Читать книгу KÖRPER-HAFT - Martin Romey - Страница 28
Die Würde des Menschen …
ОглавлениеIch war schockiert! Zum einen lag ein Mörder neben mir, der allem Anschein nach eine ganze Familie ausgelöscht hatte, weil er einen Korb bekommen hatte. Zum anderen spielte vor meinen Augen ein wahnsinniger Pfleger mit den Exkrementen eines Menschen, um ihn zu demütigen. Wie niederträchtig konnte ein Mensch nur sein? Von wegen, die Würde des Menschen ist unantastbar! Sie ist formbar wie ein Klumpen Lehm …
Ich wandte meinen Blick von den Figuren ab, sah meinem Zellengenossen direkt in die Augen und erschrak. Er starrte mich mit solch einem wütenden und zornigen Blick an, dass ich zu fühlen glaubte, er würde mir mit eisig kalten Händen mein Herz aus dem Leib herausreißen. Der lodernde Wahnsinn in seinen Augen ließ mich meine Lider niederschlagen. Trotzdem glaubte ich zu spüren, wie sein Hass gegen meine Lieder schlug und versuchte einzudringen.
»Och, jetzt hat der Kleine die Augen zugemacht. War wohl ein bisschen viel für ihn«, hörte ich Mosquito sagen.
»Weißt Du, wenn ich wirklich Dein Freund wäre, würde ich Dich heute Abend zu einem Spaziergang auf die nächstgelegene Autobahnbrücke einladen …«, sagte Brötchen hinter mir und drehte mich endlich wieder in Rückenlage. Das offene Fenster hatte sowohl den Raum als auch meine Schokoladenseite ordentlich auskühlen lassen.
Mosquito kicherte gereizt vor sich hin und Brötchen fuhr fort: »Ich gehe jetzt rüber in den Haupttrakt und Du machst jetzt endlich Deinen Scheiß-Job fertig! Du musst nur noch Nr. 1 verarzten, die anderen habe ich bereits gepampert. Das ist mehr als fair, also mach hier bloß keinen weiteren Blödsinn!«
»Du hast mir gar nichts zu sagen, Daniel! Dafür weiß ich zu viel über Dich!«
»Arschloch!«, sagte Brötchen, schob sein Servicewägelchen auf den Flur und schloss die Tür von außen. Das Geräusch des Schlosses versetzte mir einen Stich. Ich mochte Brötchen nicht unbedingt und wusste auch nicht, welches Spiel er spielte. Aber die Vorstellung, ohne ihn, allein mit Mosquito in einem Zimmer zu sein, versetzte mich in deutlich mehr als nur in Unbehagen. Ich beschloss die Augen geschlossen zu lassen und mich an den Ort zu versetzen, an dem ich mich wohlfühlte. In mein Kehrwasser! Aber so einfach war das nicht, Mosquito schlich immer noch herum und brabbelte vor sich hin.
»Mach endlich Deinen Scheiß-Job fertig! Mach endlich Deinen Scheiß-Job fertig!«, äffte er Brötchen nach. »Und wie ich meinen Scheiß-Job fertig mache«, sagte er mit einem drohenden Unterton an Nr. 4 gewandt. »Und wie ich ihn fertig mache!«