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Tag 1: Der Anfang

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Ich bin ein Barbar. Bis vor Kurzem lebte ich mit meinem Stamm im nördlichen Roterzgebirge. Das änderte sich alles vor einigen Wochen.

Wir wurden in der Nacht überrascht. Einige Orks stürmten unser Lager an einem kleinen See. Bis wir erkannten was passierte, war bereits die Hälfte meines Stammes abgeschlachtet. Ich habe es irgendwie geschafft zu überleben. Damit bin ich wahrscheinlich die einzige Zukunft für meinen Stamm und der Letzte, der unsere Traditionen lebt. Damit diese erhalten bleiben und nicht vergessen werden, beschloss ich dieses Tagebuch zu führen.

Die Bevölkerung in den Tälern nennt uns Barbaren. Wir sind stark und berühmt für unsere Kampfkunst. Unser Leben wird durch die Natur bestimmt. Wir leben mit den Jahreszeiten und bleiben die meiste Zeit unter uns. Nur im Herbst kommen wir in die Täler, um in den Städten unsere Jagdbeute gegen Kleidung und Proviant für den Winter einzutauschen.

Mein Stamm spezialisierte sich auf die Jagd nach jungen Drachen. Die ausgewachsenen Großdrachen, die tiefer in den Bergen leben, lassen ihren Nachwuchs in den milderen Gebieten aufwachsen, bis sie stark genug sind sich ein eigenes Revier zu sichern. Glücklicherweise ist die Bindung zu ihren Jungen nicht besonders stark, so dass sie sich noch nie für uns interessiert haben.

Die Schuppen der ausgewachsenen Drachen sind widerstandsfähiger als Stahl und können größter Hitze trotzen, ohne auch nur ansatzweise an Härte zu verlieren. Die Schuppen ihrer Jungtiere sind nicht ganz so zäh, bieten aber ebenfalls ausgezeichnetes Material für Rüstungen. Zudem ist ihr Leder und die Sehnen gesuchtes Handwerksmaterial, um damit Riemen für Belagerungsmaschinen und Sehnen für Bögen zu fertigen. Der wirkliche Reichtum liegt jedoch in ihren Lungen. Da bereits die kleinsten Drachen die Fähigkeiten haben Feuer zu speien, besitzen sie in ihrer Brust eine kleine Blase, die eine hoch entzündliche Flüssigkeit produziert. Diese Substanz bringt bei Alchemisten eine stattliche Summe ein.

Mein Stamm lebte also in gewissem Wohlstand. Wir mussten nie hungern und auch unsere Ausrüstung konnten wir direkt mit den gejagten Schuppen und Sehnen ausstatten. Leider half uns das alles nichts, als wir von den Orks angegriffen wurden. Die Erinnerung an diese Nacht brannte sich in mein Gedächtnis ein und ich werde sie wohl nie mehr vergessen. Allein beim Gedanken daran kann ich den Rauch riechen und das Blut schmecken.

Ich sprang von meinem Lager auf und fasste mein altes Schwert, das ich immer in der Nähe hielt. Den ersten Ork spaltete ich mit einem Hieb in der Mitte durch. Die Klinge war scharf wie ein Rasiermesser und das Gewicht des Zweihänders erledigte den Rest. Mit einem Sprung schloss ich mich den anderen an und wir bildeten eine solide Linie. Wir waren vielleicht fünfzehn Personen. Jeder mit einem ähnlichen schweren Schwert ausgestattet wie meines. Jeder geübt im Umgang damit und ein bewährter Drachenjäger. Die schiere Masse an Orks drängte uns dennoch immer weiter zurück.

Plötzlich merkte ich, wie der Boden hinter mir abfiel. Wir waren an den Rand des Plateaus getrieben worden. Damit saßen wir in der Falle. Jeder Ork, der es wagte, zu nah an unsere Linie heran zu treten, bekam unseren Stahl zu spüren. Die Lage war jedoch aussichtslos. Zu allem Überfluss begannen sie dann uns mit Pfeilen zu beschießen, denen wir mit unseren schweren Waffen nicht viel entgegensetzen konnten. Ich selbst wurde an der Schulter getroffen und ein anderer Pfeil ragte aus meinem Oberschenkel. Ich dachte jedoch keine Sekunde daran einzuknicken.

Mit einem letzten Ansturm ihrer Schildträger versetzten uns die Orks den Rest. Wer nicht von ihren Äxten zerhackt wurde, fiel die Klippe hinab. Ich verlor bei einem letzten verzweifelten Abwehrversuch das Gleichgewicht. Einer der grünhäutigen Bastarde hatte mir einen Schlag mit der Schildkante verpasst. Das nächste, was ich spürte, war der Wind wie er um mich herum pfiff und ich mich bedrohlich schnell dem Fluss im Tal näherte. Dann wurde alles schwarz und mein Bewusstsein verließ mich.

Die Heiler sagten, sie hätten mich vor drei Wochen aus dem Bach gefischt. Mehr tot als lebendig und mit tiefen Wunden, aber noch atmend. Sie haben sich daraufhin um mich gekümmert und mich so gut es ging zusammengeflickt. Nun bin ich im Kloster des heiligen Windes gestrandet. Ich kenne mich nur oberflächlich mit den religiösen Bräuchen aus. Soweit ich weiß, wurde südlich des Gebirges irgendein Gott des Windes verehrt. Ein gigantischer Vogel, der vor langer Zeit die Völker in diesem Teil der Welt anleitete. Heute ist er kaum mehr als ein Symbol der Freiheit und des Glaubens. Seine Geschichten werden an Lagerfeuern erzählt, um die Stimmung zu heben. Mehr aber auch nicht.

Meinen Stamm gibt es nicht mehr. Meine Ausrüstung ist verschwunden. Die Verletzungen und die Zeit im Krankenbett haben mich geschwächt. Zu allem Überfluss konnten die Heiler zwar die Wunden schließen, nicht aber die volle Funktionsfähigkeit wiederherstellen. Anscheinend waren einige Sehnen und Bänder gerissen, die sie nur mit Hilfe von Magie wieder zusammenfügen konnten. Ob das die Spuren der Schlacht oder des Sturzes sind, konnte keiner sagen. Ich muss nun vieles von neuem lernen. Meine Bewegungen sind unsicher und zittrig, so dass mir sogar das Schreiben schwerfällt. Meine Stärke hat mich verlassen und ich bin nun kaum kräftiger als ein pubertierender Junge. Die Heiler sagen es wird wieder, ich müsse mich nur gedulden. Hoffen wir also, dass sie recht behalten.

Der flammende Kreuzzug

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