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Erste Zweifel

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Der Schmerz ist der große Lehrer der Menschen. Unter seinem Hauche entfalten sich die Seelen. (Marie von Ebner-Eschenbach)

Ein paar Tage nach diesem Gespräch mit Bärbel dem Barbaren in unserem Stammcafé traten die ersten größeren Zweifel auf. Endlich, möchte ich jetzt schreiben. Endlich. Erst ganz zart: Warum lächeln dich denn noch die Menschen an, wenn du der Herrscher der Schattenwelt sein sollst? Müssten sie nicht schreiend wegrennen? Und warum waren die Menschen zu Mutter Maria so kalt, wenn sie doch das reinste Wesen im Universum ist? Und vor allem: warum war Mutter Maria so kalt zu den Menschen?

Gott sei gedankt, es war noch nicht zu spät, als diese ersten Zweifel auftraten. Ein Schutzmechanismus setzte ein. Ab einem gewissen Zeitpunkt überzeugte mich nicht mehr alles, was Bärbel mir so auftischte.

Auch in den tiefsten Abgründen glaubte ich noch an Gott, betete zu ihm. Ich schrie zu ihm aus meiner seelischen Tiefe, weil ich einfach nichts mehr verstand, was in meinem Leben passierte. Endlich kamen die ersten verdrängten Gefühle wieder ans Tageslicht. Angst! Angst! Angst! Angst, weil ich diese starke negative Kraft immer gespürt hatte und ich einfach nur Angst vor dem Barbaren, vor Bärbel und ihrer Bösartigkeit hatte. Einfach nur Angst. Und diese Kraft, mit der ich eine viel zu lange Zeit zu tun hatte, war abgrundtief negativ, war absolut dämonisch, bei vollem Bewusstsein zerstörend. Uneingeschränkt hässlich und hassend. Ähnlich, als wenn man einem Massenmörder gegenübersteht, der gerade mit seinem Schwert ausholt und den Kopf abschlagen möchte. Wie oft hatte ich dieses Bild vor mir.

Folgeerscheinungen blieben nicht aus. Jahrelang hatte ich Schlafstörungen und Albträume. Wie oft wurde ich von dunklen, zähnefletschenden, tollwütigen Kampfhunden angefallen. Hinzu kam das Bettnässen, und das fast jede Nacht. Zudem eine andauernde innere Hast, die mich einfach nicht in eine Ruhe oder Gelassenheit brachte. Seelische Schäden dieses jahrelangen Missbrauchs waren, wie es die Geistige Welt später einmal ausdrückte, nachdem ich wieder in den schon erwähnten Forschungskreis zurückkehrte: Mangelnde Selbstliebe, fehlendes Selbst-Bewusstsein, mangelnde Möglichkeit des Vertrauens, der Freude, positiv gefühlsmäßig zu reagieren. Summasummarum eine totale Lebensunfähigkeit.

Steh' endlich auf!

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