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2.1 Gott schuf – und Gott sah, dass es gut war
ОглавлениеUm gute Strukturen für das persönliche Leben und das Leben in Gemeinschaft geht es gleich am Anfang der Bibel, in der ersten Schöpfungsgeschichte (Gen 1,1–2,4a). Sie sind gut und hilfreich, weil sie von Gott kommen. Das Handeln des lebenspendenden und lebenerhaltenden Gottes wird in ihnen erfahrbar, wie die folgende kleine Strukturanalyse zeigt.
Da sind zunächst die Strukturelemente Tag und Nacht. Der Tag ist für die Aktion da, für die Aufgaben, die wir uns vornehmen und die uns gestellt werden; der Abend für das Schauen, den Rückblick und die Reflexion; die Nacht für das Ruhen und das Schöpfen neuer Kraft.
Während der ersten drei Schöpfungstage schafft Gott Räume, nämlich Lebensräume und Grundlagen: Am ersten Tag Hell und Dunkel, am zweiten Tag Himmel und Wasser, am dritten Tag Meer und Land mit grünen Pflanzen.
Während der zweiten drei Schöpfungstage füllt Gott die geschaffenen Räume mit Licht und Leben. So korrespondieren Schöpfungstag eins und vier: In den hellen Tag setzt Gott die Sonne und in die dunkle Nacht Mond und Sterne. Die Schöpfungstage zwei und fünf gehören zusammen: Gott schafft die Vögel des Himmels und die Tiere des Meeres. Und schließlich macht der sechste Schöpfungstag ohne den dritten keinen Sinn: Gott schafft alle Landtiere und den Menschen.
Die Woche zu unterteilen in sechs Werktage und einen Ruhetag, ist ein weiteres Strukturelement, welches Ressourcen schont und ein hohes Maß an Zufriedenheit ermöglicht. Es wird von Zeiten berichtet, in denen etwas beginnt, angefangen und vorbereitet wird, sowie von Zeiten, in denen etwas fertig und zu Ende geführt und seiner Bestimmung übergeben wird. Am Ende eines jeden Tages blickte Gott auf all das, was er geschaffen hatte, und sah, dass es gut war. So zu leben und zu arbeiten, hilft auch uns, nämlich Prioritäten zu setzen und eines nach dem anderen zu erledigen und abzuarbeiten.
Der Ruhetag lässt uns einen größeren Zeitraum überblicken. Er lässt uns Entwicklungen erkennen, gibt uns die Gelegenheit zur Würdigung, zur Standortbestimmung sowie zur Kurskorrektur. Ruhetage dienen der eigenen Wiederherstellung und dem Lob und Dank an Gott, der gute Strukturen, eine gute Ordnung für uns bereithält.
Am sechsten Tag, nachdem Gott alles erschaffen hatte, segnete er die Menschen. Sein Segen bedeutet, dass er es mit den Menschen gut meint und Großes mit ihnen vorhat. Er vertraut ihnen Lebensräume an und gibt, was sie zum Leben brauchen. Sein Segen soll die Menschen zum Segen machen für die ganze Erde. In diesem Sinne sind seine Aufträge zu verstehen: Unterwerft sie euch und herrscht über alles, was lebt (vgl. Gen 1,28). Unterwerfen bedeutet demnach, genau hinzusehen, kennenzulernen, sich zu eigen zu machen, verstehen zu wollen. Das Herrschen ist hier zu verstehen als Dienen im Sinne von: Dasein für, Leben schützen, ermöglichen, Schaden abwenden und heilen.
Mit der Lokalen Kirchenentwicklung hat das Bistum Hildesheim einen Prozess angestoßen, der die größer gewordenen Pfarreien als Lebens- und Glaubensräume erschließen helfen soll. Die Einführung ehrenamtlicher Gemeindeleitungsteams ist hierbei von zentraler Bedeutung.