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2.3 Die Geschichte eines Jüngers

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Mit seinem Bruder Johannes gehörte Jakobus zu den ersten Jüngern, die Jesus damals am See von Gennesaret berief (Mt 4,18–22). Mit ihrem Vater Zebedäus bestritten sie ihren Lebensunterhalt durch den Fischfang. Nun sollten sie Menschenfischer werden. Für Jakobus und die anderen, die Jesus gerufen hatte, begann eine dreijährige Umschulung; so lange dauerte etwa das öffentliche Wirken Jesu bis zu seinem Tod am Kreuz. An die Stelle des Bootes und des Netzes trat die Frohe Botschaft vom Reich Gottes. Durch Jesus lernte Jakobus eine neue Sichtweise auf das Wirken Gottes in dieser Welt kennen. Er erfuhr, dass Gott ein Freund der Menschen ist, dass er den Verlorenen nachgeht, dass er Gestrandete und Verzagte aufsucht und das Gespräch mit Sündern sucht und sie alle mit Liebe beschenkt. Jakobus durfte erleben, wie die Männer als Jünger immer mehr zu einem Team wurden, das von den Begabungen der einzelnen profitierte, und in der Nachfolge Jesu ihren Auftrag erkannten. Jakobus und Johannes waren wohl eher emotional dabei, manchmal fielen sie mit der Tür ins Haus. Sie erhielten den Spitznamen Donnersöhne. Bei allem Teamgeist waren auch die Jünger nicht frei von dem Gedanken, wer von ihnen wichtiger, bedeutsamer, besser und einflussreicher sei. Solche Gedanken sind für jedes Team äußerst schädlich. Sie führen zu Argwohn und Misstrauen und erschüttern eine Gemeinschaft in ihren Grundfesten. Gemeinsam an einem Strang ziehen ist dann nicht mehr möglich.

Bei der Verklärung Jesu waren Jakobus, Johannes und Petrus mit auf dem Berg. Sie waren Zeugen, wie Jesus in das helle Licht gehüllt wurde und die Stimme Gottes zu hören war: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören“ (Mt 17,5).

Als die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen Jakobus und Johannes zu Jesus kam, um für sie um besondere Anerkennung zu bitten, wusste Jesus den damit heraufziehenden Konflikt für seine Gemeinschaft im Keim zu ersticken (Mt 20,20–28). Die Botschaft Jesu lautete: Verschwendet nicht eure Kraft damit herauszufinden, wer von euch der Größte ist, sondern setzt eure Kraft und euren Verstand dafür ein herauszufinden, wie und wo ihr einander und allen Menschen, denen ihr begegnet, dienen könnt, damit alle bekommen, was sie zum Leben brauchen, und teilhaben an einer Gemeinschaft, die trägt. „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (Mt 20,28).

Jakobus und sein Bruder hatten die Zurechtweisung Jesu verstanden und Jesus konnte in der Gemeinschaft weiter mit ihnen rechnen und ihnen vertrauen. Jakobus erkannte, dass für eine gute Zusammenarbeit in einem Team ganz unterschiedliche Begabungen wichtig sind. Es braucht Träumer und Visionäre, die bei allen gegenwärtigen Schwierigkeiten mit Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft blicken und neue Wege für die Verbreitung der Frohen Botschaft erkennen. Es braucht Zielsetzer, die Wegmarken setzen und Pläne ausarbeiten, um sie zu erreichen. Es braucht Macher, die mit einem gewissen Eifer an die Arbeit gehen und an konkreten Schritten und Aktionen interessiert sind. Schließlich braucht es einen Friedensstifter, der zwischen den verschiedenen Positionen und Sichtweisen im Team vermitteln kann und sich dafür einsetzt, den Konsens herzustellen.

Jakobus hatte den Auftrag Jesu, die Liebe Gottes auf Erden in Wort und Tat zu verkünden, immer mehr zu seinem Auftrag werden lassen. Als Jesus am Ölberg betete, war Jakobus ganz in seiner Nähe (Mt 26,36–46). Er schlief zwar immer wieder ein, doch er konnte den Kelch trinken, den Jesus ihm reichte. Im Jahr 44 starb er als Märtyrer. Nach alter spanischer Überlieferung soll sein Leib in Santiago de Compostela begraben sein. Wenn Menschen heutzutage dorthin pilgern und diesen Weg wirklich als Glaubensweg begreifen, können sie wie einst Jakobus die Erfahrung machen, von Jesus Christus gerufen, ermahnt, ermutigt und gesendet zu werden. Doch nicht nur auf einem besonderen Pilgerweg, sondern auf unserem ganzen Lebensweg sind wir eingeladen, mit jedem Schritt alles hinter uns zu lassen, was uns von Gott und den Menschen trennt, und mit jedem Schritt hineinzugehen in das Reich Gottes, das durch Jesus Christus bereits in dieser Welt angebrochen ist. Solche Schritte bedeuten, sich dem Herrn zu (über)lassen. Auf viele solcher Schritte wird es bei der Lokalen Kirchenentwicklung ankommen, besonders bei der Bildung von Gemeindeleitungsteams. Betend könnten sich diese so anhören:

Gesegnet, um Segen zu sein

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