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Tag 48: Abreise

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Morgen geht es endlich weiter. Ich bin schon viel zu lange in diesem Kloster. Es ist nicht so, dass ich die Gesellschaft der Menschen hier nicht schätzen würde. Sie sind mehr als zuvorkommend und ich habe immer noch das Gefühl, meine Schuld nicht beglichen zu haben. Ich brauche aber etwas frische Luft, etwas Abwechslung. Früher zog ich für Tage durch die Berge und war auf mich allein gestellt. Jeder Tag bot neue Herausforderungen und oft wusste ich am Morgen noch nicht, wo ich am Abend sein werde. Die Gleichmäßigkeit, die sich in dieser Abtei eingenistet hat, ist nichts für mich.

Ich habe dem Prior berichtet, dass das Weingut wieder frei ist. Er war zunächst besorgt, dass es nur vorübergehend ruhig wäre. Als ich ihm aber erzählte, wie ich mit den Jungs umgegangen bin und dass ich die ganze Nacht da war, um sicher zu gehen, war er dankbar. Ich konnte förmlich sehen, wie eine Last von seinen Schultern fiel. Ein weiterer Punkt in meinem Leben, an dem ich etwas richtig gemacht habe. Ich glaube, er stellt gerade eine kleine Gruppe zusammen, die den Schaden begutachten und die verbleibenden Trauben abholen wird. Eagan war weniger erfreut von meinem Bericht.

Zunächst hielt er mir einen Vortrag, dass es außerordentlich dumm und gefährlich war nur mit einem Stock bewaffnet gegen eine Gruppe Banditen vorzugehen. Was wäre geschehen, wenn es mehr als nur vier waren? Wer hätte meinen Rückzug gesichert und mich notfalls gerettet? Diese Überlegungen sind der Grund, weshalb die Truppen des Königreichs so langsam waren. Ich ließ die Standpauke über mich ergehen und gab ihm den Brief. Das Schreiben war mit den Initialen D.C. unterzeichnet. Er konnte nicht ausschließen, dass es sich hierbei um den genannten Daravol handelte. Von diesem hatte er jedoch noch nie gehört. Auch den Titel Meister brachte er nur mit den Handwerkern in der Stadt in Verbindung. Seine ohnehin schon steinerne Miene wurde noch ernster und weitere Sorgen trübten seinen Blick.

Als ich ihm erzählte, dass ich mich langsam auf den Weg in die Hauptstadt machen würde, gab er mir noch einen kleinen Auftrag. Er setzte ein Schreiben auf, dass ich dem Hauptmann im Holzfällerlager vor der Stadt geben sollte. Er heißt Gavin und ist ein ehemaliger Offizier der Armee, der sich nun der Stadtwache angeschlossen hat und so seinen Ruhestand verbringt. Vielleicht weiß er auch etwas über diesen mysteriösen Meister, das mir weiterhelfen kann. Auf jeden Fall wäre es wichtig, dass er von den Banditen und vor allem den Kobolden in der Mine erfährt.

Für mich macht es keinen großen Unterschied. Da das Holzfällerlager sowieso auf dem Weg lag, wäre ich wahrscheinlich ohnehin daran vorbeigekommen. Zudem konnte ich dort vielleicht schon den einen oder anderen Handel abschließen. Außerhalb der Stadt war die Konkurrenz kleiner und die Chancen dementsprechend grösser, einen guten Preis zu erzielen.

Beim heutigen Abendessen habe ich mich zum Abschied bei allen Anwesenden bedankt. Llane, die Stallmeisterin, hatte sogar eine Träne in den Augen. Sie meinte nur, sie werde es vermissen mir am Morgen beim Training zuzusehen. Mir werden ihre Äpfel ebenfalls fehlen, die sie mir nach dem Lauf zur Stärkung zuwarf, aber ich muss weiter. Ich versprach ihnen, sofort zu Hilfe zu eilen, sollten sie meine Unterstützung noch einmal brauchen. Eagan reichte mir die Hand und bedankte sich für meine Dienste. Unser Training hatte ihm mindestens so viel genützt wie mir und verschaffte ihm die nötige Ablenkung. Lediglich die Heiler schienen froh zu sein, mich nicht mehr als Stammgast in ihren Betten zu haben und konnten meine Abreise kaum erwarten.

Ich habe nun meine Sachen gepackt. Wenn alles rund läuft, werde ich noch vor Sonnenaufgang losgehen. Dem Wegbeschrieb von Eagan zufolge werde ich ein oder zwei Nächte im Freien übernachten, ehe ich zum Lager und der Hauptstadt gelange. In diesen tiefen Lagen sollte das kein Problem sein. Immerhin muss ich hier keine Erfrierungen fürchten. Zudem ist das Gefährlichste was mir hier begegnen kann ein verirrter Bär, der sich kaum an mein Lagerfeuer wagen wird.

Der flammende Kreuzzug

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