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DIE GESAMTHEIT DES GEFUNDENEN

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Es gibt den Kühlschrank und vier Dosen Bier, eine davon im Gemüsefach. Es gibt die Kohlensäure und das nasskalte Licht, das aus dem Kühlschrank kippt. Es gibt den ersten Schluck, und es gibt den letzten Schluck. Und die Zeit dazwischen.

Die Regenwahrscheinlichkeit gibt es. Es gibt den Dauerregen, den Nieselregen, den Starkregen, den Gewitterregen, den Steigungsregen und den Schlagregen. Es gibt den Regen, der uns überrascht, und den Regen, auf den wir warten.

Es gibt die Gedichte, die ich schreibe, nachts, wie ein Verbrecher, die Gedichte, die ich dir gebe, nachts, wie ein Verbrecher, und du steckst sie ein und dann höre ich nichts von dir, die nächsten paar Wochen.

Die Parkbank vor der Kirche gibt es, wenn es Abend wird und du meine Hand unter deinen Rock schiebst, auf der Parkbank vor der Kirche, die Schatten gibt es, die am Morgen in mein Blickfeld hineinfallen, wenn ich von deiner Wohnung nach Hause gehe, vorbei an der Kirche, die Glocken läuten.

Die Monatskarte fürs Hallenbad gibt es, aber ein Hallenbad ist kein Ersatz für das Meer, ein Hallenbad ist kein Ersatz für Nähe, nur weil dein Körper im selben Chlorwasser treibt wie mein Körper, nur weil dein Handtuch nach demselben Waschmittel riecht wie mein Handtuch, ein Hallenbad ist kein Ersatz.

Meine Wut gibt es, ich zerdrücke die Bierdosen mit ihr, zerdrücke dich zwischen meiner Wut und den Bierdosen, es gibt kein Pfand, schreie ich, es gibt kein Pfand auf das, was ich dir verschwiegen habe.

Es gibt den Massagegutschein, den du mir geschenkt hast, aber es sind die falschen Hände, warum schenkst du mir fremde Hände, habe ich dich gefragt.

Es gibt die Bierdeckel, auf die ich deine Sätze schreibe, die Bierdeckel, auf die ich deine Sätze schreibe und so lange verwische, bis es meine Sätze geworden sind.

Es gibt die E-Mails von Booking.com, ich soll meinen Aufenthalt bewerten, soll unsere letzte Reise auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten. Booking.com schickt mir immer noch Angebote für die Orte, die wir gemeinsam bereist haben.

Es gibt die Aschenbecher, die wir aus den Bars gestohlen haben, die wir früher gemeinsam besucht haben, die leeren Zigarettenschachteln gibt es, die leeren Feuerzeuge und Streichholzschachteln von Lokalen, die es nicht mehr gibt, mit einer Telefonnummer drauf, aber niemand hebt ab.

Es gibt den Rausch, in den ich mich hineinlege wie in die Donau, die Donau nimmt mich so, wie ich bin. Es gibt den Rausch und es gibt das Taxi, das mich nicht zu dir bringt, und wenn ich aussteige, schreien die Fassaden.

Es gib den unsichtbaren Regen und die Tage, an denen wir die einzigen Menschen mit aufgespannten Regenschirmen sind.

Und die Wiederholung, die gibt es auch.

Wie man Dinge repariert

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