Читать книгу Ein echter Luser - Martin Cordemann - Страница 7

4

Оглавление

Erschrocken fuhr ich zurück. Wie eine Furie schrie sie:

„Das lasse ich mir nicht bieten! Du bist der Vater und du wirst die Verantwortung für dieses Kind übernehmen!“

Sie fuchtelte mit der Waffe herum, die sich... als einer ihrer Schuhe entpuppte. Es war halt dunkel hier unten, ich hatte das nicht sofort erkennen können. Außerdem war sie in mieser Stimmung und... außerdem sind Schuhe ja auch so etwas wie Waffen.

„Du bist der Vater meines Kindes!“

„Ich bin nicht der Vater!“

Schnippler sah fragend von ihr zu mir.

„Sind Sie der Vater?“

„Nope“, schüttelte ich den Kopf. „Hab ich ihr grad schon mal erklärt!“

„Zu wem wollen Sie denn, bitte?“

„Zum... Sohn... des Polizeipräsidenten!“

Sie wirkte nun ein wenig verunsichert. Mühsam versuchte sie, ohne den drohenden Schuh in ihrer Hand zu senken, ihre Brille aufzusetzen.

„Oh!“ sagte sie dann.

„Ah, der. Das ist eine Tür weiter!“

„Oh!“ sagte sie noch einmal. Dann hinkte sie, noch immer verwirrt, wieder hinaus.

„Viel Spaß!“ rief ich ihr nach und wandte mich Schnippler zu. „Kennen Sie die?“

„Noch nie gesehen. Zum Glück. Und deshalb bin ich Pathologe! Meine Kunden halten nämlich wenigstens die Klappe! Viel Erfolg mit diesem Fall!“

„Danke!“

Ich machte mich auf den Weg zum letzten Tatort. Ich wollte raus aus der Pathologie. Mir war es dort unangenehm. Nicht wegen der Leichen, sondern weil jeden Moment eine Irre mit Ansprüchen an meine Vaterschaft auf mich losstürzen konnte. Da war mir so ein blutüberströmter Tatort doch lieber. Komischerweise war er das nicht. Alles war sauber aufgeräumt und blitzblank. War ich am richtigen Ort? Ich fragte nach.

„Doch, das is den Tatort!“ sagte der Hausbesitzer.

„Warum ist dann kein Blut da?“ wollte ich wissen. Schon wegen der Spurensicherung. Die mögen es für gewöhnlich nicht, wenn man aufräumt, bevor sie auftauchen und sich wichtig machen können. Die mögen es auch nicht, wenn ich auftauche und mich wichtig mache. Komische Leute. „Was?“ fragte ich, denn der Mann vor mir hatte gerade irgendwas gesagt, während ich darüber nachgedacht hatte, warum mich niemand mochte.

„Ich hab gesagt dat is kein Problem. Die Spurenversicherung is schon vorn paar Stunden gegangen. Und dann ham die den Taatooat, wie heißt das, freigegeben. Na und dann hab ich jemanden gefunden, der gesacht hat, dat er den ganzen Mist mit den Blut und all das sauber kricht. Auch auf die Fliesen. Dat ganze fiese Zeugs und die Gehirnmasse und all das. Melkowitsch heißen die, kleine Firma. Kriegen alles sauba, sagen die. Und sehn Se sich ma um! Is das nich tolle Aabeit?!“

Das war es, ganz eindeutig. Spaßeshalber fragte ich ihn nach seinem Alibi.

„Und wie sieht es mit Ihrem Alibi aus?“

„Das sieht ja ma gut aus. Hab ich schon Ihre Kollegen gesacht. Während die Tatzeit war ich gerade bei mein Anwalt. Wegen Schwarzarbeit und so.“

Na, da konnte er mir ja viel erzählen. Besonders, weil ich nicht die geringste Ahnung hatte, wann die Tatzeit eigentlich gewesen war!

Ich nahm mir vor, die Akten zu lesen. Damit ich wusste, wonach ich suchen musste. Es ging um... Fliesenleger. Genau! Das war es. Eine für Serienmorde bislang absolut ignorierte Gruppe. Also wo lag der Zusammenhang? Waren es religiöse Gründe? War der Beruf des Fliesenlegers in irgendeiner Religion sowas wie die Praktikantenstelle zum Antichrist?

Moment! Praktikum. Das brachte mich auf eine Idee. Was, wenn die toten Fliesenleger alle in derselben Firma ausgebildet worden waren? Dann hatten sie eine gemeinsame Vergangenheit! Das war eine Spur, der ich nachgehen konnte. Doch natürlich kam es nicht dazu, denn der Hausbesitzer sagte leise und energisch

„Sie sind ein toter Mann!“

Ein echter Luser

Подняться наверх