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Tag 53: In die Hauptstadt

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Es hatte geregnet und der Weg war aufgeweicht. Ich war wirklich froh um meine neuen Stiefel. Bei den alten Schuhen wäre ich in kürzester Zeit mit nassen und kalten Füssen unterwegs gewesen. So war es in den Morgenstunden frisch, aber immerhin blieb ich trocken.

Wie erwartet stand ich zur Mittagsstunde vor den Toren der Stadt. Die großen Steinquader, aus denen es gefertigt wurde, hoben sich hell vom Grün der Umgebung ab. Zu beiden Seiten des Tores standen übergroße Statuen, die irgendwelche Kriegshelden oder frühere Könige darstellten. Am Fuße jedes Denkmals war eine Messingplakette mit dem Namen und den wichtigsten Errungenschaften der Person angebracht. Mir war das ziemlich egal. Schließlich hatten sie alle gemeinsam, dass sie schon längst tot waren. Ich kannte sie bis anhin nicht und ich wollte es dabei belassen. Was mich aber störte war das Gedränge.

Vor den Toren ging es noch relativ gut. Abgesehen von einem Wagen, der mit Obst von den Feldern beladen war und mit gebrochener Achse die Hälfte des Weges blockierte, bestanden keine Hindernisse. Im Inneren befand sich aber eine solche Masse an Menschen, dass mich ein erstickendes Gefühl befiel. Wie sollte ich mich an den unzähligen Leibern vorbei schieben, die eine scheinbar lückenlose Mauer bildeten? Mit einem tiefen Seufzen und einiger Kraftanstrengung begann ich mir einen Weg hindurch zu bahnen.

Das Treffen war erst auf morgen angesetzt. Ich hatte also den ganzen Tag Zeit, um mir die Stadt anzusehen. Zudem hatte ich immer noch den Beutel mit Münzen, den ich ausgeben konnte. Das einzige Problem war, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich mich in der Stadt zurechtfinden sollte.

Eine der Stadtwachen erkannte wohl, dass ich ziemlich verloren war und sprach mich an. Nach einer kurzen Erklärung meiner Situation gab sie mir eine grob gezeichnete Karte der Stadt. Sie sah aus, als hätte ein Kind versucht die Umrisse und wichtigsten Straßen der Stadt aus dem Gedächtnis zu malen. Das Hafenviertel wurde mir vor allem für den Abend empfohlen und wenn ich Ausrüstung suchte, solle ich in den Zwergendistrikt gehen. Nach einem kurzen Wort des Dankes ließ ich mich von der Masse mitreißen und trieb vorerst ziellos durch die Stadt.

Am späteren Nachmittag fand ich mich eher zufällig im Zwergendistrikt wieder. Man erkannte es sofort, denn überall brannten kleine Schmiedefeuer oder es wurde auf Stein herum gemeißelt. Die Wände der Gebäude waren dementsprechend in Ruß und Steinmehl gehüllt. Selbst die Luft war stickig und alles andere als sauber. Nachdem die Schmiede des Königreiches sich gegen die Krone stellten, waren es wohl die Zwerge, die für die Metallarbeiten eingesetzt wurden. Und das taten sie mit Eifer.

Ich ging in einige Läden und schaute mir die Waren an. Die Qualität war sicher ausgezeichnet. Allerdings hätte ich mit meinem Beutel voll Münzen gerade einmal ein kleines Jagdmesser kaufen können. Zwerge verstanden sich nicht nur auf das Stein- und Metallhandwerk, sondern auch auf den Handel. Dementsprechend nützte auch jedes Gefeilsche nichts und ich ging mit leeren Händen weiter.

Mein nächstes Ziel war der Hafen. Hier suchte ich mir zunächst ein etwas abgelegenes Gasthaus. Diese sind meistens etwas günstiger und oft auch ruhiger. Die Gesellschaft und den Gestank von Seemännern musste man jedoch in Kauf nehmen. Meine Erfahrung zeigte jedoch, dass sich die meisten Probleme mit ihnen vermeiden ließen, wenn man sie einfach in Ruhe ließ. Sollte es doch zu einem Zwischenfall kommen, konnte ein kühles Bier so manchen Streit beschwichtigen.

Am Ostende des Hafens wurde ich in einer kleinen Gasse fündig. Es sah nicht besonders einladend aus, aber immerhin war es trocken und nichts schimmelte. Das Zimmer war günstig und das Essen gar nicht so schlecht. Jetzt genieße ich noch ein wenig die Ruhe, bevor ich nochmals in die Stadt gehe. Bisher hatte ich sie nur bei Tag gesehen. Ein alter Freund meinte aber einmal zu mir, dass eine Nacht in der Hauptstadt unvergesslich sei und ich unbedingt ins Feiste Schwein gehen soll.

Als ich das Schankmädchen danach fragte, lief sie rot an, erklärte mir aber den Weg. So wie ich meinen Freund kenne, wird es nicht ganz jugendfrei sein. Mal sehen, ob er recht behält und es unvergesslich wird. Wo er jetzt wohl steckt?

Der flammende Kreuzzug

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