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Klingel des Todes

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Die Gestalt in der dunklen Kutte klingelte. Es dauerte einen Moment. Dann sagte eine tiefe Stimme aus der Sprechanlage: „Ja?“

„Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie“, zischte die Gestalt in der Kutte.

„Bitte?“ kam es aus der Sprechanlage.

„Ich habe eine schlech...“

„Ich kann Sie ganz schlecht verstehen, Sie müssen lauter sprechen!“

Die Gestalt in der Kutte seufzte.

„ICH HABE EINE SCHLECHTE NACHRICHT FÜR SIE!“ rief sie.

„Oh“, kam es zurück. Und dann: „Wie schlecht?“

„Sehr schlecht!“

„Bitte?“

„SEHR SCHLECHT!“

„Oh.“ Die Sprechanlage schwieg einen Moment. „Das ist natürlich schlecht.“

„SEHR SCHLECHT!“

„Ja, das hab ich beim ersten Mal schon verstanden. Können Sie das irgendwie eingrenzen?“

Die Gestalt in der Kutte stutzte.

„Was?“

„Eingrenzen. Auf einer Skala von 1 bis 10. Wie schlecht?“

„Äh...“ Die Gestalt dachte einen Moment nach. „7. Nein, 8!“

„Wenn 1 gut ist?“

„Bitte?“

„Ist 1 bei dieser Skala gut oder schlecht?“

„Schlecht. Nein, gut! 1 ist gut, 7 ist schlecht. Sehr schlecht.“

„Ich dachte, es wäre 8.“

„Ja. Das ist sogar noch schlechter.“

„Aha, ich verstehe.“ Die Sprechanlage summte einen Moment stumm vor sich hin. „Das ist natürlich schlecht.“

„Ja.“ Die Gestalt nickte. „Das sind sehr schlechte Nachrichten.“

„Geht es um die Bestellung?“

„Bitte?“

„Die Bestellung. Ich hatte etwas bestellt. Geht es darum?“

„Nein. Es geht um Leben und Tod!“

„Das weiß ich auch“, surrte die Sprechanlage. „Ich hatte ja bei der Leben AG etwas bestellt!“

Die Gestalt in der Kutte schüttelte den Kopf. „Sie verstehen mich nicht. Es geht um...“ Sie machte eine dramatische Pause.

Die Sprechanlage stockte. Dann sagte sie: „Entschuldigung, ich habe den Rest des Satzes nicht verstanden. Die Sprechanlage muss defekt sein.“

„Ich habe den Satz nicht beendet!“

„Oh. Na dann...“

„Ich... wollte ihn wirken lassen.“

„Sie meinen, eine dramatische Pause.“

„Ganz genau.“

„Oh.“ Der Türsummer ging an. „Oh, tschuldigung, falscher Knopf. Wer schickt Sie nochmal?“

„Hören Sie!“ Die Gestalt in der Kutte wurde nun langsam sauer. „Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie, eine SEHR schlechte Nachricht. Sie werden STERBEN!“

Die Sprechanlage verstummte.

Die Gestalt in der Kutte wartete.

Dann krächzte die Anlage: „Sagten Sie erben?“

„Nein!“ Langsam verzweifelte die Gestalt. „STERBEN! Sie werden STERBEN!“

„Sterben?“

„Ja!“

Die Anlage klang ungläubig: „Ich?“

„Ja, Sie!“

Pause.

„Glaub ich nicht!“

„Glauben Sie es lieber. Denn ich bin der Tod!“

„Blödsinn!“

„Doch!“ Die Gestalt in der Kutte klopfte unheilverkündend gegen das Klingelbrett. „Ich bin der Tod. Gevatter Hain. Der Sensenmann. Und Sie stehen auf meiner Liste!“

„Bürschchen, weißt du überhaupt, bei wem du gerade geklingelt hast?“

„Bei Ihnen!“ Die Gestalt tippte auf die Klingeltastatur.

„Und was steht auf der Klingel?“

„Da steht... Müller.“

„Da drunter.“

„Tod.“ Die Gestalt erschrak. „Oh, Tod!!! Sind Sie...?“

„Ja, ich bin...!“

„Oh!“

„Das haben Sie schon gesagt!“

Die Gestalt wurde nervös.

„Ähm, das war alles nur...“

„Ein Scherz?“

„Ganz genau! Ein Scherz. Hahaha“, lachte die Gestalt in der Kutte und lief davon.

Herr Müller nahm den Finger von der Gegensprechanlage. Seine Frau kam aus der Küche.

„War das wieder so ein Taugenichts?“

„Ja.“ Herr Müller lächelte. „Aber seit die Tods hier eingezogen sind, komm ich super mit denen klar!“

NICHT MASSENTAUGLICH

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