Читать книгу Maunz & Minka - Martina Meier - Страница 12
Оглавление*
Meine Katzen
Ich war 23, jung und verliebt, doch dann machte mir mein Chef einen Strich durch die Rechnung.
Marko und ich wollten bald heiraten. Wir wohnten in einem kleinen Apartment in London und waren dort sehr glücklich. Ich war Journalistin und er Architekt. Mein Chef fand es wohl nötig, mich nun nach Berlin zu schicken, um dort zwei Jahre lang zu recherchieren.
Da stand ich nun mit drei vollen Koffern vor einem Haus, das von Efeu bewachsen war. Tausende Katzen schlichen in dem verwachsenen Garten umher und ich versuchte vergebens, sie aus diesem zu verscheuchen. Doch egal, was ich tat, sie kamen immer wieder.
Eine Katze fiel mir besonders auf, da sie die außergewöhnlichste aller Katzen war. Sie war einfach so unglaublich schön, als hätte die Nacht sie erschaffen. Ihr schwarzes Fell glänzte und ihre Augen waren so klar blau, wie ein Wasserfall im Abendlicht. Ich setzte mich in meinen VW und fuhr sofort zum nächsten Laden, wo ich zehn Packungen Katzenfutter kaufte. Zu Hause tat ich dann etwas davon in eine Schüssel und lockte damit, wie gedacht, die kleine Katze herein.
Doch was ich nicht bedacht hatte, war, dass die anderen Katzen und Kater auch Hunger hatten und schon seit Wochen nichts anderes als abgemagerte Mäuse zu essen bekamen. So setzte ich mich wieder in den VW und fuhr los.
Etwa zehn Minuten später kam ich mit Tonnen von Katzenfutter wieder und schon begrüßten mich 20 schnurrende Kätzchen, die vor meiner Haustür warteten. In all der Aufregung hatte ich ganz vergessen, Marko anzurufen. Als ich endlich Zeit dafür fand, ging niemand ans Telefon. Ich kümmerte mich mehr um die Katzen, als um meinen Freund und unsere Beziehung, bis ich dann eines Tages eine SMS bekam, in der er Schluss machte. Doch das war mir recht, denn ich hatte unsere Beziehung schon längst aufgegeben.
Eines Morgens, ich war beim Kuscheln mit den Katzen wieder eingeschlafen, krabbelte es an meinem Bein. Ich schrie auf und sprang auf den nächstbesten Stuhl. Schon hatten sich fünf Katzen auf das kleine Etwas gestürzt und versuchten es untereinander aufzuteilen. Ich konnte gerade noch dazwischen gehen, bevor das kleine Ding wirklich noch schwer verletzt wurde, und nahm es in meine Obhut.
Es stellte sich als kleine Maus dar, die aus dem Garten ein warmes und trockenes Zuhause gesucht und nicht geahnt hatte, dass in diesem Haus so viele Katzen unterwegs waren.
Noe, so hatte ich die außergewöhnliche Katze getauft, freundete sich so gleich mit dem kleinen Gefährten an und sie wurden beste Freunde. Sie teilten sich alles, das Essen, das Trinken, das Bett und auch manchmal Noels Kuscheldecke, die sie nicht mal mir abtreten wollte, wenn ich sie waschen wollte. Sie waren die außergewöhnlichsten Tiere der Welt und das liebte ich so an ihnen.
Als mein Chef mich nach zwei Jahren wieder in London einsetzen wollte, fragte ich nach, ob ich nicht einfach hier arbeiten könnte, und seitdem wohne ich mit ganz vielen Katzen und einer kleinen Maus, die mir noch viele weitere kleine Mäuse beschert hatte, in einem mit Moos und Efeu bewachsenen Haus am Rande Berlins.
Charlotte Liere (13) aus Berlin / Deutschland