERSALE KRIEG - Martin Cordemann - Страница 5
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ОглавлениеEs war nicht klar, ob das Schiff der Tong nur zufällig Kurs auf die Station genommen hatte, oder ob man bereits wusste, dass dort etwas vorgefallen war, klar war nur, dass es ihr Zeitfenster extrem eng einschnürte – und dass es sie vernichten würde, ohne Fragen zu stellen, wenn es sie hier antraf.
Während die Berlioz im Orbit um den kleinen Mond blieb, flog der Kapitän mit einer kleinen Gruppe von Wissenschaftlern im Shuttle hinunter auf die Oberfläche, dorthin, wo sich bis vor kurzem noch eine völlig intakte Forschungsstation befunden hatte.
Der kleine Himmelskörper hatte zwar nur eine dünne Atmosphäre, aber sie enthielt alle Bestandteile, damit ein Mensch in ihr atmen konnte. Das war aber auch das einzige, das für den Mond sprach, denn seine spärliche Landschaft war karg und kalt. Dicker Staub überzog dunkles Gestein. Keine Metalle oder Erze, nichts von Wert. Hier und da gab es ein wenig struppige Vegetation. Es war kein Ort, an dem man sich wohlfühlen konnte – also ideal für wissenschaftliche Experimente, von denen sonst niemand etwas mitbekommen sollte.
Sie landeten dicht neben dem kleinen Gebäudekomplex. Sprengfallen schien es keine zu geben, aber mit Sicherheit Sensoren, die ihre Ankunft aufzeichneten. Doch das ließ sich im Moment nicht umgehen, denn die Zeit, die ihnen zur Verfügung stand, war begrenzt.
Vorsichtig näherten sich Nielsen, Altman und Elba dem Eingang zur Station. Andere Wissenschaftler nahmen Messwerte rund um das Gebäude auf, doch die Aufgabe der drei war ein bisschen kniffliger.
„Moment!“ Elba hielt die Hand hoch. „Hinter dieser Tür befindet sich... ein Vakuum.“
„Die Tong brauchen Sauerstoff, genau wie wir.“
„Ja.“ Sie deutete auf die Tür. „Aber da drinnen gibt es keinen.“
„Ein weiteres Rätsel“, grinste der Major und sah zum Captain. „Sieht so aus, als würde Sie das nicht überraschen.“
„Es passt zum Rest.“
„Zum Rest... der keinen Sinn ergibt?“
„Ich fürchte, das wird er“, lächelte der Kommandant.
„Müssen wir noch mit anderen Überraschungen rechnen?“
„Wären wir sonst hier?“
„Auch wieder wahr.“
„Wollen wir?“
Nielsen deutete auf die Tür.
„Warum nicht?“ Altman machte sich daran zu schaffen. „Man scheint hier nicht mit Eindringlingen von außen gerechnet zu haben“, murmelte der Geheimdienstmann und öffnete problemlos die Tür. Luft strömte an ihnen vorbei – in die Station hinein.
„Wie gesagt, Vakuum.“
Sie betraten die Station. Sie war nicht groß und hatte nicht viele Wissenschaftler beherbergt. Es gab eine kleine Sektion mit Quartieren, aber der Hauptbestandteil war ein großes Labor. Und das war...
„Leer!“ zischte die Wissenschaftlerin.
Vor ihnen eröffnete sich ein merkwürdiger Anblick. Der Raum, den sie betreten hatten, war relativ groß – und er war relativ leer. Zwar gab es Regale, doch in ihnen befand sich nichts. Es wirkte fast so, als hätte jemand oder etwas alles, was sich darin befunden hatte, aus diesem Raum herausgesaugt. Lediglich ein paar Kameras, die an den Wänden befestigt waren, befanden sich noch dort. Nielsen deutete darauf.
„Ich nehme an, es gibt Aufzeichnungen von dem, was hier passiert ist.“
„Dann sollten wir die finden.“
„Ja. Nehmen Sie alles an technischem Equipment mit, das Sie finden können.“
„Werden uns die Tong das nicht übelnehmen?“
„Die sollen nicht wissen, dass wir hier unten waren.“
Elba betrachtete den Raum. Ihre Lippe hob sich. „Ich glaube...“ Sie sah es sich genauer an. Ja, sie hatte ein paar Spuren entdeckt. Sehr subtil, leicht zu übersehen, aber durchaus vorhanden. Sie folgte ihnen langsam und blieb vor einer Wand stehen.
Der Captain erschien neben ihr.
„Ja?“
„Kann es sein, dass es hier eine Art... Sog gegeben hat.“ Sie deutete auf das, was sie für Schleifspuren hielt. „Wenn ich das richtig verstehe, wurde alles, was sich hier im Raum befand, an diesen Ort hier gezogen... und ist dann verschwunden.“
Nielsen folgte ihrem Blick und nickte.
Elba warf ihrem Vorgesetzten einen Blick zu. „Sie wissen, was hier passiert ist, oder?“
Wissen war nicht das Wort, das er präferieren würde.
„Sagen wir, ich habe eine Idee.“
„Eine Idee? Was soetwas machen kann?“
Nielsen nickte stumm.
„Es... ist... völlig... unmöglich!“ murmelte die Wissenschaftlerin, während sie die Wand nach irgendetwas absuchte, das ihr eine Erklärung für das liefern konnte, was hier passiert war. Sie fand nichts.
„Und doch ist es.“
„Ja“, stimmte sie zu, „aber es ergibt keinen Sinn!“ Sie betrachtete das leere Labor. „Hier sollten Computer sein. Messgeräte. Reagenzgläser. Aber es sieht aus, als wäre alles... verschwunden.“ Sie sah Nielsen an. „Und wo sind die Wissenschaftler? Es ist nichts mehr von ihnen übrig geblieben!“ Sie deutete auf ihre Messgeräte. „Nichts!“
„Es sieht nicht aus wie eine Explosion“, murmelte Altman, der gerade seinen Rundgang durch den Rest der Station beendet hatte. „Oder eine Implosion.“
„Denn dann würde es Trümmer geben.“
„Genau.“ Der Major betrachtete den Boden. „Gibt es da eine Richtung?“ fragte er. „Sieht fast so aus, als wäre alles an einen Punkt gezogen worden...“ Sein Blick verharrte an einer festen Wand. „...und die Spur endet im Nichts.“
Captain Nielsen nickte. „Ja, so in etwa habe ich mir das vorgestellt.“
„So in etwa haben Sie sich was vorgestellt?“
„Das, was hier passiert ist.“
„Und was war das?“
„Ein wissenschaftlicher Durchbruch. Vielleicht der wichtigste, den es jemals gab. Wir müssen sofort von hier verschwinden!“