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Die letzte Katze

„Mama, ich habe heute eine Katze gesehen! Sie war so groß und furchterregend! Sie wollte mich fangen! Ich konnte gerade noch rechtzeitig fliehen! Ich habe Angst! Ich traue mich gar nicht mehr, vor die Tür zu gehen! Wo kommt diese Katze denn überhaupt her? Du hast mir doch immer gesagt, dass es schon seit 3015 keine Katzen mehr auf unserem Planeten geben würde“, teilte ich mit.

Ich war völlig aufgebracht und zitterte am ganzen Körper. Ich war mir sicher, dass ich eine Katze gesehen hatte. Denn das Wesen glich den Bildern aus meinem Märchenbuch. Dabei hatte ich noch nie wirklich an Katzen geglaubt! Katzen waren für mich so etwas wie Dinosaurier. Keiner wusste wirklich, ob sie jemals existiert hatten, auch wenn Knochen gefunden worden waren! Wie konnte es denn möglich sein, dass noch eine Katze auf unserem Planeten lebte? Das war doch unmöglich! Hatte ich mich vielleicht doch geirrt? Ich hoffte es. Ich hatte nämlich schon so viel über Katzen gehört, dass ich Gänsehaut bekam, wenn ich nur daran dachte, dass eine Katze sich auf unserem Planeten herumschleichen könnte. Meine Mutter war sprachlos. Sie sagte kein Wort, aber ihr war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.

Nach einer Weile erzählte sie: „Mein Kind, das ist ja schrecklich! Das … das kann doch gar nicht wahr sein … außer … Nein, das ist einfach unmöglich! Setze dich bitte! Es ist eine lange Geschichte.

Im Jahr 3000 lebten noch sehr viele Katzen auf diesem Planeten. Sie waren in der Tierwelt sehr beliebt. Sie waren schön, kuschelig und klug.

Der Löwe galt viele Jahre als König der Tiere. Bis sich im Jahr 3000 von einem Tag auf den anderen alles veränderte.

Der König der Tiere wurde krank und alle Löwen waren damit beschäftigt, einen Vertreter für ihn zu suchen. Milene, eine Maus, wollte die Rolle des Königs übernehmen. Da sich kein anderer dazu bereit erklärte ihn zu vertreten, sah der König der Tiere keinen anderen Ausweg, als der Maus seine Krone auszuleihen.

Milene war froh und sie wollte ihre Rolle voll und ganz ausnutzen. Sie setzte sich mit anderen Mäusen zusammen und schmiedete einen fiesen Plan. Noch bevor der Löwe wieder gesund wäre, würden alle Katzen umgebracht werden. Die Vögel waren von der Idee begeistert und wollten die Mäuse darin unterstützen, sie in die Tat umzusetzen. Die Katzen waren ihre größten Feinde und ohne diese würde ihre Welt viel schöner sein!

Da Milene nun Königin der Tiere war, hatte sie sehr viel Macht. Die anderen Tiere mussten auf sie hören und der kranke Löwe wusste nichts von dem Plan. Die Jagd auf die Katzen hatte begonnen!

Wenn jemand sich weigerte, eine Katze umzubringen, wurde er in den Kerker gesperrt. Da es im Kerker kein Wasser und keine Nahrung gab, konnte so ein Aufenthalt tödlich enden. Deswegen widersetzte sich keiner Milenes Anweisungen. Alle Tiere arbeiteten zusammen, auch wenn nicht alle von der Idee überzeugt waren. Es wurden täglich etwa zweihundert Katzen umgebracht, manchmal auch mehr.

Nach etwa einer Woche gab es kaum noch Katzen. Viele versuchten unterzutauchen, konnten sich aber dennoch nicht lange verstecken. In sehr kurzer Zeit wurden fast alle Katzen umgebracht. Nicht zu glauben, oder? Milene genoss ihre Rolle in vollen Zügen. Sie tat nichts. Sie kommandierte nur.

Eines Tages änderte sich aber alles für die Mäuse. Ein Hund, der sehr gut mit einer Katze befreundet war, hatte dem kranken Löwen von dem gemeinen Plan der Mäuse erzählt. Der Löwe war geschockt und wollte den Plan durchkreuzen. Er hat den Hund darum gebeten, einen Fuchs um Rat zu fragen. Ein Fuchs könnte ihnen behilflich sein. Der König der Tiere hätte selber gerne geholfen, aber er war noch immer krank. Er machte sich Vorwürfe, weil er Milene seine Krone überlassen hatte. Dem Hund gelang es sehr schnell, einen Fuchs zu finden. Der Fuchs Verempa weigerte sich jedoch zuerst, dem Hund zu helfen, weil er Angst hatte.

„Verempa, Milene wird irgendwann auch alle Füchse umbringen wollen! Warte nur etwas länger ab! So kann es nicht weitergehen! Du bist doch klug! Wir müssen die Mäuse überlisten, um den Tod meiner Freundin zu verhindern“, erklärte der Hund dem Fuchs.

Der Fuchs erklärte sich nun bereit, dem Hund zu helfen. Er hatte auch schon eine Idee.

Wenn alle Tiere gegen Milene sein würden, würden die Mäuse ihre Macht verlieren. Verempa redete mit vielen Tieren und suchte nach Verbündeten. Die Tiere mussten schnell handeln. Der Fuchs war jedoch klug. Er ging zu Milene und behauptete, dass er auf ihrer Seite sei und alle Katzen umbringen würde, wenn die Maus ihm nur kurz ihre Krone ausleihen würde. Da bereits sehr viele Tiere gegen die Maus waren, blieb ihr keine andere Wahl. Sie glaubte dem Fuchs und gab ihm die Krone. Die Tiere hörten nun alle auf ihn.

Die Jagd auf die Katzen wurde gestoppt, aber es war bereits zu spät. Fast zu spät! Eine Katze überlebte – die Freundin des Hundes. Der Hund hatte ihr die ganze Zeit über geholfen unterzutauchen und er hatte sie gerettet!

Nach einer Weile wurde der Löwe auch wieder gesund. Er bekam seine Krone wieder und regierte sein Reich weiter. Die Katze, die überlebte, wollte sich unbedingt irgendwann an den Mäusen rächen. Denn sie hatte fast alle ihre Freunde verloren und war froh darüber, dass der Hund in der Lage gewesen war, sie zu retten.

Wenn die Katze sterben würde, würde es keine Katzen mehr geben. Na ja, das ist eine Sage. Ich dachte, dass die Katze schon längst tot wäre. Es sind schließlich schon so viele Jahre vergangen. Es ist eigentlich unmöglich, dass die Katze noch lebt, aber es ist wohl wahr, Kind! Nimm dich in Acht und sei vorsichtig!“

„Ja, ich werde vorsichtig sein“, murmelte ich verängstigt.

Olga Usherova (15) aus Saarbrücken / Deutschland

Maunz & Minka

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