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Werkstattbesuch bei Markus & Co.
ОглавлениеDie Evangelisten gestatten uns hier einen Einblick in ihre „Werkstatt“, in die Art und Weise, wie sie ihre Evangelien (= „gute Botschaft“) genannten Berichte vom Leben, vom Wirken und von der Wirkung Jesu gestaltet haben. So sei hier kurz ein zweiter literarkritischer Ausflug gestattet, dieses Mal in die Entstehungsgeschichte der Evangelien.
Markus (der wie gesagt um 67–69 n. Chr. schrieb), Matthäus und Lukas (ihre Werke sind in der dritten nachchristlichen Generation gegen Ende des ersten Jahrhunderts verfasst) haben sich bei ihrer literarischen Arbeit dabei im Wesentlichen an drei Prinzipien gehalten:
Erstens: Den Evangelisten stand ganz verschiedenartiges Textmaterial zur Verfügung. Ihnen lagen vor: die dramatische Darstellung der letzten Tage Jesu in Jerusalem, seines Prozesses und Todes am Kreuz sowie der überraschenden Erscheinung des Auferstandenen; Erzählungen von seinen Krankenheilungen und Begegnungen; Sammlungen seiner Reden und Gleichnisse, der Streitgespräche mit den Theologen und Kirchenführern seiner Zeit usw.; aber auch Weiterverarbeitungen und -entwicklungen dieses Traditionsgutes in Form von Bekenntnissen, Taufformularen und Liedern, wie sie bereits recht bald in den Gottesdiensten der ersten Gemeinden verwendet wurden, und Legenden. Dieses Material haben die Evangelisten insgesamt ziemlich treu und gewissenhaft weitergegeben.