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Eine Heilige Nacht

„Nun ist der Winter da“, ruft Mama Iris und schaut ins Kinderzimmer, wo ihre beiden Kinder friedlich spielen. „Schaut mal aus dem Fenster, es schneit!“ Lara und Henning springen auf und laufen ans Fenster. „Oh, sind das aber dicke Flocken, da können wir bald Schlitten fahren, oder Mama?“

„Ja, morgen werden wir den Schlitten vom Dachboden holen oder ich sage es gleich dem Papa und bitte ihn, heute Abend den Schlitten zu holen. Dann sind wir ganz sicher, dass wir ihn morgen früh nehmen können. Ich bringe euch dann mit dem Schlitten zum Kindergarten, ist das ein Angebot?“ Die Kinder jubeln und tanzen vor Freude.

„In zehn Minuten wird zu Abend gegessen, also räumt auf und wascht euch die Hände.“ Mama geht zurück in ihre Küche und deckt den Tisch.

Es klingelt. „Das wird der Papa sein“, ruft Mama und geht die Tür öffnen. Nein, es ist Frau Nachbarin. „Guten Abend Frau Ludwig! Wie geht es Ihnen?“

„Ich bin hier, um Ihnen etwas Wichtiges zu sagen. Wir ziehen schon in zwei Tagen um. Nicht wie geplant nach dem Weihnachtsfest. Unser Großvater ist erkrankt und braucht unsere Hilfe. Jetzt muss alles schnell gehen.“

„Ja, dann wünsche ich Ihnen, dass alles so wird, wie Sie es sich wünschen“, antwortet Mama Iris. „Schade, dass wir Weihnachten nicht zusammen feiern können. Es wäre in diesem Jahr das vierte Mal. Unsere Zwillinge waren alle ein Jahr alt, als wir unser erstes Weihnachtsfest zusammen feierten. Das war immer sehr schön!“

„Die Wohnung ist schon wieder vermietet“, antwortet Frau Ludwig. „Wir kommen noch, um Auf Wiedersehen zu sagen. Bis bald. Tschüss.“

Frau Ludwig ist gerade gegangen, da kommt Papa ins Haus.

„Wir können gleich essen“, ruft Mama Iris und füllt die Teller mit Gemüsesuppe.

Am Tisch wird dem Papa erzählt, was sich bei der Familie Ludwig ereignet hat und dass sie schon in zwei Tagen auszieht. Der Papa ist erstaunt und meint: „Dann bin ich gespannt, wer unser neuer Nachbar sein wird. Freuen wir uns mal darauf.“

„Papa, kannst du uns den Schlitten vom Dachboden holen. Mama bringt uns morgen damit zum Kindergarten.“

„Na, klar doch. Die ganze Nacht wird es noch schneien. Es wird eine weiße Weihnacht geben.“

Am anderen Morgen sind die Kinder schon früh aus den Betten. Sie ziehen sich ohne Murren an und frühstücken sogar ordentlich. Sie wollen früh los. „Mama, wo ist der Schlitten?“, ruft Lara.

„Vor dem Haus. Seid ihr auch warm angezogen?“

„Natürlich“, ruft Henning. Er setzt sich seine warme Mütze auf und Lara wickelt sich einen weichen Schal um den Hals. Dann laufen sie los. Als Mama kommt, sitzen sie schon auf dem Schlitten. Dann geht es mit Hurra-Rufen los.

So wird es nun jeden Tag bis zu den Weihnachtsferien gemacht. Inzwischen sind die neuen Nachbarn eingezogen. Aber gesehen hat sie noch niemand.

„Vielleicht gehen wir mal einen Abend zu ihnen“, rät Papa Andi seinen Lieben.

Und so machen sie es. Gespannt stehen sie vor der Tür. Nach zweimaligem Schellen öffnet ein Mann die Tür. Er grüßt sehr freundlich und ruft laut seiner Frau zu: „Biana, wir bekommen Besuch! Bitte kommen Sie doch herein. Sie sind unser erster Besuch hier im neuen Heim. Wir sind sehr erfreut.“ Da er Englisch spricht, verstehen ihn nur Mama und Papa. Die Kinder stehen staunend daneben.

Vater Andi stellt seine Familie vor und dann kommt auch schon die neue Nachbarin mit einem Kind auf dem Arm. Ein anderes Kind hat sie an der Hand. „Das ist meine Frau Biana und meine Kinder Sabia und Lucas. Wir kommen aus Namibia. Es war eine weite Reise hierher. Ich habe hier in Deutschland eine gute Arbeit gefunden als Ingenieur und meine Frau ist Lehrerin. Vielleicht kann sie demnächst hier in der Schule Englischunterricht geben. Wir müssen uns noch an Vieles gewöhnen. Alles ist neu für uns. Auch der Schnee und die Kälte.“

Die Kinder laufen gleich ins Kinderzimmer. Alle Spielsachen werden ausgiebig angeschaut. Sie verstehen sich auch ohne gemeinsame Sprache.

Die Erwachsenen gehen ins Wohnzimmer. „Ich heiße Sie als unsere neuen Nachbarn herzlich willkommen“, sagt Vater Andi. Sie geben sich freundschaftlich die Hände und lächeln dabei. Sie reden noch eine Weile zusammen, unter anderem auch über das bevorstehende Weihnachtsfest. Weil die Kinder ins Bett müssen, verabschieden sie sich bald.

Zu Hause angekommen meint der Vater: „Da haben wir nette Nachbarn bekommen, was meinst du, Iris?“

Nun mischen sich die Kinder ein: „Uns fragst du gar nicht. Wir haben schon Freundschaft geschlossen und ihnen versprochen, sie nach Weihnachten mit in den Kindergarten zu nehmen.“

„Ja, dann ist ja alles gut. Nun ab mit euch ins Bett, morgen reden wir weiter.“

Am anderen Morgen sitzen alle um den Frühstückstisch und beratschlagen, was noch zu tun ist, denn heute ist Heiligabend.

„Ich hole gleich den Tannenbaum und ihr helft mir beim Schmücken. Mama backt den Weihnachtskuchen und bereitet das Weihnachtsessen vor. Um fünf Uhr gehen wir alle in die Kirche. Was meint ihr zu meinem Vorschlag“, fragt der Papa.

„Ach, wir haben uns doch mit unseren neuen Freunden verabredet“, ruft Henning.

„Ja, du kannst ja rübergehen und sie fragen, ob sie mit uns in die Kirche gehen“, meint Mama Iris.

„Gute Idee“, ruft Papa und die Kinder laufen los.

Als sie zurück sind, strahlen sie und Mama sieht ihnen schon von Weitem an, dass sie Erfolg hatten.

Zwei Familien aus ganz verschiedenen Welten gehen zusammen in die Kirche. Sie verstehen sich gut und die Kinder hören den Vater sagen: „Wollen Sie nicht bei uns den Heiligen Abend verbringen? Das würde uns sehr freuen. Und die Kinder werden begeistert sein, wenn Sie Ja sagen.“

„Danke, wir nehmen Ihre Einladung gerne an“, antworten beide wie aus einem Mund. Und so feiern sie fröhlich den Heiligen Abend zusammen. Als die Lichter am Weihnachtsbaum angezündet werden, strahlen die Augen der Kinder. Sie sehen kleine Päckchen unter dem Baum liegen. Der Vater bückt sich und verteilt sie. Das ist für die Kinder der schönste Augenblick an Heiligabend. Danach werden viele Weihnachtslieder gesungen und Geschichten erzählt. Die neuen Nachbarn erzählen, wie man in Namibia Weihnachten feiert. „Bei uns ist es Weihnachten sehr heiß, wir haben oft 40 Grad im Schatten und die Kerzen müssen im Kühlschrank gelagert werden“.

„Oh, und wir ziehen dicke Pullover an und freuen uns, dass wir eine Heizung haben“, antwortet Vater Andi.

Alle sind glücklich, besonders die Kinder. Herzlich umarmen sich die beiden Familien und wünschen sich gegenseitig eine gesegnete Weihnacht. Gemeinsam singen sie, jeder in seiner Sprache: Stille Nacht, heilige Nacht.

Lore Buschjohann aus Gütersloh schreibt gerne Kindergeschichten. Einige dieser Geschichten wurden bereits in Anthologien veröffentlicht.

Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 6

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