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9. In Metatron

Justus hatte sich mit seinen Freunden nach dieser anstrengenden Stunde im Tagesraum der Metatroner in den schönen weichen Sesseln niedergelassen, um einfach nur zu entspannen. Die Eindrücke, die in diesem Raum auf sie einströmten, übten einen regelrechten Bann auf sie aus.

Das Besondere des Raumes war nicht die Einrichtung. Die ähnelte der Bibliothek. Es gab auch hier viele Regale mit Büchern, aber der Unterschied zur Bibliothek bestand in den Darstellungen an den Wänden und der Decke. Ein bestimmtes Thema kehrte immer wieder. Dieses Thema war »Metatron«, der Engel, der der Klasse ihren Namen gab.

Betrat man den Raum, so wurde man regelrecht von der Farbe Magenta überwältigt. In allen Schattierungen war sie zu sehen.

Das Größte war das wunderbare Symbol Metatrons. Es prangte überdimensional an der Wand direkt gegenüber dem Eingang: Eine Krone mit neun Flammen und Lichtpunkten und mitten darin eine große Neun. Das Ganze sah aus, als würde es dreidimensional mitten in den Raum hineinprojiziert und die Flammen wie ein echtes Feuer vor der Wand flackern.

Das Bild übte mit den züngelnden Flammen eine gewaltige Anziehungskraft aus.

Selbst wenn der Raum im Dunkeln lag, ging von ihm ein warmer Schein aus, der etwas Beschützendes ausstrahlte. Die Lichtpunkte zwischen den Flammen leuchteten in alle Richtungen in den Raum hinein. Ein wahrhaft fesselndes Schauspiel.

Noch beeindruckender war das Gefühl, das sich in den Menschen, die den Raum betraten, ausbreitete. Es war ein Gefühl der Geborgenheit. Ein Schwingungsfeld wurde spürbar, das in jedem eine große Ruhe erzeugte. Hier hatte man das Gefühl, als säße man inmitten einer überdimensionalen, ganz besonderen Tankstelle, die jeden mit einer geistigen Kraft anfüllte.

»Das ist ein Wahnsinnsraum«, stellte Pauline fest. Sie hatte sich in einen der großen, dunkelblauen Sessel gesetzt und verspürte die Lust, nur einfach zu schauen und innezuhalten. »Merkt ihr auch die Veränderung? Welche Kraft mag das sein?«

»Hier ist ein ganz besonderes Etwas, so eine Aura, die … ich weiß nicht ... keine Ahnung..., ich kann‘s nicht sagen.« Selbst Justus hatte für diese Aura keine befriedigende Erklärung ein. »So ganz anders..., unwirklich.«

Momentan waren sie alleine im Raum, da die anderen Schüler der Klasse überall in der Schule verstreut waren. So konnten sie alles in Ruhe in sich aufnehmen und auf sich wirken lassen.

»Was für ein Glück, dass Schmalzlocke und Rotfuchs jetzt nicht hier sind und uns auf die Nerven gehen«, Martin war froh, wenigsten jetzt vor den beiden Ruhe zu haben.

»Ja, mit ihren ständigen Hänseleien und diesen blöden Bemerkungen hängen sie mir zum Hals raus. Echt zum Kotzen die beiden«, setzte Justus hinzu und schnitt dabei eine Grimasse, die die anderen zum Lachen brachte.

»Seht mal«, Pauline hatte über dem offenen Kamin einen Spruch in goldenen Lettern entdeckt. »Da steht: „Ich, Metatron, gebe Mut und Authentizität.“ Ähm, kann mir mal jemand sagen, was Au-then-ti-zi-tät heißt?«

»Das hat was mit Wahrheit zu tun oder so ähnlich, glaub‘ ich wenigstens«, antwortete Justus, »ich bin mir aber nicht ganz sicher.«

»Ich glaube, es bedeutet weniger Wahrheit, sondern vielmehr Wahrhaftigkeit.« Erik erinnerte sich an ein Lexikon für Fremdwörter, wo er mal nach ähnlichen Begriffen gesucht hatte.

Justus sah einen weiteren Spruch, der kunstvoll in ein Regal geschnitzt war. „Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung“ war da zu sehen. »Hat einer von euch eine Idee, was das wieder heißen soll?«

»Keine Ahnung«, gab Erik ratlos zurück. »Ich weiß nur eins: Ich habe Hunger und bin müde. Gehen wir essen, oder weiß jemand was Besseres?«

Als hätte er damit ein Signal gegeben, sprangen sie auf und machten sich auf den Weg zur Aula, wo schon einiges los war.

Justus Peyrikus

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