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Es war schon später Nachmittag, als Bendix mit Bart nach Épernay zurückfuhr. Sie kehrten in die Bar Brasserie Le Parisien ein, um die Trauerfeier zu besprechen. Der Gang ins Parisien an der Rue Porte Lucas, nur wenige Meter von Bendix’ Wohnung entfernt, gehörte zu ihren Ritualen. Die unkonventionelle Bar hatte neben frischen Burgern, Salaten, Pommes frites, englischen Sandwiches und Croque Monsieur auch Bier, Whiskey, Gin und alle möglichen Champagnersorten zu bieten. Vor allem aber gefiel ihnen die freundliche und lässige Art, mit der die schon nicht mehr ganz so junge, aber immer noch drahtige und mit Tattoos übersäte Wirtin in ihren knappen Shorts und dem freizügig ausgeschnittenen Oberteil ihre Gäste bediente.

Bart bestellte eine Flasche Drappier. In der Champagne konnte man in jeder Kneipe und jedem Pub Champagner trinken. Es war so selbstverständlich wie anderswo Bier oder Schnaps. Bart schaute Bendix skeptisch an.

»Was ist los mit dir?«, fragte er endlich.

Bendix hing schlapp am Tresen und begaffte die Wirtin, die ihnen gerade zwei Gläser eingoss. Er nahm sein Glas, nickte Bart kurz zu und leerte es in einem Zug. Es nagte an ihm, dass er immer noch so gut wie nichts über die Recherchearbeit seines Bruders wusste. Die einzigen Dokumente, die er aus dem Fundus seines Bruders aufbewahrt hatte, waren Briefe, die ihr gemeinsamer Großvater, Hugo Kaldevin, an André während seiner Gefängniszeit geschrieben hatte. Dieser Briefwechsel war umso ungewöhnlicher, da die französische Justiz nach dem Zweiten Weltkrieg den Großvater beschuldigte, während der Besatzungszeit mit den Deutschen zusammengearbeitet zu haben. Hugo Kaldevin war Fahrer der Lastwagen für große Champagnerhäuser. Er hatte damals jeden Job angenommen. Er brauchte das Geld und scheute sich tatsächlich nicht, für die Deutschen zu arbeiten. Insofern drohte ihm nach dem Krieg nicht die Todesstrafe, aber die »nationale Ächtung«. Dass das Verfahren letztlich niedergeschlagen wurde, lag daran, dass er als Fahrer Einblick in die Champagnerlieferungen bekommen hatte – auch in diejenigen, die für die deutschen Soldaten außer Landes gingen. Diese Listen gab Hugo an die Résistance weiter. Denn in der Region, in die besonders viel Champagner geliefert wurde, waren meist viele deutsche Soldaten stationiert – und damit die Gefahr einer baldigen Offensive sehr wahrscheinlich. Sobald die Résistance von solchen besonderen Lieferungen erfuhr, gab sie diese Information an den britischen Geheimdienst weiter.

Bendix hatte sich den Briefwechsel in den vergangenen Tagen noch einmal zur Hand genommen. Es war ein liebevoller Austausch voller Verständnis von Großvater zu Enkel. Sie hatten sich über Bücher und Autoren, über Lebensansichten und politische Strömungen, aber auch über den ganz gewöhnlichen Knastalltag ausgetauscht. Das Einzige, das Bendix schon bei der ersten Lektüre vor Jahren stutzig gemacht hatte, war der Hinweis auf eine junge Freundin, die André angeblich gehabt haben sollte.

»Bart, ich brauche deine Hilfe«, sagte er schließlich.

»Natürlich!«, rief Bart feixend und lachte, weil er nichts anderes erwartet hatte. »Tut mir leid. Aber der Lachreiz ist einfach stärker als ich.«

Bendix schlug mit der flachen Hand genervt auf den Tresen. »Es ist mir ernst. Ich habe das Gefühl, dass sich die Vorfälle der vergangenen Tage wie eine Schlinge um meinen Hals legen. Erst die Recherchesache mit meinem Bruder, dann dieser Reschenhauer, der ein Freund von Victor Stauder war. Seine Tochter stirbt, und der Mörder hinterlässt mit dem Tintenfisch ein Symbol, das angeblich uns alle angeht. Und dann will Madame Kahnweiler auch noch irgendwas über die Familie Stauder wissen. Ich brauche mehr Informationen.«

Bart schaute ihn grübelnd an. Er arbeitete seit fast fünfzehn Jahren für die Familie Kahnweiler. Seine Chefin war für ihn eine Respektsperson, die er selten bis nie in Zweifel stellte. Dass sie manchmal streng und aufbrausend war, machte ihm nicht viel aus. Bart konnte geduldig sein und vieles ertragen – zumal er wusste, dass Madame Kahnweiler sich letztlich immer schützend vor ihn und ihr ganzes Team stellen würde.

»Vielleicht ging es ihr eben nicht um Elisabeth«, erklärte er, »sondern um Victor Stauder.«

»Das ist möglich«, antwortete Bendix. »Aber was kann das sein?«

Bart zuckte mit den Achseln.

Bendix spielte am Stiel seines Glases herum und betrachtete die aufsteigenden Bläschen. Ein guter Champagner bestand aus weit mehr als aus der Perlage. Er schmeckte vor allem nach einem guten Wein, und er hatte Tiefe. »Tiefe«, dachte er. Da kam ihm eine Idee. »Ihr habt doch den alten Stauder beerdigt. Da müsste es doch noch Unterlagen geben.« Er machte eine Pause. »Und du hast Zugang zu eurem Archiv. Kannst du nicht mal nachschauen? Vielleicht ist damals irgendetwas passiert.«

Bart stöhnte. Ohne Genehmigung von Madame Kahnweiler durfte er offiziell nicht in die Akten schauen. Als er aber Bendix’ ungeduldigen Blick sah, sagte er: »Also meinetwegen. Ich versuche etwas für dich.«

Sie verabschiedeten sich, und Bendix schwankte die wenigen Meter zu dem Haus, in dem er wohnte. Er hatte etwas Mühe, in die erste Etage hinaufzulaufen, öffnete die Wohnungstür, trat ein, zog sich noch im Gehen die Schuhe aus, indem er mit der Spitze des einen Fußes auf die Ferse des anderen trat, warf sein Jackett auf das Sofa und ging in die Küche. Der Hunger trieb ihn an. Im Kühlschrank gab es noch etwas von Madame Lacomblets Nationalgericht. Er krempelte sich die Ärmel hoch und wollte gerade zugreifen, da klingelte es an der Haustür. Er seufzte. Besuch hatte er nicht mehr erwartet. Er hätte jetzt viel lieber gegessen, dann auf seinem Sofa rumgelungert und irgendetwas von Bob Sinclar gehört. Verdammte Belästigung, dachte er. Genervt schlurfte er zum Eingang und öffnete wieder die Tür.

»Bonjour!« Ein schick gekleideter Mann im Anzug, etwa so alt wie er selbst, schaute ihn neugierig an. »Spreche ich mit Monsieur Kaldevin?«

Bendix sah gleich, dass das rechte Auge des Mannes ein wenig höher stand als das linke. Die Haare wuchsen wild in alle Richtungen, ein Haarchaos, das seinem Besucher etwas Komödiantisches verlieh. Der Mann lächelte und war gleichzeitig auf umständliche Weise damit beschäftigt, seine Zigarette auszudrücken.

»Brauchen Sie einen Aschenbecher?«, fragte Bendix.

Der Mann hielt die Zigarette wie ein übles Sekret weit von sich weg.

»Oh ja«, sagte er, »das wäre hilfreich.« Dann machte er Anstalten, die Wohnung zu betreten. »Ich bin Kommissar Krug, Alain Krug. Darf ich hereinkommen?«

Bendix war von dem Besuch des Kommissars so überrascht, dass er automatisch zur Seite trat. Er wusste nicht, was er von der Selbstverständlichkeit, mit der der Kommissar in seine Wohnung stolzierte, halten sollte. Der Name Krug war zwar schon eine Visitenkarte an sich. Aber für Bendix war er kein Freibrief. Jeder in der Region, der diesen Namen trug, gehörte zum weitverzweigten Stamm einer noblen Winzerfamilie. Der Name stand für einen der besten und teuersten Champagner überhaupt. Der Mainzer Johann-Josef Krug hatte das Weingut Mitte des 19. Jahrhunderts in Reims gegründet, seine Nachkommen hatten es zu weiterem Ruhm geführt. Dass Alain Krug beruflich kein Winzer, sondern nur Kommissar war, nahm ihm zwar den Nimbus des Göttlichen. Doch Bendix, der einer bescheidenen Winzerfamilie entstammte, hatte im Laufe seines Lebens gelernt, dass sich Träger berühmter Namen oft über ihren Namen und weniger über ihren Charakter oder ihre Fähigkeiten definierten. Und auch Kommissar Krugs Attitüde sprach dafür. Er wirkte auf Bendix wie ein englischer Dandy oder irgendeine dieser schicken Personen aus der Rue du Faubourg Saint-Honoré in Paris. Passend zum gestreiften Anzug trug er ein Einstecktuch, dazu ein offenes Hemd mit gestärktem Kragen und an den Ärmeln auffällige Manschettenknöpfe. Die Hose hatte keine Falten, und die klassischen Fullbrogue-Schuhe mit den typischen Lochverzierungen an Spitze und Ferse waren blank geputzt. Kurzum, er sandte das eindeutige Signal eines Stenzes aus, der im Bewusstsein lebte, dass ihm sowieso alle Dinge zuflogen.

Bendix war unschlüssig. Er überlegte noch, ob er sich doch die Thieboudienne aus der Küche holten sollte. Er kratzte sich unterm Kinn, verzog dann aber den Mund zu einer Schnute. »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, sagte er und setzte sich selbst auf einen der zwei Sessel vor dem Kamin. Modefine kam sogleich auf seinen Schoß gesprungen, drehte sich ein paarmal und legte sich schnurrend hin.

Kommissar Krug schaute sich erst einmal mit scannendem Blick um, sah den offenen Kamin, in dem bereits einige Kippen lagen, und warf seine dazu. Dann setzte er sich in den anderen Sessel, legte lässig den rechten Knöchel über das linke Knie, fuhr sich mehrmals durch das Haar, reckte den Hals, dass es knackte, streckte die Arme nach hinten, dehnte sich, bis er ganz entspannt war, und sagte schließlich: »Pardon. Ich komme unangemeldet. Aber ich bleibe auch nicht lange.« Er rieb sich die Hände und atmete tief ein. »Ich ermittele im Fall Elisabeth Stauder.«

Bendix wurde hellhörig. Die Müdigkeit und der Hunger, die er gerade noch heftig verspürt hatte, schienen auf einmal wie weggeblasen. »Und?«, fragte er gespannt, »haben Sie bereits eine Spur?«

»Nein«, sagte der Kommissar. Er trommelte mit den Fingern auf die Sessellehnen.

Bendix wartete darauf, dass noch irgendeine weitere Bemerkung kam. Doch der Kommissar schaute ihn nur stumm an. Bendix war zu neugierig, um zu schweigen. »Ich hatte zunächst verstanden, dass es sich bei Madame Stauder um Selbstmord handelte.«

»Natürlich nicht«, erklärte Kommissar Krug und schlug leicht und mehrmals mit den Flächen seiner Hände auf die Armlehnen. Er war sich wohl sehr sicher.

»Und wieso nicht?«

»Es gibt viele Gründe«, erklärte der Kommissar. Er griff in sein Jackett und fischte sich eine Zigarette aus einem silbernen Etui. »Die Stauder war nicht der Typ dazu. Außerdem bringen sich die wenigsten an einem Wochenende um. Viele wählen den Wochenanfang, also Montag, am liebsten aber den Mittwoch.« Dann zwinkerte er ihm zu.

Bendix waren Erwachsene, die sich zuzwinkern, immer suspekt. Erwachsene zwinkerten Kindern zu. Oder sie zwinkerten, wenn sie nervöse Zuckungen hatten. Aber sich als Erwachsene zuzuzwinkern hatte etwas Lächerliches, ja etwas Peinliches. Zwinkern konnte ihn kirre machen.

»Am liebsten Mittwoch also«, wiederholte er. Er lachte und kraulte Modefine intensiv unter dem Kinn. »Pardon, Monsieur le Commissaire, aber nicht mal die Katze ist so blöd, Ihnen das abzukaufen.«

Kommissar Krug zog die rechte Augenbraue hoch, ließ seinen Blick über Bendix schweifen, drehte die Gauloises Rouge einige Male zwischen seinen Fingern, zündete sie an, nahm einen kräftigen Zug, blies den Rauch langsam aus und sagte nüchtern: »Wir gehen von Mord aus.«

Es war merkwürdig, wie eine Ahnung nun doch mehr oder weniger zur Gewissheit wurde. Bendix hatte von Anfang an nicht glauben können, dass Elisabeth Stauder freiwillig in den Tod gegangen oder durch einen unglücklichen Sturz umgekommen war. Er hatte bei ihr das gleiche Gefühl, das ihn stets überkam, wenn er über den Tod seines Bruders nachdachte – ein Gefühl der Gewissheit, dass etwas nicht stimmte.

»Sie können gerne rauchen«, sagte er, »aber benutzen Sie doch den Kamin dafür.« Er zeigte auf den Boden des offenen Kamins, wo die ausgedrückten Zigarettenstummel auf der Steinplatte lagen.

Kommissar Krug rappelte sich umständlich auf, drehte sich mit dem Rücken zum Kamin, streckte sich rücklings hin, legte den Kopf unter den Schacht, zog genüsslich und blies den Rauch hinauf.

»Was wollen Sie denn jetzt von mir?«, fragte Bendix schließlich.

Der Kommissar schaute ihn schief aus den Augenwinkeln an. »Ihre Trauerrede hat mir gut gefallen.«

Bendix war überrascht. Mit einem Kompliment hatte er nicht gerechnet. Das konnte aber wohl kaum der Grund des Besuches sein. »Was genau meinen Sie?«

Der Kommissar drückte seine Zigarette aus. »Diese systemische Verknüpfung von Vater und Tochter, die Sie erwähnten, scheint mir sinnvoll zu sein. Ich dachte, wir könnten uns mal darüber unterhalten«, sagte er. Dann stand er auf und klopfte sich mit einigen schlaksigen Handbewegungen den Anzug sauber.

Bendix hielt den Umstand, dass Elisabeth Stauder ihre Mutter früh verloren und wohl aus Loyalität zu ihrem Vater nie geheiratet hatte, um ihn nicht allein zu lassen, für nicht ungewöhnlich. Nur im Zusammenhang mit der Tätowierung schien ihm diese Treue etwas Abnormes zu haben. »Die Frage war für mich, warum sie sich kurz vor ihrem Tod das gleiche Tattoo stechen oder besser gesagt einbrennen ließ wie ihr Vater.«

»Ja«, sagte der Kommissar und setzte sich in den Sessel. »Das ist auffällig.« Er legte beide Hände ans Kinn. »Vielleicht hat sie sich aber gar nicht freiwillig tätowieren lassen.«

»Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, sagte Bendix. Was war das für ein bestialisches Ritual, dachte er, seinem Opfer wie einem Vieh einen Stempel in die Haut zu brennen, es in die Tiefe zu schmeißen und dann von einem Tintenfisch küssen zu lassen. Es bedeutete sicher mehr als eine perverse Foltermethode. Bendix war sich sicher – Tattoo und Tintenfisch standen für etwas. »Wissen Sie schon, wie dieser Tintenfisch überhaupt in den Swimmingpool kam?«

»Nein. Noch nicht. Aber jemand muss die Aktion gut vorbereitet haben. Denn im Pool war extra Salzwasser eingelassen worden.«

Wie clever, dachte Bendix. Da kannte sich also einer mit Kraken aus. Er überlegte. »Vielleicht musste sie für etwas sterben, für das ihr Vater verantwortlich war.«

»Ja«, erklärte der Kommissar knapp, »so sehe ich das auch.«

»Und was könnte das sein?«

Kommissar Krug schaute ihn mit einem schiefen Lächeln an. »Ich dachte, Sie könnten mir das sagen.«

»Wieso ich?«, rief Bendix. Er richtete sich so ruckartig auf, dass Modefine von seinem Schoß sprang.

»Sie haben sich doch in den vergangenen Tagen auch mit der Familie Armand intensiv beschäftigt, nicht wahr?« Bendix nickte. »Dann wissen Sie doch, dass Henri Armand Anfang der siebziger Jahre einen Prozess gegen Victor Stauder geführt hat.«

Bendix schüttelte den Kopf. »Nein, Monsieur le Commissaire, das ist für mich neu.«

Der Kommissar erklärte ihm, dass Henri Armand in dem Prozess auf die Rückgabe von Weinbergen geklagt hatte, die einst seiner Familie gehörten. Nach dem Tod von Josef-Jacob Armand und noch während der deutschen Besatzung hatte der damals junge Victor Stauder einige Grand-Cru-Lagen der Armands in Chouilly und Verzenay zu einem ziemlich günstigen Preis gekauft. Henri Armand wollte später die Lagen zurückhaben und ging vor Gericht. Zu einem Urteil kam es nie, da Victor Stauder schon vor Prozessbeginn an einem Herzinfarkt starb.

Bendix schwieg. Er dachte an Charline. Sie wusste mit Sicherheit von dem Streit der Familien. Was war in der Zwischenzeit mit den Grand-Cru-Lagen passiert? Und was hatte das mit Elisabeth Stauder zu tun?

»Und jetzt verdächtigen Sie die Familie Armand?«

Kommissar Krug hob beschwichtigend die Hände.

Aber für Bendix war es klar, dass er diesen Verdacht hegte. Es dauerte eine Weile, bis er darauf kam, was der Kommissar überhaupt meinte – er sollte ihn unterstützen.

»Mais bien sûr!«, rief Bendix ziemlich laut. »Ich soll für Sie spionieren!«

Der Kommissar zuckte zusammen und legte reflexartig den rechten Zeigefinger vor die Lippen, um Bendix zu signalisieren, seine Lautstärke einzudämmen. »Sagen wir, es wäre gut, wenn Sie mich gelegentlich auf dem Laufenden hielten.«

Bendix machte ein amüsiertes Gesicht. Auf eine gewisse Weise fühlte er sich geschmeichelt, dass der Kommissar um seine Mithilfe ersuchte. Er nickte zufrieden, denn er sah keinen Grund, dem Kommissar diese Bitte zu verweigern. »D’accord«, sagte er, »und wenn wir schon bei dem Fall sind, darf ich Sie gleich fragen – welche Rolle spielt eigentlich dieser Tintenfisch?«

Der Kommissar zögerte. Nach einer Weile antwortete er: »Das können wir noch nicht einordnen.«

»Ah«, rief Bendix, »ich kenne jemanden, der Ihnen das vielleicht sagen könnte.« Er grinste, als er das überraschte Gesicht des Kommissars sah. »Leo Reschenhauer. Der könnte es wissen. Er wollte heute Morgen auf die Beerdigung kommen. Nur leider war er nicht da.«

»Reschenhauer«, murmelte der Kommissar, »der Name sagt mir was.« Er grübelte und strich sich mit dem rechten Zeigefinger und Daumen über das Kinn. »Wieso gerade er?«

»Monsieur Reschenhauer sprach von der Rache des Tintenfischs und von einer alten Geschichte.«

»Eine alte Geschichte? Und was noch?«

»Er sagte mir, ich sollte selbst herausfinden, um was für eine Geschichte es sich da handelt. Viel Zeit dafür hätte ich allerdings nicht, denn wir alle würden das hier nicht überleben.«

Der Kommissar grübelte einige Sekunden. Dann schnalzte er mit der Zunge.

»Na gut«, sagte er, »machen wir uns ran.«

Tod in der Champagne

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